Ungeplantes Wunschkind abtreiben 💔

Hallo,

in mir herrscht das absolute Chaos 😥
Ich kann in meinem Umfeld mit niemandem drüber sprechen, deshalb wende ich mich an euch.
Vorab: Entschuldigung für den langen Text, aber ich muss mir das alles einmal von der Seele schreiben.

Mein Mann und ich haben zwei wundervolle gesunde Kinder. Eigentlich hatten wir nie ein drittes Kind komplett ausgeschlossen. Vor allem ich hatte immer von drei Kindern geträumt.
Jedoch hat sich unsere Sicht auf die Dinge seit Corona und durch andere Ereignisse auf dieser Welt geändert. Wir waren immer der Meinung dass wir kein weiteres Kind in diese Welt setzen wollen, da keine Besserung in Sicht ist. Wir haben jetzt schon ein schlechtes Gewissen, dass unsere Kinder in solch einer Welt aufwachsen müssen.
Insbesondere ich käme mir deshalb absolut egoistisch vor, gewollt schwanger zu werden.

Nun ja, am Samstag hab ich zwei Mal positiv getestet. Ich dachte dass das nicht sein kann, aber meine Periode ist noch immer ausgeblieben (bin heute den 7. Tag überfällig).
Mein Mann und ich haben direkt gesagt, dass wir es nicht bekommen werden. Ich sah ihm die Erleichterung an, aber ich war sofort innerlich zerrissen.
Mein insgeheim größter Wunsch hat sich erfüllt und ich bin so undankbar und will es nun abtreiben.
Ich kann dieses Kind aber nicht ruhigen Gewissens bekommen. Ich hab zudem die letzten Wochen über hin und wieder Medikamente einnehmen müssen, dann hab ich auch hin und wieder mal Alkohol getrunken und nicht gerade schwangerenkonform gegessen. Es war halt nicht geplant, sonst hätte ich ja darauf Acht gegeben. Mein Mann hat kein gutes Gefühl bei der Sache und ich hab auch wirklich starke Bedenken dass dieses Kind überhaupt gesund ist.
Zudem haben wir jetzt endlich eine Wohnung gekauft, die aber viel zu klein für drei Kinder wäre. Das ist für uns auch (leider) ein Grund mehr, da wir uns in den nächsten 10 Jahren wohnungstechnisch nicht vergrößern wollen.

Gestern war ich jedenfalls zur Blutabnahme, das Ergebnis lag heute früh aber noch nicht vor.
Ich kenne meinen Körper und weiß, dass ich schwanger bin und es kein Irrtum ist. Weil mein Mann immer noch die "Hoffnung" hat, dass meine Periode wegen der Medikamente ausbleibt.
Gestern wollte mir die Arzthelferin direkt Präparate verschreiben. Diese lehnte ich sofort ab mit den Worten: "Nein, ich möchte das nicht!"... DAS!
Die Präparate? Das Kind? Wie kalt das aus meinem Mund kam. Ich bin über mich selbst erschrocken.
Sie sagte mir gleich, dass ich dann einen Termin bei der Beratungsstelle machen soll.
Nie hätte ich gedacht, dass ich mal eine Abtreibung in Erwägung ziehen würde. Ich hab früher immer gesagt, dass ein weiteres Kind immer willkommen sei und ich diesen Schritt nie machen könnte. Aber nun sieht es wohl doch danach aus.
Ich weine jeden Tag, weil es mir so leid tut für das Kleine. Selbst meine große Tochter wünscht sich ein weiteres Geschwisterchen. Ich hab Angst dass wenn ich zum Ultraschall komme, das Herzchen schlagen sehe 😥
Ich fühle mich so schlecht! Ich schäme mich, dass ich ein eigentliches Wunschkind abtreiben will.

Ich werde diese Entscheidung mein Leben lang bereuen. Ich weiß es.
Denn ich entscheide gerade mit dem Kopf und nicht mit dem Herzen 💔

Vielleicht war eine hier schon mal in einer ähnlichen Situation und mag berichten.

Danke für eure Zeit!

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Ich glaube, Du weißt selber, dass die Bedenken wegen Alkohol und "falschem" Essen samt Medikamente Ausreden sind, die Du Dir eben gerade einreden möchtest als - halbherzige - Rechtfertigung. Dss ist jetzt absolut nicht abwertend gemeint sondern nur sehr verständlich. Du weißt aber auch, dass das Unsinn ist, da viele Frauen erst später von ihrer Schwangerschaft wissen und durchaus Alkohol oder mal Tabletten zu sich nahmen - ich inklusive! Mit Essen kannst Du kein Kind schädigen, denn noch vor wenigen Jahren gab es fast garkeine Essensvorschriften und die Kinder kamen trotzdem gesund auf die Welt, trotz roher Milch, Tatar, Salami und etlichem Leckeren mehr. So, abgehakt ❤
Du möchtest in "diese Welt" keine Kinder setzen. Auch verständlich, aber überlege mal - Deine gesamte Omageneration wurde im Krieg oder in den unmenschlich harten Nachkriegsjahren geboren - ohne diese Generation wären Du und ich nicht da. In meiner Stadt laufen sogar recht viel Schwangere herum, ich finde das schön - denn es muss und es wird auch weitergehen. Kriege und dicke Probleme gab es zu allen Zeiten, sie wurden nur nicht so entsetzlich medial ausgeschlachtet. Denke nur mal an Tschernobyl, Balkankrieg, Golfkriege und diverse Sprit- und Bankenkrisen - und das war lange nicht alles. Auch abgehakt ❤
Was bleibt nun noch an Bedenken übrig?? Nicht mehr viel, denn Dein Herz
sagt ja schon Ja, auch das weißt Du selber!
Ich bin die Allerletzte, die einer Frau in Notlage von einem Abbruch abrät - aber Du würdest das nicht verkraften und ich wollte Dir nur aufzeigen, dass Deine Gründe echt keine sind. Ich habe Dir viele Jahre an Lebenserfahrung voraus und habe auch schon zwei Frauen früher zu einem Abbruch begleitet - und ich rate Dir nur, auf Dein Herz zu hören, denn Dein Kopf ist momentan nicht ganz....entscheidungsfähig ❤
LG Moni

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Ich bin gerade auch hochschwanger und habe mein 1. Kind im 1.Covidjahr bekommen. Mein Kind hat von der Ruhe und Entschleunigung profitiert- ich käme nie auf die Idee, dass diese Welt mit Covid ein schlechter Ort für die beiden wäre.
Ja, es gab so viele schlimme Ereignisse in der Zeit meines Lebens: Tschernobyl, der Balkankrieg, 09/11, NSU, die Taten des IS, der Krieg in der Ukraine... es gab zig Weltwirtschaftskrisen, in denen mein Vater nicht wusste, ob er seinen Job behält. Nun die hohe Inflation, Covid...
Mir fällt sicher noch mehr ein. Aber das haben wir als Familie immer durchgestanden. So wird es auch meine Familie durchstehen. Unser erstes Kind hat so vielen Kraft und Mut gegeben. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich 1985 in eine schlechte Welt geboren wurde- ebenso werden/wurden es meine Kinder nicht. Ich glaube eher, dass wir ein gutes Leben führen.

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Dies könnte auch meine Antwort sein, ich sehe es ebenfalls so.

All Deine vermeintlichen Bedenken kommen mir eher wie eine Rechtfertigung vor Dir selber vor.
Nicht dass ich das verurteilen würde, aber zumindest würde ich Dir sehr ans Herz legen nochmal genauer hinzusehen… In Dich hineinzuhorchen…
Vielleicht kannst Du bei der Beratung auch etwas besser herausfiltern, was Du wirklich möchtest und was eventuell „nur“ mögliche Ängste aufgrund der unerwarteten Situation sind.

Alles Gute 🍀

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Ja, ich war auch in so einer Situation, haben 2 und das reicht....dachte ich, dann war ich ungeplant schwanger und meine Hormone bewirkten den gleichen Gefühlszustand.
Aber als erstes, kein Kind der Welt kann für diese politische Situation und die aktuelle Entwicklung. Und wer weiss und wir müssen hoffen, dass es auch wieder besser wird. Wir haben schon Kinder und die leben bereits in diese Welt. Das war für mich nie ein Argument, um (m)ein Kind wegzumachen.

In der frühen Ss gilt ja wohl das alles oder nichts Prinzip sollte also durch Medikamente oder sonst was das Kind nicht gesund sein, wird es sich wohl die Mutter Natur selbst regeln.

Ich selbst habe viele Nächte geweint und nicht schlafen können, aber auch viel gelesen und mich informiert, wie genau ein Abbruch verläuft und DAS wollte ich für mein Kind nicht. Ich hätte es nicht verarbeitet......
Daher habe ich die Verantwortung übernommen und werde es genauso in dieser Welt beschützen, wie meine beiden anderen. Und meine große hilft auch mit. Mittlerweile freue ich mich dass ich mich für das Kind entschieden habe, obwohl es mein 3. KS ist und ich schon 38, mit befristetem Vertrag und mein Mann eigentlich um einiges älter....
Das einzige, was gut war, dass wir noch auf der Suche nach größerer Wohnung waren, so haben wir ein Zimmer mehr eingeplant. Aber viele Kinder teilen sich Zimmer, das wäre kein Grund für eine Abtreibung.

So, das war meine Geschichte, mittlerweile in der 31 ssw

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Hey du

Ich bin aktuell nicht in deiner Situation aber kann deine Gedanken und Gefühle voll verstehen 💞
Ich habe im April unser drittes Kind zu Welt gebracht und damit ist die Familien Planung abgeschlossen, dachte ich 🤣
Nun hatten mein Mann und ich leider einen Unfall das Kondom ist geplatzt...
Ein viertes Kind wäre krass wenn ich ehrlich bin aber ich bin in meinem Fall der Meinung daß es wenn ich schwanger sein sollte zu uns wollte.
Klar macht man sich Gedanken,wie ist die Zukunft,wie wird es finanziell sein und und und...
Aber all das ist zu schaffen auch wenn es manchmal vielleicht schwer erscheint.
Ich denke du schreibst ja das du mit dem Kopf entscheidet das ,dass nicht die Entscheidung ist die du eigentlich willst.
Das du irgendwie gegen deinen Wunsch handelst.
Versteh mich nicht falsch ,egal was du tust ist für dich oder eure Situation richtig,keiner kann dir das Abnehmen aber ich denke das dein ❤️ herz dir die Antwort und die Entscheidung schon längst gesagt hat.
Ich wünsche dir von Herzen ❤️ alles liebe und gute

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Dein Ess- und Trinkverhalten/Medikamenteneinnahme hat dem Embryo bisher nicht geschadet. Das funktioniert in dieser ersten Zeit nach dem Motto: Alles-oder-Nichts. Es kann dir natürlich keiner sagen, ob dieses Kind gesund sein wird. Aber die Tatsache, dass du dich nicht entsprechend verhalten hast, kann als Argument dafür oder dagegen nicht herhalten.
Alles Gute für dich.

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Du hast schon zwei Kinder, die ja alterstechnisch nicht weit weg sein werden. Da macht das dritte keinen großen Unterschied mehr.
Wenn du es dir wünscht,dann bekomm es. Eine Abtreibung würdest du so nicht verarbeiten können.
Alles Gute

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Wenn ich du wäre,würde ich es n7cht abtreiben. Weil fu ja jetzt schon zweifelt.
Ich wünsche dir alles Gute für dein weg

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Bist du ich? Mein Text, mein Leben…
Samstag getestet. Am 19. positiv. Bin noch sehr früh. Wäre das dritte. Naja der Rest des Textes den kannst so 1 zu 1 übernehmen - nur nicht mit der Wohnung sondern mit „Haus“
Und andere Faktoren. Gestern Frauenarzt, Mini fruchthöle gesehen, heute Beratungsstelle.

In zwei Wochen noch ein Termin Frauenarzt.
Weis nicht ob ich hingehe. Weil ich nicht weis was ich tun soll. Meine Entscheidung mache ich vom
Partner abhängig,
Weil ich nicht egoistisch für mich entscheiden will. Denn es ist unser Leben. Auch seins. Auch wenn ich weis er verlässt mich nicht nur wenn ich es behalte.
Obwohl er vielleicht nicht Will. Wir haben aber beide noch keine Entscheidung getroffen. Außer das es für ihn mehr dagegen als
Dafür gibt. Schwierig. Sehr schwierig. Ich hoffe ich wache morgens auf, mit einer Erkenntnis.
Denn ich kann auch mit niemandem darüber reden. Niemanden… ich will auch nicht das mich jemand beeinflusst.
Hier hat mir eine Frau geschrieben. Ganz nettes Gespräch. Sie ist derzeit meine einzige „vertraute“
Es ist schön sich auszutauschen. Also falls du jemanden brauchst. Zum Austausch, nicht nur für einzelne Meinungen im Forum. Kannst du dich gerne melden.

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Letztlich müsst ihr das natürlich entscheiden, vor allem du. Das kann euch keiner abnehmen!

Aber Kinder sind unsere Zukunft, ihr habt bereits Kinder! Die Welt MUSS eine bessere werden und es liegt an uns und unseren Kindern, das zu schaffen! Auch für die schon vorhandenen Kinder.

Wir haben ein Kind und mein Mann wollte definitiv kein 2. Ich wurde ebenfalls ungeplant schwanger und es stand tatsächlich nie zur Debatte, dass ich abtreibe. Obwohl auch hier Platzmangel usw ein Argument war und es ist auch unser Eigentum, da kann man nicht „mal eben“ umziehen, aber es finden sich Lösungen!

Wenn du jetzt schon weißt, dass du die Abtreibung immer bereuen wirst, ist es in meinen Augen nicht der richtige Weg. Aber ich kann das nicht entscheiden, nur sagen, wie es für mich klingt.

Die Beratung ist ja genau dafür da - klarer zu sehen, Gedanken zu ordnen und die vllt beste Entscheidung zu treffen. Mein einziger Rat ist daher - nutze diese Beratung ernsthaft und nicht nur, um „den Schein“ zu bekommen quasi.

Ich hoffe, ihr findet einen Weg, mit dem ihr guten Gewissens leben könnt und euren Frieden damit macht. Alles Gute!

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Ich war in deiner Situation. 13.Juli 2021 wurde der Test sofort positiv und ich bin heulend auf dem Klo zusammengebrochen. Mein Mann und ich wollten kein Kind mehr, der große war 2 1/2 und der kleine 9 Monate alt.
Allerdings sagte ich nicht, dass ich es abtreiben würde, sondern sagte meinem Mann, dass ich keine Vorstellung davon habe, wie ich einen Abbruch schaffen sollte. Viele Gespräche, viele Streitereien, viele pros und contras, ja auch viel Schuldzuweisungen. Ich hatte bereits den Termin zur Beratung. Ich war ein wandelnder Zombie, völlig freudlos, nur verheilt, habe nur für unsere Kinder funktioniert. Irgendwann sagte mein Mann dann, er könne sich das nicht mehr mit ansehen, er hat Angst, dass ich eine Depression bekomme und es die Ehe zerstört. Ich solle den Beratungstermin absagen. Mir sind noch nie so viele Steine vom Herzen gefallen. Der kleine Mann ist 8 Monate und schläft neben mir. Es ist anstrengend. Es ist ein popo voll Arbeit. Aber ein Abbruch hätte meine Seele einfach nicht verkraftet. Und ich glaube, das würde deine auch nicht. Dafür sind deine Zweifel, die du hier äußerst zu groß.