Etwas überfordert mit der Situation

Hallo ihr lieben
Ich muss mal ein bisschen was los werden.

Also Ich (alleinerziehend mit fast 2 jährigem Sohn) habe vor ca 2 Monaten einen Mann kennen gelernt. Es ist schön, wir mögen uns und mein Sohn und er kommen super miteinander klar. Soweit alles gut. Genauer definiert haben wir nicht was da zwischen uns ist und aktuell ist es leider zeitlich auch bei uns beiden schwierig.
Naja nun zum Thema. Ich bin schwanger, natürlich ungeplant. Wie es dazu kommen konnte muss jetzt nicht thematisiert werden, wir wissen beide das es riskant und nicht optimal war.
Ich weiß es seit ein paar Tagen und müsste jetzt in der 5. Ssw sein. Anfangs war ich mir sicher das ich so kein Kind bekommen möchte und nur ein Abbruch in Frage kommt. Als ich es etwas sacken lassen konnte war ich mir da nicht mehr so sicher. Ich habe immer gesagt das ich keinen Schwangerschaftsabbruch durchziehen könnte und das weiß ich auch jetzt nicht.
Ich bin mir also sehr unsicher wie ich zu der ss stehe und was ich eigentlich will. Ich denke das es auch davon abhängig ist wie er dazu denkt.
Er weiß es noch nicht. Gestern haben wir uns kurz gesehen. Ich wollte es eigentlich ansprechen aber irgendwie schien es mir nicht passend, da mein Sohn mit dabei war.
Heute sehen wir uns wieder und ich muss es ihm einfach sagen. Ich kann garnicht abschätzen wie er auf die Nachricht reagieren wird. Ich weiß das er kinder liebt und ganz am anfang, als die frage nach Kindern aufkam, sagte er das er leider keine habe.
Die Ausgangslage ist einfach mehr als ungünstig.

Was ich eigentlich von euch will weiß ich nicht so recht.
Vielleicht ist oder war ja mal jemand von euch in einer ähnlichen Situation oder hat eine Idee wie ich es ihm heute abend am schonensten beibringen kann.
Ich hatte ja Zeit es erstmal zu realisieren und er erfährt es und steht quasi direkt unter Beobachtung. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.

Jedenfalls Danke falls ihr bis zum Schluss gelesen habt und ich freue mich über Erfahrungen oder Tips

Bearbeitet von Paular
1

Hallo Paular

Auch wenn es schwer fällt - ich würde es ihm direkt wenn ihr euch trefft frei heraus sagen à la " hör mal Michel, wir waren uns ja eigentlich beide darüber im klaren, dass wir nicht optimal verhüten und ja, nun bin ich tatsächlich schwanger".

Und dann würde ich ihm Zeit geben, das zu verarbeiten. Vielleicht will er reden, vielleicht erstmal alleine sein ... lass ihn damit fertig werden, auch wenn der Abend dann gelaufen ist. Ich würde, glaube ich, auch direkt ehrlich sagen, seit wann ich von der Schwangerschaft weiß und dass ich das Kind höchstwahrscheinlich behalten werde, weil ich mir schon ausreichend Gedanken dazu machen konnte. Falls er fragt, warum du gestern nichts gesagt hast, erklär ihm das mit deinem Sohn.

Was eure Beziehung angeht kann ich so aus der Ferne nichts einschätzen. Nach 2 Monaten weißt du ja wahrscheinlich selber noch nicht, ob er der richtige für dich ist. Wenn du den Eindruck hast, du könntest mit ihm rund 20 Jahre über euer gemeinsames Kind verbunden bleiben, auch falls eure Beziehung scheitern sollte, dann kriegst du es alleinerziehend wahrscheinlich besser hin als wenn er sich als verantwortungsloser Idiot entpuppt. Du bist da ja nicht unerfahren und wirst einschätzen können, was auf dich zukommt.

Auf jeden Fall empfehle ich dir auch eine unabhängige Beratungsstelle aufzusuchen. Einfach um sich mit jemand unbeteiligtem auszutauschen und Denkanstöße zu bekommen.

LG

2

Hallo Paular,
dazu ist das Forum ja da, alles mal nieder zu schreiben und es damit loszulassen?
Wieso willst Du es ihm schonend sagen? Er ist ein erwachsener Mann, der die Folgen seines Handelns abschätzen kann. Es ist richtig, Du hast jetzt ein paar Tage Vorsprung und konntest nachdenken. Aber was spricht dagegen ihm die selbe Chance einzuräumen? Also heute Abend nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Er wird genauso überrascht sein wie Du und muss es sacken lassen. Für Männer ist der Start manchmal sogar schwieriger, weil an ihrem Körper sich nichts verändert.
Nimm Ihn mit hinein in Deine Gedankenwelt...dass Du Dir zunächst eine Schwangerschaft nicht vorstellen konntest, und mittlerweile keinen Abbruch mehr. Dies ist natürlich ein schwieriges Gespräch, aber ein Gespräch, mit dem Du Ihn kennen lernen kannst. Ob er bereit ist sich auf das einzustellen, was Dir das Herz flüstert.
Eure Beziehung ist noch nicht definiert. Dazu habt ihr jetzt mehrere Monate Zeit, dies ist jetzt 2rangig.
Was ist an der Ausgangssituation ungünstig?
Es geht allein um Dich, was Du denkst und fühlst und nicht um seine Gedanken. Wieso willst Du Deine Schwangerschaft von Ihm abhängig machen? Du weißt nicht so recht was Du willst. Was würdest Du tun, wenn Du der einzigste Mensch auf der Welt wärst? Das tue, denn Menschen kommen und gehen, nur Du bist Dein Leben lang mit Dir unterwegs.
Wenn Du magst kannst Du über den Gesprächsverlauf berichten und wie es Dir damit ergeht. Auf jeden Fall wirst Du mit dem Gespräch eine rießen Hürde genommen haben. Gibt es noch konkrete Punkte, die Dich überfordern?
Pusteblume-Tirza

3

Ich glaube, es gibt da kein schonend. Bei uns war es so, dass ich nie eigene Kinder wollte, mein Mann hingegen sehr. Aber wir waren uns einig, dass es keine geben würde...

Tja, passiert ist es trotzdem, und die Situation war für mich eine totale Katastrophe - für meinen Mann noch mehr, denn er war total zerrissen. Da saß seine heulende Frau, schwanger mit seinem Kind, womit er ja niemals gerechnet hatte, und er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Er hat sich unfassbar bemüht um mir zu vermitteln, dass er alles mittragen wird, obwohl natürlich klar war, wie er empfindet. Das war eine völlig absurde Situation und ich rechne ihm das hoch an, dass er keine Sekunde versucht hat, mich zu überreden. Das war mit Sicherheit extrem schwer, er war so zerrissen.

Ich kann dir nur raten: Einfach raus damit. Ich habe mich zwei Wochen lang mit der Vermutung gequält und war zu feige für eine Test, den haben wir dann zusammen gemacht, als ich den Druck nicht mehr ausgehalten habe und heulend alles erzählt habe. Sehr unerwachsen, aber man ist da nicht sehr rational.

Und dann würde ich einfach gucken, wonach ihm ist, und auch sagen, dass jede Reaktion erstmal okay ist. Man wird auch ein spontanes "Scheiße" oder so verkraften müssen. Oder dass der andere erstmal geht und sich sammeln will. Vielleicht freut er sich aber auch, die Möglichkeit besteht schließlich auch.

Weißt du, die Ausgangslage ist oft ungünstig. War sie bei uns auch. Sehr. Aber man kann das schaffen. Ich bin da auch ehrlich: Meine Entscheidung für das Kind fiel in dem Wissen, dass meine Ehe und wir beide als Einzelpersonen eine Abtreibung niemals unbeschadet überstehen würden. Für manche Paare geht das, nicht falsch verstehen - es ist keine moralische Keule. Für uns war es undenkbar. Es wäre das Ende gewesen. Das muss letztlich jeder für sich beantworten: Mit welcher Entscheidung kann man dauerhaft leben?

Bearbeitet von VersteheIch
6

Darf ich fragen wie es dir jetzt mit deiner Entscheidung geht? Wann kam in deiner Schwangerschaft Freude auf? Mir geht es nämlich gerade so - ich bin in der 14. SSW, freue mich leider noch immer nicht und mein Mann ist auf der einen Seite glücklich und auf der anderen Seite traurig wie es mir geht…

4

Erstmal vielen lieben Dank für die netten Antworten.
Ich habe es ihm gestern Abend gesagt und er hat sehr positiv reagiert. Für meinen Geschmack etwas zu euphorisch aber vielleicht hat er auch einfach noch nicht so ganz realisiert was das alles bedeutet.
Ich gebe ihm auf jeden Fall die zeit um das etwas sacken zu lassen.
Ich bin mir recht sicher das ich einen Abbruch nicht könnte und für ihn ist das glaube ich keine Option über die er nachdenkt. Dennoch habe ich etwas Angst davor wie das alles wird und vorallem auch wie unser Umfeld reagieren wird. Von mir weiß kaum jemand das ich jemanden kennen gelernt habe.
Aber das wäre jetzt mal die Gelegenheit für mich, nichts darauf zu geben was andere sagen.

5

Das klingt doch gut, freut mich sehr für dich!

Ich hatte vor den Reaktionen auch Angst, weil eigentlich jeder wusste, dass ich nie Kinder wollte. Und es kamen auch zwei, drei bissige Kommentare. Aber wie du schon sagst: Die Gelegenheit zu lernen, nichts darauf zu geben. War nicht ganz einfach, aber ihr seid ja zu zweit. Das wird schon :-)