Trennungsangst?

Ich brauch mal eure Hilfe, ich bin ziemlich ratlos.

Unser Hund, nun knapp über 1 Jahr alt, legt seit kurzem ein Verhalten an den Tag, das wir bisher nicht kannten.

Sobald wir als Familie unterwegs sind und einer entfernt sich von der Gruppe, fängt er an zu quietschen und an der Leine zu ziehen und versucht ihm hinterher zu eilen. Zum Beispiel morgens, wenn mein Mann kurz in die Bäckerei reingeht und ich draußen stehen bleibe.

Oder wenn wir gemeinsam im Auto unterwegs sind und eine Person steigt aus. Egal wer es ist, er dreht durch.

Ich kenne sowas aber normal garnicht von ihm, es ist wirklich nur unterwegs so.

Morgens bringe ich meinem Sohn zum Bus, unmittelbar vor der Haustür - da hat er keine Probleme. Er sitzt brav neben mir, wartet bis der Sohn eingestiegen ist und wir gehen unser Ründchen.

Selbiges wenn mein Mann morgens das Haus verlässt. Er liegt unmittelbar neben der Haustür in seinem Körbchen, schaut meinem Mann zu wie der sich Schuhe anzieht und geht. Kein regen, kein winseln kein weinen.

Alleine bleiben haben wir auch gut geübt und die Zeit immer verlängert. Keine Probleme. Wenn ich gehe legt er sich in sein Körbchen und schläft. Ich habe auch schon unsere Nachbarn gefragt ob sie mal was hören (unsere Balkone sind keine 2m von einander entfernt) - nichts, wenn er alleine ist winselt, bellt oder weint er nicht. Wobei er auch recht wenig bellt allgemein.

Ist es vielleicht so der er sein Rudel zusammenhalten will?

Eigentlich wollten wir ihn heute mit auf ein Gartenfest nehmen, allerdings ist das mit diesem Verhalten für uns und auch für ihn wahnsinniger Stress und niemand hätte was davon.

Wie kann ich ihm nun dieses Verhalten abtrainieren. Ich denke mal das es ihn ja auch wahnsinnig stresst und überhaupt nicht gut tut.

Vielen Dank schonmal

Fionala#blume

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Dein Hund hat keine Verlust- oder Trennungsängste - er ist ein Kontrollfreak. Wie Du schon erkannt hast, fühlt er sich verantwortlich, seine Menschen beisammen zu halten.

Da er dass nicht schafft, hat er zwangsläufig Stress. Und das - mehr oder weniger - rund um die Uhr.

Der Schlüssel zum Hundeglück liegt in der Hierarchie eures kleinen Familienzusammenschlusses. Hundi muss lernen, dass er keine Führungsansprüche geltend machen muss, weil Ihr das ganz gut ohne ihn regeln könnt. Blöderweise glaubt er Euch das zur Zeit nicht, und augenscheinlich gebt ihr ihm auch keinen Grund, an seinen Zweifeln über Eure Führungsqualitäten etwas zu ändern.

Bei solchen Verhaltensweisen muss man ganz viel mit Unterordnung und Gehorsam üben. Ohne Gewalt - aber mit Konsequenz. Eurer Hund sieht sich an falscher Stelle und ihr müsst ihm zeigen, dass er seine Aufgabe ruhig in Eure Hände geben kann. Die Kinder würde ich dabei mal außen vor lassen, aber Du oder Dein Mann müsst an dieser Aufgabe arbeiten.

LG

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Hm, das mit der Hirachie hatte ich garnicht so bedacht, da er eigentlich sonst relativ unterwürfig verhält.

Wir haben auch eine Katze und beim verhalten zwischen ihnen sieht man eigentlich schon das er ganz genau weiß, das er unter ihr steht.

Ansonsten habe ich wirklich keine Probleme mit seinem Verhalten.

Zum Beispiel läuft das Futterbringen so ab. Das sobald ich es angerichtet habe, er sich neben seine Futterplatzstelle setzt, ich stelle den Napf ab und er wartet auf ein Handsignal das er anfangen darf. Das habe ich auch lange mit ihm geübt, da eine Freundin einen Mops hat, der den Napf fast komplett inhaliert hat, bevor sie den Napf abgestellt hat.

Vielen Dank und liebe Grüße
Fionala #blume

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Hallo!

Wie ist denn der Hund sonst erzogen? Rasse?

Wie reagiert ihr wenn er fiept weil dein Mann z.B. in den Bäcker geht? Macht er das bei jedem Familienmitglied das weggeht gleich intensiv, egal ob du, Kinder, Mann.

Auf jeden Fall in den Situationen ganz ganz cool bleiben und nicht anfangen noch nervös zu werden weil der Hund laut rumfiept. Und ruhig auch mal anrüpeln dass er ruhig sein muß. Dazu muß er aber wissen was ruhig sein heißt und dementsprechend auf dich oder wer ihn eben in der Situation hält, hören.

Wir haben hier auch einen kleine Mann von 14 Monaten. Der mußte auch lernen dass er nicht überall hinter her darf. Ich glaube jetzt nicht daran dass er sich deshalb in irgendeiner Hierarchie falsch sieht sondern dem fällt einfach in dem Moment ein dass er lieber da mit will. Geht halt nicht immer, punkt, so ist das Leben. Ist jetzt ein normaler Lernprozess. Er muß lernen dass ihr den Ton angebt und das auch so richtig ist. In allen Lebenslagen, egal ob du sagst es ist in Ordnung dass Herrchen jetzt zum Bäcker geht oder ob du zu ihm sagt zu dem Hund gehst du jetzt nicht spielen. Mit einem Jahr testen sie auch noch mal gerne alle Grenzen. Meinen hätte ich vor nem Monat mal gerne an die Wand geklatscht. Wir hatten dann ne Woche hinter uns wo es an allen Ecken und Enden ständig Rüpel gegeben hat und ganz viel Schleppleinentraining und jetzt hab ich wieder ein Engelchen. Ihr müßt euch konsequent in allen Situationen durchsetzen. Der muß merken dass er mit so einem Verhalten sowieso nicht weiter kommt.

Im Hundesport sieht man das immer gut. Da hat meiner auch mit einem Jahr wie auf einem Schlag alles verlernt von vorher. Ohne Leine konnte ich den jetzt ständig von irgendnem Weiberarsch weg klauben. Kollegen waren schon versucht mir zu sagen dass er es vielleicht gar nicht kann. Aber nach 3 Wochen konsequenten einschreitens und schimpfens hat ers kapiert und siehe da, er kann alles noch, nix vergessen. Und besser als vorher.

Dass er bei gewohnten Situationen nicht jammert ist klar, da hat er schon gelernt, durch massige Wiederholungen, dass er da nicht mit darf. Dein Mann geht jeden Tag in die Arbeit so wie die Kinder in die Schule/Kindergarten. Und deshalb dürft ihr jetzt solche Situationen auch nicht meiden. Ich würde eher verstärkt beim Gassi gehen mal deinen Mann alleine mit Hund lassen und mal bleibst du alleine mit Hund. Ich würde das ständig üben. Muß ja jetzt nicht auf einem Gartenfest sein wenn euch das vielleicht nervös macht wenn alle Leute schauen. Aber einfach beim laufen im Wald. Ihr bleibt stehen und du versteckst dich kurz oder dein Mann versteckt sich kurz. Erst mal da üben und dann in der Stadt und dann mal auf nem Fest.

LG Sabine

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Hallo,

es ist ein Cavalier King Charles Spaniel. Erzogen habe ich ihn soweit es ging - habe mich eingelesen. Hier gibt es nicht wirklich solche Hundeschulen wie in Deutschland (lebe im Ausland).

Wenn wir zum Beispiel zum Bäcker gehen, bleibe ich draußen mit dem Hund stehen und mein Mann geht hinein. - Der kleine Kerl will dann meinem Mann hinterher. Er fängt an, an der Leine zu ziehen und wenn er nicht vorran kommt zu quietschen und bellen.

Er macht das bei jedem. Egal wer sich von uns 3 von der "Gruppe" entfernt, fängt der Hund an zu versuchen ihm hinterher zu kommen.

Wenn ich tagsüber mit ihm alleine unterwegs bin, kann ich ihn auch sehr gut ohne Leine laufen lassen. Ich habe das mit ihm sehr viel geübt, das er auf meinen Pfiff reagiert, sofort zurück kommt und vor mir Sitz macht. - Er bewegt sich im Wald aber auch nicht mehr als ~10m von mir weg und wirft immer wieder Blicke zu mir.

Ich hab mit ihm nun immer geschimpft wenn er so angefangen hat. Allerdings reagiert er kaum auf mich und hat nur noch Augen für den "verschwindenden" Familienteil.

Das mit im Wald üben ist eine sehr gute Idee! Das werden wir direkt mal heute abend ausprobieren!

Lieben Dank und viele Grüße
Fionala