Ausbildung Tiergestützte pädagigische Fachkraft

Hallo,

Ich bin Erzieherin und liebe es meine Zeit mit Kindern zu verbringen. Gerne würde ich eine Weiterbildung machen bzw. mich spezialisiern. Evtl in der Zukunft auch selbstständig machen. Nun suche ich Ausbildungen/Weiterbildungen zur tiergestützten Pädagogik.
Ich wohne in Hessen und wollte fragen ob es hier jemanden gibt, der das macht und mir evtl Tipps geben könnten? Gute Anlaufstelle zu Schulen/Akademien oder ähnliches?

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Oh nein wie peinlich, meinte in der Überschrift natürlich tiergestützte Therapie, pädagogische Fachkraft 🙈 Das kommt davon wenn man schnell tippt und in Gedanken ist. Ich hoffe, ihr wisst was ich meine?

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Hallo temi,

Ich habe im Herbst 2018 eine Fortbildung zum Therapiebegleithundeteam gemacht. Das war aber in Freiburg.
Du kannst mal nach M.I.T.T.T. googeln, das wurde mir damals empfohlen, aber die Kursorte waren zu weit entfernt.
Ich würde darauf achten, dass die Kursleiter immer das Wohl des Hundes im Fokus haben, die Hunde gerne als Therapiehund arbeiten wollen und nicht nur mit Leckerlis bestochen werden.
Bei meinem Kurs arbeitete die Trainerin nach "Natural Dogmanship" und damit konnte ich mich nie identifizieren. Also falls du irgendwo liest, dass die nach einem bestimmten Konzept arbeiten, informiere dich zunächst über dieses Konzept und ob das zu dir und deinem Hund passt.
Denn abgesehen davon, fand ich die Inhalte recht sinnvoll. Wir haben das Laufen neben Rollstuhl, Rollator und Krücken geübt und verschiedene typische Situationen aus dem Therapiealltag (jemand klopft an und kommt rein, Hund sollte ruhig bleiben, Hund wird überall angefasst und soll natürlich nicht aggressiv reagieren, Aufzug fahren, durch Menschenmengen laufen, usw.) nachgestellt. In meinem Kurs waren die Berufsgruppen bunt gemischt, man sucht sich halt nachher das raus, was man brauchen kann.

Ich wünsche dir viel Spaß und hoffe, du findet eine gute Ausbildungsstätte!

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Oh super vielen Dank für deine Tipps👍Das heißt man muss so eine Ausbildung mit Tier absolvieren oder könnte man das erst ohne, quasi fachliche Grundlagen und dann später nochmal den Hund ausbilden? Ich hatte immer Hunde, leider ist unser Schatz letztes Jahr altersbedingt gestorben.. Jetzt wollen wir evtl im Sommer einen Welpen wieder zu uns holen. Somit mit Hund geht es erst wahrscheinlich wenn dieser mind. 2 Jahre alt ist oder? Ich überlege wie ich in meinem Beruf weiter kommen kann und das war immer mein Traum, Tiere und Kinder zu verbinden. Nun suche ich quasi erst alle Rahmenbedingungen zusammen, wie sowas gestaltet wird etc. Stehe quasi total am Anfang. Dein Beitrag hilft schon super weiter und bestätigt mir, dass ich mich da gut reinlesen und informieren muss. Will das nicht einfach mal so aus einer Laune machen

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Soweit ich weiß, geht die Ausbildung nur mit dem Tier zusammen, weil ihr ja gemeinsam geprüft werdet. Man will ja sichergehen, dass der Hund auch wirklich geeignet ist und auch Freude an seiner Arbeit hat. In Freiburg muss man jedes Jahr erneut eine Prüfung ablegen, um wieder ein Zertifikat zu erhalten. Die wollen halt sehen, ob sich in der Zwischenzeit irgendwas ereignet hat, das gegen den Einsatz als Therapiehund sprechen könnte. Bei uns musste der Hund mindestens 18 Monate alt sein zum Zeitpunkt der Prüfung.
Allerdings ist es so, dass die tiergestützte Arbeit in Deutschland ja noch in den Kinderschuhen steckt und es oft keinen klaren rechtlichen Rahmen gibt. Also der Begriff "Therapiehund" ist meines Wissens nach noch nicht geschützt.


Mir ging es genauso wie dir. Hund und die Arbeit mit Kindern verbinden. Es ist wirklich toll zu sehen, wie positiv die Anwesenheit und der Einsatz von Hunden sich auf die Kinder auswirken kann.

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Mir persönlich erschließt sich immer nicht, wie man sich das Tierfreund so vorstellt. Ich habe beruflich nun mit einigen „tierischen Therapeuten“ zu tun.

Ich kenne sehr wenig Hunde, die wirklich geeignet sind. Die meisten werden in den Job gepresst. Wenn sie Glück haben mit Leckerlis, wenn sie Pech haben mit Starkzwang.
Ist der Hund nicht geeignet, gibt es halt nur drei Möglichkeiten. Teure Ausbildung abhaken, Hund irgendwie durch die Eignung Boxen oder Hund ersetzen.
Bei den Preisen für die Ausbildung kann man zwar verstehen, dass Variante A selten gewählt wird, aber fair zum Tier ist das nicht.

Grundsätzlich halte ich es für problematisch als tierlieber Mensch das Tier zum Beruf zu machen. Wenn das funktionieren soll, muß man einen gewissen emotionalen Abstand zum Arbeitsmittel einnehmen können und wollen.

Sonst geht man irgendwann selbst kaputt. Sprich mal mit ehemaligen Hundetrainern, Tierpflegern usw. Viele hängen den Beruf an den Nagel, weil sie das Tier eben nicht als Arbeitsmittel sehen konnten.

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Danke für deine Erfahrung, ich bin ja erst in der Phase wo ich mir darüber Gedanken mache. Finde es gut auch mal etwas Bedenkliches zu hören. Auf den Ausbildungsseiten steht natürlich nur positives.
Ich persönlich würde einen Hund, den das nicht Spaß macht oder nicht geeignet ist nie ersetzen. Ich finde wenn man das Geld in die Hand nimmt ist es das Risiko, was man aufnimmt. Es ist zwar etwas womit man Geld verdient, verdienen will aber an 1. Stelle soll es Spaß machen, Tier und Mensch. Weißt du, ich arbeite mit Kindern und da schaut man immer danach ob es denen gut geht und was ihre Bedürfnisse sind. Das Geld ist doch an 2. Stelle. Es gibt aber auch viele Hunde, kenne selber paar, die richtig viel Spaß daran haben auch die Besitzer. Find es aber schrecklich zu hören, dass es Menschen gibt, die ihre Tiere so manipulieren oder sogar dazu zwingen. Ich werde mich weiter informieren, es ist ist ja noch lange hin das ich das anfange. Unser Welpe ist ja erst geboren.. Zu uns kommt er erst im Mai. Somit ist das eine Überlegung für in 2 Jahren🤷‍♀️ Nur will vorbereitet sein und wissen was auf mich zukommt, sollte ich mich für den Weg entscheiden