Stillen trotz Missbrauch

Hallo ihr Lieben,

eigentlich wäre es mir lieber gewesen, anonym schreiben zu können, aber nun gut.

Als Kind, in Alter von ca. 8-12 Jahren wurde ich sexuell missbraucht. Ich habe nicht mehr alles vor Augen, aber die Szenen, die sich bei mir im Kopf festgesetzt haben waren Handlungen die im Brustbereich vorgenommen wurden. Ich möchte jetzt nicht auf Einzelheiten eingehen.
Jedenfalls, in der Pubertät dann, mit meinem ersten Freund dann, viel mir auf, dass ich Berührung im Brustbereich als ziemlich unangenehm empfand. Nicht jedes Mal und auch nicht nur beim GV, aber ab und zu kann dieses Gefühl immer wieder zum Vorschein. Dies hält auch bis heute an.
Seit ich schwanger bin, tritt dieses Gefühl relativ häufig auf, eigentlich bei jeder Berührung, auch bei eigener Berührung oder wenn ich nur die Brust streife.
Dieses Gefühl ist ein Gefühl, was ich anscheinend damals empfunden habe. Ein Mischung aus Ekel, starkem Unwohlsein etc.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Ich würde mein Kleines sehr gerne Stillen, aber habe die Befürchtung, dass dieses sehr negative Gefühl auch beim Anlegen auftreten wird. Ich hoffe natürlich, dass es anders kommt und die Gefühle die beim Stillen ausgelöst werden, die negativen Gefühlen überdeckt. Gibt es vielleicht jemanden der Erfahrung damit hat und mir, auch gerne per PN darüber berichten kann? Ich würde es wirklich gerne mit dem Stillen probieren, habe aber Angst davor.

Liebe Grüße

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Hallo --- das ist eine traurige Geschichte, ...

was ich dir sagen kann: -- wer noch keine Kinder hat, kann das gar nicht so vorher nachfühlen oder sich vorstellen oder beurteilen,
--- es hat wirklich NULL mit irgendwelchen sexuellen Gefühlen zu tun, wenn man stillt... -- das ist ne ganz eigene Sache... --- aber ja: es zieht und schmerzt anfangs eher, als dass es sexuell belegt ist ..... und wenn du hier z.B. Rückkoplungen hast, dann wäre das schade...

Fakt ist: ein Baby zu haben, wird Dir so viele andere Gefühle bringen, -- und es stillen zu können auch ... vielleicht werden die Hormone diese Trigger überlagern... --- geh positiv dran, -- kuck, wie es sich anfühlt... du hast ja alle Freiheiten der Welt, - nach Tagen, WOchen oder Monaten abzustillen.... -- wichtig ist, dass du Dir eben selbst keinen Druck machst... -- laufen lassen.... und kucken, wie es DIr damit geht....
Ich wünsch Dir dafür viele gute Gedanken ..... und da die Trigger nur "ab und zu" angeschlagen haben, ist doch viel Hoffnung da, dass die Sorge für Dein Kind das dann überlagert....

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Danke für deine Nachricht! Ich habe mir vorher nie darüber Gedanken gemacht, da aber dieses Gefühl seit der Schwangerschaft immer häufiger Auftritt habe ich angefangen mich damit zu beschäftigen. Viel findet man zu dem Thema nicht.
Meine größte Sorge ist, dass diese Gefühle beim stillen auftreten und ich dann mein Kind mit dem Missbrauch in Verbindung bringen, weißt du wie ich es meine?

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sollte es wirklich so sein, dann hörst du mit Stillen einfach auf.... -- versuche, das mit Abstand etwas locker zu nehmen....

Wichtig ist, dass DU selbst mit Dir im Reinen bist, dass es auch okay ist, wenn man nicht stillt (so viele Kinder werden nicht gestillt aus den unterschiedlichsten Gründen und es ist okay, wirklich .... ).

so "direkt" in Verbindung wirst DU das echt nicht bringen, -- glaub mir... --- das ist was ganz anderes und du wirst es leider erst merken, wenn du das erste mal dein eigenes Baby im Arm hast, ... das ist ein ganz besonderes Gefühl.... --- versuche einfach, alles und immer im Bezug auf Kind einzeln zu betrachten, und nicht in konstruierte Zusammenhänge zu pressen.... --- das macht vieles einfacher....

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Hi, ich hatte das in etwa gleichem Alter erlebt. Nur habe ich das bis zu der Schwamgerschaft, nach jahrelanger Verdrängung und dann folgender Angst und Panikstörung tatsächlich verarbeitet. Ich habe durch Yoga und Meditation viele negativen Gedanken verarbeiten können. Ich weiß nicht, ob dir das in deiner Situation hilft, aber Gedanken haben eine starke Macht. Versuche doch einfach absofort immer dran zu denken, wie toll das ist dein Baby zu stillen. Wenn die anderen Gedanken kommen, lass die einfach weiterziehen, beachte sie nicht. Ich stille meine 2,5 jährige Tochter übrigens immernoch, nur meine mit meinen Brustwarzen darf sie nicht spielen.

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Danke für deine Antwort! Deine Erfahrung macht mir Hoffnung. Ich habe im weiteren Verlauf meines Lebens noch weitere teilweise schwere Traumata erlebt und habe mir immer vorgenommen eine Therapie zu machen. Vor zwei Jahren habe ich probiert einen Therapeuten zu bekommen, allerdings sind die bei uns in der Gegend dermaßen überfüllt, dass mich wirklich alle abgelehnt haben und auch alle sagten, die Warteliste für die nächste Jahre voll sind.
Yoga und Meditation habe ich noch nie ausprobiert. Hast du einen Kurs besucht oder wie steigt man dort am besten ein?

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Ich hatte erst ein Kurs von der Krankenkasse besucht, aber wenn du im weiteren Verlauf deines Lebens noch mehr schlimmes erlebt hast, dann kann es schon sein, dass du doch mehr Hilfe von aussen benötigst. Ich wünsche dir viel Kraft. Wenn du magst, kannst mich auch gern PN schreiben.

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Hey,
tut mir sehr leid, dass du diese Erfahrung aushalten musstest. Fühl dich mal unbekannterweise gedrückt.
Ich bin zwar selbst zum Glück nicht betroffen, hatte aber beruflich schon viel mit dem Thema sexuelle Gewalt zu tun.
Ich denke, ein Therapie ist langfristig sehr wichtig. Bis dahin könntest du nach psychologischer Beratung für Eltern in deiner Nähe schauen. Das sind dann einzelne Termine und keine Therapie. Eventuell kann auch eine Hebamme mit psychologischer Zusatuausbildung oder Stillberatung helfen.
Wichtig ist, dass du dir keinen Druck machst. Stillen ist toll, aber auch am Anfang nicht leicht und man muss es erst lernen. Wenn es dich zu sehr belastet, wird das Kind auch mit der Flasche groß. Es geht dem Kind nur so gut, wie es der Mutter geht.
Alles Liebe!

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Ach, was mir noch einfällt: bei einer Berstungsstelle für sexuellen Missbrauch anrufen und vielleicht können die dir was empfehlen.
Auch eine Geburt kann das triggern. Am besten besprichst du das auch mit der Klinik im Vorgespräch.

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Vielen dank für deine Antwort und deine Tipps, ich werde mich Mal umschauen, was es bei uns in der Gegend gibt. 😊

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Hey...
Wieviele Arschlöcher es doch auf der Welt gibt.
Ich wurde auch von 8-16 sexuell missbraucht vom Stiefvater..
Es hat aufgehört weil meine Mutter sich getrennt hat.
Ich habe auch diese Gefühle wie du sie beschreibst bei meinem Sohn hatte ich das nicht wenn ich ihn angelegt habe, allerdings konnte ich nicht vor anderen Menschen nicht stillen auch vor meinem Mann Empfand ich es als sehr unangenehm.
Er kennt die Geschichte.. & hats verstanden wenn ich in ein anderen Raum dafür gegangen bin.
Als ich angefangen habe abzustillen war ich sogar traurig 😊
Ich hoffe es wird auch bei dir gut funktionieren 💖

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Danke für deine Antwort, ich finde es wirklich erschreckend, wieviele Frauen hier betroffen sind und hier auch per PN schreiben. Man fühlt sich immer so allein damit.
Deine Erfahrung machen mir sehr viel Mut! Ich hoffe, dass es mir auch so ergehen wird 😊 Ich kann mir auch absolut nicht vorstellen, vor anderen ausser evtl. meinem Mann zu stillen. Aber ich denke meiner würde dann auf jeden Fall auch Verständnis haben 😊

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Huhu,
Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, möchte dich aber auch beruhigen, was Stillen und deine Brust betrifft.

Es fühlt sich so an, als würde das Baby dich an der Hand anfassen. Baby und Brust gehören zusammen, für was anderes war in meinem Kopf kein Platz.

Mein Mann durfte während Sws und Stillzeit mich dort nicht berühren. Ich bin beinahe ausgerastet, fand es eklig, widerlich, weil diese Zone ab Sws und stillen ein sexuelles Tabu war. Weiß nicht, vielleicht auch hormonell.

Nach der Stillzeit gehörte auch die Brust wieder zum Sex.

Ich hoffe, ich könnte dich dahingehend beruhigen, dass die Brust ihre Funktion ändert. Sie wird irgendwie anders belegt und du empfindest anders, was dieses Körperteil betrifft.
Ich wünsche dir, dass du deine belastende Zeit aufarbeiten kannst.

Alles Liebe 💕 lelamari

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So geht es mir auch!! Wenn z.B. mein Mann äußert, dass er meine aktuell größeren Stillbrüste attraktiv findet, dann finde ich das total absurd. Denn für mich haben die aktuell in der Stillzeit absolut nichts sexuelles, sondern sind Sättigungsorgan für mein Kind.

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Was dir passiert ist ist einfach nur grausam und furchtbar. Ich kann verstehen, das du Bedenken hast. In der SS wird die Brust sehr empfindlich, schließlich bereitet sie sich auf eine Menge Arbeit vor.

Der Anfang beim stillen ist oft steinig und schmerzhaft. Es dauert bis du und dein Baby ein gutes Team seid. Aus eigener zweifacher Erfahrung kann ich dir sagen, das sich der Kampf lohnt. Diese innige Nähe ist nicht von dieser Welt. Stillen ist mit nicht anderem vergleichbar und hat nichts im entferntesten mit Erotik zu tun.
Das Gefühl dass dein Körper in diesem Moment einem kleinen Wesen alles gibt, was es zum Leben braucht (es ist ja nicht nur Nahrung, es ist Nähe, Trost, Geborgenheit) ist so erfüllend. Und wenn sie dann 3/4 Monate alt sind, und dich beim stillen habt liebevoll anschauen oder sogar schon anfangen zu shakern... Es gibt so viel positives vom stillen zu berichten, es wäre wunderbar, wenn du das auch erfahren würdest.

Hast du eine Hebamme? Wenn ja, dann frag sie, ob sie dir jetzt schon eine Stillberatung empfehlen kann. In deinem Fall solltest du damit nicht bis nach der Geburt warten, sondern jetzt schon aktiv werden. Wichtig ist, das du dich verstanden fühlst und jemanden findest, der dich in deiner Situation gut begleitet.

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Hallo du,

ich hatte bei meinem ersten Sohn PPD und habe nicht gestillt wegen eines Missbrauchs in der Kindheit. Ich konnte nicht unterscheiden zwischen „Kind braucht Nahrung“ und „jemand nutzt meinen Körper für seine Zwecke“.
Ich konnte das nie offen zugeben und habe mich mit der Flasche immer wie eine 2. Klasse Mama zwischen all den Stillenden gefühlt.
Mein Sohn ist kerngesund und fit 🙂

Ich mache bis heute eine Therapie und es haben sich Erfolge gezeigt.
Unseren 2. Sohn (5 Wochen) stille ich.
Ich bin aber mit dem Grundsatz rangegangen, dass ich es mache solange ich mich gesund und wohl dabei fühle. Sollte ich mich „komisch“ fühlen gebe ich ohne schlechtes Gewissen die Flasche weil ich weiß, dass es a) für mich besser ist und b) die Kinder trotzdem groß werden.
Wie gesagt, Therapie war super wichtig (nicht nur fürs Stillen und PPD) und soch bewusst machen, dass „alles kann, nichts muss“.

Wenn du dich mehr austauschen willst, schreib mir gerne eine PM 🙂

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Achso, ich habe auch eine Familienhebamme, die mir sehr geholfen hat.