Hat das Stillen bei euch von Anfang an gut geklappt?

Hallo aus dem Schwangerschaftsforum 🙋🏻‍♀️
Ich bin zwar erst in der 26. Woche, beschäftige mich aber schon mit dem Thema Stillen. Immer wieder lese ich, dass es große Schwierigkeiten gibt, Schmerzen, zu wenig Milch, Milchstau etc. Das macht mir irgendwie Angst 😨 Deswegen wollte ich mal fragen, ob das nur so ein Eindruck ist, dass es es sehr oft langfristig grauenvoll ist, oder ob das eher Ausnahmen sind und es schon nach kurzer Zeit gut klappt. Danke für eure Meinung ☺️

Wie lange hat es gedauert, bis das Stillen bei euch gut geklappt hat?

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Zunächst einmal liest man im Internet immer mehr Negatives als Positives. Das ist einfach so. Dann ist gibt es zwei Gründe warum das Stillen scheinbar schwer sein kann. Zum einen ist Stillen eine erlernte Fähigkeit. Die Grundlage schafft die Schwangerschaft und die Reflexe des Babys, aber Mutter und Kind lernen es zu Anfang. Man kann sein Kind lieben bis zum Ende der Welt und dennoch muss das Stillen gelernt sein.

So, Schwierigkeit Nummer eins: Junge Frauen haben im Leben nie oder kaum das Stillen live beobachtet, um zu lernen wie das gehen könnte. Sie bekommen also ihr süßes Neugeborenes und müssen erstmal selbst herausfinden wie das jetzt ist. Dabei kann es sein, dass das Kind ganz zappelig ist oder eher schläfrig. Wenn man das nicht kennt, dann wird es manchmal schwierig zu verstehen was los ist.

Zweite Schwierigkeit: Jede Intervention bei der Geburt kann teilweise große Auswirkung auf das Stillen haben: Einleitung, Schmerzmittel, schwerer Geburtsverlauf, Kaiserschnitt oder PDA. Irgendwas wird davon auf eine Frau zutreffen. Die Interventionen sind vielleicht unumgänglich, aber sie wirken sich auf den Stillstart aus und man braucht einfach qualifizierte Unterstützung um damit umzugehen. Leider ist das auf der Wochenstation in meiner Erfahrung nicht zu erwarten.

Es kann auch alles ganz großartig werden und sofort wunderbar funktionieren. Es kann auch sein, dass es am Anfang schwierig ist. Wichtig ist in dem Fall zu wissen, dass alle Frauen Stillen können, wenn sie die richtige Unterstützung bekommen.

Selbst wenn es zu Anfang schwierig ist, kann man selbst in vielen Wochen zum Vollstillen kommen. Wunde Brustwarzen kommen von einer falschen Technik und sind kein Dauerzustand. Milchstaus müssen auch nicht vorkommen. Zu wenig Milch ist nichts was einfach passiert. Es ist meist die Folge von Zufüttern oder zu seltenem Anlegen.

Stillen ist nichts was einfach klappt oder nicht klappt. Keine 50/50 Chance, sondern eine Fähigkeit.

Ich lege dir folgendes ans Herz: Einen Stillvorbereitungskurs oder schon Mal Infomaterial wie du im Fall des Falles an eine Stillberatung kommst. Außerdem die Bücher Intuitives Stillen von Regine Gresens und Artgerecht von Nicola Schmidt.

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Ach ja, grauenvoll ist es nicht. Es ist die innigste und schönste Verbindung. Es ist die effektivste und praktischste Lösung für jedes Quengeln und Schreien.

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Hier gab es anfangs auch ziemliche Probleme, mein Sohn ging nicht richtig ran. Er hatte durch die Geburt eine Blockade im Nacken und das konnte zum Glück behoben werden

Bis das Stillen gut klappte, dauerte es 3-4 Wochen
Davor war es sehr anstrengend und kräftezehrend und alles andere als gemütlich

Aber es hat sich gelohnt, dranzubleiben

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Hat sofort gut geklappt, bei meinem Großen sowie bei den Zwillingen. Habe mir aber vorher auch gar keine Gedanken drüber gemacht.

Alles Gute 🍀

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Ich habe "eine Woche" angegeben, weil das der Zeitpunkt war, an dem ich die Stillhütchen losgeworden bin. Brauchte die am Anfang, weil die Brustwarze zu flach war. Hatte dann Angst, dass ich die nie loswerden (sprich: die parat haben MUSS, um zu stillen) oder dass dadurch der Milcheinschuss nicht so klappt...
Aber nichts davon ist eingetreten, nachdem icj aus dem Krankenhaus raus war und Ruhe hatte, wurde es rasant besser und ich glaube so, ab 5/6 Wochen war es dann komplett schmerzfrei. Davor tat das Ansaugen noch weh...
Also: stresse dich nicht, es muss nicht von Anfang an perfekt laufen, es kann immer noch gut klappen, auch wenn es dauert. Sich vorzubereiten/ einzulesen ist aber sicherlich sinnvoll!

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Danke für eure Antworten und eure Teilnahme an der Umfrage! Es ist ja mit knapp 60% doch die Mehrheit, bei denen es zumindest nach einer Woche dann gut funktioniert hat. Das macht mir etwas Mut. Ich habe mir ein Buch zum Thema bestellt und eine Klinik hier bietet einen Stillvorbereitungskurs an, da werde ich mich anmelden. Vielen Dank euch und alles Gute 😊

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Ich habe in der Schwangerschaft das Buch gelesen:

"Intuitives Stillen: Einfach und entspannt – Dem eigenen Gefühl vertrauen – Die Beziehung zum Baby stärken von Regine Gresens".


Ich muss sagen, ich bin ganz positiv rangegangen. Viel Ruhe, auf sich und das Baby achten, kein Trubel, Wochenbett genießen und ihn auch nutzen, gesunde Ernährung, viel Wasser...

Das sind meine Tipps für werdende Mamas.

Ich hatte ein paar Milchstaus gehabt, wichtig ist, trinken, trinken, trinken, Ruhe, Ruhe und stillen.
Zu Beginn hatte ich Multi Mam, hat sehr angenehm gekühlt. Meine Brustwarzen waren etwas empfindlich.

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Ich habe in meinem Umfeld, wie die Vorrednerin schon sagte, noch nie eine Frau stillen gesehen. Meine Mutter hat werder mich noch meine Schwester stillen (können).
Für mich stand sofort fest, dass ich stillen will. Es war mir ein so tiefes Bedürfnis, dass ich mich im Vorfeld schon gut eingelesen hatte. Dann durften wir uns über Zwillinge freuen, aber es kamen die ersten Zweifel- wenn bei manchen Frauen die Milch schon für eins nicht reicht, reicht es dann für zwei? Also las und hörte ich einiges zu "Zwillinge stillen". Klang alles machbar.
Dann mussten die beiden 28+1 per Kaiserschnit geholt werden, da die Versorgung nicht mehr optimal lief. Ein mehr als ungünstiger Start in eine stillbeziehung. Ab da habe ich abgepumpt.
Das erste Mal anlegen fand vier Wochen später statt und ab da auch nur sporadisch und nur einen Zwilling. Den zweiten zum ersten Mal anlegen konnte ich erst drei Wochen später, beide auch nur mit Stillhütchen. Kurz darauf wurde der große entlassen und einen Monat lang konnte ich den kleinen kaum anlegen, weil ich die Versorgungsrunden nicht geschafft habe. So waren auch mal 9 Tage zwischen zwei stillmahlzeiten des kleinen. Der große wurde indes zuhause ab Tag 1 vollgestillt. Wir haben abends eine Flasche abgepumpte Milch gegeben und dachten, er käme davon nie weg, bis meine Hebamme meinte, ich solle sie einfach mal weglassen. Drei Tage war der große unruhig und hat öfter gebuckelt und getrunken, aber dann hatte sich die Sache mit der Flasche bei ihm erledigt und er war vollgestillt. Das stillhütchen bekam ich nach einer Woche weg.
Beim kleinen war es komplizierter. Er hatte nie richtig gelernt, zu stillen, war schnell müde, keine gute trinktechnik und die laut Hebamme stillunfreundlichen Sauger aus dem Krankenhaus gewohnt. Aber irgendwas stimmte auch noch nicht, wir sind zu einer orthopädin die auch Osteopathie macht. Seine Gaumennaht war verschoben, wodurch er schon bei dem kleinsten Widerstand würgen musste und blokade im Zwerchfell, dadurch konnte er nicht gut atmen und war schnell fertig. Nach der ersten Behandlung trank er 100ml in 10min statt 50ml in einer Stunde wie zuvor.
Danach musste er es nur noch üben. Meine Milch musste sich runterregulieren, da er sich sonst verschluckte.

Mir wurde durchweg gesagt, ich würde beide nicht oder nur kurz vollstillen können. Selbst die stillberaterin im stillfreunlichen(!!!) Krankenhaus sagte, mehr als 3 Monate klappt eh nicht. Mit vier Monaten sollten wir mit brei anfangen, da sonst die Milch knapp würde, hieß es.
Insgesamt habe ich 6 Monate gepumpt, den großen ab ET vollgestillt, den kleinen vollgestillt als er korrigiert 2 Monate alt war (bis auf eine abendflasche Probiotika). Sie sind jetzt fast 9 Monate alt, korrigiert 6 und werden vollgestillt. Seit vier Wochen bieten wir gemäß BLW fingerfood an. Sie gedeihen wie erwartet gut, entwickeln sich gemäß ihres korrigierten Alters und sind putzmunter.

Ich konnte und habe wirklich jede mir nur erdenkliche Ressource ausgeschöpft, wenn ich Sorgen oder Zweifel hatte. Antworten, die mir nicht gefielen, habe ich mit anderen Antworten abgewogen. Es war weißgott ein harter Kampf, viele Tränen, auch Schmerzen, Nerven und einige Fast-Zusammenbrüche, aber die Motivation war immer größer. Ich wusste, dass es mich emotional mehr kosten würde, sie nicht stillen zu können, als was mich der Kampf gekostet hat. Ich habe immer gesagt, dass ich alles versucht haben muss, um mir eingestehen zu können, dass es einfach nicht funktioniert und ich alles versucht habe. Aber dazu kam es glücklicherweise nicht.

Stillen ist für mich eine so wundervolle Erfahrung, ein so wunderbares Gefühl, ich kann mir nicht vorstellen, es nicht zu tun und ich bin unglaublich stolz und dankbar, dass wir es geschafft haben.

Der zweite Beitrag hier trifft es genau auf dek punkt: Stillen ist KÖNNEN ist eine Fähigkeit. Man kann sich dagegen entscheiden und das ist völlig okay. Wenn man sich dafür entscheidet, dann gibt es viele, wirklich viele Möglichkeiten, wie es klappen kann. Es will gelernt sein. Auch von den kleinen. Daher lohnt es sich auch, nachzusehen, ob bei den Mäusen ebenfalls alles in Ordnung ist.

Ich wünsche alles alles Liebe ❤️

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Wow, da hast du ja echt einen Streifen mitgemacht! Toll, dass du durchgehalten hast! Ich möchte es auch unbedingt, für mich ist es einfach in meiner Vorstellung das Natürlichste der Welt - das muss doch einfach klappen! Schon seltsam, dass es so oft Probleme damit gibt, eigentlich hat sie Natur es doch so vorgesehen. Danke für das Teilen deiner Erfahrungen! Alles Gute 😊

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Dankeschön ❤️
Genau das habe ich mir auch gedacht! Die moderne Welt bietet halt viele Annehmlichkeiten, die der Natur auch gerne mal querkommen können. Besonders die Verunsicherung erstmaliger Eltern. Schlechte Beratung und Betreuung. Traditionen oder Bräuche, die weiterverebt werden, obwohl sie längst überholt sind.
Aber sie bietet auch viel Hilfe. Brusternährungssets, Fingerfeeding und Co. Mir hat auch das Forum hier geholfen. Auch das Internet, wenn man seine Frage richtig stellt. Wenn man nach Problemen sucht, wird man vielleicht keine Lösung finden. Hast du schon mit deiner Hebamme gesprochen, wie sie zu Dingen steht, die dir wichtig sind?
Stillen ist wirklich Arbeit. Auch wenn es sofort wunderbar klappt. Man muss halt verfügbar sein. Das kann sehr einschränkend sein. Ich brauche morgens meine 10 Minuten, in denen mich kein Lebewesen berührt, dafür genieße ich die restlichen 23 Stunden und 50 Minuten ohne Abwasch, sterilisieren, mit kuscheln, sofort verfügbarer Milch, und Zwangspausen wenn mal alles zu hektisch wird 😊
Wenn du dich im Vorfeld entscheidest, dann fällt es dir vielleicht leichter, die schwierigen Seiten anzunehmen und auch länger nach einer Antwort zu suchen die dir wirklich hilft. Vor dir haben es einige geschafft, sie haben bestimmt einen guten Rat auf Lager 🤗
Ich drücke dir die Daumen und wünsche alles Liebe!

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Bei uns hat das Stillen von Anfang an geklappt, aber ich fand es nicht von Anfang an toll.
Man muss sich erstmal dran gewöhnen und üben, wie man das Baby ordentlich anlegt. Das ist das allerwichtigste, da es sonst sehr schnell zu wunden Brustwarzen kommen kann. Als ich meinen Milcheinschuss hatte, waren meine Brüste so prall, dass die Maus die Brustwarze nur schwer fassen konnte. Dadurch war es teilweise schon schmerzhaft, aber gut aushaltbar und es wurde schnell besser. Seitdem sind fast zwei Jahre vergangen und ich wir hatten keine Probleme. Ich möchte die Zeit nicht missen, obwohl ich jetzt an dem Punkt bin, dass in zwei Wochen Schluss sein soll..

Ich kann dir ans Herz legen, euch Zeit zu geben, euch einzuspielen. Und möglichst entspannt zu bleiben, denn Stress ist Gift für die Milchbildung.
Alles gute für die Geburt und eine schöne und entspannte Stillzeit