Vordermilch und Schreien

Hallo ihr,

zur Erklärung vorneweg ein Auszug aus einem Artikel von Still-Lexikon.de:

„Laktoseüberladung

Es kommt manchmal vor, dass ein Baby zu viel Vorder- und zu wenig fettreiche Hintermilch erhält und dass es dadurch zu einer Laktoseüberladung im Darm des Babys kommt. Dies zeigt sich an vielfältigen Symptomen, wie am exzessiven Schreien, Blähungen und schaumigen, explosiven, zum Teil grünlichen Stühlen (mehr dazu im Artikel Zu viel Milch und Laktoseintoleranz? Stillen bleibt die beste Option). Die fettreiche Hintermilch sorgt für Sättigunsgefühl und verlangsamt die Darmpassage. Rauscht eine große Menge Vordermilch durch den Darm des Babys, kann die darin enthaltene Laktose im Dünndarm nicht ausreichend verstoffwechselt werden. Im Dickdarm angekommen verursacht die Laktose die Symptome. Zu einem solchen Vordermilch-/Hintermilch-Ungleichgewicht kann es kommen, wenn die Mutter zu viel Milch hat, die Häufigkeit und Dauer der Stillmahlzeiten begrenzt, zur anderen Brust wechselt, bevor das Baby die erste Brust von sich aus loslässt, immer die vollere Brust anbietet und das Stillen zum Einschlafen und zum Trösten nicht zulässt. Durch Stillen nach Bedarf löst sich das Problem oft schon allein: Babys erhalten viel fettreiche Milch, wenn sie an der Brust zu Ende trinken dürfen, zum Einschlafen gestillt werden und Cluster-Stillen praktizieren dürfen. Kehrt das Baby nach einer Stillmahlzeit wieder an die Brust zurück, kann ihm wieder dieselbe Brust angeboten werden. Diese hat nicht mehr so viel Milch, aber die fettreiche Hintermilch, die gut sättigt.“

Mein Sohn scheint exakt dieses Problem zu haben. Er ist jetzt fast 4 Wochen alt. Die ersten 1 1/2 Wochen hat er meine Brüste gut geleert und hat nicht geschrien. Dann fing es an, dass er immer weniger bei mir trank und nach nahezu jedem Stillen schrie. Ich vermute, er hatte Schmerzen, er hat noch hungrig gewirkt, konnte anscheinend vor Schmerzen aber nicht weiter trinken. Das nächste Mal an der Brust, trank er wieder nur kurz und anscheinend nur Vordermilch ab (wässrige Milch sammelte sich im Mundwinkel). Ich habe dann mal probehalber die ersten 50ml abgepumpt, das weggekippt und ihn dann gestillt. Kein Schreien (dickliche Milch war im Mundwinkel zu sehen)! Ein zufriedenes Baby. Mehrmalige Versuche ohne oder mit abpumpen führten immer zum gleichen Ergebnis. Ohne abpumpen = Schreien und kaum Trinken. Mit abpumpen = auch nicht viel getrunken, aber kein Schreien…

Ich wollte dann mit meiner Hebamme beraten, wie ich mit der Situation umgehen soll. Sie hielt nun gar nichts von der obigen Theorie, wollte aber gleichzeitig meine Beobachtungen nicht abwerten. Sie riet mir dazu, nicht mehr abzupumpen, würde sich schon einspielen. Tut es leider nicht. Paar Tage versucht, Geschrei nach nahezu jedem Trinken, heute nach jedem. Eben hat es mir gereicht. Habe vorher abgepumpt. Jetzt schläft der Kleine glücklich auf mir drauf, gab kein Geschrei nach dem Trinken.

Ist natürlich eine spezielle Situation. Aber hat jemand Ähnliches erlebt und einen Tipp für mich? An sich möchte ich nicht immer abpumpen vorher und wünsche mir, dass es einfach natürlich gut funktioniert, aber 🤷‍♀️

Kommen Babys nach den ersten 3 Monaten vielleicht auch besser mit zu viel Laktose klar und dann geht’s?

Cluster Feeding macht er nicht und nuckeln tut er an der Brust nur dann, wenn ich vorher abgepumpt habe… ohne Abpumpen ist der Stuhlgang auch immer grün und entlädt sich explosionsartig, wie oben beschrieben…

Liebe Grüße, vielleicht hat hier jemand eine Idee… ❤️

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Das ist echt interessant, auch wenn ich noch nie davon gehört habe, dass es zu Problemen führt. Aber die Praxis gibt dir ja Recht. Leider kann ich dir keinen wirklichen Tipp geben. Ich würde an deiner Stelle erstmal weiter pumpen, wenn es für dein Kind besser ist. Und alle paar Tage mal ohne probieren. Die Zeitspanne und Intensität des Stillens wird sich noch oft verändern, vielleicht kommt dein Baby in ein paar Tagen besser damit klar oder fängt doch an zu clustern oder was anderes. Klar ist das im Moment nicht so optimal für dich, aber immerhin hast du dann ein zufriedenes Kind.

Alles Gute,
Mellie

3

Vielen Dank für deine Antwort! Es wird wohl das richtige sein mit dem Pumpen, ja. Und stimmt, es ändert sich ja immer mal wieder was, ich muss das ja jetzt nicht für immer festlegen. Danke!

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Und wieder ein Artikel, bei dem ich mich wirklich Frage, was Aufgabe der Hebammen ist...

Ich habe 3 Kinder, "durfte" 5 Hebammen kennenlernen und NUR EINE (!!!) hat sich auf Baby & Mutter einlassen können.

Die anderen 4 haben einfach ihren Stiefel durchgedrückt, scheinbar überall das Gleiche geraten & dann noch den Satz oben drauf gepackt, man solle Vertrauen, sie haben ja ach so viel Erfahrung.

Weißt du, du hast für dich und dein Baby einen Weg, der schwierig ist & einen, der Super funktioniert. Völlig egal worum es geht, völlig egal, wie das heißt. Nimm den zweiten Weg. Höre auf deine Intuition.

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Danke! Ich werde mich dann erst mal auf meine Intuition verlassen und dann sehe ich weiter.

Die Hebamme jetzt ist im Vergleich zu der vorher aber echt gut 😅 die davor hatte richtig einen Schuss, die war völlig verstrahlt… unser Fernseher im Wohnzimmer wäre zu groß (Ähm ich wollte nicht das Baby davor setzen?! 🤣) und was fällt uns ein mit Putzmittel unser Bad zu putzen? Das arme Baby! 🙄🤷‍♀️

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Also gut... Wem erzähle ich das mit den Hebammen. #rofl

Im Übrigen war mir eine von den 4 nicht passenden Hebammen wirklich sehr, sehr sympathisch. Menschlich passten wir super!

Nur mit den Tipps für unsere Situation war es schwer...

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Hallo,

ich bin auch auf die Seite gestoßen, weil wir hier ein ähnliches Problem haben (zu viel Milch). Dort werden ja zwei Varianten vorgeschlagen- das Blockstillen oder einmal die Brust richtig entleeren und dann anlegen.
Wenn du vor jedem Trinken abpumpst, regst du deine Milchproduktion ja noch mehr an und ich könnte mir vorstellen, dass das noch mehr Probleme geben könnte.
Wir machen hier meist Blockstillen und das klappt eigentlich ganz gut 😊

Liebe Grüße

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Danke für deine Antwort! Blockstillen hat etwas geholfen, aber sobald er dann an die sehr volle Brust irgendwann dran kommt, ist vorbei… dann halt wieder Geschrei. Ich mache aktuell aber quasi eine Mischung aus Blockstillen und dann von der sehr vollen Brust den ersten sehr wässrigen Teil abpumpen und weg damit 😉 so rege ich die Milchbildung dann hoffentlich nicht zu sehr an.

Liebe Grüße zurück

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Ich habe zwar dieses Problem nicht,finde aber deine Lösung ganz gut.
Ich hatte auch gelesen,dass man in so einem Fall immer die Brust mit der man aufgehört hat beim stillen als erstes wieder geben soll,weil sich da dann noch weniger vordermilch gesammelt hat. Keine Ahnung ob das stimmt 🤷

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Das wird stimmen. Denn, wenn er die gleiche Brust (die zuvor schon gut geleert war), nach z.B. einer halben Stunde wieder bekommt, sammelt sich im Mundwinkel sehr weiße, dickliche Milch. Im Gegensatz dazu, wenn ich ihm die volle andere Brust gebe. Dort sammelt sich dann sehr wässrige, fast durchsichtige Milch im Mundwinkel. Also ja, an Vordermilch und Hintermilch ist definitiv was dran 😊

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Das Thema um die sogenannte Vorder- bzw Hintermilch ist schon eine Weile überholt. Es gibt einen wirklich marginalen Unterschied, so gering, dass er nicht nennenswert ist.

Der Grund für das Schreien kann zum Einen sein, dass der Milchspendereflex bei Stillbeginn sehr hoch ist und deinen Sohn das stört. Durch das Abpumpen von dir wird dieser hohe MSR verringert und dein Sohn kann leichter trinken.
Ein ebenso häufiges Thema ist, dass der Darm der Babies "aktiviert" wird beim Stillbeginn, um PLatz zu schaffen für die neue Nahrung. Viele Babies empfinden das als unangenehm und schreien dann.

Auch wenn du von der Aussage deiner Hebamme nicht begeistert bist, kann ich ihr nur zustimmen. Auch das Abpumpen regt die Milchproduktion an, genauso wie dein nuckelndes Baby. Das sorgt wiederum gfür einen ausgeprägteren MSR, da die Brust ja mehr produziert, als eigtl vonnöten.
Deine Hebamme hat absolut recht mit der Aussage, dass alles sich einspielt - dein Baby auf die Brust, die Brust inkl Milchproduktion auf dein Baby.

Wenn dein MSR zu extrem ist, wäre ausstreichen vor Stillbeginn sinniger - Pumpen würde ich aus oben genannten Gründen nicht empfehlen.

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Danke für deine Antwort. Es scheint allerdings tatsächlich so gewesen zu sein, wie von mir vermutet. Nachdem nun noch etwas Zeit vergangen ist, habe ich den Vergleich. Er hatte bevor wir die Probleme mit dem Schreien und grünem Stuhlgang hatten meine Milchproduktion sehr hoch getrieben, dann plötzlich kaum noch getrunken und kam so an die fetthaltigere Milch anscheinend echt ein paar Tage nicht ran. Mittlerweile trinkt er wieder so lange, bis eine Brust auch wirklich weich wird und schreit kaum noch, Stuhlgang ist nicht mehr grün und abpumpen brauche ich so nicht mehr! 😊👍 dass ich ihm vor ein paar Tagen mit abpumpen geholfen habe, an die fetthaltigere Milch zu kommen, sehe ich im Nachhinein als richtig an und bin froh, dass er wieder ordentlich trinkt und es sich nun eingespielt hat! 😊