Er will öfter Sex als ich. Wesentlich öfter....

Guten Abend!

Die Frage ist mir eh schon peinlich, deshalb bitte ich von gemeinen Kommentaren abstand zu nehmen.

Wir sind seit bald 20 Jahren ein Paar, haben Kinder.

Mein Partner möchte regelmäßig Sex haben, ich nicht: Er hält 2x pro Woche für das Mindestmaß, mir würde 1x im Monat völlig reichen. Mir fehlt die Lust am Sex.

Weil ich abends meist müde bin, aber auch, weil nach so langer Beziehung der Sex für mich keine Schmetterlinge im Bauch mehr auslöst. Daran ändern auch Variationen oder Toys nichts.
Ich vergleiche das mit meinem Lieblingsessen Rinderbraten: Wenn ich jede Woche mindestens 2x Rinderbraten essen müsste, könnte ich ihn bald nicht mehr sehen. Da spielt es auch keine Rolle, ob die Beilagen wechseln... wenn ihr versteht, was ich meine.

Ich brauche einfach keinen Sex. Mir gibt das nichts mehr. Möglicherweise ändert sich das irgendwann wieder. Keine Ahnung.

Im Moment mache ich seine Wünsche mit, weil ich durchaus Verständnis für seine Bedürfnisse habe. Aber das kann ja nicht ewig so weiter gehen. Wir hatten auch ein Gespräch darüber. Aber außer, dass zwei mal für ihn das Mindeste ist, sind wir nicht weiter gekommen. Meine Lustlosigkeit kann er nicht nachvollziehen.

Wie gehen andere mit dieser Situation um?
Grüsse

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Hallo!

Ich kenne Euer Problem durchaus, bei uns dauerte es aber zum Glück immer nur phasenweise an, als die Kinder sehr klein waren. Wir haben irgendwann angefangen, uns zum Sex zu verabreden, um der ganzen Sache wieder mehr Selbstverständlichkeit zu geben, weil wir einfach irgendwie 'verlernt' hatten, aufeinander zuzugehen.
Allerdings hatte ich meine Lust wieder entdeckt und unser beider (!) Ziel war es, wieder regelmäßig Sex zu haben.

Bei Dir liegen die Dinge anders, richtig? Du hast einfach prinzipiell weniger Lust als Dein Mann, wenn ich das richtig deute. Hm.
Ich würde an Deiner Stelle nicht 'nur' seinen Wünschen nachgeben und ihm eben zu Willen sein - das macht das letzte bisschen Spaß doch auch noch zunichte, so stelle ich mir vor. Und für Deinen Mann wird es so ja auch nicht die reine Freude sein...

Gibt es denn Arten der körperlichen Zuwendung, die Du magst? Es muss ja nicht immer das volle Rein-Raus-Programm sein... Magst Du Massagen? Gemeinsam Baden? Kuscheln? Tanzen? Vielleicht gibt es Möglichkeiten, dass Ihr Euch anders körperlich nahe seid und Ihr schaut, was sich draus entwickelt. Kann sein, Du bekommst dann Lust auf mehr. Kann auch sein, Dein Mann genießt die Zärtlichkeit einer Massage und schläft zufrieden ein. Kann sein, er befriedigt sich danach selber, ist aber trotzdem glücklich mit den Streicheleinheiten, die zwar kein Sex sind, aber trotzdem von Herzen kommen und nur für ihn bestimmt sind.
Das sind nur Beispiele - ich habe keine Ahnung, was Dein Mann mag. Meine Idee dahinter ist, dass man sich körperlich nahe sein kann, ohne gleich aufs Ganze gehen zu müssen. Das nimmt auf beiden Seiten Druck raus, macht ihn vielleicht etwas zufriedener und Du bekommst vielleicht Spaß dran, weiter zu machen.

Die Alternative aus meiner Sicht ist ein Arrangement, das es ihm erlaubt, sich sexuell auszuleben. Denn dauerhaft auf dem Trockenen zu sitzen, ganz ohne in den körperlichen Bedürfnissen wahrgenommen und bestätigt zu werden, ist Mist.

Viele Grüße!

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Hallo, ich denke es wird in jeder Beziehung mal vorkommen, dass einer von Beiden mal mehr oder weniger Lust hat als der Andere. Ich würde auf keinen Fall ihm zuliebe mitmachen, wenn ich selbst daran keinen Spaß habe. Geredet habt ihr ja darüber schon und du hast deinen Standpunkt mitgeteilt. Er muss das akzeptieren. Vielleicht gibt es aber eine Möglichkeit wie du Lust bekommst. Eine Massage zum Beispiel, etc. Versuchen würde ich es mal.

LG

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"Im Moment mache ich seine Wünsche mit" heisst das du schläfst 2 mal die Woche trotz Lustlosigkeit mit ihm...? Dies ist bestimmt nicht der richtige Weg... du lässt ihn da machen und hast gar keinen Spass dabei... er muss es einfach auch akzeptieren dass du viel weniger Lust hast als er... vielleicht könnt ihr einen Mittelweg finden, dazu noch eine Portion Romantik und plötzlich hast du auch wieder Lust.

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Uns gehts auch oft so. Wir haben dreijährige Zwillingsmädels, ich arbeite, mein Mann ist zu Hause und dementsprechend "nicht ganz so müde".

Er trauert heute noch dem Rhythmus nach, den wir am Anfang unserer 13-jáhrigen Beziehung hatten, vor den Kindern, klar.

Das Leben ändert sich und das ist auch gut so, aber manchmal haben wir auch sehr viel Streit um das Thema.

Ich kann Dir nur sagen, dass es mir hilft, wenn ich sehe, dass er mich versteht. Automatisch bringt mich das näher an ihn ran und vielleicht bin ich auch offener für Sex. Ausserdem passiert es mir auch, dass, wenn ich wenig Sex hab, ich wenig Sex brauche. Wenn mehr, dann mehr...

Und erotische Literatur, gemeinsam (vor-)gelesen kann ich auch nur empfehlen.

Aber auch, sein Bedürfnis nach Ruhe und "keiner fasst mich an" zu respektieren.

Nicht leicht... aber Dir gehts nicht alleine so...

LG
cha

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> Wie gehen andere mit dieser Situation um?

Auch ich bin schon bald 20 Jahr verheiratet, 3 Kinder. Unterschiedlich viel Lust/Unlust in der langjährigen Partnerschaft ist die Regel, glaube ich mittlerweile, das muss dir nicht peinlich sein.

Auch meine Frau "braucht einfach keinen Sex". Bei uns manifestierte sich das Problem dann so, dass wir einfach gar keinen bzw. extrem wenig Sex hatten, da sie nicht einfach "meine Wünsche mitgemacht" hat.

Und das kann es ja auch nicht wirklich sein und ist für deinen Mann bestimmt auch nicht befriedigend auf Dauer. Und bei dir tötet der Druck dann noch das letzte Quäntchen Lust, oder?

Da es bei uns ein Dauerzustand war und wir über Jahre nie zu einer richtigen Lösung kamen, haben wir schließlich eine Paartherapie gemacht. Gerade noch rechtzeitig, sonst wäre unsere Ehe nach 18 Jahren wohl in die Brüche gegangen. Mittlerweile haben wir einen Stand erreicht, mit dem wir beide zufrieden sind und der uns Mut gibt für die Zukunft.

Ich bin kein Therapeut, aber der Druck, den dein Mann ausübt (und dem du nachgibst), ist sicher nicht gut. Und ein einzelnes Gespräch zwischen euch kann ein so tiefsitzendes Problem wahrscheinlich auch nicht lösen. In der Therapie ging es um gegenseitiges Verständnis füreinander, und um das Ändern von Einstellungen. Das erfordert aber, dass beide dazu bereit sind, und nicht der eine sagt "ich bin im Recht" oder "ich will aber".

Keine Ahnung, ob das für euch der richtige Weg ist. Ich kann aus eigener Erfahrung aber nur dazu raten, das Problem nicht zu ignorieren und wegzudrängen, denn auf Dauer wird es ziemlich sicher die ganze Beziehung gefährden.

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Willkommen im Club;-)

Das muss Dir nicht peinlich sein ! Wenn ich Deinen Bericht lese sehe ich meine Frau vor mir . Wir hatten das gleiche Problem , ihr langte wenn überhaupt 1x im Monat. Ich wollte
jeden Tag. Einfach weil sie mich mit Ihrer Rubensfigur einfach kirre macht;-)

Aber unsere Ehe litt darunter und ich wollte nicht das Sie es nur mir zuliebe macht und nichts empfindet. Aber bei Ihr kommt noch hinzu das sie unter Libido leidet, ausgelöst durch die MS. Wie ich bereits in anderen Beiträgen (Dreier, Swinger) geschrieben habe , hat sie von sich aus den Besuch eines SC vorgeschlagen. Es war schwierig, erforderte viele Gespräche vorweg und vor allem uneingeschränktes Vertrauen. Wir waren beim ersten Mal aufgeregt wie vor einer Prüfung, aber wir hatten uns gesagt TOP oder FLOP ! Es ist eine wahnsinnige Bereicherung und meine Frau hat Ihre Lust wieder gefunden. Statt jeden Tag und 1x im Monat sind wir jetzt bei der optimalen Lösung von 1x die Woche gelandet. Und die Iniative kommt von Ihr aus, durch die Anregungen aus dem SC . Wir haben wieder zueinander gefunden und unser Liebesleben ist wieder perfekt.
Also nur Mut und versucht es mal und vergesst alle die Moralapostel , denn Sie wissen nicht was sie reden. ;-)

Viele Grüße

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Was ist noch schlimmer als keinen Sex?

Sex mit jemandem, der nicht will!

Wenn man nicht will, will man nicht. Gibt so ein paar Dinge im Leben, da gibt es keine Kompromisse.

Dein Nachgeben bzw. deine Ablehnung muss er doch merken. Da käme ich mir an seiner Stelle schon irgendwann blöde vor. Wie ein Bittsteller. Hinkriechen um mal reinstecken zu dürfen. Wo bleibt da die Erotik?

Ich hatte so eine Situation des Ungleichgewichts schon. Ich habe mich dann zurückgezogen und Auto-Sex gehabt. Nicht unbedingt ein vollwertiger Ersatz aber in der Not frisst der Teufel Fliegen.

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<< Ich brauche einfach keinen Sex. >>

Das ist in deinem Alter nicht normal. Geh zum Arzt und lass einen Hormonstatus machen. Möglicherweise liegt es an der Pille.

Für deine Lustlosigkeit sollte er schon Verständnis aufbringen. Das kann er in einer Paartherapie lernen.

Euer Problem ist schon lange bekannt und weit verbreitet. Früher gab es den Hausfreund, der mit seiner überschüssigen Kraft einem überforderten Ehemann aushalf. Heutzutage spricht man von einer Zweitbeziehung.

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Hallo,

ich möchte mit meinem Post in keinem Falle irgendwie unhöflich werden, aber ich schreibe einfach mal, was ich so denke.

Natürlich kann es nach 20 Jahren schon mal langweilig werden. Man kennt seinen Partner in- und auswendig, hat den Körper des anderen schon zur genüge erforscht, Überraschungen gibt es keine mehr. Auch nimmt man sich im Alltag wohl kaum mehr Zeit füreinander und Sex spielt für dich dann ohnehin eine sehr untergeordnete Rolle.

Vorausgesetzt, du würdest an der Situation etwas ändern wollen, müsstest du den Grund für deine Lustlosigkeit erforschen und da ansetzen. Nehmt ihr euch außerhalb des Alltags und des Sex Zeit füreinander? Unternehmt ihr gemeinsam etwas ohne die Kinder, geht ihr mal essen, ins Kino oder übt gemeinsame Hobbys aus? Nehmt ihr euch mal ein Wochenende "frei", fahrt mal weg und besucht ein Hotel? Oder bringt ihr zumindest wenigstens mal die Kinder woanders unter, sodass ihr mehr Zeit dür euch haben könnt? Da könnte man vielleicht schon mal ansetzen, damit ihr als Paar zueinander findet und dann vielleicht auch wieder körperlich zueinander findet.

Gibt dein Mann sich denn beim Sex Mühe, dass du auch auf deine Kosten kommst? Nimmt er sich Zeit, stellt er seine eigenen Bedürfnisse auch mal zurück und vor allem: lässt du das auch zu? Ich habe oft bemerken müssen, dass ich bei Lustlosigkeit zwar dazu neige "mitzumachen", dann aber quasi nicht mehr aktiv teilnehme und auch nicht zulasse, dass mein Partner mir Freude bereiten kann. Ich kann dir sagen, das ist der falsche Weg. :-(

Nicht zuletzt kann Lustlosigkeit natürlich auch hormonell bedingt sein. Hier könnte ein Gang zum Frauenarzt ratsam sein. Bei nicht wenigen Frauen wirken sich Verhütungsmittel, Stillen und beginnende Menopause negativ auf die Lust aus. Hier kann aber Abhilfe geschaffen werden.

Allerdings sind das alles nur Ansatzpunkte, die dir helfen können, wenn du das wirklich willst. Dein Post liest sich jedoch leider so, als hättest du schon gar keinen großen Antrieb mehr, dich um deine Beziehung zu bemühen, solange der Alltag mit deinem Mann funktioniert. Es liest sich ein bisschen so, als hättest du euch als Paar schon aufgegeben.