Partnerin zeigt wenig Interesse

Hallo Zusammen,

warum wende ich mich an euch? Meine Partnerin zeigt kaum noch körperliches Interesse an meiner Person und ich weiß nicht warum?! Ich versuche euch mal die Situation zu erklären.

Kurze Vorgeschichte: Wir sind seit Oktober 2018 Eltern eines jungen Sohnes. Wir lieben Ihn und sind mega Stolz darauf. Aber seit meine Partnerin Schwanger war hat Sie sich charakterlich um 180 Grad gedreht. Aus einer humorvollen, netten und liebebedürftigen aktiven Frau wurde eine sehr launische und meckernde Frau die total in sich gekehrt ist, kaum noch zwischenmenschlich Interesse zeigt und iwie in Ihrer eigenen Welt lebt.

Anfangs dacht ich, okay es ist die Schwangerschaft. Anschließend dachte ich na gut das Wochenbett, die Hormon- und körperliche Umstellung. Mittlerweile ist der kleine 8 Monate alt und es wurde noch schlimmer?

Ich habe währender Schwangerschaft oder auch die letzten Monate sehr viel Verständnis, Mitgefühl für Sie und unsere Situation aufgebracht. Ich habe Sie unterstützt wo es nur geht, auch weiß ich, das ich nicht immer die erste Geige spielen muss und alles erstmal in den Hintergrund rutscht und der Alltag, der kleine und Sie im Vordergrund steht.

Aber Sie zeigt halt die letzten Monate so gut wie kein körperliches Interesse an meiner Persoǹ? Ich habe schon mehrfach mit Ihr sachlich das Gespräch gesucht und Ihr erklärt was mir fehlt, aber Sie meint nur es liegt nicht an mir, Sie weiß selber nicht warum.

Ich kann damit halt gar nichts anfangen und es fällt mir Tag für Tag schwer irgendwelche Gefühle aufrecht zu erhalten wenn deine Partnerin so gut wie kein Interesse zeigt?

Was meine ich genau mit Interesse? Mal ein Kuss, Umarmung, Kuscheln oder auch Sex. Das Sie einfach mal die Initiative ergreift und von sich aus an mir körperlich Interesse zeigt?

Ich weiß, es ist schwer, als außenstehender die Situation zu bewerten oder Tipps zu geben, aber hat jemand schon ähnliches erlebt? Kennt Ihr Frauen die so sind? Oder gibt hier Mädels unter uns die sich genau so verhalten haben und mir Tipps geben können wie ich mich Ihr gegenüber Verhalten kann? Ich versuch immer ich selber zu bleiben, aber irgendwann macht man sic über zuviele Sachen Gedanken!

Viele liebe Grüße!#schrei

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Also ich finde das ja ganz toll, dass du das bemerkst und ich glaube aus deinem Text zu lesen, dass es dir überhaupt nicht nur um Sex geht.

Meine Tochter ist jetzt 2 Jahre alt. Sie war als Baby ein absolutes Mama-Kind, Stillbaby und bei mir super entspannt und ruhig. Aber eben nur bei mir... Mein Mann durfte sie nicht anfassen, konnte sie nicht beruhigen, fremde Menschen schon erst gar nicht. Und dafür Verständnis zu entwickeln, dass das Baby für mich (und zwar nur für mich!) zur absoluten Belastung wurde, hat meinem Mann auch echt viel gekostet. Weil eben auch er sein Leben eigentlich weiter gelebt hat, ging weiter arbeiten, traf sein soziales Umfeld und so weiter... Das ist nunmal die Natur der Dinge, so what. Und ich habe mich auch nie bewusst darüber aufgeregt oder darüber nachgedacht.

Aber unbewusst habe ich das sehr wohl. Ich war irgendwann so zerfressen, dass ich neidisch auf meinen eigenen Mann war, weil er in Ruhe aufs Klo gehen konnte und ich nicht. Heute weiß ich, dass er dafür doch überhaupt nichts kann. Aber ich war eben gefangen in meiner Welt, den ganzen Tag mit Baby und Haushalt allein und abends kam ein gut gelaunter Gatte nach hause, der seine Frau und seine Tochter kuscheln wollte. Dieses blöde Arschloch. :-p

Es hat einige Streits gebraucht, bis auch ich verstanden habe, dass ich was ändern muss. Der Auslöser war, dass mein Mann mir irgendwann klipp und klar gesagt hat, dass er sich das Elend (mich) nicht mehr weiter ansieht, unsere Tochter geschnappt hat und mit "Versuch mal kurz klarzukommen und dich zu sortieren" verschwunden ist. Da war sie etwa 10 Monate alt. Und das was das allererste Mal in den 10 Monaten, dass ich den ganzen Nachmittag alleine war. Völlig alleine. Naja, ich hab dann also erstmal drei Stunden gepennt und zwei Stunden geheult und ab dem Moment war mein Leben und auch ich wieder wie ausgewechselt...

Im Laufe der nächsten Tage und Wochen habe ich selbst verstanden, dass mir nur geholfen werden kann, wenn ich rede. Und ich habe meine Probleme erkannt, obwohl ich vorher gar nicht wusste, was meine Probleme sind. Mein Mann hat mir irgendwann auch gesagt, wie anstrengend das für ihn war, dass unser Baby nichts von ihm wissen wollte und ich dann auch noch so eine Hexe war. Das habe ICH nie gesehen. Ich habe auch nie gesehen, dass ich in den ganzen Monaten fast nie einkaufen war oder Essen besorgt hab. Das war alles mein Mann. Jeden Tag...

Fakt ist jedenfalls: niemand kann einfach er selbst bleiben. Auch du nicht. Du bist jetzt Papa. Egal, wie euer Familienleben läuft. Wenn eure Beziehung vorher so war, dass jeder seinen "Job" hatte, z.B. das Abendessen oder die regelmäßige Abendwanne deiner Frau oder wasauchimmer. Versuche diese Routine wiederherzustellen. Und zwar ohne groß zu fragen oder darauf zu warten, dass sie dir sagt, was du tun sollst. Wenn euer Baby satt ist, nimm ihn ihr ab. Selbst wenn er vielleicht schläft. Kleinigeiten, es muss gar nicht der riesige Aufwand sein.

Irgendwann wird deine Frau auch wieder zu sich kommen. Aber wie soll sie denn, wenn sie alles allein macht. Es ist absolut nicht zu unterschätzen, wenn eine Frau den ganzen Tag alleine mit einem Säugling zu hause ist.

Und letztlich das körperliche Verhältnis... Das kannst du nicht erzwingen oder beschleunigen. Das kommt von allein. Aber du kannst aufmerksam sein. Du kannnst Komplimente machen, winzige Sätze so nebenbei.Das registrieren wir Frauen! Und ganz nach und nach wird wiederkommen, was jetzt vielleicht ein bisschen auf der Strecke bleibt.

Boah, was hab ich einen Roman geschrieben, entschuldige...

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Aber einen sehr guten Roman, gerade aus Vätersicht (und Mann einer solchen Hexe ;-)). Ich weiß noch, wie sehr es mich berührt hat, als zumindest die Schwiegermutter irgendwann mal gesagt hat, ich würde als Vater einen guten Job machen (naja, jedenfalls einen besseren als die ihrer Generation), während bei meiner Frau gefühlt immer alles falsch war. Letztlich hat jeder sein Päcklein zu tragen -- wenn das beide anerkennen würden und sagen, hey, ich weiß, auch für dich ist es gerade eine Scheiß-Zeit, dann wäre schon viel geholfen.

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Hast du auch eine Frist wie lange Man(n) warten soll bis das von alleine kommt?

Er dabei Komplimente macht etc.

Sechs Monate? 1 Jahr? 2 Jahre? Noch länger?

Warten sagt sich leicht. Es muss doch aber auch eine Grenze geben oder?

Wo wäre die bei dir?

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Huhu,
ich kann dir leider keinen so richtigen Rat dazu geben. Aber ich wollte dir von meiner Freundin erzählen, sie hatte eine furchtbare Schwangerschaft, sie hat sich bis zum Schluss übergeben müssen und danach wurde sie mit einem Schreikind "belohnt". Die kleine war wirklich immer unzufrieden und hatte Bauchweh usw. usf. Meine Freundin hatte Depression nach der Geburt und sie war auch sehr lange danach ich glaube fast 10 Monate unzufrieden. Mit allem. Ihr war der Druck zu groß und sie hat sich nicht wohlgefühlt in ihrer Rolle. Sie hat vorher ihr Leben so geliebt wie es war und konnte im *Mutter Dasein* einfach nicht richtig aufleben und hat sie Freiheit usw. Von vorher vermisst. Mit ihrem Mann lief es in derzeit auch nicht - sie hat ihm unterbewusst Vorwürfe für diese "Situation" gemacht.
Nach 10 Monaten wurde die kleine allerdings ruhiger und sie hat sich ausgesprochen mit anderen Müttern und ihrem Mann und gemerkt, dass sowas gar nicht so selten vorkommt. Danach wurde es für sie wesentlich besser, es läuft auch wieder bei ihrem Mann und ihr sehr gut.
Sie hatte sich das damals einfach alles sehr einfach vorgestellt und war nicht darauf gefasst, dass die ganze Umstellung sie so mitnehmen würde.
Sie ist übrigens schon immer eine wunderbare Mama gewesen, die ihr Kind über alles liebt. Nicht, dass da gleich irgendwelche Hasskommentare kommen. Genau deswegen, hat sie selber übrigens auch ewig nicht mit anderen darüber geredet, weil sie sich dafür so geschämt hat.
Vielleicht geht's seiner Frau ja ähnlich ?

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Beim lesen deiner Zeilen kam mir Schwangerschafts-bzw Wochenbettdepression in den Sinn.
Die totale Veränderung würde dazu passen, das sich zurück ziehen, launisch...
Und für viele Frauen ist es extrem schwer das sich selbst erstmal ein zu gestehen und dann mit anderen darüber zu reden um Hilfe zu bekommen. Weil man immer zu hören bekommt "Mensch, da bist du aber jetzt glücklich" usw. Schwangerschaft und Baby werden immer mit Glück und freude assoziiert. Und wenn man dann nicht so empfindet ist das ein echter innerer Konflikt der es in dem Moment oft noch schwerer macht sich hilfe zu suchen als bei einer "normalen" Depression. Und sie ist eine Frau. Wir denken ja auch schonmal gerne "Das muss er doch selber merken" wenn uns was nicht passt oder es uns nicht gut geht statt was zu sagen
Das hat auch nichts mit Wunschkind oder nicht zu tun oder ob die Schwangerschaft beschwerdefrei oder anstrengend war, ob die Geburt toll oder horror war oder das Kind lieb und ruhig oder Terrorzwerg ist. Da ist dann einfach im Körper durch die Hormonumstellungen mehr durcheinander geraten als sollte. Odeer diese Frauen reagieren anders auf die Umstellung.
Vielleicht schaffst du es mal bei einem Gespräch in diese Richtung zu fühlen. Lass sie merken das es ok ist wenn sie so fühlt und sie damit kein Alien ist sondern bei weitem kein Einzelfall, denn so empfinden diese Frauen. Und das sie sich nicht schämen muss dafür aber das sie sich helfen lassen soll. Viele denken auch "Das gibt sich wieder" , aber das stimmt nur selten bei einer Depression.

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Ich war anfangs auch echt geschlaucht. Bestimmt das erste Jahr. Mein Leben hat sich zu 100% geändert und das von meinem Mann vllt zu 20%. Er hat ja weiter gearbeitet und ist seinem Sport nach gegangen und ich saß zu Hause. War dadurch sehr unzufrieden da ich früher sehr aktiv war, mit Freunden unterwegs, Sport etc. Habe aber meine Einstellung geändert, man kann ja nicht nur Trübsal Blasen…

Außerdem war ich sehr mit meiner Figur unzufrieden. Ist das bei deiner Freundin auch so? Ich dachte mein Mann findet mich zu fett

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Ich habe im November 2018 mein erstes Kind bekommen und habe im Moment auch nicht das größte Bedürfnis nach körperlicher Nähe.
Ich stille noch sehr viel (unsere Kleine isst einfach noch nicht so gerne Beikost) und bin den ganzen Tag mit der Kleinen zugange, sie klebt förmlich an mir. Ehrlich gesagt bin ich im Moment froh, wenn ich meinen Körper einfach mal für mich habe und würde ein entspanntes Bad allem vorziehen.. ich bin abends auch einfach nur noch kaputt und da die Kleine oft nachts wach wird denke ich mir immer, lieber schnell mitschlafen, wer weiß wann sie wieder wach wird. Vielleicht bin ich da zu pragmatisch.
Mein Mann tut mir da auch sehr Leid, er signalisiert mir immer öfter dass er mehr Nähe will aber ich brauche es halt im Moment nicht so..
Wie schon jemand oben geschrieben hatte ändert sich für die Frau mit der Geburt das Leben zu 100%, für den Mann weitaus weniger. Ich vermisse auch ein Stück weit mein altes Leben, will aber auf keinen Fall tauschen und liebe meine Tochter über alles! Ich hoffe einfach, dass es mit der Zeit besser wird (und wenn ich mal abstille).

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Hallo,

also ich sehe mich selbst in diesem Thread nur 10 Jahre zurück.

Genauso hab ich mich auch verhalten, bis auf das launische. Ich wollte einfach nur, wenn ich denn mal ein paar Minuten Ruhe hatte auch wirklich meine Ruhe. Ich wollte nicht reden, ich wollte keine Nähe. Wenn ein Würmchen nachts oft aufwacht, du gerädet bist tagelang, tagsüber nur die Wäsche machst, Haushalt, null ausgleich hast zum Leben davor, dann willst du nur noch deine Ruhe. Das ein ganz normaler Modus, denn man einschaltet. Eine Frau die ein Kind bekommen hat, hat wirklich anderes im Sinn als Sex. Vorallem wenn eine Frau 100 % der Kinderbetreuung, Haushalt usw stämmt und der Mann seine normalen Arbeit nachgeht, Freunde trifft und Hobbys hat wie vor dem Kind. Auch ein Mann sollte sich umstellen, nicht nur allein die Frau.

Ich kann dir nur sagen, gib ihr Zeit. Rede mit Ihr. Vielleicht vermisst sie deine Unterstützung in bestimmten Dingen wie Haushalt, Kindbeschäftigung usw. Ich kannte es z. B. auch nicht, dass mein Partner mal mit dem Kind spazieren geht, damit ich im Haushalt was erledigen konnte oder mich mal ausruhen konnte.

Das launische kommt von Unzufriedenheit. Finde heraus woher diese kommt.

LG Schugge

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Mir ging es ähnlich.

Mich hat es überfordert, als das Baby kam. Wir hatten ein Schreibaby, dass nur in der Trage zur Ruhe kam, wenn überhaupt und auch nur in der Trage einschlief. Das Baby war immer an mir, bei mir. Ich konnte nichts ohne, nicht in Ruhe essen, nicht in Ruhe schlafen und nicht einmal in Ruhe duschen. Wenn man über Monate so viel Nähe geben muss, hat man einfach keine Lust mehr auf noch mehr kuscheln.

Noch heute habe ich manchmal das Gefühl, dass es mir zu viel wird, wenn immer einer an mir klebt - entweder das Kind oder der Partner. Das ist nicht böse gemeint, aber man braucht doch auch mal Raum für sich.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Bedürfnis nach Kuscheln und Nähe bei deiner Partnerin einfach ausgefüllt und ggf. übererfüllt ist. Sie hat dann einfach gar keine Lust mehr auf noch mehr Körperlichkeit, egal in welcher Richtung.

So richtig kann ich dir leider auch nicht sagen, wie sich das bei mir wieder gegeben hat, tatsächlich braucht es einfach Zeit. Das Baby wird selbstständiger und klebt irgendwann nicht mehr den ganzen Tag an einem. Vielleicht wird es dann auch wieder besser.

Hat deine Partnerin denn Freiräume? Möglichkeiten, sich mal wieder als Frau, Freundin, Partymaus, was auch immer zu fühlen und nicht nur als Mutter, Hausfrau, Milchbar?
Hat sie Zeit für sich alleine, übt sie Hobbys aus, trifft sie sich mit (kinderlosen) Freundinnen, hat sie Zeit für Wellness (auch zu Hause)?

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Hallo

Bei mir war das fast genauso.
Du hast von jetzt auf gleich dein altes Leben weggenommen bekommen!!!!!!!!
Das muss man erstmal verkraften!

Ich hatte dazu noch ein Schreikind.Ich habe 8 Monate keine einzige Nacht geschlafen!
Glaub mir, das macht dich fertig. Teilweise wäre ich am liebsten gestorben. Ich war völlig allein gelassen in der Situation. Mein Mann musste arbeiten, ihn wollte ich nicht überfordern.

Besser wurde es als mein Kind ca.1 Jahr alt war!
Beim 2. Kind ( ein Junge, ruhig und zufrieden) war alles viel einfacher. Ich war ja nun ein alter Hase;-)

Hakt einfach durch! Deine Frau kommt gerade selbst nicht klar. Ansonsten wendet euch an eure Hebamme oder FA.

LG

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"Hat deine Partnerin denn Freiräume? Möglichkeiten, sich mal wieder als Frau, Freundin, Partymaus, was auch immer zu fühlen und nicht nur als Mutter, Hausfrau, Milchbar?
Hat sie Zeit für sich alleine, übt sie Hobbys aus, trifft sie sich mit (kinderlosen) Freundinnen, hat sie Zeit für Wellness (auch zu Hause)?"

Daran schließt sich die Frage an, ob eine Neumutter diese Freiräume auch nutzt, um sich als etwas anderes als eine Milchbar zu fühlen. Dazu gehört auch, das Neugeborene anderen Menschen (und sei es dem Vater) anzuvertrauen -- und da steckt das Wort "Vertrauen" drin -- ohne Angst, dass es den Nachmittag oder das Wochenende nicht überleben, sofern nicht alles exakt so gemacht wird, die Mutter es sagt. (Und welch Wunder: Wenn sie das Baby ohne eigenes Vertrauen in andere Hände gibt, dann hält es das Baby dort auch weniger gut aus).

Aus meiner Sicht kommt beides zusammen: Manche Mütter KÖNNEN sich gar nicht entspannen, weil die entsprechende Unterstützung und der Freiraum fehlt.

Es gibt aber auch solche, die sich derart auf das Baby eingeschossen haben (und KiWu und Tuut-Tuut-Busse tun dazu psychologisch das ihre), dass (wenigstens für eine gewisse Zeit) gar nichts mehr etwas sein WOLLEN als ein Muttertier.

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Ich kann Dir leider nur sagen, dass ich dieses Verhalten bei zwei Ehefrauen von Freunden genau so erlebt haben und das über 2 Jahre nach der Geburt. Damit will ich Dir keinen Schrecken einjagen nur die zeitlichen Dimensionen benennen, die ich erlebt habe.

Die Wesensveränderung der Damen war so gravierend, dass beide Partner unabhängig voneinander davon sprachen, dass dies nicht mehr die Frau sei, die sie mal geheiratet hatten. Erst ganz langsam brachte es sich wieder ins Lot. Bei einem meiner Freunde brachte die Frau übrigens nach 12 Jahren noch einmal einen Jungen zu Welt und da war von diesen Veränderungen nichts mehr zu spüren.

Das war schon wirklich eine ganz schwere Prüfung. Bzw. einer der beiden fing nach rund 2 Jahren ohne Sex an, fremdzugehen, weil seine Frau tatsächlich jegliche Körperlichkeit ablehnte als wäre er ein Leprakranker. Nach nochmal 2 Jahren diverser Liebschaften hat er dann die Karten auf den Tisch gelegt und sich getrennt.

Man kann das nicht verallgemeinern und ich als Mann kann die Metamorphose einer Frau zur Mutter nicht nachfühlen, das wäre vermessen, aber es sind nun mal gravierende Veränderungen und nicht alle sind positiv. Dass die betroffenen Frauen damit selbst nichts anfangen können, zeigt ja deren Ratlosigkeit. Und dass man hier mit Plattitüden wie Schuld/Unschuld, Falsch/Richtig etc. nicht weiterkommt.

Die Mutter meines Sohnes hat sich während ihrer Schwangerschaft auch zu einem regelrechten Mutanten entwickelt. Ich war nur noch Staatsfeind Nr. 1, ein unliebsamer Störfaktor, die personifizierten Zahnschmerzen, ein Unmensch sozusagen. Für sie war Familie: sie und das Kind. Ich kam in der Geschichte gar nicht mehr vor. Und ich hatte leider nicht die dafür notwendige Geduld und Gelassenheit, um dauerhaft klar kommen zu können mit diesen Veränderungen.

Genau die wünsche ich Dir: Geduld, Gelassenheit und Souveränität und davon jede Menge.

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Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Interessant das viele Frauen sich ähnlich verhalten.

Es ist sehr schwer die richtigen Worte zu finden die unsere Situation richtig wiedergeben. Von der Situation her ist es so wie hier viele beschreiben, meine Frau ist den ganzen Tag Zuhause und macht den Haushalt, kocht, putzt, geht in die Stadt, geht spazieren und kümmert sich um die Erziehung unterm Tag. Ich komme Abends nach der Arbeit heim und versuche natürlich zu unterstützen.

Ich hoffe einfach das sich die Situation sich die nächsten Monate wieder entspannt und wir wieder zueinander finden. Ich gebe selber zu, ich bin nicht einfach, bin zickig, launisch und manchmal echt ein sturer Bock der seine feste Meinung hat.

Aber ich erwische mich immer wieder das ich zwar Verständnis habe und zeige, aber nach 4-5 Wochen ich immer an den Punkt ankomme wo es mir reicht und ich aktiv das Gespräch suche, weil man mir meine Laune ins Gesicht geschrieben sieht?!

Wisst Ihr, bei all dem was Ihr schreibt, geht es meiner Partnerin sicherlich ähnlich, aber mir fällt es momentan einfach echt schwer mich aufzuraffen und den Mund zu halten und der Sache Zeit zu geben. Vielleicht habe ich auch nur Angst davor das durch dieses zurückgezogene Verhalten unsere Liebe so verflacht das man nach einem Jahr sagt du ich hab keine Lust mehr wir trennen uns.

Klar geht es nicht von heute auf Morgen, aber ich finde das Verhalten von meiner Partnerin mir gegenüber nicht Fair. Die Beziehung bleibt völlig auf der Strecke. Auch ich als Mann habe meine Bedürfnisse und Gefühle und die gehen bei all dem völlig flöten. Mir ist auch bewusst, das man niemanden zu etwas zwingen kann, aber wieso merkt Ihr fragen nicht, das es uns Männer wirklich ernst ist? Ihr drängt uns immer weiter Weg von euch und wundert euch dann das man irgendwann kein Interesse mehr zeigt?

Ich denke eine Ideallösung wird es hier nicht geben außer Geduld, aber irgendwo hat man auch seinen eigenen Stolz und Ehre wisst Ihr?

Und nein mir geht es nicht ausschließlich um Sex. Aber ich mein ohne jegliches körperliches Interesse können keine Gefühle erhalten bleiben. Ich mein alleine durch putzen, waschen und das Kind erziehen entstand noch lange keine Beziehung.

Und mit körperlichen Interesse meine ich einfach mal sich in den Arm nehmen, kuscheln, sich massieren und einfach Interesse an der Person selber zeigen.

Wisst Ihr, es klingt zwar peinlich, aber da leidet auch das Selbstbewusstsein von einem Mann. Es gibt nichts schöneres als wenn die eigene Partnerin einem Geborgenheit gibt.

Nochmal abschließend zurück zu kommen zu Ihrem Verhalten. Sie hat mal gute Tage und mal schlechte, aber überwiegend geht es täglich nur darum, was wir Abends essen, das Sie unterm Tag unterwegs war, das mit dem Hund alles okay ist und er Gassi war und das die kleine Sie auf trapp hält. Abends ist Sie dann dabei bis spät Abends Wäsche zu waschen, die Küche nochmal auf Vordermann zu bringen und legt sich dann Müde auf die Couch und rutscht nicht mal nen Meter zu mir her.

Klar verstehe ich das man echt groggy ist und einfach mal seine Ruhe möchte, aber ich biete Ihr sehr oft an das wir gerne mal den kleinen für 2-3 Std zur Oma bringen können das Sie mal wieder etwas ausgeglichener wird ...

bin ich verzweifelt .. irgendwie ein Kreislauf aus dem ich gerade keine Lösung finde.

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Wenn sie zu dir rutscht, dann weiss sie warscheinlich ganz genau, wo das "endet" und das möchte sie nicht.

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"aber ich finde das Verhalten von meiner Partnerin mir gegenüber nicht Fair. "

Ist es auch nicht. Aber für Deine Partnerin ist es eben auch nicht fair, dass sie sich so verändert hat.

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