Hallo,
es gibt einen Mann, mit dem ich mich immer wieder zum Sex treffe. Die sexuelle Anziehungskraft ist hoch. So einen Sex, wie ich ihn mit ihm habe, hatte ich vorher noch nicht. Vorher hatte ich "normalen" gewöhnlichen Sex, klar in diversen Stellungen und natürlich auch oral.
Bei diesem Mann ist es so, dass er schon während unseres ersten Sex mit seiner Hand an meinen Hals griff und mich leicht würgte. Das passiert eigentlich bei jedem Verkehr. Bisher dachte ich, dass er einfach wild und leidenschaftlich ist. Aber seitdem er mir erzählte, dass er darauf steht, wenn die Frau einen Knebel im Mund hat, denke ich, dass er vielleicht einen gewissen Fetisch hat.
Oralverkehr macht ihm besonders Spaß, wenn es ein Deep throat wird. Mittlerweile will er nur noch so einen geblasen bekommen. Je tiefer, desto mehr macht es ihn an und er stößt dabei aktiv gegen meine Kehle. Also er ist dann derjenige, der sich aktiv bewegt.
Überhaupt bestimmt er gern. Nicht nur im Bett.
Sind diese Vorlieben schon dem BDSM zuzuordnen oder ist es was anderes?
Ist das schon BDSM?
Ich würde mit ihm darüber sprechen und ihm sagen dass du drauf stehst und dir mehr in diese Richtung vorstellen kannst. Dann wirst du ja sehen, wie er reagiert.
„Bei diesem Mann ist es so, dass er schon während unseres ersten Sex mit seiner Hand an meinen Hals griff und mich leicht würgte.“
„Sind diese Vorlieben schon dem BDSM zuzuordnen oder ist es was anderes?“
Ich schließe mich meiner Vorschreiberin an. Du kannst das nennen wie du möchtest – Aber jeder sexuelle Kontakt setzt Einvernehmen voraus, sonst ist es nichts anderes als sexualisierte Gewalt.
Du schreibst klar, dass er dich beim ersten Sex einfach mal so gewürgt hat. Meint er, es gebe so etwas wie ein stillschweigendes Einverständnis, Gewalt auszuüben? Dass das bei dir gut ankam, ist ein reiner Zufall.
Zum Thema BDSM:
Gerade da sollen (angeblich) Kommunikation und vorherige genaue Absprachen so essentiell sein. Um von einer Einwilligung ausgehen zu können, muss ich vorher wissen, ob und in welchen Fällen mit einer Erteilung zu rechnen ist. Davon kann bei euch keine Rede sein, wenn du in einem Familienforum fragen musst, welchen Namen man dem Kind geben soll.
Es bleibt dir unbenommen, für dich herauszufinden, ob Gewalt, Schmerzen und Unterwerfung etwas ist, das in deinem Leben Platz finden soll. Ich habe tatsächlich auch wenig Zweifel, dass Menschen, Männer wie Frauen, solche Neigungen haben.
Dass so häufig Frauen dann der Part sind, die von ihren devoten Neigungen berichten, wundert mich überhaupt nicht, da scheint die Neigung der sozialen Rolle zu folgen, in der es für Frauen nach wie vor keine Gleichberechtigung gibt:
Mainstreampornos zeigen den Mann als Bestimmer, der die Frau rannimmt, Männer reden über Sex, als würden sie der Frau damit etwas antun (es ihr besorgen, stechen, rannehmen), die Nutzung weiblicher Geschlechtsteilen ist käuflich erwerblich, Pornos werden für Männer gemacht, obwohl Frauen leichter visuell erregbar sind, Sex wird (auch hier im Forum immer wieder gelesen) mit Penetration gleichgesetzt, für Frauen mit regem Sexualleben gibt es „nette“ Bezeichnungen, die für Männer nicht gelten, sexuelle Gewalt gegen Frauen ist an der Tagesordnung, bleibt überwiegend ungestraft, von klein auf wird die Bewegungsfreiheit von Mädchen beschnitten, man könnte das endlos fortsetzen.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Männliche Dominanz ist die vermittelte Regel. Ich bin davon überzeugt, dass es sich bei entsprechenden Vorlieben von Frauen häufig um reproduzierte Rollenklischees handelt oder Schlimmere handelt, nämlich erlebte Gewalterfahrung, der im Sinne einer Bewältigungsstrategie zugestimmt wird.
Und nochmals zu BDSM:
Darunter scheint jeder was anderes zu verstehen. Viele schreiben von einer besonders tiefen und innigen, von besonderer Verbundenheit geprägten Beziehung. Es geht mir hier in keiner Weise darum, private Vorlieben zu reglementieren. Aus Gewalt wird aber durch Zustimmung nicht das Gegenteil. Und das sehe ich kritisch, nachdem Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung weitgehend ungestrafte Massendelikte sind. Das sind dann nicht Fantasien, sondern Ausdruck einer menschenverachtenden Einstellung, die Männer in die Tat umsetzen. Und da frage ich mich, was das für Männer sind, die Frauen gern würgen. Wenn du dich orientieren möchtest, kannst du dich ja – statt in einem Familienforum – auf einer BDSM-Plattform austauschen, sofern du hart im Nehmen bist. Denn von Augenhöhe wirst du da eher nichts lesen.
Mir ist klar, dass das zwangsläufig zu Widerspruch führen muss von Anhängern solcher Praktiken. Das Recht, im Privatleben – sofern es einvernehmlich ist – heißt nicht, dass nicht auch Kritik geübt werden kann, wenn öffentlich davon die Rede ist.
Hallo strandflieder,
danke für deine Antwort.
Ich schätze deine Beiträge in der Regel sehr.
Hier muss ich jedoch sagen, dass hier etwas unterstellt wird, was nicht ist. Er tut mir nicht weh! Das habe ich auch nirgendwo geschrieben. Zwischen einem leichten Klaps auf den Po und Schlägen, die Schmerzen und Hämatome verursachen, liegen Welten. Ersteres ist hier der Fall. Okay, das habe ich vielleicht bisher nicht deutlich genug geschrieben.
Dass mit dem Würgen hat er tatsächlich nie vorher kommuniziert, das stimmt. Ich denke, da wollte er einfach ausprobieren, wie ich darauf reagiere. Aber auch das darf man sich nicht so vorstellen, als würde er mich mit beiden Händen gewaltsam würgen, dass ich keine Luft mehr bekomme. Er drückt einfach mit einer Hand am unteren Hals leicht zu. Mich stört es nicht. Beim ersten Mal hat es mich irritiert, weil ich das vorher nicht erlebt habe. Aber irgendwie erregt es mich bei ihm .
Würde es mich stören, würde ich es ihm sagen. Und dann würde er es auch definitiv sein lassen. Denn wie schon geschrieben: Wenn ich Nein zum Knebel sage, akzeptiert er es. Auch habe ich ihm ganz zu Beginn mal gesagt, dass ich es nicht mag, wenn der Mann meinen Kopf festhält beim Blasen oder beim Deep throating, das akzeptiert er ja auch und versucht es nicht.
Er hat nicht das Ziel mir Schmerzen zuzufügen und ich habe auch keine Schmerzen, wenn wir miteinander intim sind. Sollten Schmerzen Voraussetzung für BDSM sein, dann ist es wohl kein BDSM. Nur das wollte ich eigentlich wissen.
Auch habe ich keine Vergangenheit mit Gewalterfahrungen, Missbrauch. Weder in der Kindheit so etwas erlebt noch mit irgendeinem Expartner. Auch haben meine Eltern keine Beziehung geführt, auf die so etwas zutreffen könnte.
"Dass mit dem Würgen hat er tatsächlich nie vorher kommuniziert, das stimmt. Ich denke, da wollte er einfach ausprobieren, wie ich darauf reagiere."
Und genau das halte ich für ausschlaggebend. Wer sich einfach rausnimmt, beim ersten Sex, ohne vorher Einvernehmlichkeit herzustellen, derart zuzulangen, zeigt überdeutlich, wes Geistes Kind er ist. Da sehe ich nicht, wie man das schönreden könnte.
„Überhaupt bestimmt er gern. Nicht nur im Bett.“
Ich meine, dass hier der Hund begraben ist.
Sofern er sein Verhalten BDSM überhaupt zuordnen sollte, würde das klar allen dort üblichen Grundsätzen widersprechen. Was du beschreibst, ist ein Mann, der beim Sex halt Frauen gern würgt, haut, an den Haaren zieht und schlägt und auch sonst die Hosen anhat. Eigentlich eine uralte patriarchalische Vorstellung (Frauen wollen das) und damit keine kinky Unterscheidung zu dem, was du „gewöhnlichen Sex“ nennst, sondern ein alter Käse in neuer Schachtel.
Mit BDSM kann das jedenfalls insoweit nichts zu tun haben, als es dazu an der Kommunikation und Offenheit fehlt, die für BDSM so typisch sein soll. Da ist entsprechend klarer Absprachen eher der der Bestimmer, der die Grenzen setzt. Dein Sex-Partner sieht das ja offenbar umgekehrt. Ich habe in einem deiner anderen Beiträge hier gelesen, dass ihr schon seit einem Jahr Sex habt. In der Zeit war BDSM von seiner Seite offenbar kein Thema und überhaupt ist mir aufgefallen, dass du über seine Beweggründe spekulieren musst. Er sagt nicht, was er vor hat und probiert aus, ob würgen gut ankommt, du denkst darüber nach, ob das etwas mit BDSM zu tun haben könnte, du meinst, das sei für ihn vielleicht normal, weil aus der früheren Beziehung übernommen, aber Klartext sprecht ihr nicht?
So bleibt es bei seinem Wunsch nach hauen und würgen, den er mit dir umsetzt. Nicht mehr und nicht weniger.
Es ist alleine deine Sache, ob du Freude daran empfindest, aber Gewalt ist und bleibt es. Ob du nun Schmerzen dabei empfindest (das habe ich mit hauen, an den Haaren ziehen und würgen automatisch verbunden) oder nicht, spielt nur insoweit eine Rolle, als du das (zumindest jetzt noch) ablehnst.
Das Würgen hätte er mit dir vorhehr abklären müssen. Weil er es nicht getan hat, ist es für ihn normaler Sex und nicht jede Frau steht darauf.
Aber was kommt als nächstes?
Was meinst du mit "Was kommt als Nächstes"?
Wir haben seit einem Jahr Sex miteinander.
Er hat vorher mit seiner Frau zusammen gelebt. In dieser schien das beim Sex auch dazu zu gehören. Vielleicht hat er es danach einfach übernommen, weil es für ihn normal ist und er es so kennt. Ja stimmt, er hätte mich im Vorfeld fragen können, wie ich sowas finde. Er hat es beim ersten Mal sanft ausprobiert und gemerkt, dass es mir gefällt oder mich zumindest nicht stört.
Tja, ob das schon BDSM ist, kann ich dir auch nicht beantworten.
Aber 2 Tipps mit auf den Weg geben:
1. Grundlage für jegliche Art von BDSM ist SSC - save, sane, consensual. Belies dich dazu (kann da wärmstens den Joyclub empfehlen) und rede mit ihm! Redet, redet, redet. Über eure Vorstellungen, eure Wünsche, über Fantasien, über Grenzen, über Tabus, darüber, wie sich etwas im Kopfkino anfühlt und dann in der Realität, wie es euch nach ein paar mal drüber schlafen ging, was es mit euch macht, was seine Intention ist, was deine Intention ist. Redet. Genau das macht BDSM zu einer unglaublich tiefen und nahen und intensiven Sache - weil ihr euch mit euren Bedürfnissen und Gefühlen beschäftigt und euch gegenseitig so ziemlich "nackt" voreinander zeigt. Wenn er da so überhaupt kein Interesse dran hat zu reden oder es ihm egal ist, dann nimm die Beine in die Hand und lauf! Das geht garnicht. Informiere dich, was da auch psychisch und emotional auf dich zukommt. Das ist nicht ohne und da brauchst du einen Partner, der das respektiert und ernst nimmt.
2. Es gibt nicht das BDSM. Es gibt unendlich viele Facetten, Spielmöglichkeiten, Ausprägungen. Mein BDSM ist nicht deins und nicht das eines anderen. Es gilt den passenden Gegenpart zu finden, einen gemeinsamen Konsens. Lies, probiere aus, reflektiere und tob dich aus. Alles kann, nichts muss. Niemals muss etwas, was du nicht möchtest.
Pass auf dich auf.
Liebe Grüße
Ach ja, und BDSM bedeutet nicht zwingend Schmerzen zufügen. Es kann auch nur um Dominanz und Unterwerfung gehen oder nur um Bondage oder oder oder. Ob du dich oder ihr euch da wiederfindet, müsst ihr selbst herausfinden.
Und zum Thema Würgen: das kann ganz schnell nach hinten losgehen, wenn er nicht weiß, was er da tut und zusätzlich keine Ahnung von Anatomie und erster Hilfe hat. Nur mal die Hand an deinen Hals und zudrücken, weil er das geil findet, ist Mist. Also redet! Warum macht er das? Was gibt es ihm? Was erhofft er sich für dich? Wie gut kennt er sich da aus? Wo ist deine Grenze? Was macht es mit dir, ihm dein Leben in diesem Moment anzuvertrauen - den das tust du!
Prinzipiell stimme ich deinem Posting zu, aber kann vom Joyclub als Informationsquelle nur abraten. Das ist keine BDSM Plattform und die Gruppen dazu nicht geeignet.
Wenn, dann bezüglich BDSM bei gentledom informieren.
Ich würde es in die Richtung einordnen. Er scheint dominant zu sein und von dir den devoten Part zu erwarten.
Wenn es dir gefällt, dann los.
Wenn nicht, passt ihr sexuell halt nicht zusammen und ich sehe da keine Zukunft.
Hallo,
es gehört zum BDSM Bereich.
Es gehört aber auch die Absprache dazu was okay ist und was nicht.
Dann gibt es ja Dinge die man sich in der Fantasie gut vorstellen kann aber real ist es gar nichts für einen.
Dafür sollte man ein Codewort haben.
Wird dieses Wort gesagt wird die Aktion sofort beendet.