Vor-Ehekrise

Hallo zusammen,

Ich lese hier oft Geschichten von grausamen Ehen bei denen man sich echt wundert, dass die Personen überhaupt geheiratet haben. Da scheint es so klar zu sein, dass sich die beiden trennen sollten.

Was sagt ihr zu meiner Geschichte:
- beide 35 und seit 11 Jahren zusammen (7 Jahre verheiratet
- einen wundervollen 16 Monate alten Sohn
- vor 5 Jahren ein Haus gekauft
- habe ihr Studium bezahlt und Elternzeit genommen, damit sie ihr Referendariat machen konnte
- helfe im Haushalt überall mit, koche, gehe einkaufen
- die meiste Zeit 95% führen wir eine Ehe auf Augenhöhe und sind echt ein gutes Team

Soweit so gut. Es hört sich ja eigentlich super an aber jetzt kommt das weniger schöne.

Sie nörgelt ständig bei Kleinigkeiten rum. Es kommt wirklich bei Nichtigkeiten zu Streit. Das führt auch dazu, dass das liebevolle immer mehr verschwindet. Sie hat stark zugenommen und ist deswegen unzufrieden. Diese Unzufriedenheit lässt sie bei mir aus.
Ein wichtiger Punkt für mich ist der Sex. Ich begehre sie nach wie vor und würde am liebsten jeden Tag Sex haben. Wenn es nach ihr gehen würde hätten wir nur alle 2 Wochen Sex. Zudem ist der Sex echt langweilig und monoton geworden. Sie stellt mich immer als "Raupe Nimmersatt" und mein Wunsch nach mehr Sex Unmoral wäre.

Ich habe diese Themen schon oft angesprochen aber es wird einfach nicht besser. Wir führen sicher nicht die schlechteste Ehe aber hier und da frage ich mich "ist jede Ehe so oder gibt es nicht vielleicht eine Frau die besser zu mir passt."

Ich liebe unseren Sohn so dermaßen, dass ich eh nicht mich trennen würde. Könnte nicht von ihm getrennt sein... Aber in der letzten Zeit höre ich immer wieder "ich war noch niemals in new York..." (Ich denke ihr kennt den Text)

Was sagt ihr zu meiner Situation? Habt ihr Tipps

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Hallo, lieber Freund, ich kenne das Gefühl vielleicht von deiner Frau. Ich bin auch nur am Nörgeln und könnte bei jeder Kleinigkeit Stress machen. Ich war mal echt dünn aber bin mittlerweile sehr dick. Er begehrt mich trotzdem, was ich nicht wirklich verstehen kann. Klar will er oft Sex haben, aber nicht immer kann ich ihm das bieten. Er versucht oft mit mir zu reden, aber ich kann darauf auch nicht eingehen, weil ich unzufrieden mit mir selbst bin. Klar ist der Sex auch Monoton, es gibt nur noch zwei Stellungen + Vorspiel. Sorry für die Details. Aber irgendwann wurde ich schwanger, leider verlor ich das Kind direkt nach 7Wochen schon, aber alleine zu wissen, dass ich eine Familie zu dritt, für einen kleinen Moment hatte, war unglaublich. Klar hat man jetzt öfters Sex wegen dem Kinderwunsch, aber ich kann es immer noch nicht lassen, direkt an die Decke zu gehen, wenn er von 100 Dingen nur auch 1 falsch macht. Wir waren dann räumlich ca. 1 Woche getrennt, weil ich das ganze nicht mehr konnte. Die Erinnerungen schmerzen, weil wir Anfangs so glücklich waren, aber es langsam scheitert durch meine Sturheit. Ich kann es auch nicht wirklich zugeben, weil es mir auch sehr unangenehm ist. Aber Schlussendlich begann mein Mann, nur noch gesunde Sachen zu kochen, mir mein Mittagsessen für die Arbeit machte und sich sehr stark informierte zum Thema Abnehmen. Ohne etwas zusagen, wollte er klarmachen, dass meine Unzufriedenheit auch zu bekämpfen ist. Er hat zwar nichts gesagt, aber alleine zu wissen, dass er mit mir zusammen Gesund leben möchte + Meine Kilos langsam verschwinden, gibt mir mehr Ruhe. Tausend Komplimente schenkt er mir, wenn es dinge, gäben könnte, die mich an ihn aufregen. Er zwingt mir die liebe auf, die ich auch dachte verloren zu haben. Man. Was soll ich sagen? Bleibe, wie du bist. Alles, was du machst, ist toll und unterstützt deine Frau. Bei mir lag es wohl nur an meine Unzufriedenheit, weil ich mich nicht mehr als DIE SEXY Frau fühlte, sondern nur noch als EINE Frau, eine Mama. Vielleicht erweckst du in Ihr wieder dieses Gefühl? Falls der Text nicht passt, tut es mir Leid. Aber solch eine Krise ist vielleicht normal. Schließlich hat sie euch ein Kind geschenkt. Aber es tut mir persönlich Weh, zu spüren an allem, dass man dann nur noch die Frau oder Mama ist, und nicht mehr die EINE Frau.

Rede mit dir! Kopf Hoch. Bist ein toller Mann.

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schon mal mit Reden versucht? soll manchmal helfen, zumindest in langen Beziheung geht es nur über reden und reden und wieder reden.
und wenn du lust hast auf sex und sie nicht, du hast sicher 2 gesunde Hände

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Hättest du den ganzen Text gelesen, dann wäre die der Satz "ich habe das Thema oft angesprochen aber es hat sich nichts geändert" gelesen...

Und der Satz mit den zwei gesunden Händen finde ich etwas frech. Es geht doch nicht beim Sex um das kommen sondern um Intimität mit dem Partner... Das kann man doch nicht vergleichen.... Bin etwas geschockt...

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Eine wirklich behämmerte Antwort!! Lass doch das antworten gleich sein!!

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Ich höre deine geknickte Stimmung schon sehr raus und kann das total nachvollziehen und ja ich erkenne mich teilweise selbst in dieser Situation wieder..
Ich war wie deine Frau einfach nur durchgehend unzufrieden.. da konnte mein Mann auch nichts recht machen.. im Nachhinein tut mir das auch total leid.
Mir hat letztendlich geholfen die Punkte die mich extrem gestört und so unzufrieden gemacht haben, mehr oder weniger abzustellen. Es wird kaum nur das Gewicht sein, was sie stört.
Versucht es gemeinsam rauszufinden und explizit dagegen vorzugehen.
Alles Gute!

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Hallo,
ich finde es sehr schön, wie bemüht du um deine Frau bist.
Ich war auch mal in einer ähnlichen Situation. Nach der Geburt der Kleinen hatte ich keine Lust mehr auf Sex. Einmal die Woche habe ich mich nahezu 'überwunden' mit meinem Mann zu schlafen. Ich konnte es mir selbst nicht erklären, was mit mir los war. Ich liebte meinen Mann sehr, mein Mann begehrte mich immer und überall und ich begann immer mehr an mir zu zweifeln, warum ich keine Lust auf ihn hatte. Irgendwann sprach ich das Thema bei meiner Frauenärztin an und sie sagte mir, dass es von der Pille kommen könnte. Ich setzte sie daraufhin ab und die Lust kam zurück. Generell bin ich jetzt viel entspannter, ausgeglichener und weniger gereizt. Und... Unser Sexleben ist besser als je zuvor.. .
Also vielleicht liegt es ja wirklich nicht an dir oder ihr persönlich, sondern an ihren Hormonen und der Pille.

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute!

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Lieber TE,

Ich habe nach der Geburt meiner Kinder auch keine Lust mehr auf meinen Mann gehabt, war mit mir und meiner Figur und meiner Rolle in unserer Familie unzufrieden. Am Ende hat er sich getrennt, ohne das wir je richtig geredet haben über unsere Bedürfnisse. Wir waren einfach zu jung und es hat am Ende nicht gepasst...

Mit kam beim Lesen deines Textes der Gedanke, dass du ihr vielleicht nicht sagen solltest, dass du Sex vermisst, sondern eher Intimität, ihre Nähe, sie als Frau. Und sie fragen, wo der Schuh drückt, wo du sie unterstützen kannst, wie es ihr geht. Ihr versichern, dass du sie liebst, für sie da bist und sie sich dir öffnen kann ohne das du urteilen wirst über sie. Das wird sicher Zeit brauchen, sie wird dir nicht gleich beim ersten Versuch ihr Innerstes offenbaren. Aber möglicherweise Stück für Stück in kleinen Schritten. Es wird Arbeit sein an eurer Beziehung und an euch selbst jeder für sich.

Ich möchte dir weder zu nahe treten noch dir irgendetwas unterstellen, aber es gehören immer zwei dazu das eine Beziehung nicht rund läuft. Vielleicht reflektierst auch du mal, wo dein Anteil liegen könnte und sprichst mit deiner Frau.

Redet miteinander oder sucht euch Unterstützung.

Ich wünsche euch alles Gute!

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"Ich möchte dir weder zu nahe treten noch dir irgendetwas unterstellen, aber es gehören immer zwei dazu das eine Beziehung nicht rund läuft. Vielleicht reflektierst auch du mal, wo dein Anteil liegen könnte und sprichst mit deiner Frau."

Wenn eine Frau hier schreiben würde, dass sie vom Ehemann misshandelt wird würdest du dann auch diesen Satz schreiben?

Laut deiner Logik muss sie ja Mitschuld sein.

Setzen sechs.

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Ich habe mit Absicht nichts von Schuld geschrieben, weil es nicht um Schuld geht. Aber wenn zwei Menschen eine Beziehung führen, tragen beide zu dieser Beziehung bei.

Eine Frau, die misshandelt wird, hat mitnichten Schuld am Verhalten ihres Mannes. Und doch gibt es eine Ursache, warum sie an diesen Mann geraten ist, warum sie sich ggf. nicht befreien kann aus dieser Beziehung, etc. Das hat NICHTS mit Schuld zu tun, wenn man sich einen Kopf macht, was man selber tun muss oder braucht, um aus einer Situation rauszukommen!?

Eine Frau, die misshandelt wird, kann ihren Mann ja eben auch nicht ändern, sondern nur schauen, wie sie selbst aus der Situation kommt. Kein Wort von Schuld!

Himmel, hier ging es um Beziehungsprobleme und nicht um Gewalt in der Beziehung! Bei dem Thema hätte ich lediglich auf einschlägige Hilfsangebote verwiesen und Mut zugesprochen.

Echt nett, diese Unterstellungen und Interpretation, die mit dem eigentlichen Thema überhaupt nichts zu tun haben...

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Danke für eure lieben Nachrichten. Das hat mir echt gut getan. LG

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Wechsel die Platte, bei Udo kannst ja bleiben...
"Paris einfach nur so zum Spaß"

Vielleicht fehlt ihr ja das gleiche wie dir. Fahr halt mal mit ihr nach Paris oder New York (symbolisch, während der Pandemie muss Ausland vielleicht nicht unbedingt, aber es gibt im Inland ja auch interessante Städte);-). Kann vielleicht mal eine Oma den Sohn nehmen?

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Hey, also erstmal kann deine Partnerin echt froh sein, dass du sie immer noch begehrst, obwohl sie zugenommen hat. Das ist nicht selbstverständlich.

Aber du schreibst, dass sie unzufrieden mit ihrem Gewicht ist. Vielleicht liegt da der Hase im Pfeffer? Als ich nach der Geburt meines zweiten Sohnes immer noch übergewichtig war, fand ich mein Aussehen einfach scheußlich. Ich habe es gehasst wie ich aussah. Ich fand mich schrecklich, habe mich vor mir selbst regelrecht geekelt. In dieser Situation Sex zu haben war geradezu absurd.
Das Ganze wurde erst besser, als ich nach strikter Ernährungsumstellung langsam mein altes Gewicht und Aussehen zurück bekam. Es kann sehr gut sein, dass deine Partnerin ähnliche Gefühle in bezug auf sich selbst hat.

Und dann führen deine Avancen natürlich zu nichts, nur dazu, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlt. Und das ist dann mal erst recht ein Libidokiller.

Vielleicht kommt erschwerend hinzu, dass du von Natur aus eh eine starke Libido hast und sie eher weniger.

Leider ist es so: je mehr du sie bedrängst, desto mehr wird sie sich zurückziehen und wenn sie dann mal mit dir schläft, dann nicht weil sie geil ist, sondern weil sie die einen Gefallen tun möchte. Gnadensex.

Ich kann dir leider vorerst nur einen Rat geben, der meinem Mann und mir geholfen hat, unser sexuelles tief nach der Geburt zu überwinden.

1.haben wir beide an unserem Aussehen gearbeitet. Das war für mich eh alternativlos, da ich mich nie im Leben mit den extra Kilos hätte sexy finden können. Steinigt mich- ich konnte es einfach nicht.
Mein Mann hatte während Corona auch zugelegt. Wir haben beide ordentlich abgespeckt. Ich habe das damals in die Hand genommen, einen Ernährungsplan erstellt und für uns beide gekocht. Er ist mir sehr dankbar gewesen.

2. Haben wir miteinander sehr viel geredet und Zeit nicht über Probleme oder Sex, sondern einfach über alles. Gott und die Welt. Interessante Gespräche.
Es war mir wichtig, ihm als Mensch wieder näher zu kommen. Bei mir funktioniert das eh nur so . Ich finde nur Personen attraktiv, mit denen ich gut reden kann.
Zeig deiner Frau, dass du sie jenseits von Sex wertschätzt. Verabredet einen abend ohne elektronische Medien und nutzt ihn um gute Gespräche zu führen. Und zwar ohne Hintergedanken! Sie muss unbedingt merken, dass du sie selbst liebst und begehrst, SIE, und nicht Ihre Genitalien.
Du kannst das auch mit ihr verabreden, dass du ausdrücklich nicht auf Sex aus bist. Dann wird sie sich eher darauf einlassen. Zeige ihr, dass du ihre Persönlichkeit und sie als Mensch wirklich liebst.
Das führt am ehesten dazu dass sie selbst auch wieder Lust entwickelt.

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Hi du,

ich schreibe mal aus der Perspektive der Frau - mit dem Mutterwerden ändert sich das gesamte Leben schlagartig. Auch der Blick auf sich selbst ändert sich. Und man ist ständig überfordert, am Zweifeln, hadern, gefordert.... ich habe auch nur genörgelt und ich hatte auch große Probleme, mich selbst noch als sexuelles Wesen, als Individuum zu sehen, nachdem ich Mutter war. Das Muttersein nimmt für eine Zeitlang so viel Raum ein, dass wenig Platz für anders bleibt, also so war es bei mir.


Nachdem unser Sohn geboren war, ging es mir lange so wie deiner Frau. Irgendwann konnte mein Mann wirklich gar nichts mehr richtig machen, obwohl er echt gar nichts falsch gemacht hat.
Das Thema Sex hat bei mir immer sofort Druck aufgebaut und das hat sich dann manifestiert, richtig blöd gelaufen. Wir hatten dann auch oft Streit, nicht mal weil er frustriert war sondern weil ich sauer war, wenn er es versucht hat, wenn er es nicht versucht hat, ach es war einfach furchtbar. ich war furchtbar.
Aber allein kommt man da soo schwer raus.

Sucht euch doch Hilfe, einen Sexualtherapeuten. Weil wenn die Probleme sich erst manifestiert haben, ist das wie ein Teufelskreis oder eine Abwärtsspirale.
Und die Hilfestellen sind genau dafür da, da braucht man sich auch nicht zu schämen.

Gib euch nicht auf, denn was ihr erlebt, erleben sicher viele nach einer Geburt.