Er konnte nicht

Und ich habe jetzt Angst. Woran liegt sowas. In der früh ging es wieder nicht. Wir haben oft Sex, 3-4 mal die Woche. Wir hatten einen Konflikt 2 Tage vorher, aber wir hatten das geklärt. Anscheinend nicht...Ich bin sehr nervös vor dem nächsten mal, wir haben nicht drüber geredet, interessanterweise fühle ich mich verantwortlich. Liebe Männer, wie soll ich mich verhalten. Was entspannt?

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Hey,

ich bin zwar eine Frau, aber ich hatte letztens eine ähnliche Situation hier - nur, dass es sich auch noch über längere Zeit hingezogen hat.

Erstmal, es ist kein Drama und du bist auch ganz sicher nicht dafür verantwortlich. Natürlich ist es naheliegend, dass es an eurem Konflikt liegt, vielleicht war er aber auch einfach gestresst von der Arbeit, müde, was auch immer. Wenn ihr nicht darüber geredet habt, wie habt ihr dann in den Situationen reagiert?

Bei uns fing es an, als wir gerade in einer Krise steckten. Eigentlich haben Krisen den Sex bei uns nie beeinflusst, aber dieses Mal schon. Er hat es versucht zu ignorieren, gleichzeitig meine Verunsicherung gemerkt und dadurch immer noch größere Angst bekommen, dass es beim nächsten Mal wieder nicht klappt. Bei den ersten Gesprächsversuchen waren wir beide schon so in Abwehrhaltung, dass die völlig schiefgegangen sind.

Er war beim Urologen, der hat nach den paar Wochen das Problem nicht gesehen (also schon, aber er fand es nicht besorgniserregend) und ganz klar gesagt, dass wirklich viele junge Männer irgendwann mal Erektionsprobleme haben, gerade bei Beziehungskonflikten und wenn sie Versagensängste aufbauen.

Es hat sich schlagartig gebessert, als mein Freund angefangen hat, sofort in der Situation, wenn die Erektionsstörung aufgetreten ist, mir zu sagen, woran es gerade liegt (er nannte die Gedanken "Steine" die ihn treffen, wie z.B. dass er sich gerade vorgestellt hat, dass es nicht funktioniert und ihn das nervös macht). Das hat mir die Verunsicherung genommen, dass es an mir liegt und ihm die Angst, dass er mich enttäuschen könnte. Seit ein paar Wochen ist es weg.

Im Internet habe ich ein paar Mal den Tipp gelesen, dass man den Mann bloß nicht merken lassen soll, dass es einen irgendwie trifft. Das finde ich allerdings blöd, denn auch für die Frau ist das belastend und darf es auch sein, finde ich. Man ist ja schließlich ein Team. Also würde ich versuchen, ganz interessiert nachzufragen und darüber zu reden, woran es liegt. Sonst gelangt ihr vielleicht in eine Spirale, falls es beim nächsten und übernächsten Mal wieder nicht klappt.

Viele Grüße

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Danke für deine ausführliche Antwort. Ja, ich erkenne viele Ähnlichkeiten. Ich denke ihr habt das toll reflektiert. Mein Mann flüchtet, keine leichte Situation.

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Gut möglich, dass der Konflikt noch nicht von ihm verarbeitet ist und er dir noch gram ist - nur es nicht aussprechen mag oder kann. Dann sollte erst einmal der Konflikt geklärt sein.
Auch möglich, dass er einfach mal keine große Lust hatte - und erzwingen unter Stress funktioniert nicht. 3-4x Sex in der Woche ist doch gut; wenn dann mal eine Phase kommt, in der die Lust nicht so groß ist - so what?
Entspannung gibt es am ehesten, wenn Intimität nicht mit der Erwartungshaltung aufgebaut wird: "jetzt aber!" Absichtsloses Schmusen oder Nähe, und dann ergibt es sich. Sobald Performancedruck entsteht, kommt Stress auf. Und das mag eine Erektion überhaupt nicht. Ich würde es erst einmal überhaupt nicht thematisieren und zuwarten.
Und mach dir bloß keine Selbstvorwürfe, es kommt vor, wenn es nicht chronisch wird, ist es nichts was dich beunruhigen sollte.
Außerdem: Gibt ja auch noch andere schöne Dinge für Zweisamkeit - muss doch nicht immer gleich das alte Rein-Raus-Spiel sein.

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Danke dir für die aufbauende Antwort. Ich hoffe du hast recht. So leicht ist das leider nicht mit den Konflikten aus dem Weg räumen. Wenn ich wüsste, dass alles wieder wird...jetzt gibt's grad seinerseits den totalen Rückzug. Mühsam.

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Kommt ja auch immer auf den Konflikt an? Ist dieser beziehungsgefährdend, geht er also ans Eingemachte? Oder kann man daran arbeiten und ihn ggf. abhaken?
Nicht nur Frauen geht das an die Libido.
Zieh dich auch erstmal zurück.

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Mach Dir erstmal klar, dass Du nicht verantwortlich bist. Bist Du wirklich nicht. Als bei mir die Scheidung und Angst um den Arbeitsplatz zusammenkamen, ging ca. drei Monate gar nichts mehr. Jedenfalls nicht mit meiner Freundin. Alleine lief es. Das kannte ich (männlich, Mitte vierzig) bis dahin nicht. Der Arzt hat keine körperlichen Ursachen festgestellt und selbst hochdosiertes Viagra u.ä. hat nichts gebracht (aber auch gar nichts). Die Situation war schon belastend, hat sich aber nach und nach wieder normalisiert. Was hat mir am meisten geholfen? Viel Kuscheln und Selbstvertrauen wieder aufbauen. Es gibt tatsächlich diese Angst, die Erektion beim Sex nicht halten zu können. Dann bricht vor dem Eindringen alles zusammen. Es ist entspannend, wenn die Penetration nicht das Ziel ist. Fangt mit Handarbeit und Oralsex wieder an. Wenn er sich daran gewöhnt hat, dass eine stabile Erektion möglich ist, kann es auch weitergehen.

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Danke dir. Das ist schön zu hören. Ich werde es probieren, bin nur auch grad müde...