Partner hat große Angst

Hallo ihr Lieben,

Ich weiß gar nicht so genau wie ich anfangen soll. Aber ich weiß im Moment einfach nicht mehr so richtig was ich noch machen soll. Ich weiß auch nicht so genau was ich mir hier eigentlich von euch erhoffe, aber vielleicht kennt einer von euch diese Situation und kann Mir berichten wie ihr da wieder raus gekommen seid.

Und zwar geht es um meinen Partner. Ich liebe ihn sehr, aber er hat im letzten Jahr eine ziemlich extreme Angst entwickelt, dass ich schwanger werden könnte. Er möchte absolut keine Kinder. Ich habe bereits ein Kind. Ein zweites wäre für mich kein Weltuntergang und da ich ihn liebe eigentlich auch etwas schönes, auch wenn es eigentlich von den Umständen her nicht in unser Leben passt gerade. Also planen würde ich es definitiv nicht im Moment, aber wüsste trotzdem, dass wir auf das irgendwie hinbekommen würde, weil ich weiß, dass die Liebe zum eigenen Kind einen alles schaffen lässt.

In einem gewissen Maße kann ich seine Angst ja auch irgendwie verstehen, aber die Angst ist mittlerweile so weit, dass wir keinen Sex mehr haben und auch so keine Zärtlichkeiten mehr richtig austauschen, weil er Angst hat, dass wir evtl. etwas über die Hände übertragen könnten. Ihm geht es, wenn wir Sex hatten in letzter Zeit dann immer extrem schlecht, psychisch aus auch körperlich. Vor allem hinterher dann. Und das kann es ja auch nicht sein. Sex sollte etwas Schönes zwischen zwei Menschen sein und kein schlechtes Gefühl vermitteln. Man muss dazu sagen, dass wir früher sehr viel und intensiven Sex hatten und das beide auch sehr geliebt haben. Und ich vermisse einfach diese körperliche Nähe. Wir reden ganz viel darüber, aber ich habe das Gefühl, dass diese Angst ihn einfach gefangen nimmt und es immer mehr wird.

Wir haben uns mittlerweile für eine Vasektomie entschieden, weil das einfach das sicherste ist und wir hoffen, dass ihm das vielleicht etwas helfen kann. Aber der Termin ist auch erst im Juni und danach sollte man laut dem Arzt noch drei Monate weiterhin verhüten, bevor es wirklich sicher ist. Aber bis dahin ist es noch über ein halbes Jahr und diese Nähe fehlt einfach. Natürlich gibt es in einer Beziehung wichtigeres als Sex, aber für mich gehört es trotzdem einfach mit dazu. Und ich habe Angst, dass bis dahin das ganze Thema einfach so verkopft ist, dass die Lust darunter leidet 😔

Ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt. Ich möchte ihm so gerne helfen damit besser klar zu kommen, aber wir haben schon so viel probiert und es wird gefühlt einfach nur schlimmer. Er hat dann das Gefühl, dass er mir nicht das geben kann was ich brauche und ich fühle mich hilflos weil ich ihm nicht helfen kann😔

Danke fürs Lesen, es tat gut das alles mal aufzuschreiben

Ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende

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Oh je. Das klingt anstrengend.
Wie verhütet ihr denn?
Wenn ihm selbst eine doppelte Methode wie Pille und Kondom z.B. nicht genügt, würde ich vermuten, dass das Problem deutlich tiefer liegt.
Hat er sonstige Ängste?
Hat er mal über eine therapeutische Aufarbeitung nachgedacht?
Es klingt tatsächlich bereits nach einer Störung (Stichwort "über Hände übertragen, keine Zärtlichkeit mehr), die euch im Alltag ja auch sehr belastet.

Liebe Grüße

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Du sagst es … es belastet unsere Beziehung sehr. Und ich weiß nicht, was ich tun könnte damit es besser wird. Ich fühle mich so hilflos.

Wir verhüten schon doppelt bzw. dreifach. Mit Kondom, dann noch mit dem Verhütungsring und ich mache zusätzlich noch NFP und kenne meinen Zyklus eigentlich ziemlich genau. Aber je mehr man auch über dieses Thema nachdenkt, desto mehr spielt halt der Kopf und die Gedanken eine Rolle und wenn man Sex nach dem Zyklus plant ist es halt auch nicht wirklich spontan. Früher war das ganz anders. Da hatten wir Sex wenn wir eben beide Lust hatten 😔

Zur Zeit hat er coronabedingt auch beruflich einige Sorgen und ich glaube das hat das Ganze eigentlich nochmal verstärkt. Aber diese Situation zerrt einfach an meinen Nerven. Ich versuche ja Verständnis aufzubringen, aber seine Angst ist wirklich langsam krankhaft. Ich habe eine mögliche Therapie auch schon mal angesprochen, aber er nimmt diese Möglichkeit nicht so wirklich an. Und ich denke wenn er selbst nicht bereit dafür ist wird ihm auch kein Therapeut helfen können.

Ich weiß langsam einfach nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Ich möchte ihn nicht zusätzlich unter Druck setzen, aber komplett auf alle Zärtlichkeiten verzichten kann ich einfach auch nicht für Monate noch. Das Ganze geht ja auch schon seit ein paar Monaten. Ich fühle mich aber so egoistisch manchmal als würde ich nur an mich denken

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So darfst du nicht denken! So ist es auch nicht.
Angststörungen oder psychische Probleme allgemein belasten eine Beziehung immer.
Dafür kannst du aber nichts, fühle dich nicht schuldig!
Wichtig ist, die Probleme anzugehen. Eine Beziehung lebt vor allem durch Nähe und Zärtlichkeiten.
Schlage ihm nochmal professionelle Hilfe vor.
Ich bin ehrlich: wenn er selbst jetzt bei dreifacher Verhütung Angst hat, sogar Angst vor Übertragung über die Hände, dann wird seine Angst auch bei einer Vasektomie nicht verschwinden, da auch diese Methode nicht zu 100% sicher ist, bzw seine Angst ja jetzt schon so weit geht, dass er einfach gar keiner Methode (selbst dreifach) nicht vertraut.
Ich will damit sagen, dass seine Angst woanders herumkommen scheint, tiefer.
Ich glaube nicht, dass die Vasektomie das Problem lösen wird - ohne therapeutische Hilfe

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Ich frage mich gerade:

Warum ist diese Angst da? Was genau ist so schlimm? Worum geht es wirklich?

Ich möchte dich nicht verunsichern, aber deine Geschichte erinnert mich an eine, die mein Mann mir zu Beginn unserer Beziehung erzählt hat. Sie betraf ihn und seine Ex.

Erst wurde sie bei einer "Sex mit dem Ex" Aktion schwanger. Als das Kind auf der Welt war, zogen sie wieder zusammen und lebten als Familie. Aber er konnte mit ihr nur noch "begrenzt" intim werden. Seine Angst vor einer zweiten ungewollten Schwangerschaft wurde immer größer und deshalb schlief er immer weniger mit ihr. Das Problem war aber nicht das Baby/Kind und die damit verbundenen Verantwortung und Einschränkung. Das Problem war, dass er ja nicht aus aufrichtiger Liebe mit ihr zusammen lebte. Er wollte eine heile Familie für sein Kind. Er war bereit, dafür Opfer zu bringen. Aber die Angst *mit ihr* noch ein Kind zu bekommen, die hat ihn so sehr begleitet, dass es am Ende sogar getrennte Schlafzimmer gab. Sie wollte Nähe und Intimität, er konnte und wollte nicht und selbst 3 fach Schutz war ihm zu wenig Schutz.

Ich fragte ihn in den ersten Wochen, ob es an ihm, an ihr oder daran, dass er generell keinen Kinderwunsch habe, lag. Das wir heute gemeinsam 2 Kinder haben und Umwege über ein Kinderwunschzentrum gehen mussten, beantwortet dir die von mir damals gestellte Frage. Es lag an ihm, denn er konnte und wollte sich nicht noch mehr an sie binden. Er habe zwar Gefühle für sie gehabt, aber nicht ausreichend als Grundlage, als Fundament für eine Familie.

Also ich würde auf jeden Fall die Grundlage der Beziehung überprüfen. Ins Gespräch gehen. Wovor hat er denn Angst? Also worin liegt sie tatsächlich? Liegt sie im Kind und der damit verbunden Verantwortung? Oder liegt sie eher in deiner Person, eurer Beziehung, seinen Gefühlen?

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Willst du mir damit jetzt sagen, dass es an mir liegt und er nicht ausreichend Gefühle für mich hat? Ich denke, dass es vielleicht bei deinem Mann so war, aber man kann nicht immer von sich auf andere schließen. Wir haben in unserer Beziehung schon so viele harte Zeiten gemeinsam geschafft, wenn da keine aufrichtige Liebe wäre, dann hätte einer von uns das Ganze schon längst beendet. Und ein Kind wegen dem man zusammen bleibt wie in dem Fall von deinem Mann gibt es bei uns ja auch nicht. Deswegen finde ich, dass man die beiden Situationen nicht wirklich vergleichen kann

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Nein. Es liegt auf keinen Fall an dir! Das schrieb ich ja gar nicht!

Und nut weil man viel miteinander durchgemacht hat, heißt es ja nicht, dass Gefühle in Steine gemeißelt sind.

Ich schrieb auch, dass es bei euch nicht so sein muss. Aber es könnte eine Möglichkeit sein. Mein Rat war: sprecht aufrichtig miteinander und wäre alle Richtungen ab, auch die, die schmerzhaft sein könnten.

Ich wollte einen weiteren Impuls geben, der ja vielleicht helfen könnte, euer Problem zu besprechen.

Ich finde auch dein Argument, es gibt kein Kind, schwach. Ich vergleiche nicht 1 zu 1. Das geht gar nicht. Aber wenn ich mir meiner Gefühle und meiner Beziehungsgrundlage nicht sicher bin, dann will ich zudem vielleicht auf Teufel komm raus ein Kind, das uns auf immer und ewig bindet, verhindern. Und vielleicht habe ich dann auch gar nicht so große Lust auf Zweisamkeit mit meinem Partner, aber mit meiner Angst habe ich ja auch eine gute "Ausrede".

Ich wünsche dir, dass die Ursache eine andere ist und mein Impuls hier einfach nur vergeudete Zeit ist. Lg