Hilfe! Mein Sohn will einfach nicht!!!

Wir waren vorgestern bei der Urologin, weil mein Sohn meiner Meinung nach eine Phimose hat. Die Urologin konnte allerdings problemlos die Vorhaut zurückschieben, meinte, sie wäre nur etwas eng, aber es würde ihm keine Schmerzen bereiten. An 2 kleinen Stellen ist die Vorhaut mit der Eichel verklebt, je so 2 mm. Wir haben eine Cortison-Salbe verschrieben bekommen,sollen diese Stellen jeden Morgen und Abend eincremen und in 6 Wochen wiederkommen. Dann kam der erste Abend und vielleicht habt Ihr - egal wo ihr wohnt - meinen Sohn schreien gehört, denn er hat sich strickt geweigert, sich auszuziehen oder überhaupt anfassen zu lassen. Nach 30 minuten Diskussion habe ich ihn dann selber halt nur die Spitze seiner Vorhaut eincremen lassen (da soll die Creme eigentlich nicht hin) und gesagt, wir machen jeden Tag ein wenig mehr. Aber er weigert sich noch immer, seine Vorhaut zurückzuziehen oder zurückziehen zu lassen. Was soll ich nur tun???? Er ist übrigens knapp 5 Jahre alt.
Vielleicht hat jemand einen Rat???
Danke + Gruß
G.

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hallo

ja das ist ein schwieriges alter...... lach ich habe auch einen der grade 6 geworden ist....
mach ihm klar das es sein muss !!! egal wie....
ansonsten halt unter protest...es wird ihm bestimmt helfen wir hatten die salbe auch ,nur damals war mein grosser noch ein kleinkind aber die verklebung hat sich gott sei dank gelöst....
versuch es mit einem belohnungssystem...er hält still lässt es machen dafür ....(must du dir was einfallen lassen )

alles gute bianca

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Hallo G.?

Ein 5jähriger mit einer (offenbar nur noch in ganz geringem Umfang bestehenden) Vorhautverklebung?

Wozu bitte soll diese Tortur gut sein?

Du kannst die Kortisonsalbe natürlich benutzen, um die Ablösung der Vorhaut von der Eichel etwas zu unterstützen, aber doch nicht mit Zwang! Und NOTWENDIG ist es nach Deiner bisherigen Beschreibung auch nicht.

Die Vorhaut löst sich normalerweise irgendwann von selbst – bei manchen Jungs schon im Kleinkindalter, bei anderen erst in der Pubertät. Bei Deinem Jungen scheint sie ja auch schon fast gelöst und nur noch an 2 Stellen verklebt zu sein – das ist doch gut! Für einen 5jährigen ist das absolut in Ordnung! Solange „da unten“ nix entzündet ist, der Kleine keine Schmerzen hat und normal pullern kann muss man da GAR NIX machen, es sei denn, man legt es darauf an, eine Narbenphimose zu fabrizieren. Das sollte ein Kinderarzt aber eigentlich auch wissen!

Also: Lass‘ Dich nicht verrückt machen! Der Kleine braucht weder zum „Schulbeginn“ noch bis zu einem ganz bestimmten Alter eine bewegliche Vorhaut. Eine bewegliche Vorhaut sollte ab der Pubertät erreicht werden, um eine angemessene Hygiene zu ermöglichen, oder damit er ungezwungen und ohne Angst seine eigene Sexualität kennenlernen kann. Aber auch DANN geht es nur MIT ihm – und nicht gegen ihn.

Frage also:

Hat Dein Sohn Schmerzen, häufige Entzündungen oder ist der Urinabfluss nachhaltig behindert?

Wenn nicht, musst Du GAR NICHTS tun.

Wenn ja, dann geh‘ BITTE anders an die Sache heran, z. B. indem Du ihm in Ruhe erklärst, worum es geht, indem Du ihm erklärst, was er tun soll. Das muss aber so geschehen, dass er es mit seinen 5 Jahren auch verstehen kann. Wenn Du nicht weißt, wie man das machen kann, schreib‘ wieder!

Badet er gerne?

Lass‘ ihn häufig und ausgiebig baden! Dadurch wird die Haut weich und ob er nun die Vorhaut bewusst zurück zieht oder einfach nur unbewusst „dran herumspielt“ – so unterstützt er den Ablösungsprozess viel besser, ohne Angst UND er spürt, wann es zu viel wird. Wenn es weh tut, hört er von selbst auf – und genau das ist ganz wichtig, wenn er / Du nicht das Gegenteil erreichen will.

Du kannst Ihn doch nicht zwingen, da unten etwas zu tun, was er nicht will.

Wenn er die Vorhaut nicht zurück ziehen will, dann hat der dafür sicher einen guten Grund. Entweder tut ihm das weh (was bei einer teilweisen Verklebung durchaus möglich ist, wenn man versucht, da zu ziehen) oder er schämt sich einfach (was in diesem Alter ungewöhnlich, aber auf keinen Fall ausgeschlossen ist).

Eichel und Vorhaut sind erogene Zonen. Das hat für ihn zwar (scheinbar) noch keine bewusste Bedeutung, aber klar ist doch, dass Schmerzen dort besonders heftig wahrgenommen werden. Das willst Du doch nicht, oder?

Bitte schreib‘ erstmal, wieso er Deiner Ansicht nach eine Phimose hat. Eine Phimose (VorhautVERENGUNG) ist etwas anderes, als eine Vorhautverklebung – und beides ist bei kleinen Jungs normal, solange keine klinischen Symptome hinzutreten (siehe oben).

Ich weiß, im Vorsorgeheft steht „Phimose“ ab der U 8 oder U 9 drin, aber das heißt doch nicht, dass man (Frau) nun mit aller Gewalt versuchen muss, die Vorhaut „beweglich“ zu machen. Es heißt vielmehr, dass der Arzt die Eltern darauf aufmerksam macht, damit sie das beobachten können (solange das der Junge zulässt) und damit sie später mit dem Jungen reden können, damit er z. B. weiß, DASS sich die Verklebung irgendwann löst – oder was ER machen kann, wenn sie sich nicht löst.

Und zu solchen Äußerungen „ansonsten halt unter Protest“ kann ich nur den Kopf schütteln.

Woher wollen Eltern oder der Arzt denn wissen, ab wann es weh tut? Wenn er schreit? Dann ist es zu spät.

SOWAS TUT WEH! Außerdem können sich haarfeine oder auch sichtbare Hautrisse bilden. Vernarben diese, haben Sie eine „hausgemachte“ Phimose – und DIE ist dann oft wirklich operationsbedürftig.

Wie sowas kurz- und langfristig psychisch wirkt, wenn jemand „da unten“ irgendetwas mit Zwang versucht, möchte ich mir lieber gar nicht vorstellen.

Also – bitte entschuldige, wenn ich etwas heftig reagiere, aber wenn ich sowas lese, überlege ich mir immer, was wohl wäre, würden Eltern oder wer auch immer auf vergleichbare Weise im Genitalbereich eines Mädchens „aktiv werden“ – der Staatsanwalt lässt grüßen! Bei Jungen ist sowas offenbar "normal" …

Bitte, ich möchte Dich und auch meine „Vorrednerin“ nicht „runter machen“ oder sowas, aber so geht es wirklich nicht.

Viele Grüße!

Markus

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> Was soll ich nur tun???? Er ist übrigens knapp 5 Jahre alt.

Respekt, der Junge hat Mut.

Aber fangen wir mal mit meiner Geschichte von vorne an:

Mit rd. 3 Jahren kam ich in den Kindergarten, ein mal im Jahr gab es da ärztliche Untersuchungen. Woran ich mich noch 30 Jahre später konkret erinnern kann, ist dass dann die Vorhänge zugezogen wurde und "Frau Doktor" mehr oder weniger kräftig an den Vorhäuten der Jungs gezogen hat, was dann mehr oder minder unangenehm und auch leicht traumatisierend war.

Das ganze war ein recht unangenehmes Gefühl und wie ich heute weiß, war die ganze Aktion sinnlos bis kontraproduktiv. Einer neuen Studie zufolge liegt das durchschnittliche Alter des ersten problemlosen Zurückziehbarkeit bei normalen gesunden Jungen bei 10,4 Jahren, zum anderen führen solche Untersuchungen wenn sie nicht vorsichtig genug erfolgen zu Einrissen an der Vorhaut und dann im Ergebnis zu einer operationsbedürftigen Phimose. Man muss also im Moment überhaupt nichts tun und kann eigentlich abwarten, bis sich die Verklebungen von selbst lösen.

Das traumatisierende für mich war, dass ich noch Jahre später glaubte, dort eine (wie auch immer geartete) "Erkrankung" zu haben. War natürlich nicht, irgendwann fand sich dann aber doch ein Arzt der meinte, dass doch ganz ganz schnell operieren zu müssen ohne vorher zu erklären, was da operiert wird und warum.

Was man bei diesem "Problem" was ja in Wirklichkeit keines ist machen sollte ist, den Jungen erstmal in Ruhe zu lassen und wenn er wirklich zur Ruhe gekommen ist, ihn mal ernst zu nehmen und zu fragen, wo genau sein Problem hat und mal hinzuhören, wovor er Angst hat. Er hat womöglich - obwohl er recht jung ist - ähnliche Erfahrungen mit Ärzten gemacht über die er mit niemandem reden konnte, vielleicht hat ihm das, was die Ärztin bei der Untersuchung getan hat sehr weh getan. Auf jeden Fall löst das Zurückziehen der Vorhaut recht intensive sexuelle Reize aus, Eichel und Vorhaut sind die sexuell sensitivsten Körperteile bei Männern und bei Jungen. Diese Gefühle kann er mit 5 Jahren aber natürlich nicht richtig einordnen.

Er hat auch vielleicht auch - und auch das ist normal - schlichtweg Angst davor, seine unbedeckte Eichel zu sehen. Das hatte ich auch, ich hatte innerlich auch die Befürchtung, "das Innere" (die Eichel) des Penis könnte herausfallen. Es gibt viele Erklärungen dafür, was sein kann aber ich meine mittlerweile so erfahren zu sein um zu sagen, dass da im Moment keinerlei Behandlungsbedürftigkeit am Penis vorliegt.

Ein 5 Jahre alter Junge ist durchaus in der Lage sich selbst seinen Penis einzucremen wenn er den Sinn dieser ganzen Aktion ruhig und sachlich erklärt bekommt.

-> Das Problem dabei ist aber, dass es für dieses Eincremen (jetzt jedenfalls) keinen sachlich gerechtfertigten Grund gibt, anders wäre es wenn der Junge tatsächlich irgendwelche Probleme beim Urinieren hätte oder wenn er ständig Entzüngen hätte.

Einfach mal in einer ruhigen Minute daran denken, dass es garnicht so unvernünftig ist, wenn sich ein Junge es recht unschön findet, wenn fremde (Ärzte) an seinem Penis herummanipulieren und die eigenen Eltern dann zuhause weitermachen.

Davon abgesehen befindet er sich mit 5 Jahre (jedenfalls nach Meinung von Siegmund Freud) in der "phallischen Phase", er fängt also an, sich dessen bewusst zu werden, dass er sich durch seinen Penis von Mädchen unterscheidet. Und ihn ausgerechnet da jetzt "mit aller Gewalt" behandeln zu wollen führt zu nichts Gutem.