OP Vorhautverengung - Erfahrungen?!?

Hallo ihr Lieben,

habe auch gleich ein zweites Problem. Bei unserem Kinderarzt hatten wir vor geraumer Zeit mal erwähnt, dass es nicht so richtig geklappt, die Vorhaut unseres Kleinen zurück zu schieben. Wir probieren es immer beim Baden. Er schaute sich seinen Pipihahn an und wir bekamen gleich eine Überweisung zum Urologen, wo wir nun diese Woche waren. Und der meinte, das müsse operiert werden. Wir haben nochmal einen Termin zum genaueren Gespräch, welcher aber erst am 3.7. ist, und geplant war die OP schon am 7.7. Wir haben uns die Zettel angeschaut und durchgelesen, die er uns mitgegeben hat und ja, nun kommen Zweifel auf, ob eine OP wirklich gut ist. Mein Mann meint, wenn die komplette Vorhaut weg geschnitten werden würde, würde er den Eingriff (noch) nicht machen lassen. Er ist der Meinung, die Vorhaut hat auf jeden Fall eine schützende Wirkung, da ja die Eichel sonst "frei liegt". Davon ist er gar nicht begeistert.

Nun meine Frage an euch: Wer hat bereits so einen Eingriff machen lassen und wie waren die Resultate?

Vielen Dank #klee,
liebe Grüße,
Katja mit Roy

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Hallo Katja,

also wie es bei einem Kind ist kann ich dir leider nicht sagen, aber es wurde vor kurzem bei meinem Mann gemacht. War schon immer sehr eng das ganze und dann hatte er eine Entzündung bekommen (das hatte nichts mit "nicht genug sauber" gehalten zu tun, sondern duch die Verengung ging es nicht richtig). Tja und da hat der Urologe gesagt, dass es da nicht anderes geht.
Wurde unter Vollnarkose gemacht und so 2-3 Stunden nach dem aufwachen durften wir heim. Musste dann sein bestes Stück 3 mal oder so am Tag in eine Kamillelösung halten. Und es ziepte am Anfang doch schon ganz schön. Nach och muß ich raten 2 Wochen oder so war alles wieder gut. Und nun hat er gar keine probleme damit und ist auch zufrieden (war auch sehr skeptisch). Klar ist "mann" am Anfang doch schon etwas empfindlicher dort, aber er meinte man gewöhnt sich schnell daran und hygienischer ist es auf alle Fälle.

Also wenn ich einen Sohn hätte (hab eine Tochter) und das käme auf mich zu hätte ich da keine Bedenken. Klar das Männer da immer etwas anders eingestellt sind.

LG Sabrina

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http://www.phimose-info.de/component/option,com_remository/Itemid,99999999/func,startdown/id,24/
schau mal nach, da gibt es eine Menge Infos

Andrea

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Wir hatten das gleiche Problem mit Moritz's Vorhaut, er hatte eine eitrige Vorhautverengung und der Urologe in der Notfallambulanz riet uns sofort zu einer OP - man konnte die EURO-Zeichen regelrecht in seinen Augen sehen, denn für eine derartige OP ist kurz vor dem Schulalter immer noch Zeit genug und bis dahin kann sich entweder von selbst alles "klären" oder man hilft mit einer speziellen Salbe (vom KiA) nach durch die das Gewebe weicher gemacht und somit geweitet wird (hab schon viel Gutes darüber gehört).

Wir haben unseren OP-Termin abgesagt und "üben" das Vorhautschieben immermal mit ihm in der Badewanne und siehe da - das "Würstchen lässt sich schon zur Hälfte pellen" ;-) .

Also ich finde eine OP mit 3 einfach zu früh. Solange nicht ständig eine Vorhautentzündung vorliegt, gibt es dafür keinen Grund. Mit dem Eintritt in die Schule sollte man dann allerdings schon über diese Möglichkeit nachdenken wenn sie wirklich gar nichts bewegt. Holt Euch doch eine 2. Meinung von einem anderen KiA ein und sprecht diese "Weichmacher-Salbe" an.

Mein Mann war übrigens auch nicht begeistert davon, immerhin ist es das "beste Stück" des eigenen Kindes ... was wenn er einem später mal Vorwürfe macht ??

Grüße
Manu

P.S. Bei Fragen kannste gerne mailen ...

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Liebe Manu!

das Problem entsteht, wenn eine zu enge Vorhaut nach dem Zurückziehen nicht mehr über den Penis in ihre Ausgangsposition geschoben werden kann. Dann entsteht nämlich eine Einschnürung der Eichel und demzufolge ein Blutstau. Wenn dann nicht sofort ein Arzt aufgesucht wird, kann es binnen weniger Stunden zu einem Absterben der Eichel führen. Dies ist sehr schmerzhaft.

Dann Doch lieber eine Op, und das Thema ist ein für alle mal vom Tisch...

Was ich jedoch nicht begreife:
Warum Ein Urologe so etwas notfallmäßig operieren will???
>>der Urologe in der Notfallambulanz riet uns sofort zu einer OP - man konnte die EURO-Zeichen regelrecht in seinen Augen sehen,<<

Kein vernünftiger Mediziner schneidet in Entzundliches Gewebe!!!

Gruß Silke
exam. Krankenschwester

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Nee, er wollte nicht sofort operieren, sondern 2 Wochen später - sorry, hab mich falsch ausgedrückt.

Ja Dein oben beschriebenes Problem kann ich gut nachvollziehen und da stimme ich Dir auch zu, aber das ist doch nicht das Problem der Posterin oder habe ich da was überlesen ??

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Liebe Katja!

Mein Sohnimann ist "unten ohne"!
Er hatte eine Phimose. Diagnose war "vollständige Phimose", da die Vorhaut bei vorsichtigem zurückziehen keine Sicht auf die Eichel gab. Zudem hatte er von geburt an ständig wiederkehrende Entzündungen der Penisspitze mit Eiteraustritt.

Der Kinderarzt meinte alles nicht schlimm, verwächst sich evtl. noch.

Das habe ich so nicht hingenommen, da mein Mann auch "unten ohne" ist. Bei ihm wurde der Eingriff mit 6 Jahren durchgeführt und er hat übelste Erinnerungen daran.

Ich habe mir eine Überweisung zur Kinderchirurgin geholt, um eine 2. Meinung zu hören.
http://www.praxisklinik-kronshagen.de/
Aufgrund der Entzündungen mit Eiterabgang haben wir uns zu einer ambulanten OP entschlossen. Da war er 10 Monate alt.

Die OP war gleich morgens um 7.15 und dauerte vom abgeben meines Sohnes an die Anästhesie bis ich ihn wieder hatte etwa 20 min. Als er wach wurde konnte ich ihn auch gleich stillen.
Die Chirurgin kam mittags zu uns und sagte, dass die Phimose ohne OP nicht in den griff zu bekommen gewesen wäre. Also: Richtige Entscheidung!

Bis 15.30 mußten wir in der Klinik bleiben. Wir wurden gegen 20.00 von der Ärztin zu Hause angerufen, ob alles ok sei.

Gegen die Schmerzen hatte er 125 er Paracetamol Zäpfchen bekommen.
Nächsten Tag mußten wir kurz zur Kontrolle in die Klinik.

Heilung hat etwa 10 Tage gedauert. Hätte ich gewußt, dass es so komplikationslos ist, hätte ich es schon früher machen lassen!

Operiert wird in Deutschland aus medizinischen Gründen nur, wenn die Penisspitze sich beim Urinieren wie ein Ballon aufbläht, oder in 6 Monaten mindestens 2 Entzündungen vorlagen.
Letzteres war bei unserem Sohn.

Nun zu Deiner Frage:

<<Mein Mann meint, wenn die komplette Vorhaut weg geschnitten werden würde, würde er den Eingriff (noch) nicht machen lassen.>>

Warum nicht?
Die Vorhaut hat medizinisch gesehen keinen Nutzen. Früher als wir noch nackt herumliefen war die Vorhaut ein Schutz vor Verletzungen des "Lustzentrums" des Mannes.

Heutzutage ist sie "Nutzlos" oder bei mangelndel Hygiene eher störend.
Und, je älter das Kind wird, desto mehr Erinnerung hat es an die Schmerzen, die mit dem Eingriff verbunden sind. (ist ja eine OP.)


>>da ja die Eichel sonst "frei liegt".<<

Die Eichel ist nach dem Eingiff äußerst sensibel, was sich aber nach etwa 10 Tagen gibt. Das ist ein Abhärtungsprozess.

Mann Sollte sich überlegen, was besser ist: die Beschwerden mit Phimose über Jahre, oder eine OP und danach lebenslang Ruhe.

Viel Glück bei der OP.
Das stehst Du durch.

Gruß Silke
exam. Krankenschwester

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Hallo

Ich war vor 2 Wochen beim Arzt deswegen.
Bei meinem Sohn der jetzt 4 Jahre ist kan man garnix zurück schieben da nur ein ganz kleines Loch das zum Pipi machen reicht.
Er hat dan gemeint das man das machen muss es sei zu eng für das selbst etwas zu dehnen.
Wen er dan ins Schulalter kommt müsse man das machen.
Jetzt noch nicht weil er noch in die Windeln macht wäre das nicht gut wen da was abgeschniten wäre wegen schnellen enzündungen.

lg sarah

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Hallo Katja,

ich schreib dir mal meine Erfahrungen auf:

Bei meinem Sohn wurde auch eine Phimose festgestellt. Als er dann fünf war und sich immer noch nichts getan hatte, meinte der Kinderarzt er müsse deshalb operiert werden und überwies mich zum Urologen. Der schaute sich meinen Sohn an und es wurde ein OP-Termin vereinbart.

Diesen Termin musste ich absagen, weil mein Sohn kurzfristig eine fiebrige Erkältung bekam. Anschließend weigerte sich mein Mann, eine OP zu akzeptieren, mit der genau gleichen Begründung wie dein Mann.

Unsicher geworden (da mir Bekannte rieten, es erst noch einmal so zu probieren), informierte ich mich übers Internet (und auch hier bei urbia!) und holte mir verschiedene Meinungen ein. ich las z.B.., dass sich bei 80% aller Jungs irgendwann bis zum Eintritt der Pubertät die Vorhaut doch noch zurückschieben lässt. Und dass es eine Salbe gibt, die ebenfalls in vielen Fällen bewirkt, dass sich die Vorhaut zurückschieben lässt.

Eigentlich hätte ich nun einen neuen OP-Termin beim Urologen ausmachen müssen. Durch die neuen Infos wollte ich aber erst noch ein Gespräch mit ihm und hören, was er zu diesen Infos sagt. die Arzthelferin sagte mir gleich am Telefon, dass der Chef gegen die Salbe sei, gab mir aber einen Termin. Als mein Mann und ich beim Arzt eintrafen, war er sofort bereit, es erst einmal mit der Salbe zu versuchen! Er sagte mir, dass er seine Meinung geändert habe, da er erst vor Kurzem auf einem Kongress war, auf dem sehr positiv von der Salbenbehandlung berichtet wurde. Der Trend ist der, mit der OP so lange wie möglich zu warten und erst eine Salbenbehandlung zu probieren, da diese oftmals Erfolg hat.

Wir bekamen die Salbe verschrieben (sie enthält Hormone, aber in so geringer Menge, dass absolut keine negativen Auswirkungen zu befürchten sind). Nach nur zwei Tagen (einmal eincremen pro Tag) konnte mein Sohn die Vorhaut zur Hälfte zurückschieben! Nach einer Woche konnte er sie fast komplett zurückschieben. Nun fehlt nur noch ein kleines bisschen, und ich denke das wird sich durch Üben und ÄLterwerden von alleine geben.
Wir haben in zwei Wochen noch einmal einen Kontrolltermin beim Urologen und ich bin mir sicher, dass wir um die OP herumkommen werden.

Ich bin allen sehr dankbar, die mich damals so ausführlich beraten haben, und ich bin sehr froh dass mein Sohn nicht operiert werden muss. Meinem Neffen wurde wg. einer Phimose vor zwei Jahren die Vorhaut entfernt, und er tut sich nicht leicht damit - ich weiß nicht, woran das liegt, aber ihm fällt schon auf dass er anders aussieht als die meisten anderen Jungs, obwohl niemand ihn darauf angesprochen hat oder ein Trara drum gemacht hat.

Voraussetzung dafür, dass man die Salbenbehandlung versuchen konnte, war allerdings dass mein Sohn beim Pipimachen nie Probleme hatte und auch keine Entzündung vorkam. Der Urin staute sich auch nicht in der Niere. Bei dem Sohn einer Bekannten war die Phimose so stark dass er ständig Schmerzen hatte, er wurde dann auch sehr schnell operiert (war gerade ein Jahr alt), weil sein Penis häufig entzündet war.

Sprich doch noch mal mit deinem Urologen über die Salbenbehandlung. Der Urologe, bei dem ich war, heißt Trautmann und wohnt in Marbach am Neckar (Baden-Württemberg). Er kann sehr gut mit Kindern und ich kann ihn absolut nur weiterempfehlen.

Liebe Grüße,
K.

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Hallo Katja!

Aus Deinem Text entnehme ich, dass Dein 3jähriger Sohn seine Vorhaut nicht zurück ziehen kann. Dort steht nichts davon, dass der dort irgendwelche Entzündungen oder Probleme beim Pipi machen hat. Ich gehe also davon aus, dass es sich bei Deinem Sohn um eine völlig normale und von der Natur durchaus beabsichtigte kindliche Phimose und/oder Vorhautverklebung handelt. Dies stellt keinen krankhaften Befund dar, sondern es handelt sich um einen entwicklungsbedingten Zustand, der sich in der Regel bis zur Pubertät von selbst behebt bzw. bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht behandlungsbedürftig ist, es sei denn, es treten WIEDERHOLT Entzündungen auf oder es kommt zu lang anhaltendem Ballonieren der Vorhaut. Vergleichen könnte man das mit einer Knospe, die sich zum gegebenen Zeitpunkt öffnet.

Phimose:

Hierunter versteht man eine Verengung der Vorhautöffnung dergestalt, dass sich die Vorhaut wegen der Enge der Öfnung nicht oder nur teilweise nach hinten über die Eihel ziehen lässt.

Vorhautverklebung

Dies ist ein natürlicher Schutz der Eichel, der darin besteht, dass im Kleinkindalter, manchmal bis zur Pubertät, die Vorhaut mit der Eichel verklebt ist. Sie lässt sich dann natürlich GAR NICHT bewegen, muss sie auch nicht, es reicht, wenn der Kleine entzündungsfrei bleibt und normal pullern kann. Dort kann sich auch nichts „Unhygienisches“ ansammeln, weil es nämlich zwischen Vorhaut und Eichel gar keinen Zwischenraum gibt. Mitunter spürt man im Prozess der Vorhautablösungen perlenförmige Verfestigungen unter der Vorhaut. Dabei handelt es sich um abgestorbene, aber keimfreie Zellreste, die im Zuge der Lösung der Verbindung Vorhaut/Eichel abgestoßen werden und irgendwann von selbst an der Vorhautöffnung heraustreten.

Ein Zeichen, dass sich die Vorhaut von der Eichel allmählich löst, ist das vorübergehende ballonieren der Vorhaut. Ist dieser Zustand vorübergehend und nicht mit Entzündungen verbunden, kann er als normal betrachtet werden. Hält er lange an, kann man mittels Salben der natürlichen Entwicklung etwas auf die Sprünge helfen.

Fazit bis hier hin:

Ich finde in Deinen Ausführungen NICHTS, was eine baldige OP notwendig machen würde.

Vorschlag:

Der Arzt (es reicht der Kinderarzt) möchte Dir doch bitte die medizinische Indikation (Notwendigkeit) dieser OP erläutern. Wenn dort nichts entzündet und auch nicht wiederholt entzündet war und pullern normal funktioniert, dann besteht keine med. Indikation – und ohne Indikation kein Operation, es sei denn, der Onkel Doktor ist scharf auf Ärger.

Hier nochmal der bereits erwähnte Elternratgeber, der, abgesehen von sehr speziellen Vorhaut- und penisproblemen, die wesentlichen Infos zum Thema enthält:

http://www.phimose-info.de/component/option,com_remository/Itemid,27/func,fileinfo/id,24/

Nun noch zu einigen Punkten aus der Diskussion:

Dein Mann: „Schützende Wirkung der Vorhaut“. Da hat er vollkommen Recht.

Aufgabe der Vorhaut ist es, die sensible, feuchte und zarte Oberflächenschleimhaut der Eichel zu schützen. Die Eichel sowie die Innenseite der Vorhaut sind die empfindlichsten erogenen Zonen beim Mann und spielen für die sexuelle Wahrnehmung eine Rolle. Beide, sowohl Eichel wie auch innere Vorhaut, sind dicht mit Nervenzellen besetzt.

Fehlt die Vorhaut, kommt es zu einer Austrocknung und allmählichen Keratiniesierung der Eicheloberfläche, d. h. die Eichel wird trocken, überzieht sich im Laufe der Zeit mit einer dünnen Hautschicht (von der Struktur her Hornhaut, wenn auch extrem dünn) und wird, nach anfänglicher Überempfindlichkeit, unempfindlicher als die von der Vorhaut umschlossene Eichel. WIE der Junge das später mal wahrnimmt kann heute natürlich niemand sagen.

Über diese Erscheinung wird im Übrigen auch in der Patienteninfo informiert, die vor der OP ausgehändigt wird (Blatt 2 hinter dem Stichpunkt „Verletzungen“):

http://www.diomed.de/fileadmin/download/de/musterboegen/m_uro.pdf

Hygiene:

Eine Operation mit ansonsten mangelhafter Hygiene begründen zu wollen, ist Unfug. Eine aus den o. a. Gründen unbewegliche Vorhaut kann äußerlich gereinigt werden, was völlig ausreicht. Unter der Vorhaut muss nur dann gereinigt werden, wenn sie sich ganz oder teilweise zurück ziehen lässt. Etwas anderes ist es, wenn es sich um eine durch Verletzung erworbene Phimose handelt, was bei Kleinkindern eher selten ist.

Operation vor Eintritt in die Schule:

So oft ich hier im Forum schon gefragt habe – eine Antwort habe ich noch nie bekommen:

WARUM muss eine ansonsten symptomfreie Phimose vor Eintritt in die Schule operiert werden?

Welches Unterrichtsfach macht das erforderlich? Vorhautakrobatik oder sowas?

Das Argument ist ebenso haltlos wie die Behauptung, mit 4 müsse die Vorhaut beweglich sein, nur weil in diesem Alter laut Vorsorgeheft erstmals danach geschaut wird.

In Skandinavien wird bei bestehender Notwendigkeit und sofern vorher keine akuten Zustände eintreten ab Beginn der Pubertät operiert – sofern es noch etwas zu operieren gibt. Die Beschneidungsrate ist entsprechend minimal. Würde man das auf Deutschland übertragen, dann würde dies ALLERDINGS zu nennenswerten ökonomischen Einbußen der beschneidenden Ärzteschaft führen – mehr sag‘ ich dazu mal lieber nicht. Ich gehe nicht davon aus, dass skandinavische Jungen über andere, gesündere Vorhäute verfügen als deutsche.

„Nicht wieder nach vorne zu schiebende Vorhaut kann zum Abstreben der Eichel führen“

Im Prinzip richtig – allerdings geht es hier gar nicht um Phimose, sondern um Paraphimose. Eine Paraphimose entsteht, wenn ein Junge/Mann versucht, seine an sich VIEL zu enge Vorhaut mit mehr oder weniger Gewalt nach hinten zu ziehen. Dies gelingt ihm auch, aber die Haut zieht sich hinter der dicksten Stelle der Eichel natürlich wieder zusammen und bleibt schlimmstenfalls dort hängen und kann dann in der Tat zu einem akuten Notfall führen. Das passiert aber NICHT, wenn der Junge eine VorhautVERKLEBUNG hat und es passiert auch nicht, wenn seine Vorhautverengung im Kindesalter derart ausgeprägt ist, dass sie sich gar nicht erst nach hinten ziehen lässt. Dass Eltern hier selbstverständliche keine Gewalt anwenden dürfte sich von selbst verstehen. Einen an sich gesunden Jungen wegen der theoretischen MÖGLICHKEIT einer Paraphimose beschneiden zu lassen, halte ich für absolut abenteuerlich. Dann könnte man auch alle Kinder prophylaktisch am Blinddarm operieren, möglichst frühzeitig sämtliche Weisheitszähne raus, Polypen usw. – es findet sich da bestimmt noch mehr …

Trotzdem hier eine Info zur Paraphimose:

http://www.sexwoerterbuch.info/paraphimosis.html

ZITAT Silke:

„Das Problem ist nämlich auch, dass die Weichmachersalben hochdosiert Cortison enthalten“

Tut mir ja leid, aber das ist eine Weisheit aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir reden hier nicht von hochdosiertem Kortison, sondern von Hydrokortisonpräparaten, wie etwas Betamethason. Wäre diese Salbe gefährlich, dann hätte die Uniklinik Münster wohl kaum zugestimmt, dass dort eine Studie mit u. a. diesem Präparat an 107 Jungen erstellt wurde. 105 von ihnen wurden erfolgreich behandelt, 2 wurden operiert – VORHAUTERHALTEND. Beschnitten wurde kein einziger!

Hier die Studie ab S. 10 der PDF-Datei:

http://www.medreports.de/medpdf/Rev12_04.pdf

Hier etwas Aufklärung zum Thema „Kortison“:

http://www.netdoktor.de/medikamente/fakta/kortison.htm

Wendet man diese Salben vorschriftsmäßig und zeitlich begrenzt an, wirken sie, ohne zu schaden.

Damit wären wir beim nächsten Punkt:

ZITAT Silke:

„Operiert wird in Deutschland aus medizinischen Gründen nur, wenn die Penisspitze sich beim Urinieren wie ein Ballon aufbläht, oder in 6 Monaten mindestens 2 Entzündungen vorlagen. (Richtlinie bei Kleinkindern)“

Auch das ist leider nicht ganz exakt. Hier die Richtlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie zur Phimosebehandlung:

http://www.uni-duesseldorf.de/awmf/ll/043-006.htm

Hieraus ist u. a. zu entnehmen, dass, wenn irgend möglich, zunächst konservativ zu behandeln ist (Salben), sodann im Falle eine OP-Indikation vorhautERHALTEND zu operieren ist (das ist KEINE Teilbeschneidung, sondern z. B. eine Triple Inzision, also lediglich ein Einschneiden der Vorhaut ohne Gewebsverlust) und erst als letzte Option (oder auf Wunsch der Eltern) eine Beschneidung angezeigt ist, eben, WEIL die Viorhaut kein nutzloser Hautfetzen ist und zudem über die körperliche Unversehrtheit eines Minderjährigen zu entscheiden ist und sowas macht man ja nicht „mal eben so“, oder?

ZITAT:

„Die Vorhaut hat medizinisch gesehen keinen Nutzen“

Falsch. Siehe oben.

Unter anderem dazu hier der Facharzt:

ZITAT:

„Die anatomische Struktur des Präputiums ist bei Primaten seit etwa 65 Millionen Jahren vorhanden. Es ist also nicht anzunehmen, dass die Natur diese mukokutane Struktur sinnlos und ohne funktionellen Nutzen geschaffen hat. Die menschliche Vorhaut ist in ihrem Aufbau einzigartig. Sie weist fünf Gewebsschichten mit einer ausgesprochen hohen Dichte an Nervenzellen auf und hat eine spezielle Funktion im Fortpflanzungsprozess.

Im Rahmen der derzeitigen sehr lebhaften Diskussion um die Sexualität und die positive Beeinflussung derselben durch Hormone und erektionsfördernde Mittel sollten auch Überlegungen zur Funktionalität der beteiligten anatomischen Strukturen angestellt werden.“

Mit anderen Worten:

Die Vorhaut ist alles andere als nutzlos! Anstatt Männern irgendwann erektionsfördernde Mittel für teures Geld zu verkaufen, nachdem man ihnen als Kind - ebenfalls für gutes Geld - einen Teil der Geschlechtsorgane entfernt hat, sollte man lieber von Kindheit an dafür Sorge tragen, dass mit natürlich vorhandenen sensiblen Strukturen vernünftig umgegangen wird.

DAS ist ethisches Verhalten eines Mediziners, auch wenn er damit nix verdient. Allerdings verwundern die Aussagen der Eltern auch in dieser Diskussion nicht, die von sehr schnellen OP-Entscheidungen berichten. Ärzte unter sich oder im Gespräch mit der Bank oder dem Steuerberater sprechen ja auch nicht mehr vom Gesundheitswesen – sie sprechen von der Gesundheitswirtschaft! Tja, so ist das – leider!

Ach ja, hier der Link zu o. a. Zitat:

http://www.universimed.com/frame.php?frame=http%3A//www.universimed.com/stage/networkcenter.php%3Fnw%3D2%26cat%3D%26table%3D%26view%3Darticle%26id%3D10272

ZITAT:

„Mann Sollte sich überlegen, was besser ist: die Beschwerden mit Phimose über Jahre, oder eine OP und danach lebenslang Ruhe.“

Lebenslang Ruhe – ja, so könnte man das nennen, wenn man(n) Pech hat. Silke meint es aber sicher anders. Hauptsache ist doch schließlich, der stumpfe Zahnstocher funktioniert noch irgendwie, oder?

Katja, ich denke, das war jetzt viel und ich habe auch ein bisschen sehr emotional reagiert. Bitte nicht böse sein. Lies Dir alles in Ruhe durch und überleg‘ nochmal. Egal, wie Du Dich entscheidest – es ist kein Grund, Dir einen Vorwurf zu machen. Du willst sicher das Beste für Dein Kind – und das alleine zählt.

LG

Markus

@Silke:

Bitte entschuldige, wenn ich hier etwas heftig argumentiere. Ich möchte Dich damit nicht persönlich angreifen. Einige Deiner Ausführungen sind aber m. E. nicht zeitgemäß und mich persönlich macht es schon ein bisschen wütend, wenn jemand eine Feststellung trifft, die ich an Hand eigenen Erlebens als ganz offensichtlich falsch bezeichnen kann. Dazu kommen die genannten medizinischen Quellen.

Ich nehme stark an, dass das Problem bei Deinem Sohn, solange es nicht behandelt wurde, extrem und sehr belastend für den Kleinen war. Ich mache Dir auch keinen Vorwurf, dass Du Dich natürlich darum gekümmert hast – das macht ja wohl jede Mutter, die ihr Kind liebt.

Mich stört nur die Verallgemeinerung.

Ich denke auch, dass Du als Krankenschwester ein weitaus größeres Tätigkeitsfeld beherrschen musst und dadurch natürlich nicht im Detail jede einzelne Symptomatik wissen kannst, aber vielleicht kannst Du ja mal in den Dir zugänglichen Unterlagen nachlesen und mir ruhig auch mal einen Hinweis geben, wie dort darüber geschrieben wird. Vielleicht kann ich ja auch noch was lernen? Das ist nicht zynisch gemeint – ich meine das ernst!

Mir ist klar, dass ich von einem Großteil dessen, was Du als Krankenschwester können und beherrschen musst, nichts weiß und nicht mitreden kann, aber hier kann ich es und wenn ich etwas nicht in ordnung finde, dann sage ich es eben.

LG

Markus