Ärger mit Integrativkind im Kindergarten

Hallo zusammen,

vieleicht könnt Ihr mir mal nen Rat geben. Also folgende Situation:

Niklas (wird 4 Jahre alt) geht seitdem er knapp drei Jahre ist in den Kindergarten. Ebenfalls in diesem Kindergarten in seiner Gruppe ist ein Integrativkind, welches geistig wohl in der Entwicklung zurück ist.

So, dieser Junge ist leider Niklas Hauptproblem, das er gar nicht gerne in den Kindergarten geht. Nachdem mir Niklas jeden Tag erzählte, das der Junge in Hauen würde, habe ich die Erzieherin drauf angesprochen und dabei kam wohl raus, das der Junge es gar nicht so meint. Für Ihn sind es wohl liebevolle Gesten, bzw. er freut sich halt so die anderen Kinder zu sehen...

Das wiederrum versteht Niklas aber nicht. Für Ihn ist es so, dass der andere Junge Ihn haut. Wobei ich mich auch gestern gefragt habe, ob das von hinten schubsen (passierte bei der Abholung gestern) denn für den Jungen echt ne liebevolle Geste sein soll.

So, jetzt stecke ich in ner Zwickmühle. Niklas geht generell schon nicht gerne in den Kindergarten. Aber dann noch jeden Tag (er empfindet es halt so) gehauen werden, das verschärft das Problem noch.

Meine weitere Vorgehensweise wäre jetzt, nochmal mit den Erziehern zu sprechen. Vieleicht könnten Sie mit Niklas noch einmal unter vier Augen ein Gespräch führen, das der Junge es nicht so meint und desweiteren halt ein verschärftes Auge auf die beiden zusammen haben.

Das ist doch nicht zuviel verlangt, oder? Oder verlange ich hier ne Extrawurst???

Sagt mir doch mal bitte eure ehrliche Meinung...

LG
Silke

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ist jetzt nicht kindergarten... aber ich möchte doch etwas über Freude beitragen :)

hier auf dem spielplatz ist ein junge, auch 2 wie mein Sohn. inzwischen haben alle kinder angst vor ihm... weil er haut, und beißt...
jetzt ist mir vor alnger zeit aber schon augefallen, dass er zb meine Sohn sieht... sich irre freut auf ihn zurennt und ihn umhaut... oder ihn so feste umarmt, dass er umfällt...
auch hat er mir in die Schulter gebissen,aus einem Moment purer Freude (ich hatte ihn für irgendwas was er machte gelobt)

er ist geistig normal entwickelt... aber mir scheint... er ist "unfähig" seine Gefühle auf "normale" weise auszudrücken!

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Hallo,,

warum erklärst Du denn Deinem Sohn nicht, dass der Junge es nicht so meint?

Ich denke nicht, dass die Erzieherinnen das besser können als die eigene Mutter?!

Und mit 4 sollte er schon so einiges verstehen.

Erkläre es ihm eben, warum der Junge sich so verhält, dass er es nicht böse meint usw.

LG



3

Hallo,

ich bin Mutter eines Integrativkindes. Mein Sohn ist autistisch und kann seine Kräfte auch ganz schlecht einschätzen. Er haut keine Kinder oder so, aber er schubst auch ab und an mal ein Kind. Aber genau diese Reaktionen bedeuten bei ihm, das er sich freut.

Ich denke die Erzieherin sollte nochmal mit deinem Sohn sprechen, denn sie weiß ja genau, was der Junge hat und wie man mit ihm umgehen muss. Vielleicht wäre es auch gut, wenn du dich mal mit der Mutter des Kindes unterhälst.

Viele Grüße.
Maria

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Hallo,

ich weiß jetzt nicht wie stark der Junge geistig entwicklungsverzögert oder geistig behindert ist.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man jedem Kind mit ausreichend Geduld beibringen kann, dass nicht gehauen wird. Auch nicht aus Freude.

Meine Tochter ist um ungefähr ein Jahr entwicklungsverzögert und kann ihre Kraft auch nicht richtig einschätzen. Wenn sie z.B. mit unseren Katzen schmusen wollte, hat sie sich mit ihrem ganzen Gewicht (immerhin 15 Kilo) auf sie draufgelegt. Es hat gedauert, aber inzwischen haben wir es hingekriegt, dass sie sich einfach hinsetzt und wartet bis die Katzen zu ihr kommen. Sie ist nicht sonderlich zärtlich, aber es bessert sich täglich.

Ich denke, dass die Erzieher zum Einen mit Deinem Sohn reden sollten um ihm das Ganze noch mal zu erklären und dass sie dem anderen Jungen auf jeden Fall immer wieder sagen sollten, dass nicht gehauen wird.

Liebe Grüße
Lepidoptera

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Hallo


ich werde mich jetzt sicher wieder furchtbar unbeliebt machen.
Mein Sohm gimg auch eine zeitlang in eine Integrativgruppe . Dort war ein Mädchen das Wahrnehmungsstörungen hatte , meinen Sohn aber sehr gerne hatte. Sie wollte ständig bei ihm sein, ihn umarmen, küssen, Körperkontakt. Aaron war zu dem Zeitpunkt etwas über 3 Jahre
Er hat das gehasst und hat abends schon gefragt ob "A" wieder im Kindergarten wäre , er hat morgens gefragt ob "A" heute da wäre .
Er hat " A" gesehen und wollte nach Hause wirklich glücklich war er nur wenn "A" krank war.
Bei allem Verständniss für Kinder mit Handicaps in aller erster Linie will ich das es meinem Sohn gut geht. Und ja es war mir total egal ob "A" das nicht böse meinte
Jeder wollte mir einreden wie wichtig es doch ist das Aaron damit klar kommt das "A" sich anders ausdrückt und wie unverschämt es doch ist das wir , also Aaron und ich , damit nicht zufrieden sind.
Wir haben die Gruppe gewechselt...aber nicht Hinweiß der Leiterin das ich doch sehr intollerant bin.
Damit konnte ich leben
Zottel

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Deine Rechtschreibung und deine Einstellung ergänzen sich perfekt.

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Hallo,

ich finde nicht, dass du eine Extrawurst verlangst.

Ich erwarte, dass mein Kind im Kindergarten nicht wiederholt gehauen wird. Ob ein Kind haut, weil es geistig zurückgeblieben ist, sadistischen Spaß am Hauen hat oder einfach nur schlecht erzogen ist, ist mir vollkommen egal.

"habe ich die Erzieherin drauf angesprochen und dabei kam wohl raus, das der Junge es gar nicht so meint. Für Ihn sind es wohl liebevolle Gesten, bzw. er freut sich halt so die anderen Kinder zu sehen... "

Ja, ja #augen
Damit machen sich es die Erzieherinnen unverschämt einfach #contra

Frag die Erzieherinnen doch, ob dein Sohn als Zeichen seiner "Zuneigung" dann wenigstens zurückschlagen darf #klatsch

"Das wiederrum versteht Niklas aber nicht. Für Ihn ist es so, dass der andere Junge Ihn haut. "

Na ja, verstehen sollte dein Sohn schon, was man ihm sagt, auch wenn er nicht verstehen muss, warum das so ist und auch wenn das Hauen für ihn dadurch nicht schöner wird.

Und so ungewöhnlich ist die Verhaltensweise "Kind 1 ärgert Kind 2, um mit diesem in Kontakt zu kommen" auch nicht.

Wie auch immer:
wenn ein Kindergarten I-Kinder aufnimmt, sollten die Erzieherinnen auch in der Lage sein, mit diesen vernünftig umzugehen.

Nochmal zu dem Argument

"Für Ihn sind es wohl liebevolle Gesten, bzw. er freut sich halt so die anderen Kinder zu sehen... "

Genauso, wie kein Kind auf Dauer ertragen muss, gehauen zu werden, muss ein Kind sich nicht liebevolle Gesten wie Umarmung, Küsschen, etc. gefallen lassen. Ein Kind darf selbst bestimmen, von wem es wann umarmt, geknuddelt oder geküsst wird.
Insofern ist es vollkommen egal, wie das geistig zurückgebliebene Kind seine Gesten meint.

Viel Erfolg für dein Gespräch.

LG,
J.

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"Ob ein Kind haut, weil es geistig zurückgeblieben ist, sadistischen Spaß am Hauen hat oder einfach nur schlecht erzogen ist, ist mir vollkommen egal.

"Frag die Erzieherinnen doch, ob dein Sohn als Zeichen seiner "Zuneigung" dann wenigstens zurückschlagen darf "

Oh Mann.
Ich hoffe, daß Du niemals, niemals einen Fuß in einen Integrationskindergarten setzt. Das ist ja unglaublich, welche Intoleranz heute noch in Deutschland frei herumläuft.

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Ich habe nichts gegen I-Kinder, ich habe in diesem speziellen Fall aber ein gewaltiges Problem damit, wie einfach es sich die Erzieherinnen machen.

Das geht nun mal gar nicht.

Und ja, das Bedürfnis meines Kindes, nicht gehauen (oder umarmt) zu werden, ist mir auf jeden Fall wichtiger als das Bedürfnis eines geistig zurückgebliebenen Kindes, mein Kind aus lauter "Zuneigung" zu hauen.

Es ist Aufgabe der Erzieherinnen, zu verhindern, dass das Kind der TE gehauen wird.

"Das ist ja unglaublich, welche Intoleranz heute noch in Deutschland frei herumläuft. "

Ich lag als 6Jährige mit einem geistig behinderten Mädchen zusammen in einem Zweierzimmer im Krankenhaus. Dieses Mädchen hat mir die neue Hörspielkassette, die ich als Geschenk ins Krankenhaus bekommen hatte, kaputt gemacht.
Als meine Eltern das gesehen haben, und mich getröstet haben, habe ich ihnen erklärt "sie kann ja nichts dafür, sie wusste es nicht besser".
Soviel zu meiner "Intoleranz" #augen

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Hallo Silke,

mein Sohn ist Asperger-Autist und geht als I-Kind in einen Regelkindergarten. Leider ist es manchmal schwierig, solche Kinder in die "normale" Welt zu integrieren #schein Mein Sohn ist autoaggressiv, würde nie jemand anders derb anfassen. Aber er kann in seinem ganzen Verhalten auch sehr suspekt für die anderen Kinder sein! Aus genau diesem Grund hat er eine Einzelfallhilfe. So kann man Situationen wie von dir beschrieben eigentlich fast gegen null fahren. Einer Erzieherin, die weitere Kinder betreut, ist das natürlich nicht möglich.

Einerseits würde ich nochmal mit deinem Sohn sprechen, dass es der Junge wirklich nicht so meint. Andererseits ist es auch nicht einzusehen, dass er sich täglich schlagen lassen muss (aus welchen Gründen auch immer). Du erklärst deinem Kind, dass nicht geschlagen werden darf und ein anderer darf es "weil er es ja nicht so meint". Das kann meiner Meinung nach kein Kind verstehen!

Liebe Grüße

Dani

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Hallo,

vielen vielen Dank für alle eure Antworten.

Also seh ich es wohl doch nicht ganz so verkehrt..

So leid es mir für den Jungen auch tut, aber ich sehs allmählich auch nicht mehr ein, jeden Tag zu hören: R. hat mich gehauen und mir Sand in die Augen geworfen#aerger

Da ich heute um 09:00 noch einen Termin beim Kinderarzt mit Niklas Bruder hatte, bin ich zum Gespräch bislang noch nicht gekommen. Ich werde Sie gleich bei der Abholung mal um einen Gesprächstermin bitten. Mal schauen was Sie dazu sagen.

LG
Silke

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Hallo,

ich finde auch, daß es so nicht geht.

Mein Sohn hat mich als 1-jähriger ab und an vor Freude gebissen.
Ist ja schön, daß er das nicht böse meinte, aber weh tat es mir trotzdem.
Mittlerweile ist er 1 1/2 und hat begriffen, daß Mama sich nicht darüber freut. ;-)

Ich weiß ja nicht, was dieses andere Kind genau hat, aber wenn er nur entwicklungsverzögert ist, sollte er begreifen, daß es so nicht geht. Das hat mein Sohn in seinem Alter ja auch verstanden.
Da müßten die Erzieherinnen durchgreifen.

Wenn das Kind irgendwas anderes hat (Autismus oder so), dann muß eben ein Erwachsener (Einzelbetreuerin, Praktikantin, was weiß ich) speziell ihn im Auge behalten und dafür sorgen, daß die anderen Kinder vor seinen Zuneigunsbekundungen geschützt werden bzw. ihm zum 100. mal erklären, daß das den anderen weh tut.
Behinderung und Verständnis ist ja das eine, aber es kann nicht so weit gehen, daß die gesunden Kinder ständig unter solchen Verhaltensweisen zu leiden haben.

Wenn der Kindergarten nichts unternehmen will, würde ich an Eurer Stelle die Gruppe oder den Kindergarten wechseln.

LG
Heike