5 jähriger liest und schreibt. Was mache ich mit der Schule ? Asperger ?

Hallo Urbia,

mein süßes kleines Baby wird nächstes Jahr im Sommer 6 Jahre und direkt eingeschult. Wo ich immer dachte, es sei viel zu früh für ihn, kristalisiert sich nun seit einem Jahr heraus, dass er, zumindest was das lesen betrifft, weit vorraus ist.

Bryan kann nun seit ein paar Wochen fast alles lesen. Er hat auch nichts anderes mehr im Kopf außer zu lesen. Schon als Baby hat man bemerkt das er sich gewisse "eintönige" Interessen bis zur Emüdung und ( für seine Begriffe ) Perfektion aneignet. Widerrum ist er motorisch nicht so fit und auch was der Umgang mit Autorität betrifft ist jeden Tag eine große Herausforderung. Er möchte alles wissen, hat keine Hemmung, keine Scham, fragt Jeden alles und teilt auch Jedem alles mit. Wenn etwas seiner Meinung nach nicht korrekt ist, belehrt er Jeden.

Mein eigentliches Problem ist, dass ich nicht weiß was ich mit ihm machen soll. Ich habe Angst das er andere Kinder im Unterricht massiv stören wird. Vorallem wenn er merkt, dass er irgendetwas besser kann, wird er belehrend. Daraus kann es zur Folge haben, dass die Lehrer schnell überfordert sind und ihn einfach nur als Störenfried einstufen und ihn sich selbst überlassen.

Ich habe schon einige Auseinandersetzungen im Kindergarten mitbekommen, wo er die Erzieherinnen fast bis zur Weißglut getrieben hat mit seiner permanenten, aufdringlichen Fragerei. Ein Nein wird nur nach ca. 20 maligen Widerholen akzeptiert.

Natürlich habe ich mit unserer ( für meine Begriffe sehr kompetenten und emphatischen ) Kidnerärztin gesprochen. Mehrere Anläufe habe ich gestartet mit Bryan zum Psychologen zu gehen. Manche Menschen sagen mit ihm stimmt was nicht. Ich habe das Gefühl bereits seitdem er ein Baby ist. Meine Ärztin meint, er entwickelt sich in jeglicher Form absolut normal und ich solle mir keine Sorgen machen.

Mir wurde auch schon gesagt, er könnte Asperger haben.

Ende vom Lied ist, ich weiß nicht was ich tun soll. Soll ich ihn einfach integrieren lassen, dass er sich den Regeln anpasst ? Und was ist wenn er doch "Anders" ist und eine andere Pflege / Aufmerksamkeit braucht ? Gibt es Sonderformen von Grundschulen ?
Er ist wahnsinnig intelligent und ich möchte nicht, dass er z.B. auf eine Förderschule kommen müsste, weil er als "störend" empfunden wird.

Vielleicht liest das hier eine Mutter die ein Kind mit Aperger hat. Oder ist das alles normal ? Ich habe nur ein Kind und bin aufgrund das ich viel arbeite auch selten mit Müttern und anderen Kindern zusammen und möchte keine Vergleiche ziehen.

Ich Danke im Vorraus für Antworten

Incuria

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Hallo,

ich bin GS-Lehrerin und es ist nicht soooo außergewöhnlich, dass Kinder lesen und schreiben können, wenn sie in die Schule kommen. Wir wissen damit umzugehen ;-)
Was das Verhalten anbelangt ist es für Lehrer natürlich schwierig... man kann oftmals nicht unterscheiden, ob ein Kind einfach nichts für sein Verhalten kann, oder ob es selten zu Hause in seine Grenzen verwiesen wurde. Ich würde an deiner Stelle das Jahr nutzen, um festzustellen, ob dein Sohn einfach nur eine Begabung besitzt und zusätzlich eben intelligent ist oder ob wirklich eine Form von Autismus o.ä. vorliegt. Erst dann würde ich irgendetwas entscheiden oder mir andere Schulen (etvl. Montessori) anschauen.

Zur Schulreife gehört übrigens nicht nur Intelligenz, sondern viel mehr:
- ein Spiel zu Ende spielen
- abwarten können / sich zurücknehmen können
- teilen können
- sich alleine an- und ausziehen können
- eine bestimmte Zeit konzentrieren können
- Regeln akzeptieren und einhalten
- Streitigkeiten auch mal alleine lösen
...

Wenn du in einem dieser Bereiche Nachholbedarf siehst, würde ich das Jahr nutzen, um daran ein wenig zu "arbeiten".

LG

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Hallo

ich an deiner Stelle würde mich in einem SPZ (sozialpädiatrischem Zentrum) melden und dort um einen Termin bitten. Dort wird dein Sohn (teilweise über einige Tage lang) beobachtet und es werden versch. Untersuchen bezgl. des Entwicklungsstandes gemacht. Dort kann man dir ganz bestimmt genau sagen ob mit deinem Sohn "etwas nicht stimmt" oder ob alles ok ist.

Weisst du, eine Kinderärztin sieht deinen Sohn vielleicht 10 min. in der Behandlung.
Dort wird er aber über einen längeren Zeitraum beobachtet und man kann bessere Diagnosen stellen.

Alles Gute #blume polly

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Die Diagnose Asperger überlass bitte den Profis. Was heißt:"Mehrere Anläufe habe ich gestartet mit Bryan zum Psychologen zu gehen" wart Ihr oder nicht? Denn dann wäre er ja getestet worden.
Meiner isr Aspi uns HB und wächst ganz normal auf. Klar gibt es ein paar Unterschiede zu anderen Jugendlichen jedoch ist meiner so wie er ist. Er muß sich jeden Tag an den Gegebenheiten anpassen und das begleitet ihn das ganze Leben. Ja er benötigt mehr Rückzugzeit als andere, die darf er auch haben , er besucht ein Gymnasium ist der jüngste in seiner Klasse.
LG

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Ich kann dir nicht sagen, ob dein Kind Asperger hat. Aber um Gottes Willen, in anderen Ländern werden Kinder auch früher eingeschult und können demnach früher lesen. Nicht jedes Kind das mit 5 Jahren lesen kann, ist krank.
Mein Sohn kann fließend lesen, seitdem er 4,5 Jahre alt ist. Und ich meine richtig lesen, Bücher - deren Inhalt er verstanden hat und nicht nur seinen Namen in Großbuchstaben. Er war in der Schule kein Störenfried, er wirkt wohl ein wenig oberklug - aber er weiß ja auch wirklich viel. Er ist stur, weiß alles besser und hinterfragt gerne alles. Er geht aufs Gymnasium und hat dort einen Notendurchschnitt von 1,0. Wir haben ihn nicht besonders gefördert, sind aber eine Familie, in der Allgemeinbildung hoch im Kurs ist, wir wissen alle viel und interessieren uns für Vieles. Das ist Förderung genug. Ich halte nichts davon, kluge Kinder zusammenzufügen und sie von den anderen abzusondern. Wozu Sonderformen von "Grundschulen". Eine normale Lehrkraft sollte in der Lage sein, Kinder zu betreuen, die unterschiedlich weit sind. Und eine Klasse könnte er ja auch noch überspringen.

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Ich kann jetzt mal nur von mir sprechen.

Lesen konnte ich schon mit 5 und auch schon einige Sätze schreiben.
Als ich in die erste Klasse kam konnte ich bis in den hunderter Bereich rechnen. Das kleine Einmaleins und auch schon einiges dividieren.

Ich habe mich damals in der Schule gelangweilt weil ich viele Aufgaben nicht verstanden habe weil mir immer alle erzählt haben das die Schule so schwer ist und ich nachdenken muss, bevor ich was mache. Also habe ich als Knirps in der Schule gesessen und nach dem schwierigen in der Schule gesucht.

In der Obsertufe habe ich dann einfach so gearbeitet wie ich es wollte und das hat mir dann einen 1,3 Durchschnitt gebracht. In der Ausbildung war es das gleiche. Bringe deinen Sohn bei in seinem Tempo zu arbeiten. Und den Lehrern auch Rückfragen bezüglich dessen zu stellen was sie gesagt haben und ob er alles richtig verstanden hat.

und das er keine Autorität von anderen annimmt kann sich noch ändern. Aber vor allem versuche ihm beizubringen das auch andere Leute etwas zu sagen haben.

Ich wünsche euch viel Glück.

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Hallo,

vielleicht wäre es sinnvoll, dass dein Kind in eine Schule geht, die viel mit Freiarbeit macht, da könnte er dann in seinem Tempo arbeiten und es macht nicht so viel aus, wenn er schon weiter ist, manchmal arbeiten die ja auch stufenübergreifend, dann könnte er z.B. in Deutsch schon die für die 2. Klasse machen?! Habe heute einen interessanten Beitrag über freie Schulen gehört, kannst ja mal nachlesen, ob so etwas für dich in Frage kommt http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/freie-schulen/-/id=660374/nid=660374/did=8650452/18pu6wp/index.html Ich glaube (!) Montessori GS machen auch viel mit Freiarbeit ... informiere dich doch mal, was es bei euch so für GS gibt.

Wegen Asperger kenne ich mich nicht aus, da würde ich mal danach schauen lassen, wenn noch jemand sagt, dass alles ok ist, bist du vielleicht beruhigter. Vielleicht hilft dir das ein bisschen http://www.asperger-eltern.de/diagnose.htm das kann natürlich keine ärztl Diagnose ersetzen!!!!

Alles Gute

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Habe ich gerade gefunden http://kgsdoenhoff.nw.lo-net2.de/homepage/.ws_gen/index.htm

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Wir arbeiten auch an "normalen" Schulen mittlerweile recht viel mit Freiarbeit und Tages- oder Wochenplänen. Montessori hat einen anderen Ansatz (Hilf mir, es selbst zu tun), wobei Ansätze der Montessori-Pädagogik auch in Regelschulen zu finden sind.

LG

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Hallo!

Ich denke ganz gleich ob du weißt ob er nun das Asperger-Syndrom hat oder nicht - und wir sind keine Fachleute, die soetwas feststellen könnten - bleibt die Frage, was Du mit ihm schultechnisch machst, denn gleich ob er es nun hat oder nicht, er ist sicher nicht dumm und wäre auf einer Förderschule absolut falsch. Es wäre mir auch nicht bekannt, dass solche Kinder automatisch eine solche Schule besuchen. Sie haben ihre Schwierigkeiten im Sozialbereich, aber das haben so einige Kinder an den Gymnasien auch und wenn ich so täglich darauf achte, gibt es auffallend viele Erwachsene, mit denen auch "irgendwas nicht stimmt". Er wäre wahrscheinlich nicht besonders beliebt, aber leistungstechnisch könnte er es doch trotzdem schaffen. Wir hatten jedenfalls so einige Leute bei uns auf die das Asperger-Syndrom eher hätte zutreffen können. Es hat auch viele Ausfächerungen und man kann eine sehr leichte und sehr schwere Form haben. Leichtere Formen erschweren vielleicht das eine oder andere, aber verhindern ein normales Leben nicht.

Ich denke auch, dass so wie du ihn beschreibst eine freie Schule besser wäre. Eine wo man nach Interessen lernt und zwar ungehemmt. Wenn er jetzt schon lesen kann, dann schafft er es auch sich ein Grundschulniveau frei zu erarbeiten. Dort gibt es meist auch wenig Frontalunterricht, wenig Stillsitzen und aktives Lernen. Ich glaube, das würde ihm liegen. Schau dich also nach alternativen Schulen um. Diese legen im übrigen auch großen Wert auf das Miteinander, denn jeder ist gleichberechtigt und es wird sehr viel in der Diskursion erarbeitet. Kinder sollen früh eigene Meinungen entwickeln und vertreten, selbstständig denken, nicht nur vorgekautes wiederholen. Das wird viel aktiver gelebt als an Regelschulen. Sehr wahrscheinlich, dass er auf ebenso energische Kinder trifft, die ihm klare Grenzen aufzeigen können, wenn er die Gemeinschaft stört. Aber man kann sich eben bei freien Schulmodellen auch besser aus dem Weg gehen und man nimmt das Kind so wie es ist.

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Hallo,

wie wäre es mit einer Montessori-Schule? Da kann er in seinem Tempo und nach seinen Interessen lernen.

liebe Grüße
Doris

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Hallo,

wie sind seine sozialen Kontakte?
Hat er Kontakt zu Kindern, die ebenfalls "sehr intelligent" sind?

Warum ich das frage?
Weil es manchmal hilft, Menschen auf einer Wellenlinie zu haben, die a) ähnliche Interessen haben b) die eigenen Gedanken verstehen können c) emotional ungefähr gleich weit sind

Während bei hochbegabten Kindern oft die Gedanken soweit sind, dass selbst manche Erwachsene kaum folgen können und überfordert sind, ist die emotionale Entwicklung weiterhin die, des tatsächlichen Alters. Durch die Ausdrucksweise und durch das bereits gesammelte Wissen, wird das Kind aber oft in emotionalen Dingen überschätzt.

Ebenso kann der Perfektionismus andere in den Wahnsinn treiben, wenn der Alltag dadurch mal blockiert wird, was für das Kind in dem Moment aber unheimlich schwer ist.

Wenn Psychologe, schau mal nach einem, der mit dem Thema Hochbegabung ERFAHRUNG hat!

Psychologe und Patient sollten zusammen passen. Egal ob Erwachsener oder Kind. Aber hochbegabtes Kind und in diesem Thema nicht erfahrener Psychologe kann eine (verbal!) explosive Mischung ergeben.

SPZ soll auch gut sein.

Je nach Testergebnis würde ich mir dann verschiedene Schulen anschauen und Fragen, welche Erfahrungen sie an der jeweiligen Schule schon dazu haben.