4-jährige in Trotzphase - es wird nicht besser

Wir haben folgendes Problem:

Unsere 4-jährige Tochter ist gerade wieder extrem bockig und laut dabei.

Das war sie aber schon irgendwie immer. Mal mehr mal weniger.

Dabei sind wir konsequent und geben nicht nach. Also eigentlich kein Grund, warum sie es immer wieder probiert.

Im Treppenhaus mit ihrem 6-jährigen Bruder sind die beiden öfter (vor allem meine Tochter immer) laut, obwohl wir ihnen immer wieder sagen, dass man dort leise sein muss aus Rücksicht auf die anderen Bewohner.

Gestern war sie dann am Schreien und bocken und hat sich auf die Treppe gesetzt. Ich bin dann mit meinem Sohn Fahrstuhl gefahren. Meine Frau blieb bei ihr um sie zu beruhigen. Da ging die Tür auf und die Dame, die ganz unten Wohnungseigentümerin ist, kam heraus und war nur am Schreien und knallte dann die Tür zu. Das hat meine Tochter dann zum Weinen gebracht. Sie war kurz ruhig, aber in der Wohnung ging es dann schon weiter.

Wir sind schon ratlos, weil wir halt nicht nachgeben und alles machen, was sie will. Es ist auch oft so, dass wir uns morgens fertig machen und alles ruhig ist und wir gerade losgehen wollen. Da fällt unserer Tochter ein, dass sie etwas mitnehmen oder anziehen möchte, was entweder unpassend oder im Kindergarten nicht erlaubt ist. Oder sie meckert ihren Bruder an, dass der z.B. andere Schuhe anziehen soll. Und schon ist sie im "Meckermodus".

Dabei ist sie immer extrem laut, stampft häufiger mit dem Fuß auf und lässt sich auch schon mal für sie gefährlich mit dem Kopf nach hinten fallen. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Wenn wir sie zuhause beim Bocken in ihr Zimmer schicken mit den Worten: komm wieder, wenn du dich beruhigt hast, kommt sie nach 2 Sekunden wieder raus mit den Worten: Hab mich beruhigt. Dann fragt sie gleich wieder nach der Sache, was sie wollte. Wieder von uns ein Nein. und schon geht es wieder weiter.

Sie kann zwar zuhören, aber irgendwie vergisst sie alles, wenn sie bockt und was haben will. Es ist furchtbar. Dazu die Lautstärke, die extrem nervt.

Wir versuchen die Situation auch oft zu entspannen (z.b. ja. Du darst das mitnehmen, aber nur bis zum Auto - aber wenn es dann darum auszusteigen, gibt es Ärger, wenn sie mit dem Ding aussteigt und wir ihr sagen: Wir hatten doch ausgemacht, dass du es nur mitnehmen kannst, es dann aber im Auto bleibt).

Sie kann aber auch sehr süß sein - aber wenn sie bockt und laut ist, ist oft nicht dagegen anzukommen.

Auch ein typischer Fall: Wir machen etwas und sagen: Erst aber ihr Bruder, ich meine Frau etc. und dann halt sie. Aber das bekommt sie gar nicht mehr mit. Sie hört nur, dass sie es nicht gleich als erstes bekommt und stellt für sich wohl fest: Ich kriege das nicht. Also los schreien.... Wenn sie dann mitbekommt, dass sie doch was kriegen soll, ist sie dann auch beruhigt. Oder es geht weiter, wenn wir im speziellen Fall meinen, dass sie durch ihr schreien doch nichts verdient hat - wenn es z.B. Naschi gibt.

Wer hat Tipps?

Danke vorab
marco37

1

Hi,

wir haben auch eine Tochter (4,5) mit sehr ausgeprägtem Organ und Willen.

Uns hat das Buch 'Dein kompetentes Kind' von Jesper Juul sehr geholfen.
Es ist kein Erziehungsratgeber, aber trotzdem super hilfreich.

Wenn es Probleme gibt, kann ich bei Geplärr nichts verstehen ;-) und kann erst wieder helfen, wenn sie mit mir spricht. Wir sind inzwischen richtig gute Lösungsfinder - sie hat immer wieder richtig süße Ideen, wie wir etwas lösen können.

Das nimmt dann auch die Konfrontation. Wenn ich einfach nur strikt nein sage in allen Situationen, gibt es mehr Frust.
Inzwischen akzeptiert sie mein Nein ohne Begründung, weil ich in vielen Situationen ihr Entscheidungen überlasse.
Ist ein komplexes Thema - lest bitte das Buch und es wird deutlich ruhiger werden.
Nicht weil die Tochter gehorcht, sondern weil ihr besser kommunizieren werdet.

LG
Almura

2

Hallo marco37!

Das KANN möglicher Weise ein Art "Finale" der Trotzphase sein. Während welchem die Zwerge oft nochmal "alles geben" für einige Wochen/Monate #schwitz. Danach wird es dann meist wesentlich entspannter.

Wie verhält Eure Tochter sich denn im Kiga, zu Besuch bei Freunden, bei Oma und Opa u.ä.? Vor allem Gespräche mit den Erzieherinnen bzw. ein regelmäßiger Austausch können/kann helfen, damit bezüglich Erziehung, Regeln und Grenzen alle Beteiligten sich einig sind und entsprechend agieren können. Jedoch auch bezüglich des Befindens Eurer Tochter, wie geht es ihr, was braucht sie aktuell, etc. .

Das Verhalten Eurer Tochter kann durchaus auch andere Ursachen haben als "nur" entwicklungs-psychologische ("Trotz"). Beispielsweise können Blockaden dazu führen, dass sie sich unwohl fühlt und oft "quer drauf" ist. Auch die Wahrnehmung kann eine Rolle spielen, beides würde ich mal abklären lassen. Kann wie gesagt alles völlig "normal" sein in dem Alter. Kann jedoch auch Ursachen haben, die geklärt/behoben werden können/sollten. Jedes Kind entwickelt sich anders, einiges ist auch Charakter. Da ist es an Euch als Eltern einzuschätzen, ob das Verhalten Eurer Tochter noch "im Rahmen" ist oder Euch allen teilweise "das Leben schwer macht".

Hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter!?

Viele Grüße,

Kathrin

3

Hallo Marco,

unsere Tochter verhält sich genauso, außer das sie zusätzlich noch diesen unerträglichen Heulmodus einsetzt. So ein Zwischending zwischen Jammern und Weinen-furchtbar!
Da wir auch konsequent sind und sie wirklich nie Erfolg hat mit ihrer "Nummer", frage ich mich, wann sie endlich versteht, daß sie auf diese Art und Weise nicht zum Ziel kommt.
Bis dahin, wünsche ich uns weiterhin gute Nerven und hoffe, daß es sich bald wieder bessert.

Alles Liebe,agrokate!

4

Hey Marco!
Kleine1102 hat eventuell recht. Bei meiner Tochter war es in der Trotzphase so, dass die schlimmste Zeit genau die kurz vor Ende war. Ich hab mir da auch schon so Sorgen gemacht und nicht mehr gewusst, was ich tun soll und dann war es zum Glück bald überstanden. (Wir hatten auch solche unangenehmen Szenen, besonders geärgert haben mich die Blicke bzw. Kommentare fremder Menschen, wenn ein Kind gerade öffentlich auf stur stellt und man steht dann so da, als würde man die böse Mutter sein, nur weil man nicht nachgibt). Das von Almura erwähnte Buch hört sich sehr gut an. Ich denke Kompromisse sind auf jeden Fall ein guter Weg, um mit dem Kind in einer solchen Phase umzugehen, denn wie gesagt, wenn man selbst auch nur "Nein" sagt, dann geht meist nichts weiter.
Ich wünsche dir noch ganz viel Glück!