"Du bist nicht mehr mein Freund!"

Hallo! #winke

Diesen Satz sagt mein Sohn ständig. Es ist wirklich ärgerlich... #aerger

Er hat zwei richtig gute Freunde. Einmal ein Junge der in unserem Haus wohnt. Die beiden sind gleich alt und kennen sich quasi von Geburt an. Letztens beim Spielen hörte ich von meinem Sohn den Satz "Du bist nicht mehr mein Freund!". Das fand ich zwar nicht nett von ihm, dachte mir aber weiter nichts dabei, weil ich dachte, die beiden hätten eine kleine Auseinandersetzung die gleich wieder vorbei ist. Aber der Junge fiel weinend zu Boden und war total traurig. Ich muss dazu sagen, dass er sowieso ziemlich sensibel ist, aber das hat ihn wirklich getroffen. Mein Sohn war zwar über die Reaktion irritiert, aber wirklich gestört hat es ihn nicht. Er ließ dann auch gar nicht mit sich reden und bockte. Nach ein paar Minuten sagte er dann "Jetzt bist du wieder mein Freund" und die beiden spielten weiter.
Dann gibt es da noch ein Mädchen aus seiner Kiga-Gruppe, die er sehr gerne hat. Gestern fiel dann wieder der Satz "Du bist nicht mehr mein Freund". Die kleine war total traurig und hat die Welt nicht mehr verstanden.

Gestern Abend sagte er dann zu MIR, dass ich nicht mehr sein freund wäre. Also sagte ich ihm, dass ich dann leider nicht mehr mit ihm spielen kann. Da ich ja nicht sein freund sein soll. Da fing er an zu weinen und ich konnte mal ganz in Ruhe mit ihm über das Thema reden, dass es doch nicht schön ist, keine Freunde zu haben usw...
Ob das was gebracht hat, weiß ich nicht.
Wie würdet ihr darauf reagieren?

Waren die beiden Kinder jetzt nur einfach sensibel oder ist es "normal", dass Kinder so reagieren?
Und wie bringe ich meinem Sohn bei, dass die anderen Kinder wirklich traurig sind, wenn er sowas sagt?
Man, er ist doch sonst nicht so... #schmoll

#danke

Gruß

Melanie + Simon (4,5 Jahre)

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Hallo,

hier kommt der Satz sehr häufig vor. Von fast allen Kindern.

Aus meiner Kindergarten und anfänglichen Grundschulzeit kenne ich das auch noch.

Es ist wohl ein Ausdruck der Gefühle, dass jetzt eine Grenze, ein Stopp erreicht ist. Spätestens am nächsten Tag ist meistens alles wieder gut und vergessen und alle wieder Freunde. Bis zum nächsten Mal .... ;-)

Zu mir hat mein Kind das auch schon gesagt.
Ich nehme es hin und antworte "damit kann ich leben. Ich bin nämlich deine Mama und das finde ich gut so" ...

je nach Situation ergänze ich dann "und als deine Mama, kann ich dich zum Zähne putzen schicken/dir auftragen, den Tisch zu decken/dir anordnen, dass du JETZT SOFORT deine Kleidung vom Boden aufhebst" :-p

in solchen Situationen ist das "du bist nicht mehr mein Freund" ein Ausdruck von "das passt mir jetzt gar nicht, aber ich weiß nicht, wie ich meinen Unmut anders ausdrücken kann" ... "was du sagst/tust, ärgert mich gerade".
Als Mama kann ich drüber stehen und gleichzeitig den Auftrag aufrechterhalten und trösten, weil der Auftrag meinem Kind gerade nicht in den Kram passt, aber trotzdem erledigt werden muss.

Das kann ich als Freund nicht. Außerdem darf sie ruhig wissen, dass ich zwar über ihr stehe, meine Macht aber nicht gegen sie ausnutze, auch wenn es ihr manchmal so vorkommt. Und wenn sie in solchen Momenten jemandem die Freundschaft kündigt, finde ich das sogar manchmal ganz gut. Nicht die Wortwahl, aber den Impuls zu unterscheiden und nicht nach der Pfeife des anderen zu tanzen. Ich trennte mich im Laufe meines Lebens schließlich auch schon von einigen "falschen" Freunden. Nur eben später, genauer geprüft. Und das muss sie eben noch lernen: zu prüfen wer ihr gut tut, überlegen ob sie für die Freundschaft kämpft, ihre Wortwahl und wie sie das anders ausdrücken kann was sie im Grunde meint.
Stopp; das ist gemein; das möchte ich nicht; lass das; du sollst nach meiner Pfeife tanzen; mit dir habe ich keine Freundschaft, du bist nur ein Spielkamerad; ...

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Scheint ein normaler Entwicklungsschritt zu sein. Mein Sohn (5) macht das seit Kurzem auch. Er sagt es zB wenn er müde und genervt ist zu seiner allerbesten Freundin, auf die er sonst nichts kommen lässt, die er ganz oft sieht und heiss und innig liebt. Letztens wollte er sie unbedingt einladen zum Spielen und dann habe ich ihn gefragt, sag mal, warum willlst du sie denn einladen, gestern warst du noch so gemein zu ihr...da meinte er völlig cool: "Ach was, das ist doch schon längst vergeben und vergessen!" Und so wars auch...
K.

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mein sohn sagt das auch, sowohl zu mir, als auch zu seinen kleinen kumpels. die geben ihm das auch genau so zurück. weitere, aktuell stark strapazierte sätze: "du bist die blödeste mama der welt" und "dann darfst du aber nicht zu meinem geburtstag kommen!" #augen

ich erkläre ihm dann immer, dass ich ohnehin nicht sein freund bin, sondern seine mama. und dass ich ihn deshalb auch dann noch sehr lieb habe, wenn er nicht mehr mein freund sein will. dass ich es aber nicht schön finde, wenn er das sagt, weil er sich gerade über mich (oder seine freunde) ärgert, weil es eben traurig macht, wenn jemand nicht mehr mit einem befreundet sein möchte. sieht er für den moment auch immer ein und es tut ihm leid, wenn er zornig wird, rutscht es aber trotzdem raus.

ich glaube, den kindern ist es noch nicht wirklich bewusst, was das eigentlich bedeutet. sie meinen es auf den moment bezogen und es ist ein ausdruck von hilflosigkeit.

ich erinnere mich übrigens an eine freundin, die ich mit 16 oder 17 hatte und die bei jedem kleinen streit ihrem freund immer gleich damit gedroht hat, ihn zu verlassen. vermutlich aus den gleichen gründen, aber ohne mütterliche korrektur beizeiten... deshalb versuche ich halt zu erklären, wie sich das anfühlt. und er merkt es ja auch selbst, wenn das einer zu ihm sagt, da ist er dann nämlich auch alles andere als fröhlich.

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hallo!
willkommen im kindergartenalter! solche sätze sind völlig normal und verfehlen ja im allgemeinen auch nicht ihre wirkung. das andere kind weint und ist danach viel offener dem spiel gegenüber, auf das es zuerst nicht so große lust hatte.
auch schön ist: "wir spielen das und das oooooder ich lade dich nicht zu meinem geburtstag ein!" - den satz hat meine große eine weile zu ihrer freundin gesagt, die dann auch immer geweint hat. irgendwann war das mit solchen sprüchen vorbei. nun sagt es die beste freundin meiner kleinen immer mal - und es zieht! ich habe mit meiner kleinen gesprochen und ihr gesagt, dass sie das einfach ignorieren soll. seit neuestem sagt sie immer "mir doch egal!" - und siehe da: der spruch ist nicht mehr gekommen!
von daher: alles im grünen bereich! er testet einfach die reaktion auf seine worte.
lg

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guten Abend

meine Maus geht seit Januar in den Kindergarten und gerade 3 Wochen später kamen die Sätze

"Du bist nicht mehr meine Freundin"

"ich lade dich nicht zu meinem Geburtstag ein"

"Lass mich ... du bist nicht mein Freund"

und ähnlich ...

Tja ich denke das ist einfach total normal ... "freundschaften" zu kündigen, wenn mal der andere nicht funktioniert und wieder aufleben lassen wenn der ärger verraucht ist ...

Bei uns ist das schon an der Tagesordnung

Ich antworte immer

"ich muss nicht deine Freundin sein, ich bin deine Mama. Und weil ich die Mama bin, bin ich der chef!"

Oder "Ach dann muss ich ja keinen Kuchen backen. Dann hab ich ja frei an deinem Geburtstag!"

Und glaubs mir die Kinder reagieren ähnlich .... denn klar sind die anderen traurig, aber man kann auch nicht mit jedem befreundet sein ... es ist ein ausprobieren und glaubs mir die anderen Kinder sind genauso ... denn jeder muss sich ausprobieren und muss es auch dürfen zu entscheiden mit wem man spielen will und mit wem man es eben nicht will ....

Meiner Meinung nach gehört das zur Persönlichkeitsentwicklung dazu.

vlg

Miriam, deren Maus im August erst 3 wird und jetzt schon voll in dieser Phase ist.

PS Wie lange muss ich denn da durch?????????????????????????????