Wie "warnt" ihr eure Kinder vor "dem bösen Mann" ?

Hallo,
nachdem hier so einige Diskussionen waren die Gefahr des Mißbrauchs, und entführt werden, frage ich euch : Wie geht ihr mit dem Thema um? Wie sensiblisiert ihr eure Kinder?(Unsere sind 4 Jahre alt) Wie erklärt ihr ihnen, dass sie nie mitgehen dürfen etc..??? Finde das ist ein total schwieriges Thema. Ich habe unseren häufiger erklärt wieso und weshalb sie niemals mit fremden losgehen sollen. Sich nix schenken lassen, ohne dass mama oder papa dabei sind. Aber sie haben da noch gar kein Gefühl für. Sie sind im Moment so offen, dass sie eh jeden anquatschen, und ausfragen. Hab schon so oft gesagt, ihr sollt nicht alle Leute ansprechen... aber die sind sooo neugierig, da wird einfach angesprochen und nachgefragt.

Ich mache mir über dieses Thema schon länger Gedanken, und denke auch schon mit Schrecken dran wenn sie mal selber zur Schule laufen.
Bin gespannt auf eure Antworten.
LG
Anatoli

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Huhu,

die große Gefahr liegt für Kinder ja erwiesenermaßen nicht beim "bösen Mann", sondern dem freundlichen Familienmitglied/Bekannten, das sich über längere Zeit das Vertrauen des Kindes erschleicht.

Den Kindern sollte daher vermittelt werden, dass sie generell Grenzen setzen dürfen und sollen, was z.B. Berührungen von anderen Menschen angeht.

Ich habe keine Panik vor dem bösen Unbekannten gemacht aber durchaus Regeln vermittelt, was das Verhalten unbekannten Menschen gegenüber angeht. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein Kind mit den berüchtigten Bonbons in sein Auto lockt ist aber relativ gering.

Dass 4jährige noch naiv und unbedarft an Situationen mit Unbekannten herangehen ist klar, aber die müssen ja auch noch nicht alleine zur Kita laufen, oder?

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Ich mache mir da komischerweise wenig Gedanken drüber.
Vielmehr habe ich Sorge, dass mein Kind mal einen Unfall im Straßenverkehr haben könnten oder irgendwas anderes Schlimmes.

Ich denke, diese Entführungsgeschichten sind soooo selten... Wir haben ein Buch "Max geht nicht mit Fremden", das das Thema aufgreift und ansonsten bin ich aktuell eh immer noch dabei.

LG

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Hallo,

wir haben ein entsprechendes Buch dazu. außerdem ist er oft im Raum, wenn abends die Nachrichten kommen. Wenn da so ein Bericht kommt, dann gehen wir näher darauf ein. Er weiß, dass die Nachrichten über Dinge berichten, die irgendwo passiert sind. von daher ist das für ihn näher dran an der Realität, als wenn wir es ohne Bezug thematisieren.

vg, m.

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wir erzählen unseren Kindern nichts von einem "bösen Mann". Das wirft ein völlig falsches Bild auf den Mann an sich. Es gibt auch "böse" Frauen! Böse Opas, böse Omas, böse Teenies... Wichtig ist, dass man den Kindern erklärt niemals mit fremden mitzugehen, auch sollten Kinder fremde immer siezen um eine Distanz zu einem möglichen Täter zu wahren.

Unser großer weiß, dass er im Notfall fremde Menschen ansprechen soll oder ganz laut Feuer rufen soll. Darauf wird reagiert!

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Hallo.

Wir sprechen immer mal wieder über das Thema, lesen dazu Bücher und machen kleine Rollenspiele (was sie sagen soll, wenn jemand möchte, dass sie mitkommt oder sie angefasst wird) ...

... neben dem "Klassiker" den Kindern etwas zeigen zu wollen, hat mich eine befreundete Mutter noch auf eine andere Masche aufmerksam gemacht (es gab dazu wohl mal eine Reportage) ... die Kinder werden gefragt, ob sie jemanden, z.B. mit Krücken, am Auto etwas helfen können ... und mein sehr soziales und hilfsbereites Kind könnte darauf durchaus reinfallen ... und deswegen haben wir das jetzt auch thematisiert (Erwachsene sollen andere Erwachsene um Hilfe bitten und nicht Kinder) ...

... und außerdem bestärke ich sie darin, dass sie ihre Grenzen klar artikuliert und sagt, wenn wie etwas nicht möchte.

LG

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Hallo!

Mit meinem großen Sohn (7 Jahre) habe ich die Problematik schon thematisiert, zumal er ohne mich zur Schule geht.
Er weiß, dass er nicht mit Fremden mitgehen darf. Er darf ohne unser Wissen bei niemandem, also auch nicht den Eltern von Freunden, mitfahren. Die einzige Ausnahme sind die Eltern seines besten Freundes, mit denen mein Mann seit der Schulzeit befreundet ist.

Viel stärkere Gefahr geht für Kinder aber vom Straßenverkehr aus und Missbrauchsfälle kommen zum großen Teil im Verwandten-/Bekanntenkreis des betroffenen Kindes vor. Das heißt, die Person ist kein "fremder böser Mann" sondern oft jemand, den das Kind kennt und oft sogar vertraut.

Mit niemand Fremdem sprechen geht bei uns im Dorf kaum. Viele Leute kennen uns vom Sehen und fangen ein Gespräch an, auch wenn ich sie nicht zuordnen kann und der Meinung bin, dass ich sie noch nie gesehen hätte. Und trotzdem wissen sie, wer meine Schwiegereltern sind usw. Genauso kennen viele Leute meinen Sohn. Dass man sich auf der Straße grüßt, ist ganz normal und es wird auch mal der ein oder andere Satz gewechselt. Das kann ich meinem Sohn nicht verbieten.

Ich kann nur hoffen, dass unser Sohn in einem potenziell gefährlichen Moment daran denkt, dass er nirgens einsteigt bzw. auch nicht an ein Auto geht, das neben ihm hält.

LG Silvia

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Hallo Anatoli,

mein Mann und ich finden das Thema auch durchaus schwierig. Das "Märchen" vom "bösen, fremden Mann" ist ja "leider" überhaupt nicht "zeitgemäß", da so ziemlich JEDER als potentielle/r Täter/in in Frage kommen KÖNNTE.

Einerseits darf man das Thema nicht völlig meiden, es andererseits jedoch auch nicht überbewerten. Bei uns ergibt es sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder, dass wir unsere Mädels nochmal "daran erinnern", dass sie mit NIEMANDEM mitgehen dürfen, wenn das nicht mit uns abgesprochen ist. Also weder mit Fremden, noch mit (vermeintlich) Bekannten, die ggf. spontan auf die Idee kommen könnten. Unsere Kinder (bald 6 und 3 3/4 Jahre alt) haben sehr gut verstanden, dass sie z.B. nicht "mal eben" spontan von Jemandem abgeholt/mitgenommen/eingeladen werden, sondern dass das IMMER vorher mit uns abgesprochen/verabredet ist.

Noch sind die beiden nicht (bzw. die Große, jetzt im 1. Schuljahr, noch sehr selten/nur auf sehr kurzen Wegen) allein unterwegs, interessant ist aber aktuell, dass wir Ihnen auch vermittelt haben, dass sie nicht mit Fremden sprechen sollen, wenn wir nicht dabei sind. Letzte Woche habe ich unsere "Große" in die Schule gebracht, die (bald) Mittlere wollte vor der Tür warten (kleiner Ort, kleine Schule, draußen gerade "nichts los", da alles Kids bereits unterwegs in ihre Klassen waren, ...). Und erzählte mir dann, dass eine "fremde Frau" sie gefragt habe, "ob sie ihr die Tür öffnen solle" (recht schwere Glastür). Unsere Maus sagte aber ganz stolz zu mir, dass sie der Frau nicht geantwortet habe, "weil die ja fremd ist"! Das fand ich total gut, denn es zeigt, dass unsere Mädels verstehen, worum es geht- auch, wenn die Dame es ganz sicher nur gut meinte. Lieber eine "Abfuhr" zu viel und Jemand "zu Unrecht ignoriert", als "umgekehrt"! Als unsere Älteste gerade zwei Jahre alt war, sind wir in unser Haus gezogen. Nebenan wohnt ein Maler-Meister (Anfang Sechzig) mit seiner Frau, beide absolut nette Leute. Unsere Große war als Kleinkind absolut fasziniert von dessen knallrotem Firmen-Bulli und wollte unbedingt mal mitfahren #cool. Irgendwann kam das Gespräch darauf und unser Nachbar meinte ganz "leichthin", "Klar, da packen wir mal Deinen Kindersitz in meinen Bulli und fahren eine Runde!". War wirklich lieb gemeint, das Paar hat auch ein Enkelkind im Alter unserer Tochter, etc. - aber eben absolut "unbedarft", weil unsere Mädels dann ja lernen würden, "Wenn ich mal eben so mit dem einen Nachbarn mitfahren darf, kann ich ja bei dem, der ein Stück weiter die Straße entlang wohnt, sicherlich auch einfach so einsteigen!" #schwitz #zitter. Mein Mann hat die Situation insoweit "aufgefangen", indem er sagte, "Au ja, das ist bestimmt toll und Papa möchte dann auch mitfahren in XYs rotem Bulli!" :-). Wie gesagt, unser Nachbar ist wirklich ein lieber Kerl- aber trotzdem "nur" ein Nachbar. Das größte Problem/Risiko sind vor allem für kleine Kinder die diesbezüglich oft recht fließenden Grenzen. Die wir persönlich aus dem Grund lieber etwas "enger stecken", damit sie für unsere Kinder verlässlich und verständlich sind.

Bücher zum Thema finde ich oft "grenzwertig", da nicht jede Geschichte/Illustration für jedes Kind geeignet ist (unabhängig davon, ob das Alter "passt"). Bei uns hat es sich ergeben, dass wir zwei (Maxi-)Pixi-Bücher haben aus Serien, von denen die Mädels auch zahlreiche andere Geschichten kennen ("Conni geht nicht mit Fremden mit" und "Max geht nicht mit Fremden mit"). So "sticht" das Thema nicht so "heraus" oder macht Angst, sondern ist eben eins von vielen, die "Conni" und "Max" so beschäftigen/erleben. Die Bücher lesen wir gelegentlich vor, aber eben keinesfalls häufiger als die unzähligen anderen, die wir so haben.

Ich denke, so "fahren" wir aktuell ganz gut. Nicht überbewerten/dramatisieren, aber bei Gelegenheit im Alltag immer mal wieder kurz und "unspektakulär" erinnern, wie gesagt bspw. im Kontext mit der Schul-Tür-Situation (dickes Lob, genau richtig reagiert/verhalten/Frau war sicher nett, ABER wir kennen sie nicht, ...).

Vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter #gruebel?

Liebe Grüße,

Kathrin

PS: Der Punkt, an dem auch bei wesentlich älteren Kindern oft "alle Hemmungen fallen" bezüglich Mitgehen/- fahren mit Fremden ist deren Aussage, "Deiner Mutter/Deinem Vater ist etwas Schlimmes passiert, komm', ich fahre dich schnell ins Krankenhaus!" :-[. Deshalb das Thema bei Kindern ab Schulalter auch dahingehend besprechen: SOLLTE tatsächlich mal etwas sein, wird definitiv NIEMALS ein/e Fremde/r kommen, sondern eine vertraute Person (Oma, Opa, Tante, Babysitter, ...)!

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Hallo,

ich möchte nicht wiederholen, es wurde schon viel geschrieben.

Wir haben das Buch:
http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID16317980.html?ProvID=10907022

Es geht darum, dass man Leute vermeintlich sehr gut kennt, aber doch nicht so viel über sie weiß und man sich an das halten soll, was mit den Eltern abgesprochen ist. Es regt dazu an, das Thema intensiver zu behandeln und mit dem Kind eine Liste von wenigen Personen zu besprechen, mit denen es wirklich mit darf und mit den anderen, egal was ist, auf keinen Fall.

LG Mella

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meine grosse ist 4. sie hat das buch "ich geh doch nicht mit jedem mit", aber wirklich thema ist es bei uns nicht, weil sie ohnehin nirgends alleine hingeht. in der kita gibt es klare regeln wie z.b. dass mit fremden nicht gesprochen wird. daher fragt meine grosse mich, bevor sie sich mit fremden unterhält, ob sie das darf. aber sonst ist es nicht weiter interessant im alltag.