Wie durchgreifen?! Brauch dringend Hilfe...

Hallo!

Heute muß ich mir mal eure Meinung einholen.

Leider hatte ich heute beim Einkaufen ein schreckliches Erlebnis. Aber ich fange mal vorne an.

Mein Sohn (5) und ich mussten heute die große Einkaufstour starten. Leider bin ich berufstätig, so dass ich das an einem Samstag machen muß. Mein Mann hatte leider einen Termin, so dass ich meinen Sohn mitnehmen musste.

Bin aber schon um 9 Uhr los, damit wir gut durchkommen und noch nicht sooo viel los ist. Bei Aldi war alles okay, obwohl es schon etwas länger gedauert hat. DM war auch in Ordnung, aber als wir dann zum Lidl sind ist er völlig ausgerastet.

Er hatte sich Stifte ausgesucht. Als wir an der Kasse anstanden hampelte er rum und ich bat ihn, bitte damit aufzuhören. Er hörte nicht und machte immer weiter, wurde laut und ich sagte ihm, dass ich ihm die Stifte nicht kaufen werde. Daraufhin rastete er aus, beschimpfte mich, trat nach mir und schlug nach mir. Habe ihm dann deutlich gesagt, dass er das sein lassen soll. Aber er hörte nicht. Er tobte weiter, boxte nach mir, etc.

Zwei Damen, die hinter mir standen, fingen gleich das lästern an. Ich fragte die Damen dann, ob sie mir irgendetwas sagen möchten. Daraufhin erwiderte die jüngere der beiden: "Ich habe drei Kinder. Keines meiner Kinder würde das mit mir machen. Ich würde mal mehr durchgreifen und mir das nicht gefallen lassen! Er wird ja schließlich älter und dann wird das ja immer schlimmer!"

Irgendwann hatte ich dann endlich bezahlt, bin mit meinem heulenden Kind raus! Ich war fix und fertig!
Mittlerweile zweifle ich an mir selber und denke, ich habe voll versagt.

Nun hätte ich gerne eure Meinungen. Ich weiß, ihr kennt meinen Sohn nicht. Aber wie kann ich denn "härter durchgreifen" ohne ihn zurückzuschlagen?

Gruß
wedding2013

2

Hallo Du,
ich denke euer Problem heute hatte nichts mit härter durchgreifen oder so zu tun. Dein Kind war lediglich müde von der langen Einkaufstour und vom ständigen "sich benehmen müssen". Es war sozusagen "die Luft raus";-) Bei uns Erwachsenen ist das nicht so dramatisch, aber ein Kind kann sich noch nicht so zusammenreissen um das zu verbergen. Daher das herumgezappel an der Kasse. Ich weiss ja jetzt nicht wie dolle er rumgehampelt hat, aber ggf hätte es gereicht Verständnis zu zeigen und toleranter zu sein. Das heißt: Das gehampel als Zeichen von Müdigkeit werten und nicht so ernst nehmen. Ggf sagen er soll versuchen etwas weniger zu hampeln, da es Dich stört oder ggf ein Spiel beginnen um ihn zu beschäftigen ( warten an der Kasse ist für ein müdes Kind schwer zu ertragen ) wie "Ich sehe was was Du nicht siehst" oder sowas. Oder einfach ein Gespräch beginnen über das, was man den Tag über noch machen möchte. Etwa wie:"Dir reicht es auch für heute mit unserer Einkaufstour, was? Ich bin auch froh wenn wir hier fertig sind. Was meinst Du, was wir dann Schönes machen könnten? Hättest Du Lust auf den Spielplatz zu gehen? Oder sollen wir es uns zu Hause gemütlich machen?" oder so...... Einfach um die Zeit rumzukriegen bis man zahlen kann und fertig ist.

Mehr hätte ich nicht gemacht.

Die alten Damen, die alles besser wussten hätte ich ignoriert. Wenn sie nach 3 Kindern noch nicht gelernt hätten wie ein müdes Kind nach einer langen Einkaufstour sich verhält hätten sie mir nur leid getan.

Liebe Grüße,
Chris mit Frieda Lina 4 Jahre

4

Ja, so hätte ich es machen können. Das wäre gut gewesen.

Leider komme ich auf solche Ideen nicht. Vielleicht auch, weil ich selber total gestresst war. Ich werde es mir fürs nächste Mal merken!

Vielen Dank für den Tip!

5

Ich bin ja immer mehr so die Meckerzicke aber was du schreibst, werd ich mir auch mal zu Herzen nehmen!!!!!!!

LG Ines

weitere Kommentare laden
1

Ach herje, das hört sich wirklich häftg an. Benimmt er sich öfter so? Erste Idee: gab es vor dem "ich kauf die Stifte nicht" einen Warnschuss nach dem Motto "wenn du dich jetzt nicht benimmst, dann kauf ich sie nicht"? Ich hoffe, du hast die Stifte dann auch wirklich da gelassen?
Ansonsten hört es sich so aus der Ferne durchaus so an, als ob dein Sohn keine Grenzen kennt, zumindest, wenn es darum geht, seinen Frust zu äußern. Die muss man klar aufzeigen und Alternativen anbieten. Unser Großer darf z.B. bei Frust seine Kuscheltiere in seinem Zimmer durch die Gegend werfen aber nie würde er auf die Idee kommen, die Hand gegen uns zu erheben. Er hatte natürlich auch schon mal so Anflüge aber da kam direkt die Ansage, dass sowas gar nicht geht und er das, wenn überhaupt, mit seinen Kuscheltieren machen kann.

LG Ines

3

Ja, ich kündige eine Konsequenz immer an. Und ziehe sie auch durch. Er meint, wenn er tobt, bekommt er recht. Aber das ist nicht so.

Ich gebe dir recht, dass er vielleicht keine Grenzen kennt oder sie eben nicht einhält. Aber er hört auch nicht. Da kann ich in Ruhe mit ihm reden, ihn bestrafen oder ihm irgendetwas zur Strafe wegnehmen - er hört nicht!

Zu Hause schicke ich ihn in sein Zimmer, wenn er die Hand gegen mich erhebt. Dann kommt er nach einiger Zeit wieder raus, entschuldigt sich und sagt, er macht es nicht wieder. Aber das weiß er beim nächsten Mal nicht mehr...

7

Ich nehm mal noch Stellung zu den "Grenzen" ( ein Modewort heutzutage.....): Ich denke schon, daß er Grenzen kennt, nur hat er Dir mit seinem Verhalten gezeigt, daß SEINE Grenze erreicht ist. Grenzen sollten immer persönliche Grenzen sein, keine künstlichen. Das heißt: Du sagst ihm wo DEINE persönlichen Grenzen sind ("Ich möchte nicht, daß Du hier so laut bist. Ich habe heute Kopfschmerzen und möchte es ruhiger haben" oder so ) und im Gegenzug achtest Du halt auf SEINE Grenzen und hilfst ihm diese wahrzunehmen. Also am heutigen Beispiel wie gesagt:" Dir reicht es auch für heute, was?......"oder zu anderer Gelegenheit:"Normalerweise erwarte ich von Dir, daß Du dies selber machst, aber weil ich sehe, daß Du sehr müde bist bin ich bereit Dir zu helfen" So lernt Dein Sohn sich besser kennen. Im Laufe der Zeit wird er lernen sich selbst zu verstehn und seine eigenen Grenzen zu spüren schon bevor diese erreicht ist. Dann kann er da prima zu sich selber stehen und rechtzeitig "stop" sagen wo es nötig ist.

Wichtig: zu jemand anderes "nein" sagen bedeutet zu sich selber "Ja" zu sagen:-)

Liebe Grüße,
Chris mit Frieda Lina 4 Jahre