Kampfzicke oder nur eine "Phase"?

Hallo ihr Lieben,

ich hätte mal eine Frage:

unsere Motte (bald 3,5) ist eigentlich ein lieber Sonnenschein, der stets schnell Anschluss findet und sich gut beschäftigen kann.
Nur fällt uns seit einigen Wochen auf, dass sie sich gerne ziemlich anstellt, wenn es z.B. um das Thema "teilen" bzw. "zusammen spielen" geht.

Beispiel:

Spielplatz: sie will mit dem Sandspielzeug anderer Kinder spielen, fragt nach und darf auch mitspielen. Allerdings zickt sie herum, wenn die anderen Kinder auch mal mit IHREM Spielzeug, was sie mitgebracht hat, spielen wollen.

Erst nach einer Weile und etwas Zureden glätten sich die Wogen und sie erlaubt es den anderen Kindern.

Oder: sie spielt im Sand und ein anderes Kind geht derweil auf die Schaukel oder die Rutsche. Prompt blökt sie über den Spielplatz "Geh von der Schaukel weg!", lässt ihr Sandspielzeug fallen und pest an die Schaukel (die die letzte halbe Stunde uninteressant war). Dort mault sie rum, dass das andere Kind nicht schaukeln darf.

Und heute morgen im Kindergarten:

Wir hatten ihren neugeborenen Bruder dabei (den sie heiß und innig liebt! Er wird stets abgekuschelt von ihr, am liebsten würde sie ihn abends mit ins Bett nehmen...).
Die anderen Kids stehen um das Maxi-Cosi herum, streicheln ihm über die Füße.

Sie schubst die Kinder weg, keift "Geh vom Baby weg!!!", "Lass mein Baby in Ruhe!", "Nein, nicht anfassen! Geh weg!", dreht das Maxi Cosi weg von den Kindern, usw.

Oder in der Garderobe (lange Sitzbank) zieht sich ein Mädchen gerade die Schuhe an und ist eine Pobackenbreite zu nah an dem Platz meiner Kurzen.
Prompt motzt sie los "Hey, das ist mein Platz!", obwohl mehr als genug Platz auf der ganzen Bank war.

Die Erzieherin sagte mir, dass das in dem Alter normal sei und sie ihr "Revier" verteidigt und sich auch bei den anderen (auch den Älteren) ein wenig "behaupten" möchte.

Dennoch mache ich mir Gedanken, da ich nicht möchte, dass sie mit diesem Verhalten die anderen Kinder vor den Kopf stößt und sich dadurch vielleicht unbeliebt macht.

Bisher war sie sehr beliebt, hat ein gutes Sozialverhalten und ich möchte nicht, dass sie es sich durch ihre eigene Zickerei mit den anderen Kindern "vergeigt".

Wenn wir mit ihr reden, lenkt sie auch nach einer Weile ein und teilt ihr Spielzeug bzw. gibt auch mal nach.
Aber es wäre schöner, wenn es von Anfang an ohne Gezicke funktionieren würde - immerhin tun ihr die anderen ja nichts Böses.

Ist es nur eine Phase?

LG flamingo (die das dauernde Beschwichtigen und Erklären doch etwas über hat)

1

Hallo,

Ich denke das ist völlig normal. Vom Alter her und:

Sie sichert sich ihr Revier! - im sicheren zuhause ist ein Eindringling! Den sie lieb hat und akzeptiert, zum Ausgleich macht sie sich im Liga und draußen stark. Finde ich nachvollziehbar. Wird sich bestimmt von selber leben, wenn sie sonst nicht so war.

Lass das die Kinder am besten unter sich regeln! Sie wird erfahren dass man sich damit nicht unbedingt Freunde macht und ihr verhalten wieder andern!

Gruß ybiab

2

Danke Dir für Deine Antwort - das beruhigt mich ein wenig :-)

3

Hallo, hier kann ich kurz und bündig antworten:

mein Sohn hat das gleiche alter und verhält sich exakt genau SO!!! :D

4

Hi,

halte ich für normales Verhalten, habe ich schon vielfach gesehen und selbst erlebt.

In dem Alter haben sie eigentlich noch recht wenig "Sozialverhalten" in dem Sinne, wie es größere Kinder oder Erwachsene haben, einige Dinge klappen manchmal nur, weil das kindliche Gehirn bestimmte Wahrnehmungen noch nicht ausgeprägt hat. Es ist z.B. sinnig, bei 2jährigen von "Freundschaften" zu reden - in dem Alter sind Kinder noch solche Egomanen, dass es eher ein nebeneinander denn ein miteinander oder gar eine Bindung sein könnte.

Dieses Phänomen kommt bei euch jetzt höchstwahrscheinlich ebenfalls zum Tragen. Bisher konnte sie teilen, weil sie "meins" und "deins" noch gar nicht im Detail begriffen hat. Jetzt wird es ihr auf Schlag bewusst und daher kämpft sie für das "meins".

Wie man damit umgeht ist eine andere Frage. Eigentlich lernen die Kinder aus dem Resultat ihres Verhaltens, sprich: in einem Umfeld ohne Erwachsene würde sie aus der ablehnenden Reaktion der anderen lernen. Ebenso wird sie jedoch kooperatives Verhalten von Vorbildern (auch euch) die sozial erwünschte Alternative lernen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Im Kindergarten wird sie unter ihresgleichen sicherlich hin und wieder ihre Grenzen aufgezeigt bekommen, du machst es jedoch genau richtig ihr immer wieder zu erklären, welches Verhalten angemessen in unserer Gesellschaft ist. Die Phase wird nicht mehr allzu lange dauern, unsere Tochter ist jüngst in der Lage, auch von sich aus zu teilen (hat ca. 6 Monate angehalten), selten habe ich mal 5 jährige erlebt, die nicht teilen können.

.... mit 6 kommt das allerdings meiner Erfahrung nach kurz wieder... #augen

5

Hallo Flamingo,

jetzt antworte ich mal Dir ;)
Bei meiner Großen war die Phase mit etwa 2,5 Jahren und der indirekte Auslöser für einen Krach mit meiner damaligen Freundin. (Es hat noch an ein paar anderen Ecken gehakt, deswegen sind wir nicht mehr befreundet). Deren Tochter (gleiches Alter) hat diese Phase nämlich auch gehabt. Wenn wir die beiden besucht haben und die Kleine ihr Spielzeug auf diese Weise verteidigt hat, dann haben wir Mütter uns immer angelächelt und gesagt: "Es ist nur eine Phase." Als beide uns besucht haben und meine Tochter das gleiche Verhalten an den Tag legte habe ich gelächelt und gesagt: "Es ist nur eine Phase." Meine Freundin warf mir vor, dass meine Tochter ihrer Tochter immer alles wegnimmt und ich das unterstützen würde #kratz
Ja, so viel dazu...
Also: "Es ist nur eine Phase." #rofl

Lieben Gruß
Mimi

6

normalerweise fangen kinder so mit zwei, zweieinhalb an, ihre sachen zu verteidigen, ihr seid schon relativ spät dran.

wenn dein kind gelernt hat, dass es nein sagen darf, lernt es im anschluss, ja zu sagen.

also erst lernen, dass es seine sachen verteidigen darf, dass die niemand wegnehmen darf. dann lernt das kind, dass die anderen kinder ihre sachen auch verteidigen dürfen. und danach lernen sie zu teilen.

kinder, die gleich teilen (oder teilen müssen, manche eltern erlauben nicht, nein zu sagen), haben später oft probleme, aus ganzem herzen ja zu sagen. sie sagen dann ja, weil sie gelernt haben, ja zu sagen, meinen aber vielleicht innerlich nein, was sie sich nur nicht auszusprechen trauen. daraus folgt dann ein ambivalentes verhalten, mit dem die umwelt nur schwer zurechtkommt. also für klare menschen erst mal die phase durchleben lassen :-)

7

Hallo,
kann das nicht auch eine Reaktion auf ihr Geschwister sein? Du schreibst ja, dass das Verhalten relativ neu ist. Klar liebt sie ihren Bruder, aber natürlich wird ihr die neue Situation auch zu schaffen machen. Der kleine Bruder ist quasi ein "Eindringling" und weil sie weiß, dass er aber jetzt dazu gehört und sie zuhause euch teilen muss, verteidigt sie halt auswärts ihr Revier umso heftiger. Ich denke das legt sich auch wieder.
Das verteidigen des kleinen Bruders gegen die anderen Kitakinder kenne ich so übrigens auch, sowohl von meiner Tochter als auch von anderen Kitakindern. Das finde ich ok und da hab ich auch nie gegen gehalten. Es ist eben ihr Geschwister und es ist doch schön, wenn sie da aufpassen wollen. Damit finden sie in ihre Rolle als großes Geschwister rein.

LG