Umgang mit Kindern mit Nahrungsunverträglichkeiten im Kindergarten

Hallo

ich würde gerne eure Meinung hören.

In unserem Kindergarten hat der Träger und die Kindergartenleitung beschlossen, das die Kinder die eine Unverträglichkeit bzw. eine Allergie haben, ab dem 01.08. komplett vom Essen ausgeschlossen werden, mit der Begründung, das der Aufwand mittlerweile zu gross wäre , alles auseinander zu halten.. Das einzige was die Kinder im Kindergarten zu sich nehmen dürfen wäre Wasser.

Betroffen sind 8 Kinder von 52.
Jetzt bin ich persönlich nicht betroffen, bin aber im Elternrat. Ich habe das von einer Mutter erfahren und war schon sauer, das das so entschieden wurde. Jetzt habe ich noch erfahren, das sie noch nicht mal bei unseren Essenslieferranten angefragt haben, ob man für die betroffenen Kinder ein seperates essen bestellen kann, jetzt bin ich noch wütender.

was haltet ihr davon, reagiere ich zu überspitzt.

Ich danke für jeden einzelnen Beitrag.
Lg

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Hallo,

nein, das geht nicht und ich frage mich, ob das rechtlich in Ordnung ist. Wir reden hier von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und nicht von behinderten Kindern. Cateringfirmen, die Kitas und Schulen beliefern, sind gesetzlich verpflichtet allergiegerechte Alternativen anzubieten.

Quelle: http://www.vernetzungsstelle-berlin.de/74.html

Bei Schülern mit Allergien und/oder Lebensmittelunverträglichkeiten ist die Information des Caterers/der Küche über ein Attest mit einer Auflistung der Allergene/Lebensmittel, die nicht vertragen werden, erforderlich. Die Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung sollte ermöglicht werden. Dazu ist die Kenntlichmachung von Allergenen auf dem Speisenplan Voraussetzung. Teilweise ist das Angebot eines speziellen Essens nötig; nur in Ausnahmefällen sollte die Teilnahme ausschließlich durch ein von zu Hause mitgebrachtes Essen möglich sein.
Weiterführende Informationen zum Umgang mit Allergien finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zum „Aktionsplan gegen Allergien“.

"Bei einer Lebensmittelallergie oder –unverträglichkeit reagiert der Körper überempfindlich auf bestimmte Lebensmittel oder Lebensmittelinhaltsstoffe. Leiden Kinder nachweislich an einer Allergie, so ist es wichtig, dass die Eltern mit der Kindertagesstätte eng zusammenarbeiten. Denn die Behandlung einer Lebensmittelallergie liegt in der konsequenten Vermeidung der Substanz, die die Allergie auslöst. Die Küche oder der Essensanbieter muss unbedingt wissen, welche Lebensmittel oder Inhaltsstoffe vermieden werden müssen. Der Kita sowie der Küche bzw. dem Speisenanbieter muss eine ärztliche Bescheinigung vorliegen."

http://www.vernetzungsstelle-berlin.de/134+M581823298ca.html?&tx_ttnews[month]=02&tx_ttnews[year]=2014

LG
Manu

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Gilt das für ganz Deutschland und auch für KITA-Kinder? Kleinkinder können ja nicht drauf achten, was sie essen dürfen und was nicht.

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Hallo,

"Wir reden hier von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und nicht von behinderten Kindern. "
Versteh ich nicht #kratz "Behinderte" Kinder dürfen ausgeschlossen werden?

In der Krippe gab es bei 12 Kindern mindestens zwei Neurodermitis Kinder. Extra Essen und extra Aufwand fand ich jetzt auch nicht so prickelnd, da es auf "Kosten" der anderen Kinder ging.

Denke auch , das richtigen Allergiker mit Attest nicht das Problem sind, sonder die vielen Extrawürste und die Beschwerden, wenn dann doch was schief geht.

LG

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Wirklich nur Wasser? Oder meinst du Wasser vom KiGa aus und Essen mitgeracht von zuhaus?

Falls Letzteres zutrifft: Ob das jetzt die richtige Art war, so eine Entscheidung zu treffen oder ob ein Zusammensetzen mit dem Elternrat nötig gewesen wäre kann man bestimmt diskutieren.

Grundsätzlich verstehe ich aber schon, dass ein Kindergarten und das Personal wahnsinnig Probleme mit dem Thema haben. Es ist ja mittlerweile so, dass es so viele Unverträglichkeiten gibt, einige zum Teil lebensgefährlich. Das eine Kind ist gegen Ei, eins gegen Gluten und Steinobst, eines gegen Nüsse allergisch wieder ein anderes verträgt keine Milchprodukte, zwei Kinder vertragen weder Milch noch Ei,... Es reicht ja nicht, dem Kind einen Teller mit seperatem Essen hinzustellen, die müssen ja auch darauf achten, dass nicht mal von Nachbarn genascht wird, nichts vertauscht wird,... Bei 8 Kindern mit verschiedenen Unverträglichkeiten ist das sicher eine Mammutaufgabe.

Ich würde raten, davon auszugehen, dass die Erzieher gute Gründe hatten, das doof kommuniziert haben und erstmal sachlich nachzufragen, warum so eine Entscheidung getroffen wurde. Vielleicht gab es eine heftige Elternbeschwerde, weil ein Kind was Falsches gegessen hat?

Ach so, ich habe einmal Muffins für eine Gruppe mit mehreren Nahrungsmittelallergikern gebacken.

LG

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zu früh abgeschickt. #hicks

...und es war elend schwer, ein geeignetes Rezept zu finden. #schwitz

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Wenn du von einem Essenslieferanten sprichst, gehe ich davon aus, dass die Kinder im Kindergarten zu Mittag essen und nicht nur von 9.00 bis 12.00 Uhr kommen.

Die wollen also ernsthaft die Kinder von morgens bis nachmittags nur mit Wasser abspeisen? Das KANN nicht erlaubt sein.

In der Kita meiner Kinder wird auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, so gibt es kein Schweinefleisch, weil es sehr viele muslimische Kinder gibt. Für Kinder mit Laktoseintolleranz gibt es laktosefreie Milch (in einem bunten Kännchen, damit die Kinder den Unterschied erkennen). Auch auf andere Allergien wird Rücksicht genommen.

Bei einem I-Kind, das fast gar nichts mitessen konnte, haben die Eltern aber das Essen mitgegeben, weil der Mehraufwand nicht zu schaffen gewesen wäre.

lg

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Hallo,

in unserer alten Kita haben die beiden Kinder die nicht alles Essen durften ihr essen selbst mit gebracht. Die eine davon hatte so viele Allergien, da haben teilweise Spuren im essen gereicht. Der Junge hatte nicht ganz so viele, aber auch mehrere.

Beide hatten da nie ein Problem mit. Zu Anfang hat das Mädchen nie mitgegessen, das fand sie schlimmer als die "Extrawurst".

Warum bringen eure Allergiekinder nicht einfach was mit?

In unserer jetztigen Kita, die auch gleich für die Schule mitkocht, wird das essen direkt für jeden Aufgefüllt, da ist es kein Problem wenn jemand etwas nicht essen darf. Notfalls kann er sich am Salatbufett satt essen. Obwohl hier für gut 200 Kinder gekocht wird, gibt es kein Extrasüppchen. Warum auch? Irgendwas gibts eigentlich immer das man essen kann. Und wenn es nur die Beilagen sind und/oder das Gemüse.

Lg wirbelwinds.mama

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Hallo,

da gibt es doch sicher eine lange Vorgeschichte mit aufsässigen Eltern und überspitzten Forderungen, oder?

Welche "Nahrungsmittelunverträglichkeiten" sind es denn? Sind es wirklich alles KInder mit Attest? Das ist schon eine erschreckende Häufung.

LG Andrea

LG Andrea

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Hallo,
ich finde das auch ziemlich daneben. Hat die Kita ein offenes Konzept, so dass die Kinder immer mit wechselnden Erziehern zu tun haben? Sonst verstehe ich nicht weshalb der Aufwand bei bestelltem Essen zu groß ist. Dann geht es doch nur noch darum das Essen richtig zuzuordnen.
In unserer Kita wird frisch gekocht und die Köchin berücksichtigt selbstverständlich alle vorhandenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien der insgesamt über 100 Kinder. Und die Erzieher passen dann auf, dass jedes Kind mit Allergie das richtige Essen kriegt. Das sind ja pro Gruppe selten mehr als 1-2 Kinder. Klar kommt es mal vor, dass ein Kind ein anderes füttert (meine Tochter hat mal dem hochallergenen Kind neben ihr Ei gegeben #zitter ist zum Glück nicht zuviel passiert) aber dafür haben die Erzieher bei sehr allergischen Kindern natürlich auch die Medikamente da. Und das in einer Kita ein gewisses Restrisiko für solche Kinder besteht, wissen ja auch die Eltern.
Also nein, ich finde das nicht ok. Könnt ihr das nochmal mit eurer Kitaleitung besprechen und fragen was die konkreten Gründe sind? Ist den Erziehern die Verantwortung zu groß? Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie die Eltern sie da noch unterstützen können, ohne dass den Kindern gleich die komplette Verpflegung gestrichen wird.
LG

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Hi

Ich würde zuerst mal nach fragen.

Das Kinder nichts außer Wasser zu sich nehmen dürfen, kann ich mir nicht vorstellen. Wäre ja dann Nahrungsverweigerung, sprich strafbar!
Wahrscheinlich sollen sie sich ihr Essen selber mitbringen. Was ggf. der ein oder anderen Mutter noch lieber sein wird. Da weiß man wenigstens das alles wirklich verträglich ist.
Sollten die betroffenen Eltern jedoch lieber extern Verpflegt werden würde ich auf mein Recht pochen! In unserem Grundgesetz steht das niemand aufgrund seiner Beeinträchtigung benachteiligt werden darf.
Aber sprich erst mal mit der Leitung, oft wird sowas über dritte weiter getragen und die Aussage war mal eine ganz andere!

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Hi

natürlich wäre es gut gewesen auch mit dem Elternrat zu diskutieren was man eventl machen aber. Ich weiß allerdings von meiner kollegin das sie Essen von zu Hause mitgeben muss weil er auch nicht im Kindergarten mitessen kann. Er hat auch Allergie gegen Ei, bestimmtes obst und weizen.

LG Hexe12-17

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Ich finde das krass, denn bei uns würden wohl die Hälfte der Kinder verhungern.
Meistens sind es doch einfache Allergien die man sich gut merken kann wie lactose. Dann gibt es viele neurodermitiker die nicht unbedingt eine allergie haben aber eben bestimmte Sachen nicht so oft essen sollten.
Bei uns wird frisch gekocht und es gibt für die Allergiker und Vegetarierkinder extra essen. Bei uns gibt es nur 1 Kind was so eine massive Allergie hat, dass es selbst Essen mitbringt. Aber das tun
Die Eltern freiwillig um sicher zu gehen.

In der heutigen Zeit scheint euer Träger deplatziert. Das ist ein Witz und würde mich auf die Barrikaden bringen. Denn wie gesagt, dass ist das normale Leben und als nächstes sagt Der Träger sie nehmen nur noch Kinder mit Haustyp 3, da sie keine Zeit haben ständig die Kinder mit Haustyp 1 mit Sonnencreme einzucremen.