Kind zu aufgeschlossen zu fremden

Guten Abend ihr lieben,

Ich brauche euren Rat. Meine kleine wird am 01.08 3jahre alt. Sie ist sprachlich sehr weit und kann sich sehr gut verständigen, versteht sehr viel und lernt gerne. Sie ist sehr lieb und eigentlich immer freundlich.

Doch haben wir ein Problem. Es ist vermehrt vorgekommen das sie zu Fremden Menschen geht, die wir nicht kennen zu Ihnen auf den Schoß krabbelt und Spaß macht, mit ihnen redet usw. Das geht zu weit finden wir. Auch mit der Angst es könnte mal jemand sein der nicht so nett ist. Das ist uns aufgefallen und der Erzieherin im Kindergarten auch. Bei einem Fall auf dem Spielplatz.

Das sie mit der Kita Gruppe auf dem Spielplatz waren und da ein Mann war und sie hinrannte und erzählte. Die Erzieherin hat sie natürlich sofort zur Seite genommen und ihr erklärt das es auch mal Menschen gibt die nicht so nett sind.

Wir letztens auf dem Spielplatz gewesen das selbe Spiel. Ein Mann kam mit seiner Tochter auf den Spielplatz und sie rannte zu ihm und krabbelte ihm auf den Schoß und erzählte. Ich bin natürlich auch sofort dazwischen habe ihr gesagt sie soll das lassen und das man das nicht macht.

Wir haben ein Buch gekauft " ich Pass gut auf mich auf" und lesen es oft sie hört es auch gerne.

Aber meine Angst bleibt... Ich weiß nicht ob es den gewünschten Effekt gibt den wir wollen. Die Erzieherin meinte heute wir sollen das Buch mal mit bringen und sie bespricht es in der Kita mit allen Kindern mal. Den sie nimmt das auch sehr ernst wie wir auch.

Ich bin über eure Tipps sehr froh.

Den ich habe Angst das es Iwan mal schief geht oder so. Eben typische Ängste. Morgen sind wir sowieso beim Kinderarzt weil sie leicht erkältet ist ich werde auch mit ihm mal reden.

Lg und eine. Schönen Abend wünsch ich euch

Steffie

1

Macht sie denn "nur" das, oder ist sie regelrecht distanzlos? Mein Ältester ist das. Mit der Zeit wird es besser. Aber es ist schon schwierig, das stimmt. Er kann auch z.B. Völlig Fremde küssen, umarmen,... Er läuft zwischen miteinander sprechenden Menschen durch, geht mit Fremden mit,... Die Liste ist echt lang. Er erkennt so gar nicht die Privatsphäre eines anderen Menschen.
Gefremdelt hat er nie.
Rede definitiv darüber mit dem Kinderarzt.

3

Also mitgehen würde sie glaube nicht. Aber sie grüßt jeden ( was sie für alle so freundlich und süß macht) aber sie geht halt einfach auch zu fremden und redet mit Ihnen und setzt sich einfach auf den Schoß.

Ohhhh man... Was hast du getan das es besser wird?

2

Meine Tochter war sehr ähnlich (jetzt knapp 4). Ich habe mit ihr eingeübt, dass sie mich fragen soll, wenn sie sich auf dem Spielplatz mit Erwachsenen unterhalten will. Ich habe ihr auch erklärt, dass es einfach nicht jeder mag, angefasst und bekrabbelt zu werden und sie körperlich Abstand halten soll. Das hat sehr gut geklappt und klappt immer noch prima.

Wenn es doch mal wieder mit ihr durchgeht, sage ich klipp und klar, dass sie nicht jeden anzuquatschen hat. Punkt. Funktioniert auch.

Beruhigenderweise reagiert sie super, wenn sie von Fremden angesprochen wird. Sie lässt sich auch nicht anfassen (auf die Rutsche/Schaukel heben etc) von Leuten die sie nicht kennt.

Grundsätzlich bin ich auch kein verschlossener Typ und knüpfe gerne neue Kontakte. Unser Mittelweg funktioniert sehr gut.

4

Ich bin auch sehr offen Aber da bin ich was sie angeht und Erwachsene eher ängstlich.

Danke für deinen Tipp das werde ich mal üben.

5

Erfolg durch Wiederholung: immer wieder ruhig besprechen, ohne Angst zu machen.
Irgendwann sitzt es.

Ich habe auch immer wieder kindgerecht erklärt, was Privatsphäre ist und dass nicht jeder angesprochen und berührt werden möchte. Deine Tochter ist noch jünger, da entwickelt sich Empathie erst.

Angst vor Erwachsenen in Bezug auf mein Kind habe ich nicht. Mir ist es wichtig, dass meine Tochter die Grenzen anderer respektiert, auch, wenn sie gerne näher dran wäre, weil sie z. B. jemanden supernett findet.

6

Ich würde da ein gesundes Mittelmaß festlegen und das Kind ständig drauf ansprechen bevor man das Haus verlässt bzw. eingreiffen, wenn es mal wieder macht. Für mich würde z.B. auf dem Schoß sitzen, umarmen, küssen und ähnliches von Fremden nicht in Frage kommen, das würde ich durchaus ansprechen und unterbinden. Dabei auch immer sagen, dass es nie mit Fremden (oder Bekannten!!!) gehen darf, wenn die Mama das nicht ihn selber explizit gesagt hat. Ganz wichtig ist, dass sie wissen, dass sie auch nicht z.B. mit den Nachbarn gehen dürfen. Nicht nur die Wildfremden sollte man thematisieren, denn oft sind die Bekannten eher das Problem. Auch gut zu thematisieren: solltest du dich verlaufen, musst du eine andere Mama/Papa mit Kindern suchen und nett fragen, ob sie/er mich anrufen kann, weil du dich verlaufen hast. Übung und Wiederholung ist ganz wichtig.

Allerdings mal ein paar Wörter mit den Nachbarn im Aufzug wechseln, mit wartenden netten Menschen an der Bushaltestelle oder Ubahn (meistens ältere Leute in unseren Stadtteil) oder andere Eltern am Spielplatz, selbstverständlich in Anwesenheit von uns Eltern (unser Kind ist eh nie alleine unterwegs und im Spielplatz/Zoo & Co immer in Sichtweite) finde ich vollkommen in Ordnung. Ich spreche mit den Nachbarn aus und wenn die Oma neben mir an der Bushaltestelle mir was von dem Wetter erzählt, antworte ich auch.

7

Ich rede mit meinen Kindern immer wieder darüber, dass es wichtig ist, nur das zu machen, was man will. Und das lebe ich ihnen auch vor - ihre neins werden akzeptiert, meine neins müssen akzeptiert werden.

Übergriffe finden in den seltensten Fällen von Fremdem statt.

Ich finde es gut, wenn meine Kinder offen sind und auf andere Menschen zugehen. Sie können gerne mit Fremden erzählen. Dass sie Fremde beklettern unterbinde ich: "Ich denke nicht, dass der Mann beklettert werden will. Setz dich lieber neben ihn." Das hat weniger etwas mit Übergriffen zu tun, sondern damit, dass sie die Privatzone von anderen Menschen respektieren lernen.

8

Genauso!

9

Hallo,

warum macht ihr die Erzieherin Angst vor Erwachsenen? Das ist doch nun wirklich der falsche Weg, weil sie das doch noch gar nicht erfassen kann. Das ist doch für sie völlig abstrakt.

Sie muss lernen, dass andere Menschen eine Grenze haben, die sie respektieren muss. Dann lernt sie auch, dass sie selbst eine Grenze hat.

Die Erzieherin oder du verhaltet euch respektlos, wenn ihr sagt, der oder die Erwachsene "KÖNNTEN" ja böse sein? Was soll sie denn daraus lernen. Dass es den bösen schwarzen Mann gibt ?

Die richtige Reaktion ist die, die Sitoponaki beschrieben hat - der Hinweis, das der Mann nicht bestiegen werden möchte oder alternativ, dass du das nicht möchtest. Dass sie wenig Scheu bei fremden Menschen hat und mit ihnen spricht ist doch sehr eigentlich sehr schön, zeugt das doch davon, dass sie sehr offen ist und ein gutes Selbstbewußtsein hat.

Mein Großer hat auch nicht gefremdelt und hat auch mit fast jedem gequatscht in dem Alter, hat beim Bäcker seine Bestellung geordert und im Bus mit den Hinterleuten Quatsch gemacht. Ich achtete nur darauf, dass er die Grenze (jemandem zu nah kommen, anfassen etc.) eben nicht überschreitet - aber ganz ohne irgendwelche unsinnigen Ängste zu schüren. Mißbrauch etc. findet doch zum allergrößten Teil im Verwandten-/Bekanntenkreis statt !

Mein Großer ist übrigens jetzt 7 und er hat von ganz alleine eine gewisse Differenziertheit/Entwicklung einer eigenen Grenze entwickelt. Ich denke das war so zwischen 5 und 6. Nichtsdestotrotz ist er sehr offen und sonnig geblieben, erkennt aber eben seine eigene Grenze und kann die auch anderen zugestehen.

Dass ein Kind auf keinen Fall mit Fremden mitgeht glaube ich nicht, es gibt immer einen Hebel, auf den Kinder reagieren (bei den einen sind es halt Süßigkeiten, beim nächsten ein kleiner Hund usw.). Auch das Ängste schüren hilft da nix - wie sieht denn der böse Erwachsene aus, hat er blonde Haare oder schwarze, einen Bart oder ist es eine Frau? Aber im Alter deiner Kleinen sind sie ja auch niemals allein. Aber ich kann deine Ängste natürlich verstehen, aber Panikmache nutzt da nichts - Begleitung ist wichtig.

VG
B

10

Hallo,

unsere Tochter war auch so aufgeschlossen in dem Alter. Das gibt sich mit der Zeit, wir haben immer wieder erklärt, was richtig und falsch ist, wie das mit fremden Menschen ist, auch Bücher hatten wir. Wie gesagt, das gibt sich in der Regel.

LG

11

Hallo,

das ist bei aufgeschlossenen Kindern leider nicht so ungewöhnlich. Unsere Tochter (8) hat das in dem Alter auch gemacht. Sie ist den Leuten zwar selten gleich auf den Schoß geklettert, hat aber jeden angequatscht. #schwitz

Mit 3 Jahren ist Deine Tochter noch so klein, dass immer jemand bei ihr ist, der auf sie aufpaßt und sie aufhält, wenn sie jemandem auf den Schoss klettert.
Mehr als ihr sagen, dass sie das nicht soll und sie wegnehmen und entsprechende Bücher mit ihr lesen, kannst Du nicht.
Irgendwann kommt das bei den Kindern auch an.

Unsere Tochter hatte mit 6, wo sie in die Schule kam und auch schonmal alleine unterwegs war, begriffen, dass sie fremde Leute nur anquatschen darf, wenn sie mit uns oder anderen Erwachsenen, die auf sie aufpassen, unterwegs ist.

Ich finde übrigens den Hinweis, dass Mißbrauch fast immer von Bekannten ausgeht, am Thema vorbei gehend.

Ich habe es selbst als Kind erlebt, dass ein fremder Jugendlicher mich begrabscht hat, und ich kenne einige Geschichten von Kindern, die von Fremden von Autos aus angesprochen wurden, und das sowohl aus meiner Kindheit, als auch aktuelle Fälle. Die Tochter (10) einer Freundin wurde letztens am Badesee von einem fremden Mann verfolgt. Eine Klassenkameradin unserer Tochter wurde im letzten Strandurlaub von einem fremden Mann angesprochen und fotografiert.

Fälle, wo so etwas von jemandem aus dem Bekannten-/Familienkreis ausging, kenne ich dagegen nur einen einzigen. Ich kenne noch nicht einmal weitere Gerüchte in der Richtung, und das über mein ganzes Leben betrachtet.

Ich denke, der Unterschied ist vor allem, dass fremde Täter es schwerer haben, weil die Kinder da mißtrauischer sind, und dass deren Versuche gar nicht unbedingt in Statistiken auftauchen, weil sie nicht zur Anzeige gebracht werden bzw. als "Man weiss ja nicht so genau, war ja vielleicht ganz harmlos" abgetan werden.

Das finde ich auch nicht ganz unberechtigt, denn jetzt eine Hexenjagd auf jeden Mann auszurufen, der ein Kind angesprochen hat oder sich irgendwie ungeschickt verhalten hat, wodurch er verdächtig wirkte, kann nicht die Lösung sein.

Mißbrauch im Familien- oder Bekanntenkreis ist dagegen eher erfolgreich und die verstörten Kinder fallen heutzutage meistens jemandem auf, wodurch die Sache aufgedeckt wird.

Aber ich glaube nicht, dass man pauschal sagen kann, dass Übergriffe durch Fremde bzw. Versuche in der Richtung total selten und daher eher zu vernachlässigen sind.

LG

Heike

12

Komplett zu vernachlässigen sind Übergriffe durch Fremde selbstverständlich nicht. Allerdings geschehen weit über die Hälfte der Kindesmissbrauchsfälle im familiären Umfeld. Über 90 Prozent der Kinder sind unter 12.

Der pädophile Unbekannte ist eher Ausnahme, als Regel.

Nichtsdestotrotz muss man als Elternteil natürlich schauen, wie man "das Abquaken von Fremden" handhabt. Die oft beschriebene Angstmache vor Fremden Menschen ist quatsch, aber, dass schreibst du ja auch.

Ihr habt für euch eine sinnvolle Lösung gefunden. Ich denke, der Mittelweg macht es aus. Wie so oft.

13

Hallo,

meine Große war in dem Alter genauso!!!
Hab mir einen totalen Kopf gemacht, aber im Enddefekt nichts getan und es wurde im Jahr danach von alleine besser.
Heute ist sie 9 J und das ganze ist seit Jahren kein Thema mehr.

Ich glaube, manchmal werden manche Sachen eher schlimmer je mehr Aufmerksamkeit man ihnen widmet.

LG