Baumklettern & Co.: wo liegt Eure Schmerzgrenze?

Hallo an alle,

mich würde interessieren ob es Situationen beim Spielen gibt, die ihr Euren Kindern verbietet, weil ihr sie als zu gefährlich einstuft.

Bei uns gerade aktuelles Thema: auf Bäume klettern. Unser Sohn ist 4, klettert seit einem Jahr liebend gerne auf Bäume und ich hatte genau deshalb schon einige Unterhaltungen mit der ein oder anderen Bekannten / befreundeten Mutter. Ich bin eher der Typ: machen lassen, er kann sich ganz gut selbst einschätzen. Und bisher klettert er auch nicht sehr hoch. Tja, was soll ich sagen: gestern ist er dann vom Baum gestürzt. Er hat sich den Mittelfußknochen angebrochen und muss nun 10 Tage einen Gips tragen. Auf dem Weg zum Arzt haben wir eine Frau getroffen, die uns erzählte, dass ihre Tochter auch mal vom Baum stürzte und sich im Wirbelsäulenbereich verletzt hat. Ergebnis: komplett eingegipst.

Ein Kindergartenfreund (allerdings schon 6 Jahre alt) kletterte im Sommer bis hinauf in die Baumkrone und ich muss sagen, da hatte ich richtig Schiss und hab mich gefragt, wie ich da reagieren würde. Das waren sicher 5 Meter Höhe.

Wie handhabt ihr solche Situationen?

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Hallo,

Gute Besserung für deinen Sohn. Mit 4 dürfte die Heilung gut und schnell verlaufen.

Meine Tochter klettert für meine Begriffe VIEL und ich meine VIIEELL zu weit nach oben.
Was ich mache? Beten das sie vernünftig runter kommt und meine Angst nicht hört oder sieht. Ich sehe sie bei jeden Fehlgriff innerlich fallen. Und dann will auch noch Kommentare von mir ob sie nicht schön weit oben ist...
Mir wurde als Kind immer gesagt "Kind sei vorsichtig" und was ist das Ergebnis? Ich bin ein Schisser vom Dienst. Eigentlich wissen Kinder wie weit sie gehen können. Und aus medizinischer Sicht sind Fehlgriffe im Kinderalter besser als im Erwachsenenalter. Und Kinder die abstürzen kennen danach noch besser ihre Grenzen.

Gruß Sol

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Danke Dir! Die Verletzung ist nicht schlimm, er klagt auch nicht über Schmerzen.

Genau das sagte ich meiner Mutter am Telefon auch ... wie soll ein Kind lernen, wo die eigenen Grenzen liegen, was es alles kann und noch dazu Selbstbewusstsein entwickeln, wenn ich ihm ständig sage "nein, lass das, das ist zu gefährlich".

Unser Sohn ist sehr aktiv, wild und motorisch fit. Das war bisher glücklicherweise unser erster Unfall ...

Aber ich hab' mich schon gefragt, ob ich tatsächlich nur zuschauen könnte, wenn er da in 4-5 Metern Höhe rumklettert... ;-)

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Hallo,

was ist die Alternative? Hinterherklettern?

Ich bin eine leidgeplagte Mutter deren Sohn tatsächlich auf Höhen von 4-5 Meter klettert und das seit er vier ist.

Auf dem Spielplatz haben wir ein Klettergerüst etwa in dieser Höhe. Er ist vor einem Jahr das erste Mal ganz nach oben geklettert, als einziger in seinem Alter. Er ist super stolz darauf, dass er das kann - ich hasse es, erst recht seitdem mir eine befreundete Mutter erzählt hat, dass Gerüste in dieser Art in dem Krankenhaus in dem sie arbeitet "Knochenbrecher" genannt werden #zitter

Am Anfang habe ich echt versucht hinterherzuklettern mit dem Ergebnis, dass die Seile des Klettergerüstes so sehr gewackelt haben dass ich Angst hatte ihn runterzuwerfen. Seitdem schaue ich zu und versuche ruhig zu bleiben...alle paar Minuten rufe ich "halte dich mit beiden Händen fest", ist wahrscheinlich ziemlich albern aber ich kann nicht aus meiner Haut ;-)

Bisher hatten wir Glück obwohl er schon klettert seit er Laufen kann, ich hoffe es bleibt so *dreimalaufholzklopf*

Fazit: meine Schmerzgrenze liegt so bei 1,50 m, sie interessiert nur leider meinen Sohn nicht :-p

Deinem Sohn wünsche ich gute Besserung #klee

Liebe Grüße

Tatjana

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Das ist echt eine schwierige Frage. Ich glaube, mir wäre es so wie euch ergangen inkl. Bruch. Ich bekomme schon schnell Herzrasen, aber sage dann meist nichts. Ich selbst bin als Kind der 80er eh unbeaufsichtig spielen gewesen und dabei haben wir so einige Baumkronen erklommen. Im Nachhinein bin ich erstaunt, dass mir nie was passiert ist...#zitter
Meine Antwort lautet daher: Ich weiß es nicht!
#winke

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Mhmmmmmm, also ich bin ehrlich gesagt eine richtige Angsthasen Mama #zitter

Ich versuche mich immer brav zurück zu halten und nix zu sagen und habe auch schon fest gestellt, dass meine Kinder tatsächlich meistens selbst wissen was sie können

Also obwohl ich innerlich wahnsinnig werde sage ich meistens nichts

Allerdings gibt es definitiv auch Situationen, die ich komplett verbiete

Beim klettern zb wenn der Untergrund Stein ist

Meistens ist da ja Wiese, Sand oder Erde

Oder wenn es in den Bereich Straßenverkehr geht

Ich verbiete zb meiner Tochter, die Hauptstraße alleine zu überqueren

Wahrscheinlich könnte sie es sogar aber es ist mir einfach noch zu früh und zu gefährlich

LG Silke

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ganz ehrlich ich lasse meine auch machen man sie ja nicht watte packen und körpergefühl wird auch erlernt, man muss nicht vom baum um sich zu verletzten, die grosse hat sich den das handgelenkt angebrochen als sie von der schauckel gesprungen ist

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Sehr gute Frage, kenne ich zu gut!
Bei Dingen wie Klettern stecke ich irgendwo zwischen "Lass machen, sie kennen ihre Grenzen" und Herzkasper
Eine gute Lösung die ich für mich gefunden habe ist das Kind, wenn es so eine Interesse zeigt, möglichst versuchen das ganze ab und an mal unter professioneller Anleitung machen zu lassen (z. B. Kletterwald)
Macht Spaß, die Kinder lernen dabei was und wenn sie es dann "daheim" machen ist man etwas beruhigter
Ich war selbst so ein Kind und erlaube deshalb, auch wenn mir dabei nicht ganz gut ist, doch einiges

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Klasse Idee! Das machen wir mal, wenn der Verband ab ist. Haben hier auch eine Boulderhalle, da können auch Kinder klettern.

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Hallo,

meine Tochter ist gerade 4 geworden, klettert viel und gut und ist recht wagemutig, wobei das vor einem Jahr noch stärker ausgeprägt war.

Ich verbiete ihr wenig. Verbote werden ausgesprochen, wenn für mich absehbar ist, dass ein Kletterobjekt nicht standhält. Beispiel: vor der Eisdiele, in der sich im Sommer immer die halbe Kindergartengruppe versammelt, steht so eine Art Laubengang. Besteht aus dünnen Metallstreben, die Maschen nur wenige Millimeter zu eng für den Kinderfuß in Sandalen, insgesamt gute 2 Meter hoch. Unten Betonboden. Es gibt Kinder, die klettern da drauf, sitzen dann oben und essen ihr Eis. #schwitz Das darf meine Tochter nicht. Sie darf so hoch klettern, wie ich sie 'retten' könnte, die Grenze ist ein Stromkasten, der da steht und auf den sie sich setzen kann.
Ich kann nicht einschätzen, ob dieses Objekt die Kinder hält. Bislang ist nichts passiert, aber sicher bin ich mir nicht.

Außerdem: wenn ich merke, sie will meine Hand, ist unsicher, aber befindet sich in einer Höhe, wo ich sie nicht auffangen könnte, ohne mir selber ordentlich wehzutun. Liegt für mein Empfinden bei etwa 2 Metern. Das sage ich ihr dann. Manchmal fasst sie sich ein Herz und klettert allein weiter, manchmal kehrt sie lieber um.

Und klar, wenn sie deutlich übertreibt. Mit zwei stellte sie sich mit Vorliebe oben auf die Rutsche und ließ sich dann gerade wie ein Brett nach vorne kippen. #schwitz Das hat im Kindergarten von Zeit zu Zeit zum Rutschverbot geführt. Da hätte ich genauso entschieden. Solche Sperenzchen macht sie aber nicht mehr.

Insgesamt ist es also häufig von der Tagesform abhängig. Passiert ist ihr noch nie etwas. Der schlimmste 'Unfall' war letzten Sommer, als sie auf dem Weg vom Planschbecken in die Wohnung ausgerutscht und mit dem Hinterkopf auf die Metallschiene der Balkontür gefallen ist. Aua. #schrei
Und da kann man noch so gut aufpassen - solche Dinge passieren.

Viele Grüße!

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Recht hast du. Danke!

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Meine Schmerzgrenze ist wirklich niedrig...aber das hat meine Kinder nie gekümmert.

Je höher umso besser#zitter

Es gab glaube ich einige Abrutscher und einen Sturz aus einer etwas Höhe (etwa 2 Meter vielleicht ein bisschen mehr) aber nichts passiert. Vom Klettergerüst ist der eine oder andere auch schon und es ist den Mächten sei Dank nichts passiert.

Grundregel bei uns ist, auf den Baum darf klettern, wer allein hoch kommt. Niemand darf helfen beim Aufstieg! Dann kann man nämlich davon ausgehen, dass sie es allein auch wieder zurück schaffen.
Bei uns klappt das .

Handhaben kann man das schlecht, die Kinder "streunen " durch die Gegend, wenn man es ihnen verbietet, dann klettern sie heimlich, also haben sie "legalisierte " Kletterbäume :-)

Ich glaube aber immer noch ein Klettergerüst ist da nicht sicherer.#kratz

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Eben, auch auf einem Gerüst kann etwas passieren. Mein Sohn ist auch etwa aus 2 Metern Höhe gestürzt, das war schon beim Abstieg und er hat da keinen Halt mehr gefunden.

Bisher war auch mein Satz immer: wer rauf kommt, kommt auch runter. :-D

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Hi

ich bin da auch so wie du. Mein Sohn war gerade mal 23 Monate alt als er sich beim Rutschen das Schienbein gebrochen hat. Es hat ihn nicht abgehalten nach 5 Wochen Gips gleich wieder auf eine Rutsche zu klettern.

Ich bete einfach das alles gut geht und schau auch mal gerne weg ;-)

LG Hexe12-17

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Guten Abend,

also ich muss sagen, ich bin da seeehr schmerzfrei. Im Gegensatz zu meinem Mann.

Als Kind war ich oft wagemutiger als mir guttat, aber gebrochen hab ich mir erst was, als ich erwachsen war. Klar, ich war immer mit Schrammen und blauen Flecken übersät, aber sobald ich den nächsten Baum sah, waren diese Blessuren vergessen.

Nun ist mein Kind aber eines, dass sich an solche Sachen gar nicht erst herantraut, einerseits erleichternd (für meinen Mann #rofl) andererseits sieht man, sie möchte gerne und traut es sich nicht zu.

Ich "schubse" sie dann gern ein bisschen an, aber es bringt ja nichts, sie auf den Baum zu tragen.
Deshalb waren wir schon im Hochseilgarten um ihr ein bisschen Mut anzutrainieren, für ihr Selbstwertgefühl war das enorm wichtig.

Ich wünsche deinem Sohn gute Besserung und dir für die kommende Zeit Nervenstärke,

VG midnatsol #herzlich

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Ach ja, auf die Frage nach einer Schmerzgrenze:

Wie gesagt, ich bin fast schmerzbefreit.

Ich blocke ab bei:
- hohen Bäumen, die sehr ungünstig gewachsen sind oder ungünstige Bodenverhältnisse haben (Beton, Dornenhecken...) oder allgemein sehr altersschwach aussehen

- Gewässern, auch Bächen, die tiefer sind als sie aussehen und das Kind noch nicht schwimmen kann - aber drüber springen will oder die Eisdecke testen will (egal, ob das Kind schwimmen kann oder nicht)

- Erproben von Fahrzeugen auf Straßen, die ein steiles Gefälle haben

Und natürlich sinnfreie Mutproben wie Überqueren einer vierspurigen Schnellstraße #schwitz

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Dankeschön!

Ich war auch ein eher wagemutiges Kind. Mein Mann sowieso! ;-) Und ich bin auch froh, dass mein Sohn so mutig ist und sich viel traut.

Ich hab auch schon öfter zu anderen gesagt, dass er schon weiß, was er sich zutraut. Wir sind damit bisher immer sehr gut gefahren.