Eine etwas provokante Frage: Warum schickt ihr eure Kinder krank in den Kindergarten?

Hallo an alle, die sich angesprochen fühlen.

Wie schon in der Überschrift steht, ist die Frage schon etwas provokant, ich geb's zu. Mir ist (berufsbedingt) aufgefallen, dass viele Eltern ihre Kinder auch zu uns in den Kindergarten geben, wenn sie richtig krank sind. Ich meine ausdrücklich nicht Schnupfen oder leichten Husten, ich meine richtig krank: Mit Fieber, Durchfall, oder Erbrechen. Manchmal kommen auch so dreiste Aussagen wie "Er / Sie hatte zwar heute Nacht Fieber, aber heute Früh war wieder alles gut!" ( Ja ne, hat das Fieberzäpfchen etwa Wirkung gezeigt??? *staun*)
Abgesehen davon, dass ein Kind 24 Stunden fieberfrei sein muss, bevor es frühestens wieder in den Kindergarten kommen darf, frage ich mich ernsthaft: Wie kommt man überhaupt auf die Idee, ein krankes Kind in eine Einrichtung zu bringen, wo 50 Kinder sind (Plus Erzieher), die sich ALLE anstecken können??? Ist einem das schlichtweg egal? Und was denkt man sich denn, wie es dem eigenen Kind wohl geht, wenn es krank ist und Ruhe braucht und man es stattdessen dem Trubel im Kindergarten aussetzt? Ist die Arbeit wirklich so viel wichtiger als das eigene Kind (wenn einem schon die anderen Kindern, Eltern und Erzieher scheißegal sind)???
Geht ihr auch selber krank in die Arbeit?

Ich wollte einfach mal sagen, wer sowas macht, ist in meinen Augen richtig asozial. Ein Kindergarten ist kein Lazarett, wir sind keine Krankenschwestern und wir werden weiterhin jeden wieder aus der Arbeit zurückpfeifen, der uns ein krankes Kind bringt. Und persönlich wünsche ich demjenigen noch richtig viele schlaflose Nächte (ich weiß, das ist böse)

Im übrigen glaube ich nicht, dass jetzt irgendjemand zugibt, sowas zu machen. Aber wir wissen alle, dass es sowas gibt und dass diejenigen Eltern welche nicht gerade die Wenigsten sind.

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So ganz verstehe ich nicht was du dir von deinem Beitrag erhoffst. Dampf ablassen? Gut, das könnte klappen aber bekehren wirst du damit wohl niemand.
Ich habe meine Tochter noch nie krank in den KiGa geschickt. Ich habe aber auch das Glück nur drei Tage die Woche zu Arbeiten, einen Mann zu haben der durch Schichtarbeit auch ab und an tagsüber daheim ist und ich habe einen unfassbar sicheren Job im Öffentlichen Dienst. Das alles zusammen ermöglicht es uns immer da sein zu können wenn unsere Tochter krank ist (und das ist sie verdammt oft) zumal wir keinerlei Familie hier haben die mal kurzfristig einspringen könnte bei Bedarf.
So sieht es aber eben nicht bei allen aus. Ich verstehe deinen Standpunkt absolut aber du siehst eben nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite sind berufstätige Eltern die in der Pflicht stehen. Klar es ist nur ein Job und der ist niemals wichtiger als ein Kind aber es ist eben auch Existenzgrundlage. Ich mutmaße eine Mutter die ihr krankes Kind zu euch bringt weil sie zur Arbeit muss, tut dies wohl nicht gut gelaunt und mit reinem Gewissen.

Und dann gibt es wie überall im Leben noch die Idioten. Die, die nicht von 12 bis Mittag denken und denen ihre Umwelt und Mitmenschen kilometer weit am Arsch vorbeigehen.

Barrik

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DAs ist tatsächlich ein ganz schwieriges Thema. Ich bin selbstständig (eigene Arztpraxis) und meine kleine (15 Monate) geht in die Krippe. Als sie Magen Darm hatte war sie natürlich zu Hause. Sie ging erst wieder nachdem sie 48 Stunden Durchfall frei war. Mit Schnupfen oder auch bisschen husten geht sie schon in die Kita. Es ist manchmal morgens schon eine etwas schwierige Entscheidung finde ich. Klar mit Fieber in der Früh geht sie nicht, selbstverständlich auch nicht wenn das Fieber nach Zäpfchen weg wäre. Ich habe aber auch das Glück dass Oma und Opa da sind. Hätte ich das nicht wäre es schwierig. Einfach zu Hause bleiben geht bei mir zum Beispiel nicht. Ich habe also schon Verständnis wenn Eltern vielleicht auch mal ein kränkelndes Kind in die Kita bringen. Manchmal ist die Entscheidung in der Früh eben nicht ganz eindeutig. Genauso klar ist auch, dass die Kita kranke Kinder abholen lässt. Wenn man eben selber absolut nicht wegkann aus der Arbeit muss man sich eben ein Netz aufbauen für genau solche Fälle.

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Hallo!

Ich bin auch selbstständig, und mein Mann ist nun auch nicht gerade in einer Position, wo er mal eben so daheim bleiben kann - da muss immer erst eine Vertretung gefunden werden... Selbst Oma und Opa oder andere Verwandte sind bei uns nicht in der Nähe.
Aber wenn meine Kinder abends (nicht morgens, da ist die Temperatur bei den meisten Kindern auch ohne Fieberzäpfchen niedriger) Fieber haben, gehen sie am nächsten Tag nicht in die KiTa oder in die Schule. Eher nimmt einer von uns das Kind mit an die Arbeit, bis nachmittags die Tagesmutter kommt.
Und bei Magen-Darm Infekten sehe ich es genauso wie du. Wobei ich die Woche echt überlegen musst: Der Kleine kam nachts mit Bauchweh zu uns rüber und musste sich dann übergeben. Natürlich ist er am nächsten Tag daheim geblieben - und war vollkommen symptomfrei. Er hat normal gegessen und getrunken, hatte normalen Stuhlgang, keine Schmerzen, kein Fieber... Da hab ich gedacht, er hat sich wahrscheinlich nur den Magen verdorben und wollte ihn am nächsten Tag wieder schicken - bis er nachts wieder gebrochen hat. Danach blieb er dann - weiterhin ohne weitere Symptome - 2 Tage daheim (Donnerstag und Freitag). Und egal, woher dieses seltsame Erbrechen kam - am Montag dürfte er sicher keinen mehr anstecken.

LG

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Das Kind mit zur Arbeit nehmen, wenn es krank ist und keine Betreuung gewährleistet ist, geht aber auch nicht in vielen berufen. Mein Mann ist Elektriker, er arbeitet auf dem Bau, im Kundendienst und sehr oft in einer Firma, die Impfstoffe fürchtete herstellen. Er könnte weder arbeiten wenn er unseren Sohn dabei hat, noch dürfte sich ein Kind an diesen Orten aufhalten. Ich arbeite in einem Archiv. An meinem Arbeitsplatz steht eine große Papier schneide Maschine, die rollregale im Magazin sind extrem gefährlich und ich habe ständig mit Schimmel Akten zu tun, sitze nicht an einem Platz sondern Rente ständig in der geggndcrum. Auch kein Arbeitsplatz, an dem ein Kind sich aufhalten darf. Die Akten sind einmalig, geht etwas kaputt, ist es unwiederbringlich verloren. Bei ins beiden könnte kein kind am Arbeitsplatz betreut werden- auch im extremsten Notfall nicht. Und solche Arbeitsplätze sind die Regel. Mal davon abgesehen, dass man auch da auf das Verständnis des Arbeitgebers hoffen muss, wenn man sein Kind mitbringt. Man ist dann auch nicht voll einsatzfähig weil man gedanklich und körperlich sein Kind hüten muss, obwohl man volle Aufmerksamkeit auf seine Arbeit richten muß. Würden wir das machen, wären wir unsere Jobs schneller los, als wir gucken könnten.

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Hallo

Da ich das Glück hab zuhause sein zu können gehen meine wenn sie richtig krank sind nicht in Kindergarten das tu ich ihnen nicht an.

Aber meine 3 Kinder haben öfters mal einfach 24 Stunden Fieber. In der zeit schlafen sie und nach 24 Stunden ist der Spuk vorbei und sie sind um die 2cm gewachsen danach entscheide ich nach ihrem befinden ob Kindergarten oder nicht. Nein danach warte ich keine 24 Stunden. Aber das Fieber ist dann auch ohne Medis weg.

Ich denke man kann das nicht verallgemeinern.

LG Rose

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Ich gebe mein Kinder weder mit Durchfall noch mit Erbrechen in den Kiga, aber durchaus wenn sie erkältet sind, und ich habe sie schon in die KITA gegeben, nachdem Bläschen von HandMundFuß zwar verheilt aber noch sichtbar waren...Warum? Weil ich nicht im öffentlichen Dienst arbeite und ich mir Sorgen um meinen Job machen muss, wenn ich mal eben zwei Wochen zu Hause bleibe weil das Kind noch Auschlag hat. Auch wenn mein Kind nur zu 80% wieder fit ist gebe ich es aus diesen Gründen in die Kita und ich könnte jedesmal heulen weil ich meinen Kindern gegenüber so ein schlechtes Gewissen habe. Wenn mein Kind am Vortag offensichtlich wegen Zahnen Fieber hatte, warte ich auch keine 24-48h bis ich sie wieder bringe. Wir haben keine Großeltern oder sonstige Verwandte hier, die die Kinderkranktage übernehmen können.

Und ja, ich gehe auch mit Kopf und Halsschmerzen auf die Arbeit, aber ich kenne durchaus Erzieher die wegen jedem Sch... zu Hause bleiben und so (ungelogen) mehr als 50% Fehlzeiten haben. Im öffentlichen Dients scheint das zu gehen...

Ein Magen-Darm Infekt entwickelt sich manchmal innerhalb weniger Stunden, dass kann keiner riechen, dann passiert es eben auch mal, dass sich ein Kind in der KITA erbricht..

Bevor Du also über diese bösen Eltern schimpfst würde ich mich mal kurz in die Situation dieser Eltern hineinversetzen.

Sei froh dass Du so einen sicheren Job hast, das ist ein Privileg, was die meisten im Öffentlichen/Beamten überhaupt nicht mehr zu schätzen wissen und es für selbstverständlich hinnehmen. Leider ist bei den meisten nicht so....

LG

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Tja, schon mal dran gedacht, dass das Kind ständig vor sich hinkränkelt, weil es nie richtig gesund wird?

MfG

ros dubh (nicht im öffentlichen Dienst)

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Tja, ... ..(?) ...ich hatte bisher das große Glück, das meine Kinder selten mehr mitnehmen aus der KITA als einen Schnupfen..(toitoitoi). Wie gesagt Fieber wegen Zahnung ist für mich weder krank noch ansteckend. Trotzdem habe ich zwei Kinder und beide werden übers Jahr verteilt krank, und da interessiert es mich und meinen AG auch relativ wenig, dass mir 10 Kinderkranktage pro Kind zustehen. Das sind 4 Arbeitswochen! Und dann noch hinzu wie "sassi" schreibt, dass man eh schon auf Verständnis hoffen muss, wegen der Unlexibilität auf Grund von Öffnungszeiten der KITA und der vielen Schließzeiten über das Jahr verteilt....(Ich muss eine poplige Dienstreise monate im Vorraus einplanen...) Da darf man selbst nicht krank werden....
Oft nehme ich die Kinder sogar mit auf Arbeit und stelle meinen AG so vor vollendete Tatsachen Das geht mal, zur Not aber nicht eine ganze Woche und diese Möglichkeit dazu hat auch nicht jeder.

Da gibt man sein Kind eben mal einen Tag früher ab, als man es eigentlich möchte....
Meine Kinder haben sich bisher immer bestens erholt und kränkeln nicht vor sich hin... wie kommst Du denn darauf, das habe ich nicht geschrieben. Habe nur Gründe gegeben, warum manchen Eltern ihre kranken Kinder zu früh in die KITA geben..

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Ehrlich gesagt, machen das in unserer Kita fast nur die nicht-arbeitenden Eltern. Ich verstehe es einfach nicht.

Ich musste es einmal machen, weil ich zu einer Prüfung musste und wenn ich nicht hingegangen wäre, hätte ich ein Semester warten müssen. Ich habe der Erzieherin, mit der ich mich super verstehe, ehrlich gesagt was los ist und sie hat zugestimmt. Fieber hatte er aber nicht, sondern war maulig. Hinterher stellte sich heraus, dass er ne MOE hatte.

Ich war einfach in Not und da er nachts anfing zu kränkeln, konnte ich auch niemanden organisieren.

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1. Weil es leider nicht die Regel ist in einem gesuchten Beruf im öffentlichen Dienst zu arbeiten der derzeit unterbesetzt ist und in dem man zur Not schnell wieder einen neuen Job findet. Und weil es eben viele berufstätige Frauen gibt die nicht unter dem Schutzmantel von VERDI und Betriebsrat arbeiten sondern Freiwild sind die bei mehr als 10 Kranktagen zum Abschuss frei stehen weil untragbar für die Firma.

2. Weil unsere Politik leider die Ganztagsbetreuung und arbeitende Eltern ab dem 1. Lebensjahr anscheinend für die richtige Lösung hält und darauf hin arbeitet dieses Modell als das alle Elternprobleme lösende hinzustellen, aber niemand sich traut mal den Arbeitgebern aufzudiktieren familienfreundlichere Bedingungen zu schaffen.

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2. Das finde ich die größte Schweinerei überhaupt. Da könnte ich mich auch sehr drüber aufregen, was Familien da zugemutet wird.

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Du sprichst mir aus der Seele!!!

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Guten Abend,

also ich finde Deine Frage überhauptnicht provokant! Diese Diskussion hättest Du heute nicht besser starten können.

Ich musste heute meine (Tochter knapp 3 Jahre alt)das 2. Mal innerhalb von 14 Tagen vorzeitig aus der Kita abholen. Sie hat sich nun zum 2. Mal in Folge einen Magen Darm Virus eingefangen und hat sich heute nach dem Mittagessen in der Kita übergeben. Ich muss dazu sagen, dass meine Tochter beim 1. Mal, 1 ganze Woche zu Hause war. Ich habe eine Woche Kindkrank unbezahlt (!) genommen. Heute fängt das ganze von vorne an. Ich könnte heulen.

Bei uns in der Kita geht Magen Darm seit Anfang Dezember rum. Es sind immer die gleichen Eltern, deren Kinder auch nach Erbrechen am Vortag wieder da sind und fleißig andere anstecken. Ich kann diese Ausreden auch nicht mehr hören. Ich finde es den anderen Eltern / Kindern und Erziehern gegenüber einfach nur unverschämt.

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Hi du,

ich selbst bin Erzieherin und kann es voll unterstreichen , was Du schreibst
Es kam so oft vor.
und selbst Husten und Schnupfen innerhalb kurzer Zeit waren einige krank....

gruss andrea

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Ich kann dich sehr gut verstehen und ich persönlich mache das auch nicht. Aber ich habe das verdammte Glück, meine Schwiegermutter im Haus zu haben, sie ist im Rente und kann fast immer vormittags mein krankes Kind betreuen wenn ich arbeiten gehe. Aber dieses Glück hat nicht jeder. Ich wüsste nicht, wie ich ohne sie je arbeiten könnte, denn die Kind krank Tage hätte ich meistens schon noch in der probeweise der Arbeit längst aufgebraucht. Ich selbst arbeite auch im öffentlichen Dienst aber ich habe einen befristeten Vertrag und kann es mir nicht erlauben, ständig auszufallen. Natürlich ist mir klar, dass ich anderen und meinem Kind nicht zumuten kann und darf, in den Kindergarten zu gehen, wenn mein Kind krank und ansteckend ist. Ich habe Gott sei Dank jemanden, der ihn betreuen kann, wenn er krank ist. Aber ganz viele haben nicht das Glück. Die Lösung darf aber nicht sein entweder sein krankes Kind in den Kindergarten zu schicken oder seinen Job zu verlieren, wenn man es selbst betreut und daher viele fehltage auf Arbeit hat und somit untragbar für sie Firma wird. Da muss die Politik greifen. Es muss Verständnis beim Arbeitgeber vorhanden sein, dass ein Kind häufig krank werden kann und das man aufgrund dessen länger als 2 Tage ausfällt. Leider sieht die Wirklichkeit anders aus: Frau verliert ihren Job, wenn sie oft fehlt, egal, ob das Kind krank ist oder was auch immer. Und aus genau diesem Grund tun Eltern das, ihr krankes Kind in die Kita bringen. Sie haben eine scheiß angst davor, arbeitslos zu werden und so das gemeinsame lebrnsumstände nicht mehr finanzieren zu können. Denn mit den Gehalt vom mann allein kommt man doch nicht aus.

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Zudem ist man als Mutter eines Kleinkinder auch noch von Anfang an unflexibel was die Arbeitszeiten angeht: man kann nur so lange arbeiten, wie das Kind betreut wird. Dazu kommen die anfahrtzeiten zur Arbeit. Wenn man 6 Stunden arbeitet, muss man oft 8 Stunden Betreuung nehmen, wegen hin- und Rückweg zur Arbeit. Der Arbeitgeber muss also von Anfang an akzeptieren, dass man nur zu bestimmten Zeiten arbeiten kann und auch nicht früher anfangen oder spontwn Überstunden machen kann. Wenn man dann ich alle 4 Wochen 1 Woche wegen Kind krank ausfällt, was ja in den herbst/Winter Monaten häufig vorkommt, weil da eben die krankheitswellen am geballtesten vorkommen, ist man von Seite des Arbeitgebers ein finanzieller Verlust. Man hat eh schon ein schlechtes Gewissen, weil man so unflexibel ist. Und dann fällt man noch ständig aus. Alle anderen Kollegen müssen deine Arbeit mit abarbeiten, das ist eine ganze Menge druck, der da auf uns Müttern lastet. Und das einer verzweifelten Mutter als einzige Lösung einfällt, ihr krankes Kind in den Kindergarten zu schicken damit sie ihren Job nicht verliert, ist doch dann kein Wunder.

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Danke für Deinen Beitrag, den hast Du sehr schön geschrieben...!

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------ Und persönlich wünsche ich demjenigen noch richtig viele schlaflose Nächte (ich weiß, das ist böse)-----

Auch wenn Du vielleicht Recht hast........ anhand Deiner Art zu schreiben, kann ich mir richtig vorstellen was Du für eine Erzieherin bist.

Frag doch einfach mal die Mütter in Deiner Einrichtung, die sowas machen.