Selbstbewusstsein stärken

hallo ihr Lieben!

Es geht um meinen 3jährigen Sohn. Er ist ein ruhiges, angepasstes und eher schüchternes Kind.
Was mir etwas „Sorgen bereitet“ ist, dass er zu allem Neuen eher mal „nein“ sagt, bzw. „ich kann das nicht“. Sei es bei Kleidung an- oder ausziehen oder sportliche Tätigkeiten (runterhüpfen, darüber springen)...wir versuchen ihn zu motivieren, es gemeinsam auszuprobieren...aber er ist immer sehr kritisch.
Klar, er muss als 3jähriger nicht alles können, aber gerade wenn ich lese/höre was jüngere Kinder schon schaffen (vor allem an- und ausziehen), wünsche ich mir, meinen Sohn irgendwie genug Selbstvertrauen zu vermitteln, um sich einfach mal zu trauen und sich selbst etwas zuzutrauen!

Habt ihr vielleicht Ideen wie ich ihm diesbezüglich stärken kann?

vielen Dank!

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Ich glaube felsenfest, das du dein Kind am meisten bestärkst, in dem du einfach das "Nein" akzeptierst. Ja, vielleicht steht er sich deswegen (aus deiner Sicht) öfter im Weg, aber ist das denn schlimm?
Ich komme darauf, weil ich als Kind auch so war. Meine Tochter ist auch so, deswegen habe ich einen anderen Weg genommen als meine Eltern bei mir. Kritisch sein, über den nächsten Schritt nachdenken, ist doch an sich keine schlechte Eigenschaft. So kommt es aber bei einem an, wenn man gedrängelt wird etwas zu machen. Also warum ist Skepsis eine schlechte Eigenschaft? Im Gegenteil. Das was heute in der Erziehung propagiert wird, nämlich jedes Kind hat sein eigenes Tempo, es zeigt wann es wofür so weit ist...warum wird das ausgerechnet hierbei ausgeblendet?
Stell dir vor du stehst auf einem 10m Turm, hinter dir stehen vertraute Menschen, du zögerst, wägst ab, überlegst. Was würden Sprüche wie "Trau dich doch!" "Das ist nicht schlimm!" "Komm, wir machen das zusammen!" "XY ist auch schon 20 mal gesprungen!" in dir auslösen.
Also in mir löst das einen Fluchtreiz aus. Am liebsten würde ich brüllen:"Haltet die Fresse. Nur ICH entscheide wann ich springe!" Geht ja nicht, also Rückzug, mit einem Gefühl des Versagens. Und eine Lehre ist es mir auch, nämlich das ich mit denen gar nichte rst auf den Turm will. Ein "Hast du Angst? Kann ich verstehen, hatte ich auch vor dem ersten Mal. Wenn du nicht willst, dann kletter doch einfach wieder runter." würde doch viel mehr bewirken. Auch wenn ich mich an dem Tag nicht getraut hätte, dann vielleicht nächstes Jahr oder auch nie.
Stärke und Traute kann man nicht eintrichtern, sie kommt aus einem selbst. Und beides kann nur aus mir kommen, wenn man so akzeptiert, wie ich bin.

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wow, das hast du schön geschrieben!
Danke

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Genau so 💖

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Wie wäre es mit Eltern-kind-turnen? Du bist dabei, er übt Dinge, die die Mittel fördern, man lernt andere Kinder und Eltern kennen und den Kindern macht es eine Menge Spaß. So lernt er neues ohne es zu merken.

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Statt Mittel sollte es Motorik heißen.

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hallo!
Danke für den Tip! Wir waren (er war knapp 2 Jahre) in einer Turngruppe. Allerdings hatte er da nicht so viel Spaß daran, er klebte den Großteil der Stunde an mir....
Er hat im März mit Kindergarten begonnen, ich denke da wird er auch ganz anders motiviert. Im September startet wieder ein anderes Turnangebot - mal sehen, vielleicht gefällt es ihm da besser!

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In dem WWW-Buch "Das bin ich & das bist du" gibt es einen tollen Satz:

Alles, was Du kannst, hast Du durch üben gelernt.

Den haben wir oft zitiert, wenn unserem Großen mal etwas nicht gleich geglückt ist. Damit kam er gut zurecht.

Aber dann auch akzeptieren, wenn das Kind gerade im Moment nicht weiter üben mag.

Ansonsten gibt es einfach vorsichtige Kinder. Das muss man annehmen. Das hat auch nicht unbedingt immer etwas mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ;-) Dränge ihn z.B. nicht sich selbst anzuziehen. Irgendwann wird er es von alleine wollen.

Immer hilfreich: das Kind eigene Erfahrungen machen lassen. Ihm nicht immer die Steine aus dem Weg räumen, sondern nur ganz behutsam bei der Findung eigener Lösungen helfen. Jedes Erfolgserlebnis macht stark und selbstbewusst.

Das Kind nicht verbal klein machen. "Dazu bist Du zu klein." "Das kannst/schaffst Du noch nicht." "Lass mich das schnell selbst machen." ...

LG Jelinchen

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Das hast Du so schön geschrieben!!!!.❤👍🏻

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Ich habe auch so eine „Pfeife“ ;-)
Aber da ich auch eine bin, habe ich im Gegensatz zu seinem Vater da vollstes Verständnis, was vielleicht auch nicht immer gut ist.
An- und ausziehen, hat er komplett in der Kita gelernt. Denn sein Bestreben bloß nicht aufzufallen oder nach Hilfe fragen zu müssen, „zwingt“ ihn ja nahezu selbstständig zu werden.
Er ist jetzt 4,5 und so ganz langsam merkt man schon Verbesserung. Sein Vater übt da schon mehr Druck aus, mir selbst ist es einfach nur wichtig, dass mein Kind weiß das es toll ist wie es ist. Das stärkt mMn das Selbstbewusstsein und ist das was meine Eltern bei mir falsch gemacht haben.

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Hallo,

ich würde auf jeden Fall nicht drängen "probiers doch mal" "das klappt schon" oder in der Art.
Wenn du gefragt hast, ob er möchte und er sagt "nein", dann muß man das akzeptieren.

Meine jüngere Tochter gefällt sich auch oft in der Rolle der Kleinen. Alleine anziehen? Klar , kann sie das. Macht sie aber nicht immer.

Oft hilft es, wenn sie merkt, daß Gleichaltrige etwas schon können.
Z.B. konnte sie, obwohl eigentlich sportlicher als die große Schwester, lange nicht selbst schaukeln. Bis sie gesehen hat, dass ihre Freundin selbst Anschwung gibt. Schwupp, da ging es.

Fahrrad fahren haben wir geübt wie verrückt. Auf dem Fahrrad der großen Schwester. Wochenlang. Als die Große ein größeres Rad bekam war das kleine Rad ihres - schwupp, innerhalb von 3 Tagen konnte die Kleine Rad fahren.

Also: Geduld, kein Kind lässt sich freiwillig noch mit 12 Jahren von Mama die Schuhe zu binden.

Wenn etwas sein muß - Schwimmen lernen z.B. - kann man als Eltern Tricks anwenden, bestechen und hartnäckig sein. Bei allem anderen würde ich mich in Geduld üben und warten, bis das Kind will.

LG!

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vielen Dank für eure Tips/Meinungen!

Im Großen und Ganzen versuchen wir bereits so zu agieren.
Er tut mir einfach Leid, wenn wir zum Beispiel am Spielplatz sind und alle Kinder einfach drauflos machen aber er sich da selbst etwas im Weg steht. Wenn er sich dann doch traut und etwas schafft, freut er sich riesig darüber und ist sichtlich stolz auf sich.
Der kleine Bruder (19 Monate) ist da der weitaus größere „Draufgänger“, er macht einfach....vielleicht „reißt er ihn etwas mit“

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Hallo,
es gibt laute, große, kleine und halt auch ruhige Kinder... Und das ist oke so...
Wenn er nicht möchte, lass ihn... :-) Du hast sicher ein Gespür dafür, was Motivation was bringt und wann es ihn unter Druck setzt.-..
Denn das kann auch dazu führen, dass er denkt "Ich bin nicht oke"
Du stärkst sein Selbstbewusstsein am meisten, wenn du ihn so nimmst, wie er ist... :-)

Meine Tochter war auch immer sehr schüchtern und ich habe ihr immer wieder gesagt "nur weil jemand laut ist, hat er nicht recht. auch die Leisen haben recht" - denn so ist es...
Vergleiche nicht... ;-)

Und wenn du mal das Gefühl hast, diese Verhaltensweise geiselt ihn mehr, als ihm gut tut, dann hol dir ein Ergo Rezept, das hilt oft sehr viel...

lg Tanja

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Meine Motte war in dem Alter genauso, wirklich haargenau so. Und ich hatte haargenau die gleichen Gedanken, wie leid sie mir tut, dass sie nicht einfach spielen und turnen konnte wie alle anderen Kinder.
Irgendwann habe ich sie dann vom Turnen abgemeldet. Es hat uns beide nur unter Druck gesetzt.
Ein halbes Jahr später hat sie dann mit drei anderen Kindern aus dem Kindergarten mit Musik angefangen. Dann kam mit 4 heilpädagogisches Reiten und Voltigieren dazu. In den kleinen Gruppen ist sie aufgeblüht, auch der Schwimmkurs, den sie unbedingt machen wollte, hatte nur 4 Kinder. Ich war völlig baff, dass sie mich direkt in der ersten Stunde in die Cafeteria verbannt hat!
Inzwischen ist sie 5 1/2 Jahre alt. Sie ist immer noch vorsichtig, aber sie ist beharrlich, übt und übt, wenn sie etwas noch nicht kann, und derletzt rief sie mir beim Volleyball, wo ich seit kurzem hingehe, vom Rand aus zu: "Denk dran, Du kannst das! Die anderen üben nur schon länger!" ☺️
Sie musste ihr Tempo gehen in kleinen Gruppen und wissen, dass sie richtig ist, genau so wie sie ist. Sie hat schon selbst so hohe Erwartungen an sich, da braucht sie nicht auch noch meine Erwartungen an sie. Und die Zeit hat gezeigt: Sie macht das schon. 💖

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Dankeschön! das sind aufbauende Worte!
Sehr süß von deiner Kleinen wie sie dich anfeuert!

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Hi,

da hilft nur immer wieder ausprobieren und versuchen die Hilfestellung zu reduzieren.

Meiner ist da auch schnell dabei im Alltag zu sagen, kann ich nicht. Ich hab ihm immer wieder gesagt er schafft das und ihm gezeigt wie und auch mal sanft gezwungen es auszuprobieren.
Er wird bald 3,5 und kann jetzt Oberteile und Hosen ausziehen und Schuhe und Socken. Anziehen klappt bei kurzen Hosen und T-Shirts solala, längere Sachen gibt er gleich wieder auf, sobald er den Ärmel nicht findet oder der Arm nicht gleich durchpasst.
Aber das wird auch noch.
Schuhe anziehen klappt je nach Schuh mal besser, mal weniger gut.

Sonst beim Klettern und so, da probiert er zum Glück alles aus. Bei uns sind es die Dinge, die Mama macht, die braucht man ja nicht selbst machen. Aber es wird besser.

In ungewohnten Situationen ist er aber immer noch sehr schüchtern.