Wollen alle Kinder selbständig werden?

Hallo!

Ich lese immer wieder, daß jedes Kind gerne selbständig werden will, aus dem natürlichen inneren Antrieb heraus.

Ist das wirklich so?🤔
Gibt es auch gesunde Kinder, die das nicht wollen? Oder ist das ein Zeichen von ...keine Ahnung...einer Entwicklungsverzögerung?

Z. B die Windeln loswerden, den Schnuller, sich selber anziehen, selber essen, zu den Großen gehören...

Ich denke dabei an ein KiGa Kind, das kein Interesse an solchen Dingen hat.
Was meint ihr?

Danke und liebe Grüße!
Krokant

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Hallo Krokant,

man muss schon jedes Kind als Individuum wahrnehmen. Und ja, gewisse Prozesse sind bei allen Menschen irgendwo ähnlich, aber nicht deckungsgleich.
Es gibt immer fitte Kinder und welche, die sagen wir „länger brauchen“, genau so wie es aktive und faule Leute gibt, laute und leise, friedliche und aggressive.
Groß werden sie alle.

Wie alt ist besagtes Kind?

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Hi!

Der Bub ist 4 Jahre und 8 Monate. Kann sich nicht alleine an,- oder ausziehen, trägt Windeln und Schnuller. Wenn man ihn motivieren will, weint er.😧

Aber du hast Recht, vielleicht braucht er etwas länger.

LG!

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Hallo,
Kiga geht bei uns in Österreich von 3 bis 6.
Es ist ein Unterschied ob nun ein 3jähriges Kind mit Windel läuft oder ein 6jähriges.
Selbiges mit dem Schnuller.
Meine Tochter ist vier und trägt ihn zu Hause wenn sie müde ist bzw. schläft. Ich hab da kein Problem damit. Auch nachts hat sie noch eine Windel an.
Meine große trug nachts bis 5 eine Windel.
Jedes Kind braucht seine Zeit. Ich habe nie Druck gemacht, immer gewartet bis es von alleine kam.

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Hi!

Von alleine kommt fast nichts. Er sagt auch, er will ein Baby sein...nicht erst seit kurzem, sondern schon immer....

LG!

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Gibt es ein Baby in der Familie?
Wie verhält er sich im Kindergarten? Oder ist er nur zu Hause "Baby"?

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Ich denke, dass es prinzipiell stimmt, dass Kinder selbstständig werden wollen.

Wann was an der Reihe ist, ist natürlich eine Frage der Individualität des Kindes.
Mein Schwager hat erzählt, dass er mit drei nicht trocken werden wollte - er hat seiner Mutter gesagt, dass er Windeln tragen will und mit vier trocken werden will. Siehe da, mit vier war er trocken;-)
Meine Schwester, seine Frau, war mit 1,5 Jahren trocken.

Einiges ist aber auch eine Sache der Erziehung. Wenn man seinem Kind nie anbietet, "großzuwerden", dann wird es sich auch schwer damit tun, es selber zu wollen. Wenn man ihm (überspitzt gesagt) bei jedem Schniefen den Schnuller in den Mund steckt und den Löffel gar nicht erst in die Reichweite des Kindes legt - warum sollte das Kind dann etwas anderes ausprobieren? Die Bedürfnisse werden ja trotzdem gestillt.

Da kommt, so weit ich das einschätzen kann, beides zusammen.
Was nicht heißt, dass jedes Kind, das sich etwas langsamer entwickelt, von den Eltern nicht gefördert wird;-) (Bin selber "erst" mit 3 trocken geworden;-))

Das schließt jetzt natürlich Behinderungen o. Ä. aus. So etwas kann es auch geben, aber das kann man aus der Ferne ja nicht beurteilen.

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Bei so vielen „Defiziten“ würde ich mal mit dem Kinderarzt sprechen.

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Na ja, wie sagt man in Köln so schön „jeder jeck ist anders“. Und das ist auch gut so.

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Ich glaube schon, dass jedes Kind das von Natur aus möchte.
Einerseits passen aber oft die Erwartungen der Erwachsenen nicht dazu, was ein Kind zu welchem Zeitpunkt können sollte. Gibt es denn Dinge, die dein Kind schon alleine kann? Es ist auch ein Unterschied, ob ein Kind etwas nicht kann oder nur nicht tut.
Zweitens denke ich braucht es dazu schon eine passende Umgebung bzw kann eine unpassende Umgebung die innere Motivation kaputtmachen. Wenn das Kind zB oft gelobt wird oder ihm Hilfe nicht nur angeboten sondern eher aufgedrängt wird. Es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann und auch Anregungen. Viel Fernsehen kann ein Kind zB auch sehr passiv werden lassen.
Was sagen denn die Erzieherinnen im Kindergarten dazu? Die dürften da ja eine recht professionelle Meinung zu haben.
Hat dein Kind Freunde im ähnlichen Alter? Wie ist der Umgang mit diesen?

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Hallo!

Danke für deine Antwort!

Um KiGa ist es wie zu Hause. Was due anderen können, interessiert ihn nicht, er versucht es kurz, dann weint er. Aber nicht aus Trotz, sondern schon verzweifelt.

Er hat große Geschwister und gleichaltrige Verwandtschaft, Vorbilder sind also vorhanden...

Fernsehen gibt es schon, aber nur DVD. Oder Maus& Elefant. Da ist aber immer jemand mit dabei.

Wir haben einen Termin im SPZ.

LG!

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Ich kann nicht für alle Kinder sprechen, nur für meins 😊 Sie wollte die Windel nicht mehr. Ein jüngerer Freund von ihr war tagsüber schon windelfrei. Da hat sie entschieden, dass sie, weil sie ja einen Kopf größer ist also ein "großes Kind", jetzt auch aufs Klo will. Da war sie 2,5. Hat super geklappt.
Mit dem Schnuller musste sie aufhören, der Zahnarzt meinte, am besten vor dem dritten Geburtstag, es sei schon zu einer Fehlstellung gekommen die sich noch verwachsen kann. Schlussendlich hat der Nikolaus den Schnuller mitgenommen, da war sie 2J 8M.
Anziehen is so ne Sache. Sie kann Pullover seit neuestem selbst anziehen, ein Junge im KiGa, den sie sehr mag, hat ihr gezeigt wie es geht. Alles andere kann sie auch allein, sie is oft nur zu faul 😉 und morgens wenn es mal pressiert helf ich schnell mit.
Seit neuestem versucht sie täglich, sich ein Brot zu schmieren und merkt auch, dass es nicht so einfach ist. Aber sie bleibt dran 😊
Bei meiner Maus (wird in 2 Wochen 5) ist es also wirklich die Beeinflussung von anderen Kindern, sie will nicht hinten anstehen und die "kleine" sein, sondern ein "großes Mädchen" ( man muss dazu sagen, dass sie körperlich sehr groß ist und von Haus aus älter geschätzt wird als sie ist, was sie natürlich stolz macht.) Wenn sie gar keinen Antrieb hätte, etwas Neues zu versuchen und zu wiederholen würde ich mir als Mama schon Sorgen machen und beim KiA vorstellig werden.

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Hallo!

Er macht schon Vortschritte. Aber was andere machen, interessiert ihn nicht. Im KiGa würde er ja sehen, wie es geht.

Wir haben einen Termin im SPZ.

LG!

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Hallo,

der Schlachtruf unserer Tochter war schon sehr früh "Leine!!!", also alleine machen. ;-)

Unser Sohn (9) ist dagegen eine faule Socke und ließ sich immer gerne bedienen. Das fing schon damit an, dass er keinen Bock hatte, sein Milchfläschchen selbst zu halten. ;-)
Eine Entwicklungsverzögerung hat(te) nicht.

LG

Heike

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Mein großer sohn ist "erst" 18 Monate alt, aber bei uns gilt, was er selbst kann, das macht er auch alleine. Und wir fordern ihn ständig heraus. Ich denke, das ist auch eine wichtige Komponente, die da mit reinspielt. Ich hab's öfter mal auf Arbeit bei Kindern und deren Eltern beobachtet, das diese ihren Kindern gar nicht die Herausforderung stellen, mal selbst etwas in die Hand zu nehmen. Ich hab z.b. mal mit einem jungen, der mit fünf noch nicht trocken war, mal eine "Exposition" zu den Klos gemacht. Alles angeschaut und er wusste natürlich genau, wie das geht und auch das man sich nach dem pinkeln die Hände wäscht. Seine Eltern sagten aber ständig, er verstünde das nicht, er kann es noch nicht... und sie beklagten sich darüber. Ich hab mit dem jungen ein Plakat gebastelt und ins Klo vom Kiga gehängt, das hat nur einen Tag gedauert und er hat im Kiga keine Windel mehr benötigt. Er war so stolz und hat das Plakat zuhaus aufgehangen und zack, auch da war er sofort trocken.

Ich denke, es ist eben eine Mischung aus eigenem Antrieb und aus dem herausfordern der Umwelt. Das dein kleiner sagt, er will lieber ein Baby sein, das er viel weint, das klingt für mich nach wenig selbstbewusstsein, als wenn er es sich nicht zutraut und deswegen direkt die Flinte ins Korn wirft und eben sagt, er bleibt lieber ein Baby. Vielleicht hilft es ihm, wenn du mit ihm Dinge machst, die er selbst machen muss, damit er selbstbewusster wird, merkt, das er sehr wohl Dinge selber machen kann!
Es wird ihm gut tun, wenn er selbstständiger wird, wenn er so häufig im Kiga weint.