Integrationsfachkraft oft ersatzlos krank

Hallo,
hoffentlich weiß hier jemand Rat.
Unser Sohn ist 4 Jahre alte und geht als I Kind in einen Integrationskindergarten, dort ist er eins von 5 I Kindern in einer Gruppe mit insgesamt 15 Kindern. Die Gruppe wird von einer Erzieherin, einer Kinderpflegerin und einer Heilerziehungspflegerin, welche die zusätzliche Integrationskraft darstellt, betreut.
Unser Sohn ist schwerhörig und seine Aussprache wegen einer Gesichts und Kieferfehlbildung nicht optimal. Deshalb kommt es des Öfteren zu Kommunikationsproblemen und er ist dann sehr wütend. Früher konnte er sich Wegschreien bis zur Bewusstlosigkeit, was zum Glück seit ca einem halben Jahr nicht mehr klappt. Auch das frustriert ihn, denke ich, sehr, denn damals hat er damit meist schnell seinen Willen erreicht.
Nun ist es seit kurzem so, dass er in Streitsituationen mit anderen Kindern gerne zuhaut. Wenn er dann geschimpft wird, ist er nicht einsichtig und liefert einen furchtbaren Zornanfall. Er ist sehr schmächtig, so dass zum Glück bisher niemand verletzt wurde, aber trotzdem ist die Situation für uns Eltern sehr unangenehm und unglücklich.
Zu Hause mit seiner 2 jährigen Schwestern kommt es auch zu Streitereien, wir nehmen ihn dann aber bis er sich beruhigt hat aus der Situation heraus, was meistens gut klappt.
Er beruhigt sich und reagiert einsichtig. Kognitiv ist er sehr fit, normalerweise auch freundlich und beliebt. Er hat praktisch seit seiner Geburt ein Hörgerät, Frühförderung und Logopädie. Die ersten 2,5 LJ hatte er auch Kinderkrankenschwestern, weil er damals oft noch Sauerstoff benötigt hat und per Magensonde ernährt wurde. Gesundheitlich hat er große Fortschritte gemacht, er ist es aber immer noch gewöhnt eine enge Bezugsperson für sich zu haben.
Nun, ich musste leider weit ausholen, ist es so, dass im Kiga gerade dicke Luft herrscht.
Es ist nur ein kleiner Kiga mit 3 Gruppen.
Nun haben 3 Erzieherinnen bzw. Kinderpflegerinnen gleichzeitig gekündigt.
1 ist schon weg, 2 fallen aus seiner Gruppe ab Jan weg, Ersatz ist noch keiner gefunden.
Die Heilerzieheringspflegerin ist eine davon.
Sie war schon seit letzen Sommer oft krank, nun auch wieder und es geht das Gerücht um sie kommt gar nicht mehr.
Ersatz ist keiner da und ich denke das ist ein großes Problem, sie hat oft geholfen wenn mein Sohn Kommunikationsprobleme hatte, nun ist oft nichtmal die Zeit da ihn aus einer Streitsituation heraus zu nehmen.
Ich finde das schlimm für die Kinder, die seinen Zorn abbekommen und auch für ihn, er macht sich damit alles andere als beliebt.
Ich habe angeboten tageweise im Kiga auszuhelfen, bin selber auch Kinderkrankenschwester, aber das wurde bis jetzt abgelehnt.
Weiß jemand Rat, ich habe schon Angst vor Montag...

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warum hat er keine I-kraft für sich alleine .... reicht hier der Grad der Behinderung nicht, um für ihn eine eigene zu beantragen?
ich kenne es nämlich nicht, dass hier einfach das vorhandene Personal des Kindergartens gebunden wird, sondern, dass eine I-Kraft eben für ein bestimmtes Kind zuständig ist und da ist.
Und wenn der Grad zu niedrig ist, dann sollen sich halt 2 der 5 Kinder für einen Sammelantrag zusammenschließen?

Fakt ist: -- ein Kindergarten kann wegen Kranheit oder Kündiung oder mangelnden Betreuerschlüssel auch Gruppen schließen und zu machen... -- oder zwei Gruppen bilden und Gruppe 3 eben übergangsweise schließen --- da ist euch ja auch nicht mit geholfen... weder direkt, noch wenn es euch selbstbetrifft...

entweder muss er in einen angepassten Kindergarten,-- oder eben eine eigene I-Kraft haben.... --- alles andere wird wohl so auf die schnelle nicht machbar sein ....

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Die Integrationsfachkraft ist für diese 5 Integrationskinder zuständig. So ist das vom Kiga gewollt und klappt auch gut, wenn sie da ist. Der Kiga bekommt für unsere Integrationskinder auch dann den Integrationssatz auch wenn diese wochenlang fehlt.

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Hallo,
ganz ehrlich, ich finde die Betreuungssituation ganz grausam schlecht. Nicht nur dass die I-Kraft ständig fehlt, die ganze Gruppe ist ja auch mit I-Kraft schon unterbesetzt.
Mein Jüngster war damals auch als I-Kind in einem I-Kiga. Auch 15 Kinder insgesamt, davon aber nur 3 I-Kinder. Es gab 2 reguläre Erzieherinnen und 3 I-Kräfte (und ja, das waren Fachkräfte - Kindergärten nehmen in der Regel nichts anderes).

Ich würde mich beim Sozialamt (zuständig für die behinderungsbedingten Regeln) und dem Jugendamt (zuständig für den Kindergarten allgemein) erkundigen, wieviel Personal bei euch in der Gruppe anwesend sein muss.

Was hast du denn beim Sozialamt genau beantragt? Eine EINZELintegration oder etwas anderes? Was steht auf deinem Bescheid genau? Bei mir steht genau drauf, wieviel Stunden meinem Kind zustehen. Wenn das regelmäßig nicht erfüllt wird, würde ich mich an zunächst beim Kindergarten und beim Träger beschweren und dann mich ans Sozialamt wenden. Ggf. musst du die Eltern der anderen Kinder mit ins Boot holen.

Das du aushilfst ist schon versicherungstechnisch nicht möglich. Außerdem darfst du keine Kinder betreuen. Du bist keine Erzieherin. Eltern als I-Kraft ist ein ganz großes Drama. Das muss regulär vom Sozialamt/Jugendamt so im HPG als notwendiger Bedarf festgestellt werden. Nur dann darfst du über einen Träger angestellt werden und bist so auch normal versichert und verdienst etwas Geld.
Dabei geht es aber ausschließlich um die Ausgangssituation des Kindes (z.B. schwerer Autismus). Personalprobleme des Kindergartens werden nicht berücksichtigt.

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Wenn die Integrationsfachkraft da ist, klappt es eigentlich sehr gut. Ich muss dazu sagen, es handelt sich nicht um schlimme Behinderungen, ich hatte bei einem Hospitationstag auch nicht den Eindruck das Personal wäre nicht ausreichend.
Dann haben alle I Kinder noch 1x wöchentlich Einzelförderumg, das übernimmt eine freiberufliche Heilpädagogin die vom Kiga engagiert wird. Letztes Jahr fielen krankheitsbedingt sehr viele dieser Stunden aus, das klappt nun im neuen Kiga Jahr besser.
Beantragt das das alles der Kiga nach seinen Vorstellungen, also ich habe ihnen vertraut und so unterschrieben wie es vom Kiga gewünscht war.
Um Elternhilfe im Krankheitsfall wird extra gebeten, man bekommt 1x jährlich einen Fragebogen, in dem man beantwortet ob und zu was man Hilfe bereit wäre. Man begleitet dann zu Ausflügen, liest vor usw.
Ich bin sicher man übernimmt nicht alle Aufgaben und ist dann auch entsprechend versichert. Hier ist auch eine Angestellte, die als Kinderpflegerin agiert „nur“Kinderkrankenschwester.
Unser Sohn war letztes Mal beim Abholen auch 15 Min nicht auffindbar. Drinnen haben sie gemeint er sei draußen und dort meinten sie er wäre drinnen. Er hat einfach bei der Rutsche gespielt, sich nichtmal versteckt, da dachte ich das kann überall passieren, sie behandeln ihn wenigstens nicht wie ein rohes Ei. Nun kommt die schlechte, gereizte Stimmung dazu, das nicht rechtzeitige Eingreifen in die Streitsituation und die Angst dass es wieder wir ausbaden müssen, obwohl wir mit einem behinderten Kind ohnehin schon viel mehr auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Sofort Ärger oder Stunk bei Behörden möchte ich aber nicht machen, denn auch wenn das jetzt, zugegebener Maßen anders klingt, bin ich dort eigentlich mit der Betreuung und dem Personal sehr zufrieden.