Kein Sport, kein Instrument - Tochter verweigert alles

Ich beiße hier gerade auf Granit bei meiner Sechsjährigen.
Bitte erzählt mal, wie es bei Euch war. Her mit Tipps!!!

Meine Tochter, Einzelkind, ist bis 13.30 Uhr im Kindergarten, danach fält uns momentan die Decke auf den Kopf. Alle ihr Freundinnen sind inzwischen irgendwo im Verein - eine spielt Klavier, eine Flöte, eine turnt, eine Fubßball und so weiter.

ALLES haben wir ausprobiert. Auch gemeinsam mit den Freundinnen.
Das Ergebnis war, dass sie immer alleine am Rand stand und an mir klammerte.
Nichts davon hat sie auch nur ausprobiert. Dabei könnte sie es, daran liegt es also nicht.

Sie alleine dort lassen, würde auch ncihts bringen, sie würde weinen und sich verweigern.

Mit ihr reden ist zwecklos, sie sagt vorher, dass sie mag - und wenn es dann so weit ist, ist nicht mit ihr zu reden.

Das einzige, was geklappt hatte, war früher das Kinderturnen bis 5 Jahre. Da gab es keine Trainer, da konnte jeder sein eigenen Ding machen.

Hattet ihr auch solche Probeleme? Wann haben die sich von selbst erübrigt bzw wie kamt ihr weiter?
Klar, Druck bringt nix. Aber gerade jetzt im Herbst/Winter brauchen wir ne konstante und sie was zum auspowern..., ein Nachmittagdie Woche Sport wäre ja schon ausreichend.

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Hallo
Ich sehe das Problem nicht so ganz. Ich kenne genug Menschen, die erst als Jugendliche oder Erwachsene ein festes Hobby (und auch das müsste man erst definieren) oder „ihren“ Verein gefunden haben.
Die Freizeitgestaltung hängt ja nicht an dieser einen Sache und gerade in dem Alter, sollte auch mit festem Hobby noch Freizeit für Freunde da sein.
Nimm den Druck raus. Sie ist doch noch so jung.
Aktiv könnt ihr doch auch mit ihr sein. Fahrrad, Klettern, Trampolinhalle, Yoga,..

LG

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Unser Großer, auch 6, ist ähnlich.
Wobei er von vorhinein alles ablehnt, was man vorschlägt...
Er hat *leider* absolut kein Interesse an Musik und ist auch absolut kein "Fußball"-Kind. Auch Kampfsport findet er schrecklich...
Im Sommer war er eine Zeit lang reiten. Das war okay, aber für ein "okay" wars mir auf Dauer zu teuer und zu viel Fahrerei.

Jetzt war ich genauso ratlos wie du..
Diese Woche hat der Schwimmkurs begonnen, zu dem ich ihn auch unter Protest schleifen musste, es gab bitterste Tränen, aber das war mir echt wichtig.
Jetzt nach Tag 4 findet er es super und vor allem: er hat erfahren, dass es 20 km weiter eine Wasserwacht gibt, die eine Kindergruppe (ab 6 Jahre, Voraussetzung Seepferdchen) hat, die z.b. Schwimmen gehen, erste Hilfe lernen, aber auch zB. Seemannsknoten lernen und immer mal wieder auch Übungen mit dem nagelneuen Rettungsboot mitmachen dürfen. Seitdem ist er Feuer und Flamme, hängt sich rein, dass er das Serpferdchen schafft und redet von nix anderem mehr. Ob das von Dauer ist, mal schauen. Aber: Momentan ist es das, was er will, und das werde ich unterstützen. Wenn es in einem Jahr etwas anderes sein wird, ist es halt so.
Was ich sagen will: ich glaub, man kann dem Kind viel vorschlagen, weil es einem selbst gefällt, Freunde das machen etc. Das Kind muss es wollen- von sich aus. Und auch herausfinden dürfen, dass das doch nicht das richtige war...
Vielleicht mal gemeinsam das Ferienprogramm durchblättern, ob sie bei irgendeinem Punkt leuchtende Augen kriegt. In aller Regel gibt es zumindest etwas ähnliches auch als "dauerhaftes Hobby"....

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vielen dank für Deine Antwort. Gutes Thema - schwimmen war das erste, was ich durchboxen wollte, weil es mir wichtig war, so wie bei Euch auch.

Es hat vor einem Jahr super geklappt, dann ist die Schwimmtrainerin weggezogen.
Seitdem haben wir 3 Kurse durch und kein Lehrer war ihr so sympathisch, dass sie mitgemacht haette. Komplette Verweigerung.

Wart ihr 3x beim Schwimmen, ohne, dass er mitmachte und dann ist der Knoten geplatzt? Oder war das von Anfang an okay?

Meine geht noch nicht mal mit dem kleinen Zeh ins Wasser, wenn ein Kurs ansteht, den sie nicht mag,


Und ja...das heute war was, was ssie mit leuchtenden Augen selbst wollte.
Kunstturnen. Auf nem Schwebebalken laufen, richtig Handstand lernen.
Dort angekommen - alle Trainer waren superlieb und bemüht - war sie zu ncihts zu bewegen. "Mama, ich hab nie gesagt, dass ich das wollte". :-(

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Das klingt jetzt echt sehr nach meinem Sohn...😄
Da er das (leider) von mir hat, kann ich mich recht gut in seinen Kopf versetzen. Ich interpretiere jetzt mal, was ich mir bei deiner Tochter vorstellen kann:
Ich kann mir vorstellen, dass sie alles "richtig" und "perfekt" machen will. Nur ja keine Fehler machen. Und wahrscheinlich ist sie generell ein Mensch, dem viel zuflog, und der sich wenig hart erarbeiten musste. Wenn doch etwas erübt werden musste, war es ein Kampf, weil das Kind bockte und verweigerte? Weil sie Angst hat, zu versagen, zu enttäuschen und unbewusst denkt, sie müsste es können?
Angst, vor der neuen Schwimmlehrerin zu versagen? Angst, sich beim Ballett vor den Freundinnen zu blamieren?

Kunstturnen: strahlende Augen- sie will elegant über den Schwebebalken schweben, Handstand können. Nur leider kann man das nicht automatisch mit Anmeldung zur Schnupperstunde. Erster Eindruck: große Ernüchterung. Langweilige Übungen, alles sieht so groß und schwer aus, das schaff ich nie und Fluchtreflex... 😪

Vielleicht wäre zum Thema Kunstturnen vorab nochmal eine "Einzelstunde" gut, mit einer Kunstturnerin, die ihr erzählt, wie sie angefangen hat, was man langsam lernt und dann zeigt, was sie im Laufe der Zeit gelernt hat. Damit sie versteht, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist?

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Ich glauve ich würde den Druck raus nehmen.

Mach etwas mit c ihr zusammen. Aus powern geht auch allein im Schwimmbad ohne Kurs.
Vllt findet ihr einen mal oder Töpferkurs für Eltern und Kind. Sowas...

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Hallo.

Ich kenne das. Meine Große lässt sich schnell für etwas begeistern und probiert gerne und viel aus. Die Kleine absolut gar nicht. Sie möchte nicht. Und ich habe keine Wahl als das zu akzeptieren. Sie mag keine Gruppen, keine Aufforderungen, sie mag nicht gern im Mittelpunkt stehen, sie kann Druck ganz schlecht verarbeiten.

Sie reitet gern. Aber dann nur mit Papa. Und sie klettert gern. Da fahre ich dann mit den Beiden regelmäßig in die Kletterhalle. Das ging nun eine Zeitlang nicht, da sie operiert wurde vor ein paar Wochen.
Sie spielt gern mit ihren Freunden, geht gerne in die Natur. Ist aber auch gern ein absoluter Einzelgänger, spielt Stundenlang allein in ihrem Zimmer.

Es ist schwierig. Auch ich hätte gerne, dass sie etwas macht. Aber es bringt derzeit nichts....

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Warum muss sie das denn machen?
Mein Bruder wollte früher nie was ausprobieren - aus ihm ist trotzdem was geworden.
Meine Schwester hat lediglich zwei Sachen ausprobiert, weil sie der Großen Schwester (mir) nacheifern wollte. Fand es blöde und gut war es.

Meine drei machen alle Sport. Ich würde mir manchmal wünschen sie hätten dazu keine Lust. Denn ich fahre deswegen 6 Tage die Woche durch die Gegend, muss immer planen. Und einmal die Woche müssen zwei gleichzeitig weg - in unterschiedlichen Richtungen.

Ich finde das gar nicht schlimm, das deine Tochter keine Lust hat. Wichtig finde ich nur, das sie weiß sie könnte was machen. Wer weiß, vielleicht kommt ja auch noch irgendwas.

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Ich finde das Problem ist eher, dass euch die Decke auf den Kopf fällt, WEIL inzwischen schon 6 jährige so dermaßen eingespannt und verplant sind....

Das hilft dir zwar nicht im geringsten weiter: aber ich finde ihr seid die Normalen 😉😁

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Bei mir und meiner Schwester ging damals nur Reiten. Alles andere war "blöd".

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Meine Eltern haben mich nie zu irgendwelchen Vereinen geschleppt. Ich habe so mit 10 bis 11 einiges an Sport ausprobiert.
Bin alleine hin (mit Fahrrad) und habe ein Probetraining gemacht - meist war eine Mitschülerin mit im Verein und ich wollte mir das angucken. Da war auch nix für mich dabei... Und ich habe viel ausprobiert.. Badminton, Schwimmen, Handball, Volleyball, Judo, Fußball usw. Bis heute bin ich kein Sportfan, Fitnessstudio ist reines "Pflichtprogramm".

Meine Leidenschaft war von Anfang an klar: Ich liebe das Malen/Basteln/Fotografieren aka "Kreativ sein" und meine Mama hat mich einfach mit Utensilien versorgt und musste nix weiter tun. Ich habe später immerhin Jugentkreativ-Preise gewonnen und beim Abi den "Kunst LK" belegt - obwohl ich später MINT studiert habe, ist es bis heute mein geliebtes Hobby geblieben.

Mache da keinem Druck, sie ist noch so klein, sie darf auch Freizeit haben ohne Verein. Viele gehen erst als Teenager in einen Verein, warum muss man mit 6 zwingend in einen Verein sein?

Langeweile tut Kindern übriges sehr gut und ist sehr wichtig, da müssen/sollten sie durch.

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Wieso muss sie denn was machen? Wenn sie gerne im Kiga ist und ihr sie nochmal bringen könnt, würde ich da noch einen Nachmittag dranhängen.
Meine 6-jährige wollte Tanzen und ist seit über einem Jahr Mittwochs beim modernen Kindertanz mit vielen Stilen.. Seit einigen Monaten hat sie auch Spaß an Handball. Das hatte ich eigentlich für unsere 4-jährige angedacht, aber diese hat sich geweigert,obwohl Gleichaltrige dabei sind. Sie kommt aber mit um zuzugucken und die letzten Male hat sie sich nach kurzer Aufwärmzeit auch ans Spielen gemacht 😁
Vllt muss deine Tochter sich etwas überwinden und vorher genug Zeit zum Zuschauen haben?