Junge 5 Jahre nur verhaltensauffällig?

Ich mache mir große Sorgen um mein Patenkind- 5 Jahre alt. Er ist ein frecher Kerl, der auch gerne um sich haut und wenn er mal was nicht bekommt, fängt er lauthals an zu schreien und das wirklich sehr lange. Er isst sehr viele Süßigkeiten und manchmal glaube ich, dass er süchtig nach Zucker ist, er wiegt auch knapp 32 kg mit 5 Jahren...Die Mutter meint, dass er sich zu Hause nie so verhält und immer nur auswärts so wäre. Das glaube ich jedoch nicht. Er hinkt sprachlich auch sehr hinterher, motorisch verhält er sich oft wie ein Elefant im Porzellanladen, wenn ihr versteht, was ich meine. Er hört auf keine Bezugsperson, gibt immer Kontra, muss das letzte Wort haben. Nur bei der Mutter hört er angeblich, weil er Angst vor ihr hat. Er benutzt Schimpfwörter ganz natürlich und fällt durch sein Verhalten immer negativ auf. Dies hat zur Folge, dass er sehr wenige Freunde im Kindergarten hat und das macht mir Sorgen. Ich versuche wirklich mit ihm immer etwas Sinnvolles zu machen, ihn zu beschäftigen, er kann sich aber für eine Sache maximal 10 Minuten begeistern, danach möchte er TV schauen oder das Handy. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Bei mir gibt es weder TV noch Handy, dann schreit er alles zusammen und ich gebe nicht nach. Deshalb möchte er auch nicht mehr zu mir zu Besuch kommen. Die Mutter lobt ihn immer und sieht das Problem auch nicht oder möchte es nicht wahrhaben. Mir schwirren viele Fragen im Kopf umher, wie wird der Kerl
in der Schule? Ist es nur eine Phase? Wird er sich bessern? Hat er ADHS oder eine andere psychische Störung? Ich bin manchmal wirklich sprachlos über das Verhalten und
weiß nicht, wie ich da helfen kann?

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Was sagen denn die Eltern dazu? Haben sie die Problematik mal beim Kinderarzt angesprochen oder auf sonstige Weise schon einmal versucht, Abhilfe zu schaffen?

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Die Mutter sagt, er hätte einen schwierigen Charakter und sonst wäre er nicht so, was ich eben nicht glauben kann. Anscheinend ist es zu Hause ganz anders. Der Arzt hat auch nichts feststellen können, da weiß ich nicht, wie ehrlich die Mutter da mit ihren Aussagen war. In den Kindergarten geht er überhaupt nicht gerne, weil es dort eben Regeln gibt und keinen Fernseher. Er tut mir sehr leid, vor allem wegen Corona sind seine geregelten Strukturen komplett flöten gegangen...er hört nur auf seine Mutter, die eben dann immer drohen muss und sehr laut wird. Mit gut Zureden erreicht man bei ihm leider nichts...

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Naja, mit 32kg mit fünf Jahren wird der Arzt sicher etwas festgestellt haben, weil zumindest das Übergewicht offensichtlich sein dürfte. Die Mutter wird vermutlich nicht mit dir darüber reden wollen. In der Situation, wo du niemanden mit dir im Boot hast, weiss ich auch nicht, was du tun kannst, ausser da zu sein und zu hoffen, dass die Eltern irgendwann die Situation ändern wollen.

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Hallo,

für mich klingt das vor allem nach mangelhafter Erziehung aus Bequemlichkeit der Mutter.

Sie wird offenbar nur energisch, wenn ihr etwas komplett gegen den Strich geht.
Ansonsten wird das Kind anscheinend vor dem Fernseher oder dem Handy den ganzen Tag sich selbst überlassen und mit Süßigkeiten vollgestopft, damit es nicht nervt.
Die finden dann auch irgendwann alles zu anstrengend, was nicht mit Glotzen und Daddeln zu tun hat.

So lernt ein Kinder weder richtig sprechen, noch wie man sich bewegt, noch Sozialverhalten.
Dafür braucht man kein ADHS oder sonstige Störungen. Das ist eine Form der Verwahrlosung.

Da die Mutter beratungsresistent zu sein scheint, wirst Du daran aber nichts ändern können.

Ich schätze, das explodiert in der Schule, und die wird sie zu entsprechenden Stellen schicken, wo das Kind untersucht wird bzw. die werden das Jugendamt einschalten, wenn die Mutter sich weigert, mitzuarbeiten.

LG

Heike

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Das Jugendamt wird wahrscheinlich nichts tun, weil das Leben des Jungen nicht gefährdet ist und so wird er wohl mit einem Hauptschulabschluss - oder keinem Abschluss - die Schule verlassen. Leider stimmt hier das, was wir alle als Klischee im Kopf haben. Ich kenne solche Fälle und es ist so traurig für die Kinder, da ohne ein Mitziehen der Eltern quasi nichts gewonnen werden kann. Hier wäre eine frühe Straffälligkeit des Kindes vermutlich noch gut für ihn, da er so aus den bestehenden Strukturen rausgenommen würde.

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ICh kenne einen ehmaligen Mitschüler der wirklich ein "A-Kind" war. Einfach schrecklich. Er hatte immer das letzte Wort, hat mit jedem diskutiert, war frech und hat damals immer nur Antri und Sega Konsole gespielt.

Heute ist er im Personalrat einer großen Firma. Ist immer noch ein schrecklicher Mensch, aber geht nur noch 25 Stunden die Woche arbeiten, hat einen Dienstwagen und verdient etwa 5.000 Euro Netto.

Playstation und Streamen ist immer noch seine große Leidenschaft.

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Hey!

In jedem Fall passt die Erziehung nicht.
Das Verhalten der Mutter ist typisch für schwierige Kinder. Wenn ein Kind so aus dem Ruder läuft, kommen viele ungünstige Faktoren zusammen: zumindest ein auffälliges Kind und eine Mutter, die nicht reagiert und erzieht, sondern bagatellisiert und herunterspielt. So kommst du auch nicht an sie heran und sie ist gegen deine Argumentation immun.

Um eurem Gespräch nur den Hauch einer Chance zu geben: Sprich nicht von psychischer Störung! 🥶🙈
ADHS ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn, betroffen sind die Hormone Dopamin und Noradrenalin. Vom Prinzip wie eine Schilddrüsenunterfunktion, die sogar ähnliche Symptome macht, sodass sie in der ADHS-Diagnostik zu Beginn der Untersuchungen ausgeschlossen wird. Wenn du dieser Frau durch deine Wortwahl einen derartig negativen Eindruck vermittelst, ist das Gespräch beendet, bevor du richtig beginnen kannst. Auch wenn ich glaube, dass du gute Motive hast- aber bedenke, dass die Einstellung der Mutter nicht passt. Mit deiner Wortwahl hat sie gute Gründe, dein Anliegen abzuschmettern.

Als selbst ADHS-Betroffene: Das Kind müsste erstmal zuckerfrei bzw -reduziert ernährt werden, von Medien entwöhnt und ausreichend bewegt. Dann wird sich schon eine Besserung einstellen. Eine Diagnose stellt man erst in der Grundschule, bis dahin kann das Hirn noch reifen.
Sollte sich bis zur Grundschule nichts bessern, würde man allerdings sein Verhalten nehmen, um eine Diagnose zu untermauern.
Aufmerksamkeit, Medien- und Zuckerkonsum, Diskussionsfreudigkeit (als ein Zeichen von Impulsivität) und Impulsivität allgemein.. sind ja auffällig.

Letztlich kannst du nichts erreichen, wenn die Mutter die Augen verschließt. Sie muss anscheinend auch merken, dass er sich mit seinem Verhalten Chancen verbaut.. Nur so findet sie aus der Haltung heraus.
Aber du solltest überlegen, ob du unter den Umständen, ohne Aussicht auf Besserung, den Kontakt weiter halten willst. Auch du hast sicher deine Grenzen.


Liebe Grüße
Schoko

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Ob das Kind nun aufgrund der laissez faire Haltung der Mutter so auffällig ist oder die Mutter aufgrund der Auffälligkeiten des Kindes, gegen die sie nicht ankommt, kapituliert... mag ich nicht beurteilen. Ich habe schon beides erlebt.

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Hallo,
ich muss zugeben dass ich mich sehr erschrocken habe als ich deinen Beitrag gelesen habe, weil ich könnte deinen Text 1 zu 1 übernehmen 😱
Mein Patenkind ist auch 5, kommt dieses Jahr tatsächlich in die Schule, wiegt auch locker 30kg (aber auch wirklich sehr groß für sein Alter!) und kennt keinerlei Regeln oder Grenzen, nur Tablet Handy und Fernsehen 😑 auch er hinkt in allen Bildungsbereichen hinterher, vor allem sprachlich motorisch und kognitiv.
Er schafft es auch nicht mal etwas zu malen oder zu schneiden oder kleine Lego Modelle oder sonstiges, alles ist blöd, außer seine Medien und seine Süßigkeiten. Er bekommt auch überwiegend nur fast Food zu essen und da er wirklich nie krank ist, denken seine Eltern das wäre ja auch richtig so, Vitamine und Nährstoffe werden überbewertet 🙄
Problem ist, Eltern sind getrennt, teilen sich das Sorgerecht und haben auch ständig Stress miteinander und beide sind maßlos überfordert.
Wenn ich annähernd versuche das Gespräch zu suchen, wird alles geblockt und sehen alles als Angriff.
Ich meide sehr den Kontakt, weil er leider auch einen sehr schlechten Einfluss auf meinen Sohn hat (der leider auf jedes Pferd aufsteigt 😤).
Mir tut er auch sehr leid, aber es liegt nicht in meinen Händen.

Du kannst versuchen das Gespräch zu suchen, wichtig ist dabei deine Sorgen und Ängste hervorzuheben ohne Vorwürfe zu machen und auch erst Ratschläge zu geben, wenn es sich im Gespräch gut anbietet.
Ich hoffe die Mutter wacht dann auf dass sie ihrem Sohn echt keinen Gefallen tut.

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Die Mutter ist sich dessen schon bewusst, dass er schwierig ist.Ich glaube, sie ist überfordert mit ihm und drückt ihm dann ( um Ruhe zu haben) das Handy in die Hand. Da habt ihr Recht, dass sie wahrscheinlich aus Bequemlichkeit dann so inkonsequent ist.Den Medienkonsum habe ich bereits thematisiert, dann kommen immer nur Aussagen: hab du mal 2 Kinder mit Corona den ganzen Tag zu Hause usw...in der Familie hat dieses Kind bereits den Stempel vom schwarzen Schaf, eine Oma weigert sich sogar ihn über einen längeren Zeitraum zu betreuen. Ich sehe halt die Gefahr, dass es noch schlimmer werden wird, wenn sie nichts ändert. Danke für euren Input.

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Es ist oft die Bequemlichkeit und deswegen auch die extreme inkonsequente “Erziehung“!
Mit Medien gehen solche Eltern ihre Aufgabe aus dem Weg und verstehen absolut nicht dass sie es damit lediglich verlagern und somit verschlimmern und das ist echt bitter 😖
Erziehung ist Arbeit und anstrengend, erst recht wenn sie nie richtig durchgesetzt wurden ist und da kann ich die Oma sehr gut verstehen.
Solange die Mutter nicht einsieht dass sie Hilfe von außen braucht, weil sie überfordert ist, wird man leider nicht weit kommen, erst in der Schule wird ihr dann leider alles um die Ohren fliegen 😒😔

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Mir würde noch einfallen, dass du mit ihm nur Sachen machst, die Bewegung und Natur im Zentrum haben.
Ich finde es gut, dass du etwas gegensetzen möchtest und ihn nicht aufgibst. Ein Fünfjähriger ist noch klein und hat alle Chancen der Welt verdient.
Gleichzeitig kann man ihm vielleicht schon einige Dinge erklären.
Ich würde mit ihm in den Wald gehen, ein Feuer bauen, Bratwurst auf einen Stock. Balancieren üben auf Baumstämmen. Vitaparcours mit kleinen Übungen. Nichts grosses, aber so, dass er ein wenig Selbstbewusstsein tankt und Freude an Bewegung entwickelt. Natürlich gibts bei dir auch nur Wasser zu trinken. Und dein Ipad ist in der Reparatur. :)
Zoo, Gymnastikhalle (wenn Corona es ermöglicht), Schwimmen, usw.. aber das beste mit unausgelasteten Kindern ist für mich immer der Wald. Da können sie laut sein und toben so viel sie wollen.

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Wie oft siehst du das Kind?

Ob übergewichtig ja oder nein kommt auf die Größe an.

10 Minunten ist z. B völllig im Rahmen für ein Vorschulkind. Zur Einschulung sollte es sich 15 Minuten konzentieren können.

Was heisst sehr wenige Freunde? Es kommt nicht auf die Menge an sondern das es echte Freunde sind.

Mit 5 Jahren ist die U9 dort werden sehr viele Sachen geprüft die im sprachlilchen und motorischen Bereich sind.

Was sagt der Kindergarten in den Elterngesprächen?

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Ich sehe das Kind circa alle zehn Tage.Also 10 Minuten konzentrieren, damit meine ich eben auch sich mit einer Sache beschäftigen, Legosteine bauen usw...Das wird ihm nach maximal 10 Minuten zu blöd und er möchte dann immer das Handy haben und irgendwelche Spiele darauf spielen beziehungsweise an der Konsole hängen oder Fernsehen. Auch wenn andere Kinder da sind ist mir aufgefallen, dass er sich mit Ihnen nur kurze Zeit beschäftigen kann, mit Ihnen gemeinsam spielen kann und dann möchte er lieber alleine am Handy sitzen.Machen wir uns mal nichts vor, aber im Kindergarten weiß man doch ganz genau wer schlimm ist und wer nicht. Er wird selten zu KinderGeburtstagen eingeladen - bisher war er nur auf einem Geburtstag eingeladen, bei einem Jungen, der ähnlich wild ist wie er. Ich sehe das größte Problem im Medienkonsum, da er dadurch auch sehr schnell in Kontakt mit Inhalten kommen kann, die nichts für ein Kind sind meiner Meinung nach. Ich habe schon oft versucht, der Mutter zu erklären, wie schädlich ein so hoher Medienkonsum (4-5 Stunden am Tag)für ein Kind ist. Gebracht hat es leider wenig. Was die im Kindergarten sagen weiß ich nicht, anscheinend ist dort alles in Ordnung, was ich mir nicht ganz vorstellen kann.

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Doch, nämlich wenn es nur an der Erziehung und am Zugang zu den Medien liegt ist das sogar sehr gut möglich dass im Kindergarten alles ok ist. Wenn im Kindergarten strikte Grenzen gezogen sind und das Kind da ja auch keinen Zugang zu seinen Medien hat kann es da wunderbar spielen. Es spricht auch gegen ADHS dass er es steuern kann, im "Außenverhältnis" Kindergarten verhalten sich viele Kinder kontrollierter als in der Familie wo sie sich emotional doch mal eher fallenlassen.

Unser Lütt hat auch eine "emotionale Schwäche", was oft von Eltern den Euphemismus "Willensstark" bekommt. Das heißt er kann mit Enttäuschungen noch nicht altersentsprechend gut umgehen. Äussert sich dann eben in Weinen und Schreien. Das Verhalten ist aber deutlich besser wenn man konsequent ist, da für ihn dann ein NEIN vorhersehbarer ist und eben die Enttäuschungen bei einem vorhersehbaren Nein nicht so groß wird wie wenn es doch Hoffnung gab.

Wie oft jetzt ein 5 jähriges Kind nach über einem Jahr Corona mit Kontaktbeschränkungen zum Geburtstag eingeladen wurde sagt jetzt erst mal gar nix aus, denn hier finden seit dem so gut wie keine Kinderfeiern statt.

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Vielleicht kannst du während deiner 'Betreuungszeit' aktiv Outdoor anbieten.
Alternativen gibt es nicht. Kann er schon Rad fahren? Radtour machen.
Ein großer Spielplatz in der Nähe? Mindestens für 1 Stunde. Aktiv mit ihm Spielen. Ich weiß, das ist eigentlich nicht deine Aufgabe, aber so wäre er zumindest alle 1-2 Wochen mal körperlich ausgelastet.
Du schreibst auch, er ist etwas wilder, kommt mit nicht so ganz altersgerechten Inhalten in Kontakt. Wie wäre es, wenn du mal mit ihm in Richtung Kampfsport schnuppern gehst. Klingt jetzt im ersten Moment nicht gerade förderlich aber neben dem körperlichen Aspekten (wie Kraft, Körperbewusstsein, Motorik, was ihm ja durchaus gut täte) stehen auch Respekt und Disziplin im Fokus. Oft gibt es schon Kleinkindgruppen, die das Training sehr spielerisch angehen.
Vielleicht täte ihm sowas ja gut und ihr könnt da bisschen 'euer Ding' draus machen. Dass du ihn immer hin begleitest, wenn es ihm gefallen sollte.