Kind klammert stark

Hallo ihr Lieben,
Ich bräuchte mal eure Erfahrungen und Meinungen.
Ich bin aktuell mit dem zweiten Kind schwanger in der 21.SSW. Unsere Große ist 3,5 Jahre alt und war seit Dezember coronabedingt nicht mehr in der Betreuung. Wir wollten sie für so eine kurze Zeit (nach Öffnung der Krippe) nicht mehr zur Krippe bringen, da sie im August in den Kindergarten wechselt.
Das Thema Kindergarten ist ein großes Thema für sie. Nachdem sie letztes Jahr lange zuhause blieb, war es sehr schwierig sie wieder in die Krippe zu geben. Sie hat beim Abgeben immer geweint und schon morgens angefangen zu weinen, wenn sie erfuhr, dass sie zur Kita musste.
Nun sagt sie jetzt schon wieder, dass sie nicht in den Kindergarten will und weint deswegen.

Zurzeit willl sie sich kaum von mir wegbleiben, klammert sehr stark und bleibt nicht mal beim Papa.
Wir sind gerade 3 Wochen im Urlaub und ich hatte gehofft, mich mal ausruhen zu können, aber sie weint und schreit wie am Spieß, wenn sie was mit Papa allein machen soll. Gegen ihren Willen, sie "wegtragen" wollen wir nicht.

Ich hab schon echt Bammel vor der Eingewöhnung und mache mir Vorwürfe, ob wir es selbst verbockt haben.
Sie ist immer viel mit mir zusammen gewesen, der Papa ist Unternehmer und wenig zuhause.
Während der Corona-Hoch-Zeit konnten wir sie zuhause betreuen.
Erst in den letzten Wochen hatte sie einmal in der Woche einen Babysitter, damit ich Arzttermine wahrnehmen konnte. Das ging aber auch nur mit viel Geschrei und hat für mich dadurch auch keine Entspannung gebracht.
Ich weiß nicht, ob es jetzt mit der Schwangerschaft zusammenhängt, dass sie so sehr klammert. Hat da jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Habt ihr Tipps für mich oder ist das nur eine Phase, die zu überbrücken ist? Ich bin wirklich ratlos und kraftlos. Habe seit Monaten keine Verschnaufpause.

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Hallo,

ich denke da kommt einfach alles zusammen: Corona = lange daheim, Krippe wird in der Zeit "fremd". Dazu die Schwangerschaft und mit Kindergarten kann sie evtl. gar nichts anfangen, da sie ihn ja noch gar nicht kennt und sie einfach "Angst" vor dem Unbekannten hat".

Dieses nicht mal beim Papa bleiben wollen/können sehe ich kritisch. Liegt es wirklich nur daran, dass der Papa eben arbeitet und wohl nur abends daheim ist? Oder hat es sich so eingeschlichen, dass du einfach alles automatisch machst weil du es gewohnt bist, weil Papa nur wenig daheim ist und du auch alles weiter machst obwohl er da ist?

Mein Mann kommt zu einer normalen Uhrzeit nach Hause, sodass wir gemeinsam Abendessen können und er die Kinder auch genauso ins Bett bringt wie ich. Während ich das Essen vorbereite, hat er zu 95% Zeit mit den Kindern zu spielen.
Er muss aber beruflich auch viel reisen und ist auch mal eine oder gar zwei Wochen am Stück nicht da. Wenn er dann wieder da ist merk ich immer, dass ich die ersten Tage alles automatisch mache weil ich die 1-2 Wochen davor eben auch alles zwangsläufig alleine machen musste. Die Kinder (6,5 und 3,5 Jahre alt) freuen sich immer riesig wenn er wieder da ist rufen aber die ersten Tage automatisch nach mir oder kommen zu mir.

Durch Corona musst er natürlich lange Zeit gar nicht mehr reisen und war viel im Homeoffice. Da bin ich dann nach der Arbeit (Kitaleitung) wie gewohnt einkaufen gegangen und kam heim und er war auch am Vormittag einkaufen. Hatten da gar nicht darüber gesprochen, klar hatte er die Zeit dazu aber für mich war es eben die absolute Gewohnheit.

Ich würde den Urlaub jetzt nutzen und das ganze üben. Deine Tochter muss einfach sehen/merken/spüren/vertrauen aufbauen, dass du auch sicher wieder zurückkommst. Manche Kinder können das schneller, manche brauchen da etwas länger und mehr "Übung".
Lass sie beim Papa und mache etwas alleine. Zu Anfang reicht es ja nur mal 30 Minuten spazieren gehen. So sieht sie, du kommst zurück und man kann auch mit Papa eine super tolle Zeit haben ;-). Das dann nach und nach steigern auf 45 Minuten, 60 Minuten. Dann geht der Papa mal ne Stunde auf den Spielplatz mit ihr, ein Eis essen usw.

Es ist doch für alle beteiligten eine doofe Situation, du kommst nicht zur Ruhe und für den Papa fühlt es sich doch auch blöd an, wenn die eigene Tochter bei ihm ohne Mama brüllt wie am Spies!

Und sie es mal von der anderen Seite, was ist wenn ein Notfall eintritt und du für mehrere Tage ins KH musst wegen der Schwangerschaft oder dich verletzt.. dann bist du evtl. von jetzt auf gleich einfach weg. Oder wie macht ihr das denn bei der Geburt?

Mir war das immer super wichtig, dass meine Kinder noch andere Bezugspersonen haben und ich mir im Notfall keine Sorgen um sie machen muss. Sie sind beim Papa sowieso in besten Händen und zusätzlich haben wir auch noch Oma & Opa, Tanten/Onkeln, Freunde und inzwischen könnten beide auch bei einem Notfall zu den Nachbarn (wenn ansonsten niemand sofort verfügbar wäre).

Alles Gute euch und einen schönen Urlaub

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Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast mir so eine gut durchdachte Antwort zu geben.
Du hast recht, es hat sich bei uns so entwickelt, dass ich wirklich alle care-Arbeiten mache und der Papa nur am Wochenende gelegentlich für einen schönen (kurzen) Ausflug zuständig war.
Es wird allerhöchste Zeit, die Aufgaben neu zu verteilen, damit er auch einiges übernehmen kann, wenn das Baby da ist. Aber genau hier wird die Schwierigkeit liegen, weil die Zeit meines Mannes begrenzt ist...

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Gib dem Papa wirklich papazeit mit ihr und du bist nicht da!
Unsre Maus ist 20 Monate, wenn ich da bin oder greifbar bin geht nur "Mama,Mama,mama" ...
Bin ich aber erstmal weg hat sie super viel Spaß mit Papa und ist super entspannt.
Probiert es aus, die beiden finden schon zusammen

Mit Kindergarten wäre ich entspannt! Deine Maus kann sich kaum noch erinnern was krippe/Kita ist. Sie weiß nur, dass du dann nicht da bist.
Lass sie es erstmal kennen lernen, dann wird sie schnell merken, daß dort viele andere Kinder sind und das Spielen dort viel Spaß macht