Keine Freunde?!

Hallo
Mein Sohn ist fast 4 und geht seit einem Jahr in den Kindergarten. Er ist ein sehr lieber, ruhiger Junge und ich bekomme immer das Feedback, dass er so toll mitmacht und sie viel weniger Arbeit hätten, wenn alle so wären wie er.
Er hat auch anfangs oft erzählt welche Kinder seine Freunde sind und mit wem er spielt. Kurz vor den Ferien änderte es sich aber und er sagte nur noch, wer NICHT mehr sein Freund ist weil die Kinder ihn dann geschubst, gehauen oder getreten haben. Dann waren Ferien und es hat recht lange gedauert, bis er wieder "auf Werkseinstellung" war. Anfangs war er sehr aufgedreht, hat seinen kleinen Bruder gehauen und viel Krawall gemacht. Das legte sich dann und er war wieder wie sonst auch.
Jetzt hat der Kindergarten wieder angefangen und am ersten Tag kam er mit einem blauen Fleck und Cut weil einer der besagten Jungs, ihn mit einer Schaufel gehauen hat. Den Tag danach war wieder was, er war traurig und sagte, er hat keine Freunde mehr.
Dritter Tag, er steht traurig im Kindergarten und weiß nicht recht wohin. Möchte nicht zu den Kindern und spielt dann allein. Nachmittags beim Abholen war er wieder allein in einer Ecke und spielte.

Es macht mich so traurig, dass er jetzt auch nach einem Jahr noch keine Freunde hat. Oder ist das normal? Ich hab das Gefühl, andere Kinder in dem Alter verabreden sich schon Mal nachmittags aber er wurde noch nie gefragt. Er ist ein echter Sonnenschein, immer gut gelaunt und fröhlich und trotzdem machen ihn die anderen Kinder fertig.

Habt ihr auch "solche" Kinder und wie geht ihr damit um? Wie kann ich meinen Sohn stärken? Ich habe Angst, dass er zum Außenseiter wird und ihn das mitnimmt.

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Die einen so, die anderen so.
Meine Tochter ist 4,5 und kam jetzt auch nie zu mir und hat gesagt mit wem sie mal spielen möchte.
Ab und an habe ich sie mal gefragt, dann habe ich mit der Mutter ein Playdate ausgemacht.
Aber wenn wir nicht verabredet sind, ist es für sie auch vollkommen in Ordnung und es scheint nicht zu fehlen.
Sie will gerne zu Oma und Opa, aber Freunde reichen ihr eigentlich in der Kita.
Ich weiß auch von anderen die jeden Tag fragen, ob sie heute mit A oder B spielen können, aber das ist eher selten.
Mach dir mal keinen Stress, das kommt schon noch von ganz allein.

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Wie wäre es denn, wenn ihr mal bei einem Kind anfragt, ob es sich zum Spielen verabreden will?
Unsere große ist auch seit einem Jahr im Kindergarten. Das „wir sind keine Freunde mehr“ kennen wir auch, allerdings hält es meist 2 Tage und dann haben sich die Beteiligten wieder versöhnt.
Wir haben die meisten Verabredungen anfangs selbst angeleiert. Anfangs haben wir unsere Tochter gefragt, mit wem sie mal nachmittags spielen möchte. Inzwischen sagt sie uns immer, wen sie treffen will und wir fragen bei den Eltern an. Dadurch haben sich inzwischen einige regelmäßige Verabredungen entwickelt , mal fragen wir nach, mal die Eltern der anderen Kinder.

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Achso, beim anderen Thema (die anderen Kinder machen ihn fertig) würde ich mal einen Gesprächstermin mit den erzieher*innen vereinbaren.

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Er möchte auch niemanden treffen. Er sagt ja immer, er hat keine Freunde.

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Dass Kinder in dem Alter noch keine Freunde im eigentlichen Sinn haben, ist sehr normal. Kinder spielen in dem Alter zwar schon miteinander, aber das ist meistens noch ziemlich wechselhaft.

Wenn Kinder in dem Alter von Freunden sprechen oder darüber, dass sie traurig sind, weil sie keine haben, ist das meistens eher was, das von den Erwachsenen kommt.

Hast du mal mit den Erzieherinnen darüber gesprochen? Wie sehen die das denn?

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Haben sich denn wirklich öle drumherum geändert oder hat sich dein Sohn geändert? Hat er vielleicht in der Kita auch Krawall gemacht und deswegen haben sich die anderen abgewendet? Ist es vielleicht beidseitig zu Rangeleien gekommen und es ist nicht so, dass er nur geschubst wurde?
Das würde ich mal mit der Kita erörtert.

Zum Thema „Er wurde noch nie gefragt“ kann ich nur sagen: da ist auch Initiative der Eltern gefragt. Man muss dann ich das eigene Kind mal zu einer Verabredung animieren und mit den Eltern Kontakt aufnehmen. Da ich ein Einzelkind habe, bin ich da meinem Kind zur Liebe von Anfang an initiativ geworden, sonst hätten wir hier vermutlich auch keine Verabredungen. Alle andern, vor allem die mit Geschwistern, Großeltern, etc. in der Nähe sind ja sonst auch ohne Kitafreunde gut beschäftigt.

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Hallo,
wie ist denn die Alters-Struktur im Kindergarten? Altershomogen oder -heterogen? Bei uns im Kindergarten haben in einer Gruppe alle etwa das gleiche Alter (nach den zukünftigen Schuljahren sortiert) und ich muss sagen, da haben sich spätestens mit drei die Freundschaften geformt und es gibt seit langer Zeit feste Freundschaften - wo es auch mal an einem Tag einen Streit geben kann, aber am nächsten Tag ist es vorbei und die Freundschaften sind schon kontinuierlich - jetzt sind die meisten 5. Ich würde daher nicht einfach sagen, mit vier ist es normal, dass man keine Freunde hat und wenn er traurig ist und nicht weiß wohin, dann belastet es ihn auch.
Ich würde das aber nicht großartig thematisieren, sonst verfestigt es sich, sondern positiv bleiben und proaktiv agieren. Also wirklich mal was mit einer anderen Mama ausmachen, dass man sich mal trifft oder sie am besten zu dir einladen. In dem Alter kann man da in kurzer Zeit viel erreichen. Such Dir jemanden aus, der dir nett erscheint und sprich die Familie an oder geht auf einen Spielplatz, wo man jemanden trifft, zum Eis. Kommt ins Gespräch und lasst die Kinder zusammen spielen - Du wirst sehen, es geht schnell.
Wenn es wirklich niemanden gibt in der Gruppe, dann gibt es noch die Möglichkeit in Vereinen etc. oder in der Nachbarschaft Freundschaften zu entwickeln, die Dein Kind sicherer machen im Umgang mit anderen Kindern. Ermutige ihn, beim Spielplatz, beim Baden etc. Kontakt zu anderen zu suchen. Zeig ihm, dass man leicht Freunde findet, wenn man auf jemanden zugeht. Soziales Verhalten muss man üben und lernen, die Hürde zu überwinden. Vielleicht muss man manchmal über den eigenen Schatten springen. Ic bin auch nicht immer soooo kontaktfreudig. Aber zum Beispiel meine Mutter - von ihr lernt mein Kind noch besser den Umgang mit neuen Leuten. Am besten ist es immer, wenn sie mit ihm irgendwo ist, dann ist er viel offener als mit mir. Das ist verrückt, wie unterschiedlich das sein kann.

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Hallo,
ich glaube gerade für ruhige, sensible Kinder ist es im Kindergarten manchmal recht schwer. Die wilderen Kinder bauen vielleicht ihren Stress durch schubsen und hauen ab, wissen sich nicht anders zu helfen. Die sensibleren Kinder interpretieren das aber als XY mag mich nicht. Also ich möchte das jetzt nicht komplett entschuldigen, einige Kinder sind vermutlich einfach vom Naturell so und dann passt es nicht. Aber manche können da bestimmt auch nicht aus ihrer Haut…
Unser Sohn ist auch eher ruhiger, ich frage ihn dann immer, ob XY das denn extra gemacht hat oder ob es vielleicht ein Versehen war, ob XY sonst denn nett ist und so weiter. Also ich versuche das schwarz-weiß Denken ein wenig aufzubrechen. Wenn er aber sagt XY ist immer so und nicht nett, dann sage ich ihm was er mal probieren könnte. Also zB laut sagen lass das, lass mich in Ruhe, weg gehen, mit anderen spielen und so weiter. Wenn XY sonst aber ein netter Kerl ist, sage ich, dass er vielleicht gerade besonders traurig oder sauer war, wie man ihm vielleicht in der Situation helfen kann. Man ist manchmal erstaunt, was für tolle Ideen 4-5 jährige schon für Kompromisse haben! 🙂
Ja und wenn dein Sohn ohne besten Freund zufrieden ist, würde ich da auch nichts auf Teufel komm raus in die Wege leiten. Das kommt mit der Zeit schon von allein und häufig eben doch erst im Grundschulalter.
Viele Grüße