Mit knapp 6 immer noch nicht zuverlässig trocken

Hallo, ich brauche bitte euren Rat, Erfahrungen, Ideen, denn ich bin überfordert und allein mit der Situation.

Mein Sohn wird im November 6 und ist tagsüber immernoch nicht zuverlässig trocken. Manchmal funktioniert es Monate einwandfrei, dann kommen wieder ein paar Wochen wo es täglich min. 1x in die Hose geht. Meist beim Spielen oder Rumalbern. Er gackert und pieselt sich ein. Ganz selten (bisher 3-4x) passiert es auch dass er sich einkackt, weil er es nicht halten kann (kein Durchfall).

Insgesamt war er aus meiner Sicht im Vgl. zum Umfeld spät ohne Windel. Er war knapp 3,5 Jahre. Ich habe ihn gefragt ob er nicht mal Lust hätte es ohne Windel zu probieren. Ich sei da sehr zuversichtlich dass er das gut kann. Er fand die Idee toll und es klappte auch. Er durfte dann stempeln für pipi und kaka. Das war in der Corona Kiga Pause. Danach im kiga gab es anfangs ab und an einen Unfall weil der Weg zur Toilette doch deutlich weiter als zuhause ist. Aber insgesamt weniger 5 mal.

Nachts trägt er immer noch Windel. Er merkt überhaupt nicht ob er muss oder nicht. Er fällt aus dem Bett auf die Schutzkissen und schläft auf denen weiter.

Das macht mir alles Sorgen. Wie soll das in der Schule werden? Wie bei Übernachtungen mit Freunden? Warum macht es nicht endlich klick? Und warum gibt es diese Ausreißer?

Ich hatte bei der U zum 5. Geburtstag gefragt. Die Ärztin meinte "alles normal, das legt sich bei Jungs auch irgendwann. Und wg nachts, geben Sie ihm nichts mehr zu trinken ab 3 Stunden vorm Schlafen" - ja, ne, klar. Natürlich darf und soll mein Kind zum Abendessen was trinken.

Was empfehlt ihr mir?! Geduld und weiter warten mach ich seit 2.5 Jahren. Der Kia ist absolut keine Hilfe. Ich mag es nicht überbewerten aber auch nicht verharmlosen. Der Gedanke er pieselt sich in der Schule ein - das bricht mir das Herz.

Danke euch schon mal dass ihr soweit gekommen seid mit dem langen Text.

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Ich würde einen Kinderurologen aufsuchen. Oder nochmal die Kinderärztin.

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Wurde in den Phasen, wo es nicht mehr klappt, eine Blasenetzündung ausgeschlossen?
Du hast egschrieben, das ihr ohne Windel angefangen habt, als die Kita wegen Corona zu hatte, das bedeutet ja auch, das man ind er Zeit nicht so viel unternehmen konnte udn man sehr viel zu Hause war. Wie war das da? Habt ihr ihn immer wieder zur Toilette geschickt, ihm quasi das Denken darüber abgenommen, oder hatte er die Möglichkeit da frei dieses neue Körpergefühl kennenzulernen und zu verinnerlichen? Ich frage wegen dem Belohnungssystem. Ich gestehe, das ich zu ihnen ein ganz gepaltenes Verhältnis habe. Für mich lenken sie oft viel zu sehr vom eigentlichen Thema ab, die Kinder machen etwas (was von ihnen erwartet wird) weil sie einen Kleber kleben (bei euch stempeln) wollen, nicht weil sie wirklich verstanden haben, worum es eigentlich geht ....aber das ist meine persönliche Einstellung dazu.
Was sagt er denn selber dazu, wenn es schief geht?
Dann habe ich bei meiner Tochter eine Erfahrung gemacht, die ich so nicht vermutet habe. Wenn sie Trocken werden und am Anfang Unfälle passieren, dann neigen wir dazu den Kindern zu vermitteln, das es ja nicht schlimm ist, das es dazu gehört. Das kam bei meiner Tochter aber irgendwie total falsch an. Sie hat das wirklich wörtlich genommen und als das spannende Thema "Klogang" zum Alltag wurde hat sie dann öfter mit totaler Absicht eingepinkelt, erst als ich einem Tag mal eine recht kurze Zündschnur hatte, sie etwas anmotzte, schaute sie mich mit großen Augen an und sagte:"Hä? Du hast doch gesagt es ist nicht schlimm wenn man sich in die Hose macht!". Da war ich platt wie eine Flunder, aber verflixt sie hatte ja recht....ich habe ihr das so vermittelt. Habe mich mit ihr dann darüber ganz normal unterhalten und danach kam es nie wieder vor, wirklich nie wieder.


Der Gang zum Facharzt ist hier bei uns in der Gegend alles andere als einfach, sie nehmen keine Kinder ohne Überweisung an. Der Kinderarzt stellt erst eine aus, wenn man nach Absprache mit ihm mehrere Dinge erfolglos ausprobiert hat. Fand ich erst schräg, aber im Nachgang völlig okay.
U.a. natürlich auch die ( wohl schon überholte) Variante, vor dem Schlafen nichts trinken. Mein Kinderarzt hat aber klargestellt, das es um die Menge geht, nicht darum das Kind dursten zu lassen. Hieß hier also, den größten Flüssigkeitsbedarf vorher tagsüber abdecken und innerhalb der vorgegebenen Zeit halt nur noch ganz kleine Mengen....also halb so wild, wie es bei dir ankommt.
Nächste Variante war das Kind wecken und zur Toilette schicken, ging hier voll in die Hose....das Kind konnte sich am nächsten Tag nicht mal mehr daran erinnern, obwohl sie eigentlich einen wachen Eindruck machte ....hatte mich wohl getäuscht.
Dann kam die Klingelhose....ich selber hatte große Zweifel daran, aber sie war der Durchbruch. Meine Tochter aber auch schon fast 9 Jahre alt, viele Jahre tagsüber zuverlässig Trocken (bis auf das Mißverständnis zwischen uns) und hat von Anfang an alles eigenständig mit der Hose erledigt, das war ihr Wunsch. Nach 14 Tagen war meine Tochter auch nachts Trocken, sie berichtete, das sie wohl vorher das Gefühl einfach nicht zurodnen konnte. Also war das Hormon wohl schon länger bei ihr vorhanden.
Und somit hatte sich der Gang zum Urologen erledigt.

Man, was für einen Roman habe ich denn hier verfasst#schwitz.

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Ich danke dir, dass du dir so eine Mühe gemacht hast. Das fühlt sich wie ein gutes Gespräch mit einer vertrauten Person an.

Bzgl dem anfänglichen Trockenwerden und Belohnung usw. Wir haben ihn nie aktiv geschickt ,weil er selbst merken sollte wann die Blase voll ist. Lediglich vor einer längeren Autofahrt habe ich darauf bestanden, dass er geht, auch wenn er selbst meinte, er muss nicht (dringend). Mein Gefühl ist, dass er generell erst merkt wenn es schon lurz vor knapp ist und nicht so wie ich es bspw bei mir empfinde: ich merke, ich muss bald mal, aber kann auch ohne Probleme noch 30 Minuten oder länger anhalten.

Belohnung mit Stempel und Grschenk: hast du vollkommen recht. Bei meiner Tochter gibt es das jetzt nicht mehr. Wir freuen uns "lediglich" sehr wenn sie es eigenständig, rechtzeitig geschafft hat.

Bzgl. Wechsel von Corona Pause usw. : esgab eben die ersten Wochen im kiga ab und an einen Unfall aber nicht extrem oft. Wir sind oft unterwegs und egal ob indoor oder outdoor ist es entweder kein Problem oder wenn "die Phase" wieder da ist, ein Problem.

Unsere Kinderarztpraxis hat insgesamt 4 Ärzte. Da werde ich nun zuerst mal einen Termin ausmachen und darauf bestehen dass die ums ernst nehmen und weiter überweisen.

Dass er nachts noch nicht trocken ist, ist gar nicht so meine größte Sorge, eher dieses Unbeständige tagsüber.

Ich danke dir sehr. Ist es ok wenn ich mich nochmal bei dir melde wenn es bei uns irgendwie weiter geht?! Mir scheint, du hast da Erfahrung.

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Ach ja und Harnwegsinfekt habe ich jedes mal ausgeschlossen mit diesen urin stix. Allerdings nicht direkt beim ersten malheur aber wenn es dann am selben Tag nochmals passierte, hat er in den Becher gepullert.

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Nachts ist das noch ganz normal. Meine Maus ist seit einer Woche 6 und hält eigentlich ihr pipi die Nacht aus. Somit ist sie seitdem sie 4 ist nachts trocken. Aber wenn sie viel getrunken hat vorm schlafen dann Ist sie sporadisch ausgelaufen. Das Hormon wurde noch nicht gebildet was sie dann weckt. Sie ist vor 2 Tagen das 1. mal nachts aufgewacht weil sie pipi musste. Das klappt bei manchen auch erst mit 7. also nachts ist das wirklich nicht ungewöhnlich

Mit 3,5 trocken sein ist auch völlig normal und nicht spät. Grundsätzlich kann das alles normal sein. Bei belastenden Situationen oder Änderungen im Umfeld passieren oft Rückschläge. Ich würd sicherheitshalber sonst nochmal zum Kinderarzt und ausschließen dass alles ok ist.

Macht er sich denn richtig komplett in die Hose? Oder ist dann nur der Schlüpfer bissl nass? Letzteres ist völlig normal. Im Spielen vergessen sie das eben noch. Mit Ende 5 wär ich da noch entspannt

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Danke dir für die Antwort. Auch mal die Eltern zu hören, die nicht das 3 jährige nachts, tags trockene Kind haben. Ich hör immer nur "Wie, der trägt immer noch Windel nachts?!"

Also wenn ich hier von Unfall spreche macht er sich komplett voll. Unterhose und die Hose drüber. Manchmal bis zu den Socken/Schuhen.

Nur die 1, 2 , 3 Tröpfchen in der Unterhose haben wir aber aber auch. Oft sogar. Die komplette Blasenentleerungsunfälle machen mir die Sorgen.

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Im kiga meiner Tochter waren viele Jungs mit 3 noch mit Windel unterwegs. Meine Tochter hatte viele Unfälle. Und sie ist 6 und ab und zu ist der Schlüpfer auch mal nass.

Wie gesagt, nachts wird sie ganz frisch geweckt. Und das Hormon wird bei manchen Kindern erst mit 8 gebildet was die Mäuse weckt. Das kann man nicht mal trainieren.

Da es ja tagsüber schonmal besser klappte und er bald 6 wird würd ich vorsichtshalber organisch das abklären lassen. Es kann was sein, es kann aber auch einfach noch Zeit brauchen. Aber sicher ist sicher.

Und lass dich vom Umfeld nicht verunsichern. Die haben alle ne große Klappe. Und wo das mit der Toilette eben noch nicht so super klappt, die sagen eben gar nix. Damit geht eben keiner hausieren. Ihr seid echt nicht allein. In die Schule wird er ja erst nächstes Jahr kommen. Bis dahin klappt es bestimmt. Geht doch einfach zum kinderurologen. Der wird dazu schon was sagen.

Kopf hoch

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Also cih möchte dich eigentlich einfach nur beruhigen. Es ist in dem Alter wirklich überhaupt nicht selten. Bei uns gibts in der Kinderklinik so extra Einnässuntersuchungen und ambulante und auch stationäre Unterstützung (das sind sozusagen Schulungstage, wo Eltern und Kinder Wissen und verhaltensunterstüzung bekommen. das kontrollierte Trinken gehört auch dazu, weil es wirklcih Sinn macht). die Ärzte dort haben gesagt in jeder 3./4. Klasse sitzen 2 Kinder die noch Probleme mit dem Thema haben. Diesen Muskelspiel ist unglaublich komplex. Die ambulanten und stationären "Schulungen" macht man dort übrigens erst für Kinder am 6 Jahren, frühestens, weil man vorher eben sagt, dass ist normal und man gibt noch Zeit zur Entwicklung. Außerdem können die Kinder vorher diese Wissensvermittlung nicht verstehen.
Sehr kontraproduktiv ist Stress und Druck.
Wende dich doch mal an eure Kinderklinik, die machen erstmal Untersuchungen im Sinne von, wird die Blase ordentlich geleert, gibts Anhaltspunkte für eine psych. Belastung, wie ist das Pinkelverhalten, Blasenentzündung usw. und dann gibts eben weitere Unterstützung, wenn nötig.

Zu der psychischen Belastung noch. Viele Eltern machen sich große Vorwürfe "oh Gott, gehts meinem Kind nciht gut und deshalb nässt es ein". In der Kinderklinik haben die Ärzte zu mir gesagt, man kann das oft nicht unterscheide was zuerst da war. Kinder die belastet wirken, sind oft belastet durch dieses Thema. Also erst ist ihr Körper einfach noch nicht so weit wie man ihn gerne hätte, weil mit 5, 6, 7 oder wie alt das Kind halt ist, muss man doch trocken sein, dadurch entsteht eine Belastung, traurigkeit, Rückzug, Selbstzweifel...und dann wird im Prozess festgestellt "oh das Kind ist belastet, bestimmt nässt es deswegen ein". Klar soll man die psych. Komponente mitbeachten und z.B sehen "war das Kind schon trocken und nässt jetzt wieder ein?" Das ist dann schon ein Indikator, dass eben was nicht stimmt. Aber ansonsten sollte man versuchen sich nciht zu sehr verrückt zu machen "oh Gott mein kind hat so große psychische Baustellen, dass es einpinkelt".

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Das ist ein sehr sehr hilfreicher Beitrag und da weiß ich sogar schon an wen ich mich wende. Mein Sohn hatte bei der u3 miniminimalst erweiterte Nierenbecken, was durch eine Spezialklinik gecheckt wurde. Da werde ich mich mal hinwenden. Ggf mit Überweisung vom Kinderarzt. 4 Wochen nach der U3 waren beide Nierenbecken wieder unauffällig.

Genau was du beschreibst mit Psyche und Druck und Einnässen, Henne-Ei ist ebenfalls in meinem Kopf. Ich finde das alles natürlich nicht toll, bemühe mich aber im nicht-vorwurfsvollen, normalem Ton das "Komm, duschen wir dich schnell ab, dann ist wieder alles sauber. Passiert halt, ist nicht schlimm" rüberzubringen, aber ob mir das immer gelingt? Mein Mann hingegen fragt ihn nach so einem Unfall immer "Warum?"... ich glaube das weiß der Kleine selbst nicht.

Was sicher auch schwierig ist, ist dass dieKleine (wird bald 3) mittlerweile häufig auf die Toilette geht und dann in ihre Unterhose schaut "kein pipi drin, muss nicht saubermachen". Weil sie natürlich auch mitbekommt wenn der große Bruder plötzlich mitten am Tag abgeduscht wird. Und nur mit dem Waschlappen mag ich ihm die Beine usw nicht waschen. Ich weiß nicht was das mit ihm macht.

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Da Kinder sich sehr gerne vergleichen, würde ich einfach erzählen, dass das beides ganz normal ist. Manche Kinder sind ganz schnell, bei anderen lernt der Körper das erst später, rechtzeitig zu bemerken, wann man zur Toilette muss.

Es ist natürlich toll, wenn die Kleine zur Toilette geht. Aber es ist auch einfach "nur" eine selbstverständliche Tätigkeit des Körpers. Besonders, da der Bruder es mitbekommen und sich herabgesetzt bzw "falsch" fühlen könnte, würde ich jetzt nicht ewig viel Aufhebens drum machen (weil du irgendwo geschrieben hattest, ihr freut euch ganz doll/lobt..).


Ich würde es auch ärztlich abklären lassen, aber unabhängig davon, habt ihr es mal ganz ohne Windeln versucht? Also auch nachts oder war in der "funktionierenden Phase" nachts trotzdem dem Windel um?
Manchmal verlernen die Kids es dadurch auch wieder. Ich weiß, dass es eine weit verbreitete Technik ist, erst tagsüber trocken, dann nachts auch, aber grad in der Gewöhnungsphase ist es irritierend für den Körper, wenn er tagsüber was anders machen soll als nachts und sie gewöhnen sich praktisch wieder um.
Hab mit einigen Kindern gearbeitet und besonders die, die im Kindergarten eher spät Richtung Windelweg gegangen sind, sind besser damit gefahren, gleich alles weg zu lassen.

Meine Tochter übrigens auch. Sie war fast 4 1/2 Jahre, als sie von einem Tag auf den anderen gar keine Windel mehr wollte. Wir hatten in den ersten zwei Wochen dreimal einen Bettwäsche-Unfall und noch ne Handvoll Beutel in der Kita, das war es. Und sie hat eine phantastische Kontrolle über ihre Blase, kommt sehr selten vor, dass sie doch mal unterwegs muss, obwohl sie vorher nicht gegangen ist. Sie ist jetzt 6 J. geworden. Und ja, trotz meiner Ausbildung, durfte ich es ständig rechtfertigen, dass sie "immer noch" Windeln getragen hat.
Sie war trotzdem praktisch zeitgleich mit ihrer Freundin komplett trocken, die dazu ermutigt wurde, seid sie 1,5 Jahre alt war.. Da gab es auf dem Weg sehr viel mehr Wäschebeutel. Spart also nicht unbedingt Zeit, wenn man früher anfängt, anzubieten (haben wir übrigens auch, also Töpfchen oder Höschen angeboten, unsere hatte nur anders als die Freundin so gar kein Interesse). 😊

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Wir haben jetzt für Ende November einen Termin in der Spezialabteilung Kinderurologie. Müssen ein Miktionsprotokoll ausfüllen.

Es hat sich eh die letzte Woche noch massiv verstärkt. Ich habe ihn jeden Tag nass aus dem Kindergarten abgeholt und einmal hat er sich sogar eingekotet... :'( es wird einfach immer schlimmer und bis November ist noch ewig. Ich könnte einfach nur heulen.