Tochter nur noch am Ausflippen

Guten Morgen zusammen!

Also ich weiß langsam nicht weiter. Meine Tochter ist frisch 3 geworden und ist wirklich ein kleiner Terrorzwerg.
Zuvor hab ich ihre schlechte Laune und Wutausbrüche und Heulattacken auf den Kindergarten geschoben. Dass sie eben nach dem Kindergarten erst alles rauslassen muss.
Aber jetzt ist Kindergarten zu und es fängt morgens bei ihr schon an. Sie wächst auf und fängt schon an zu meckern.
Einfach so.
Und das zieht sich dann durch den ganzen Tag. Mittlerweile wünsche ich mir am Morgen schon den Abend, dass sie im Bett ist und Ruhe herrscht.
Der Haussegen hängt deutlich schief.

Ich versuche wirklich auf Augenhöhe mit ihr zu reden. Rede nach allen Attacken über ihre Gefühle, biete ihr Umarmungen an etc.
Aber sobald wieder etwas nicht passt, sei es dass ich falsch gemalt habe, flippt sie aus und alles fängt von vorne an.
Meistens muss ich bei den Wutattacken neben ihr sitzen. Nähe möchte sie nicht, aber weg darf ich auch nicht.

Wir haben eine gesunde Mischung aus Tagen mit Aktivitäten und Tagen, an denen wir es ruhig angehen lassen.
Aufmerksamkeit bekommt sie genug, wir basteln jeden Tag, sind draußen, spielen, lesen, also das volle Programm. Haushalt und Kochen mache ich mit ihr zusammen.
Ich gehe die Liste nach Bedürfnissen durch und verstehe oft nicht, was denn jetzt ihr Problem ist. Sie kann völlig zufrieden spielen und flippt im nächsten Moment aus.

Ich merke immer mehr, wie sehr es mir schwer fällt, nicht wütend zu werden und sie anzuschreien, weil ich echt durch bin. Das entspricht Null meiner Vorstellung von einer liebevollen Erziehung und dann ärger ich mich noch zusätzlich über mich (selbstverständlich rede ich mit ihr darüber und entschuldige mich, wenn ich auch lauter geworden bin und erkläre ihr warum).
Ich weiß aber echt nicht mehr, wie ich das noch aushalten soll. Jeden einzelnen Tag gibt es hier Tränen und Wutanfälle.
Ich hab schon etliche Male versucht ihr Strategien zu zeigen und mache es auch oft vor (Atemübungen, auf Boden stampfen, Kissen schlagen).

Sie fängt auch vermehrt an Dinge zu tun, die sie nicht darf und das auch weiß.
Zum Beispiel mit ihren Füßen ins Gesicht hauen, wenn wir auf dem Bett toben/spielen. Sagt man Nein, sogar sie doch und macht weiter. Ich breche dann natürlich ab und dann kommt der nächste Anfall.

Ich kann Null einschätzen, ob solche täglichen Anfälle noch im Rahmen sind und "normal" sind oder ob ich ein Problem übersehe 🤷‍♀️
Mir tut meine Tochter ja auch Leid, dass sie so von ihren Gefühlen überrollt wird.
Aber das geht seit Monaten so und ich werde langsam wahnsinnig und bin nur noch genervt und gestresst.

Mein Mann macht viel, hilft viel. Aber auch er wird nur noch wütend, wenn sie wieder rumtrotzt. Und wir versuchen echt ihr vieles zu ermöglichen und stecken viel zurück für sie. Mein Mann hat schon kaum Freizeit, weil er seine Zeit für uns aufgibt.
Am Ende des Tages sind wir beide einfach nur noch müde und wünschen uns nur noch friedliche Tage...

Wann werden gefühlsstarke Kinder einigermaßen zufrieden?🙈
Außerhalb ist sie so ein liebes Mädchen, beim Einkaufen nie Probleme mit ihr gehabt, bei Spieldates ist sie auch immer vorbildlich. Im Kindergarten gibt es auch nie Beschwerden.
Es ist wirklich Zuhause (und vermehrt auch bei Oma und Opa).
Ich weiß, es seit ein Zeichen, dass sie Bindung stimmt und sie eben so sein darf, wie sie ist.
Ändert aber nichts daran, dass es echt schwer ist...

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Wir hatten jetzt eine Phase mit 3,5 Jahren, die genauso war. Nur meckern und motzen, nie zufrieden. Mehrfach am Tag lag sie auf dem Boden und heulte.
Wir waren an einigen Tagen auch am Limit und irgendwann habe ich einfach mitgeweint. Nach 3-4 Wochen wurde es deutlich weniger.
Halte gut durch!

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Korrigiere: 4,5

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Das mit dem Mitweinen kenne ich. Lag auch schon neben ihr und hab einfach alles rausgelassen.

Ich versuche mich ja in sie reinzuversetzen und rauszufinden, was bei ihr Wochen Stress hervorruft. Manchmal kann ich es mir aber Null erklären und das ärgert mich dann. Wenn ich wenigstens wusste, was denn nun los ist...
Reden kann sie schon prima, also äußern könnte sie sich.

Ach alles schwierig manchmal als Eltern 😅

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Hi,
Kinder sind verschieden. Meine 3, 5 Jährige Nichte ist auch so. Ständig unzufrieden, unausgeglichen, wütend und frustriert. Meine gleichaltrige Tochter kam als kleiner Sonnenschein auf die Welt und ist noch immer so😂
Meine Schwester macht das toll, ich bewundere sie total, wie ruhig und zugewandt sie ist. Hört sich so an, als wärst du das auch.
Sie werden lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen und ihren Weg finden, davon bin ich überzeugt.

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Das doofe ist ja, dass wenn meine Nichte sich über irgendwas ärgert (passiert ungelogen quasi alle 5-10 Minuten) sind innerlich alle genervt und irgendwann kommt der Punkt, an dem keiner mehr Kraft hat, sie liebevoll zu begleiten.
Wenn meine Tochter wütet (passiert so 2x am Tag) , bekommt sie alle Unterstützung der Welt, weil es so selten ist. Das ist eigentlich nicht fair.

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Das ist leider der Punkt. Irgendwann hilft alle Theorie nichts, weil die eigenen Ressourcen aufgebracht sind.
Und dann ärgert man sich am Ende des Tages selbst über sein Verhalten und dass die Tochter das "falsche" Verhalten ja auch von uns lernt. Ich steuer da zwar entgegen, indem ich IMMER danach mit ihr reden, wenn ich z.B. lauter geworden bin.
Ich sehe ja meiner Tochter an, dass es sie irritiert, wenn ich auch laut werde. Da sagt sie von sich aus, dass es ihr zu laut ist und ist dann aber wiederum zugänglich für Umarmungen und Nähe und kommt dann runter.

Es ist manchmal echt ein Teufelskreis.

Aber sieht wohl so aus, dass das Verhalten nicht soooo ungewöhnlich ist. Ich hoffe nur, dass zwischendurch mal eine Verschnaufpause kommt und man die eigenen Ressourcen wieder aufbauen kann😅
Dann bin ich hoffentlich wieder die Ruhe selbst und bin innerlich ausgeglichener🙈

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Meine Söhne sind 3,5 und 2 und ich kann Dich total verstehen. Bei mir ist der Große noch in jener Phase und der Kleine fängt gerade an.

Eine Sache, die ich festgestellt habe: meine Geduld ist teils vom Zyklus abhängig. Stichwort PMS. Ich hab mit meinem FA darüber geredet und nehme nun Mönchspfeffer. Ob es hilft, weiss ich erst in ein paar Monaten. Aber evtl erkennst Du bei Dir ja auch ein Muster von Tagen an denen die Zündschnur etwas kürzer ist.

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Das mit dem Zyklus klingt sehr einleuchtend. Aber da ich die Pille nehme, ist das ja kein natürlicher Zyklus.
Stimmungsschwankungen sind natürlich durch die Pille auch nicht auszuschließen.
Ich nehme diese Pille aber schon ziemlich lange und bin glaub nicht die ganze Zeit so gelaunt. Aber da müsste ich mal meinen Mann fragen, ob ihm was aufgefallen ist😅

Ist aber auch ein guter Tipp, mal andere Hintergründe zu erforschen 👍
Ich war zur Babyzeit deutlich ausgeglichener, obwohl sie kein entspanntes Baby war.
Genügend Freiräume habe ich durch meinen Mann und meine Familie eigentlich auch...
Glaube zum Teil liegt es auch daran, dass mein Mann und ich leicht vergessen, dass unsere Tochter erst kürzlich 3 geworden ist. Sie ist halt sehr groß für ihr Alter und spricht auch schon sehr sehr gut.
Ich muss ziemlich oft meinen Mann bremsen, weil er zu hohe Erwartungen hat und dann erwische ich mich selbst dabei. Kinder funktionieren halt nicht wie ein Roboter 🙈

Umso schöner sind aber auch die Tage, die einfach harmonisch sind. Diese Tage füllen meinen Tank wieder auf. Ich will ja nur EINEN Tag, ohne viel Gemecker 🙈🙈

Naja bald geht es in den Urlaub und wird hoffentlich für mehr Ausgeglichenheit sorgen. Auch wenn Anreise/Abreise wieder herausfordernd sein werden😂

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Hallo Nekomi,
bei unserer Tochter, auch frisch 3, ist es ganz genauso. Leider aber keine Phase, sondern es ist schon sehr lange so. Ich weiß manchmal auch wirklich nicht weiter, man gibt alles, schenkt dem Kind so viel Liebe und Aufmerksamkeit und kriegt in 70% der Zeit nur Gemotze, Geschreie und schlechte Laune zurück. Wenn sie gut drauf ist, ist es so schön mit ihr, aber leider ist das so selten. :( Ich habe aber schon bemerkt, dass es mit dem Alltagsstress zusammenhängt, im Urlaub ist sie beispielsweise meist viel entspannter.
Bei der Tagesmutter und mit Außenstehenden läuft es auch deutlich besser, zum Glück.
Trotzdem verzweifele ich oft und werde schon auch oft laut, was ich natürlich auch nicht toll finde, aber so gut beherrschen kann ich mich auch nicht, bin auch eher von der temperamentvolleren Sorte (aber als Kind wohl eher unkompliziert gewesen). Vorallem macht mir Sorgen, wie es wird, wenn sie in Oktober einen kleinen Bruder bekommt. Dieser tut mir echt schon leid.

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Ich denke, das ist völlig normal in dem Alter und auch eine Charakterfrage. Unsere Tochter ist frisch drei und wir haben viele gleichaltrige Kinder im Freundeskreis.
Am besten fährt man, wenn man einfach nicht erwartet, dass alles glatt läuft und wenn man dieses schwierigen Phasen als gesunden Teil der Entwicklung akzeptiert.

Manche Kinder flippen mehr und öfter aus als andere. Anstrengend, aber Teil des Aufwachsens. Nimm dir selber auch Druck raus, indem du nicht zweifelst, ob alles noch normal sei. Liebe Grüße