SPEZIELLER / AUFFÄLLIGER Sohn - bitte um Hilfe

Hallo!

Wir wünschen uns hier Rat und Erfahrungsberichte, da wir mittlerweile am verzweifeln sind ...

Zur Historie:

- Unser Sohn war mit allem langsamer. Krabbeln mit ca. 9 Monaten, Hochziehen mit 12, Laufen mit 17 Monaten. Mit 2 Jahren nur ca. 15 Wörter gesprochen. Diagnose: 6 monatige Entwicklungsverzögerung

- Mit 3 bekam er Frühförderung und Ergotherapie, es wurde etwas besser. Weitere Untersuchungen SPZ, Ärzte, ... In der KiTa war er auffällig: Bei Frust kreischte er jedoch extrem Laut, er hat sehr schlecht auf Anweisungen gehört und konnte zB im Morgenkreis nicht sitzen bleiben.

- Jetzt ist er 4 und wir sind kürzlich in eine andere Stadt gezogen. Die aktuelle Diagnose: Kombiniert umschriebene Entwicklungsstörung!

- Er wurde bei der neuen Frühförderung vorgestellt und sie konnte keine Auffälligkeiten feststellen. Für die Expertin ein normal entwickeltes Kind - aber sie hat ihn nur 1:1 erlebt. Er scheint also jetzt sprachlich, motorisch und kognitiv angemessen entwickelt zu sein. Nur Körpermotorik ist im Grenzbereich und er ist halt emotional extrem auffällig.

- In der neuen KiTa ist er direkt sehr auffällig gewesen. Er hat einen extremen Dickkopf und starken Willen. Wenn er etwas vor hat / einen Plan hat und es nicht so läuft, wie er das will, rastet er aus. Er schlägt und beißt - andere Kinder und Erwachsene. Er hat eine sehr niedrige Frustrationstoleranz und sehr schwache Impulskontrolle.

- Das merken die anderen Kinder. Nähert er sich ihnen, quieken sie und laufen weg. Sie sagen direkt "NAME, das will ich nicht" - sie übertreiben und triggern ihn damit. Unser Sohn hört dann nicht auf die anderen Kinder zu jagen und muss separiert werden. Wir müssen ihn regelmäßig früher aus dem Kindergarten abholen, weil die Erzieherinnen überfordert sind.

- Auch im Spiel äußert sich das. Beispiel: Wir spielen Frisbee zu dritt mit einem anderen Kind. Die Frisbee landet in der Mitte. Unser Sohn will sie aufheben und rennt darauf los. Ein anderes Kind ist aber näher dran und erreicht die Frisbee zuerst. Auf einen Erwachsenen ist es total logisch, dass das andere Kind die Frisbee aufhebt. Unser Sohn bekommt sofort einen Schreianfall und schlägt das andere Kind.

- Wir beobachten, dass andere Kinder reflektierter sind als er. Sie handeln überlegt und kontrolliert. Bei unserem Sohn habe ich das Gefühl, dass er sich total schnell triggern lässt und die Kontrolle verliert.

Wir machen uns große Sorgen, dass er ein Leben lang Hilfe braucht. Es ist schwer mit anzusehen, wie er überall aneckt. Die Kinder sprechen schon viel von ihm, weil er die anderen Kinder beißt - "NAME hat gestern schon wieder ein anderes Kind gebissen ..." hört man tuscheln, wenn man ihn in den Kindergarten bringt. Ich sehe schon von der Tür aus, wie ihn die anderen Kinder sofort triggern und höre seine Schreie beim raus gehen.
Wir können ihn außerdem mit einem anderen Kind nicht alleine spielen lassen, denn in ca. 70% der Fälle kommt das andere Kind mit einer Bisswunde wieder und berichtet wenigstens, dass unser Sohn es geschlagen habe.

Das ist wirklich sehr schwer für uns / mich.

Meine Fragen:

- Waren eure Kinder auch schwierig in dem Alter? Besteht Hoffnung, dass es besser wird?
- Habt ihr Tipps und Ratschläge, was wir noch machen können?

Wir setzen schon alle Ratschläge im Netz und Literatur um. Wir begleiten ihn durch Frust- und Wutsituationen. Wir unterbinden Gewalt sofort und sagen, dass wir dies nicht tolerieren. Wir erklären ihm, warum schlagen und beißen nicht erlaubt ist, sagen, wie weh das tut und dass es andere traurig macht.

Wir geben ihm viel Liebe, Verständnis und Geborgenheit. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass nichts davon hilft.

Unsere Freunde z.B. haben ihren Sohn drakonisch bestraft, als er mal seinen Vater gehauen hat. Er hat den Hintern versohlt bekommen. Wir wollen unserem Sohn aber niemals Gewalt antun und setzen eher auf eine bedürfnisorientierte Erziehung. Wir zweifeln aber immer mehr daran, da das Verhalten unseres Sohnes immer mehr ausartet ...

Danke für eure Ratschläge und Hilfe!

VG
Mary

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Seid ihr schon mal bei einer Erziehungsberatung gewesen? Ein neutraler Blick von außen schadet ja nie.

Er hat ja ne Diagnose. Wäre es möglich, dass ihr einen I-Status beantragt sowie eine Integrationskraft für die Kita?

Zu deinen Fragen:
Von meinen 4 Kindern fiel im gleichen Alter wie dein Sohn verhaltensmäßig nur unser 2. Kind auf, der ist jedoch frühkindlicher Autist.
Vielleicht lasst ihr mal einen Kinder- und Jugendpsychiater „draufschauen“, statt SPZ und Frühförderstelle.
Vielleicht wäre auch ne Heilpädagogin was für ihn?

„Das merken die anderen Kinder. Nähert er sich ihnen, quieken sie und laufen weg. Sie sagen direkt "NAME, das will ich nicht" - sie übertreiben und triggern ihn damit. Unser Sohn hört dann nicht auf die anderen Kinder zu jagen und muss separiert werden. Wir müssen ihn regelmäßig früher aus dem Kindergarten abholen, weil die Erzieherinnen überfordert sind“
Was unternehmen die Erzieherinnen gegen das Verhalten der anderen Kinder? Wenn das so ist, wie du sagst, muss das „Mobbing“ unterbunden werden!!!
In der Kita-Gruppe unseres Autisten gab es auch so ein Früchtchen (selbst äußerst auffällig), der unseren Sohn regelmäßig absichtlich triggerte (Bericht unserer Individualbegleiterin im Kiga) und gar hänselte „XY hat eine Krankheit, XY hat eine Krankheit….“. Dies wurde von der Kita rigoros unterbunden. Es fanden regelmäßig Kinderkonferenzen statt, wo besprochen wurde, dass solch ein Verhalten nicht geduldet wird, die Kinder wurden sensibilisiert und nahmen unseren Sohn regelmäßig in Schutz, holten Hilfe, wenn das „Früchtchen“ wieder anfing zu hänseln und die Kinder fanden selbst Möglichkeiten, wie sie unseren Autisten beruhigen konnten, wenn ihm was zu viel wurde.
War ganz große Klasse, was bei uns geleistet wurde, um unser Kind zu integrieren.

Alles Gute für euch!

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Wenn ich als Pädagogin bedürfnisorientiert lese, dann stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Ich kenne euren Sohn nicht und kann mir kein Urteil erlauben, aber wenn ich deinen Text lese, dann fällt mir nur eins dazu ein: Erfährt eurer Sohn klare Grenzen? In seinem Alter sollte er verstanden haben, dass man weder haut, noch beißt. Natürlich sind Gefühle wie Wut ein Gefühl das da ist und sich nicht einfach so abstellen lässt, ABER es ist nicht okay, wenn andere darunter leiden. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass die Fachkräfte und ihr als Eltern dafür sorgen solltet, dass er auch positive Erfahrungen im Umgang mit anderen Kindern macht und nicht das Gefühl bekommt, dass er ausgegrenzt wird. Ich würde die Fachkräfte um ein Gespräch bitten. Überlegt gemeinsam, wie ihr die Situation verändern könnt. Es kann keine Lösung sein, dass er ständig früher von euch abgeholt werden muss.

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Das kann er sehr wohl verstanden haben. In einer entsprechenden Situation kann er aber gar nicht anders als so reagieren. Da ist der Kopf ausgeschaltet, die Kontrolle geht verloren. Da hilft alles reden und wissen nichts.
Hier sollte man ansetzen. Diese Situationen sollten nicht so "groß" werden, dass er selbst nichts dagegen machen kann. Auch wenn es nicht viele hören wollen, aber es gibt Medikationen die hier helfen können, dass er überhaupt in die Situation kommt und etwas aufnimmt.

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Bei der Diagnose?

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Was heißt denn, ihr begleitet ihn? Was für Konsequenzen bekommt er denn, wenn er euch oder jemanden anderen beißt oder schlägt?

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Wir sagen, dass wir verstehen, dass er sich aufregt und dass ihn das wütend macht und sind für ihn da. Nehmen ihn in den Arm wenn er es braucht.

Sobald er schlägt oder beißt unterbinden wir es sofort, sagen "Nein, das ist verboten. Beißen tut mir weh." und er bekommt eine kurze Auszeit von 30 Sekunden. Das hat der Kindergarten gemacht und die nannten es "Pause machen". Wenn er sowas also macht, muss er Pause machen, als Art der Bestrafung.

Ich zeige ihm dann auch klar, dass ich mich so nicht behandeln lassen möchte.

Hast du Tipps, was man noch machen könnte?

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Tatsächlich hatte ich das Problem bis jetzt (noch) nicht. Meine Tochter wird im Januar 4 und ist zwar sehr gefühls- und willensstark, aber wird nicht körperlich. Bei uns fallen dann eher Sätze wie "Du bist doof", "Ich will nicht, dass du bestimmst" etc. Das aber auch fast nur gegen uns Eltern. Da kann man dann - wenn sie sich beruhigt hat - gut erklären, warum das nicht in Ordnung ist.
Habt ihr schonmal probiert, ihm ein anderes Ventil zu geben? Kampfsport wie Karate oder Judo wird meist schon für 4jährige angeboten und in dem Alter lernen sie auch ganz viel über Grenzen setzen und wahren, Selbstwahrnehmung etc. Oder wenn es das bei euch in der Nähe nicht gibt, könntet ihr ihm ein Kissen oder Stofftier geben, an dem er sich abreagieren darf.

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Hallo,

das klingt schon einigermaßen belastend, aber ich glaube nicht dass das so bleiben muss. An eurer Stelle würde ich mir Hilfe suchen, ich wüsste ja nicht wie ich in solchen Situationen angemessen reagieren kann. Das beschriebene Verhalten geht doch über ein durchschnittliches Maß an Schwierigkeiten hinaus.
Zudem wäre es nicht schlecht wenn man Tips für den Alltag bekommt um Frustrationstoleranz ect zu „üben“.
Den Hintern versohlen oder dergleichen sind ein „nogo“ und werden euch definitiv nicht helfen.
Was sagt euer Kinderarzt dazu?

Alles Gute!

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Sucht euch einen lieben Kinderpsychologen, genau dafür sind sie da. Meine grosse Tochter war auch schwierig in dem Alter (HB, leichte Asperger) aber nicht in dem maße. Der kleiner (4) ist absolut unauffällig.
Auch für euch Eltern tut es gut mit einem Spezialisten zu reden.
Alles Gute!

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Ist euer Sohn in einer integrativen Kita? Wenn nicht, würde ich euch dringend dazu raten.
Du nennst viele Beispiele, in denen ihr als Eltern ihn eng begleiten müsst (Beispiel Frisbee), damit die Situationen nicht komplett eskalieren. Und selbst dann ist es für ihn noch schwierig.
Die Erzieherinnen sind überfordert. Vollkommen verständlich. Sie haben Minimum 20 andere Kinder, und einen Rahmen, der es nicht zulässt, deinen Sohn angemessen in solchen Situationen zu begleiten (nein, „Konsequenzen“ reichen hier einfach nicht). Wohlmöglich fehlt ihnen auch die Erfahrung im Umgang mit solchem herausfordernden Verhalten. Ganz sicher fehlt ihnen aber die Zeit und das Personal. Das wär die eine Baustelle - eine extrem wichtige. Wahrscheinlich verbringt euer Sohn wie alle Kinder in diesem Alter einen Großteil des Tages dort. Daher braucht er dort den entsprechenden Rahmen, damit er angemessen gefördert werden kann.
Ansonsten würde ich der Frühförderung nochmal auf die Füße treten. Hab ich das richtig verstanden, dass er keinerlei Therapien bekommt? Auf jeden Fall würde ich eine erneute Diagnostik fordern. Mit Hilfe der Schilderungen der Erzieherinnen wäre es ein Unding, wenn die 1:1-Situation ausschlaggebend sein soll, dass weder euer Sohn, noch eure Familie Hilfe bekommt. Oft läuft über die Frühförderung dann auch Elternberatung. Das wär in dem Fall auch sinnvoller als eine Beratung z.B. bei der Caritas.
Selbst Kinderpsychologen find ich in dem Fall zu einseitig. Die Bereiche, in denen Unterstützung sinnvoll sind, sind so vielfältig, ich finde, da reicht die psychologische Komponente nicht, um wirkungsvoll zu arbeiten.

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Er bekommt 1x die Woche 1 BE Frühförderung.

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Was bekommt er? Pädagogik? Was sagt denn die Frühförderung zu der von dir geschilderten Problematik?

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Hallo,
also gehe ich mal von der aktuellen Diagnose aus, hat er eine KOMBINIERTE UMSCHRIEBENE EntwicklungsVERZÖGERUNG - und damit definitiv keinen Autismus. Autismus wäre nämlich eine TIEFGREIFENDE EntwicklungsSTÖRUNG. Das klingt für Laien vielleicht ähnlich, mehr aber auch nicht.
Selbst als meine Kinder noch keine Autismusdiagnose hatten, stand da schon F84 für tiefgreifende Entwicklungsstörung als Diagnoseschlüssel. Mittlerweile steht da F84.0 für Frühkindlichen Autismus.

Aber um auf dein Anliegen zurückzukommen.

Dein Kind ist definitiv in verschiedenen Bereichen der Entwicklung deutlich verzögert. Wie alt war er, als die 6-monatige Verzögerung diagnostiziert wurde? Wenn die 6 Monate im Alter von 1 Jahr war, hat das eine ganz andere Bedeutung, als wenn er da schon 4 war. Das SPZ bestimmt doch immer den EQ - wie war denn dort das Ergebnis? Hat es sich im Laufe der Jahre geändert? Man kann den EQ zwar nicht 1:1 umsetzen auf den IQ, aber durch die vielen Testungen über die Jahre lässt sich dann schon eine Aussage treffen, ob das Kind eher im Bereich der Geistigen Behinderung, der Lernbehinderung oder im Normbereich anzutreffen ist.

Habt ihr einen Regelplatz im Kindergarten oder hat dein Kind einen I-Platz? Wenn nein, sollte der dringend beantragt werden. Mir ist nicht ganz klar, warum ihr Frühförderung bekommt (und macht), wenn es sinnlos ist.
Habt ihr einen Schwerbehindertenausweis und den Pflegegrad beantragt? Auch das solltet ihr umgehend machen, falls es noch nicht geschehen ist. Ich weiß, man tut sich schwer damit. Ich habe damit damals 1 Jahr gewartet. Die Frühförderung mußte mich so lange überzeugen. Aber Eltern sind oft „betriebsblind“. Meine Kinder bekamen den Schwerbehindertenausweis und den Pflegegrad (damals gab es noch die Pflegestufe) sofort. Ich mußte noch nicht mal in Widerspruch gehen. Kannst du dir vorstellen, wie geschockt ich war, als ich den SBA meines Sohnes in der Hand hielt, der sofort ab Geburt rückwirkend ausgestellt war - mit 100 GdB und B, G, H. Er hat PG 4.

Zum Thema Medikamente:
Tja, originelles Verhalten kenne ich auch. Da haben wir viel durch. Auch viele sehr, sehr schlimme Dinge - viel schlimmer als das, was du hier beschrieben hast. Aber daher ist eine richtige Diagnose und eine passende therapeutische Begleitung auch so wichtig. Medikamente nehmen meine Kinder bis heute nicht - wenn man mal von dem Antiepileptikum meines Jüngsten absieht. Aber da er auch noch eine Epilepsie hat, wird ihm das wohl erhalten bleiben.

Strafen:
Ich würde es nicht Strafen, sondern eher Konsequenzen nennen. Strafen sind gerade bei Behinderten Kindern (und dein Kind fällt nun mal in die Sparte) einfach oft sinnlos. Ehe ein entsprechend beeinträchtigtes Kind eine Regel erlernt und umsetzen kann, dauert es unter Umständen sehr, sehr lange und es bedarf sehr vieler Wiederholungen.
Die Geschichte mit dem Beißen hatte mein Ältester auch. Für ihn war das einfach ein Spaß. Er wollte niemanden ärgern. Offenbar hat das mal jemand bei ihm gemacht oder er hat es beobachtet - nun kopierte er das Verhalten, dummerweise vollständig ohne seine Kraft zu dosieren und ohne zu wissen, bei wem er das machen konnte und bei wem es unangebracht ist. Ich weiß gar nicht, wie oft wir ihm gesagt haben, er soll es lassen. Natürlich haben wir zu unserem Schutz auch entsprechend seinen Kopf weggedrückt. Schließlich war das wirklich schmerzhaft. Aber er hörte nie. Es gab einfach keinen Lerneffekt. Also habe ich ihn irgendwann ganz leicht zurückgebissen. Mag pädagogisch nicht perfekt gewesen sein, hat aber geholfen. Danach hat er nie wieder gebissen.

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Er hat die Diagnose F83G Kombiniert umschriegene Entwicklungsstörung.

Er hat einen ET 6-6 R Entwicklungstest gemacht, bei der Ergo.

- Körpermotorik: PR 15.9 (Grenzbereich)
- Handmotorik: PR: 36.9 (durchschnittlich)
- Kognition: PR 36.9 (durchschnittlich)
- Sprachentwicklung: PR: 36.9 (durchschnittlich)
- sozial-emotionale Entwicklung: 84.1 (oberer Durschschnitt, jedoch bewertet anhand Elternfragebogen)
- Untertest Nachzeichnen: 25.3 (unterer Durchschnitt)

Fazit: Er erreicht seine Altersnorm

Die Diagnose mit den 6 Monaten, da war er 2,5 Jahre alt.

Wir hatten 2 Frühförder-Pädagoginnen und 1 Ergotherapeutin, die ihn dauerhaft betreut haben. Die erste Frühförderung sagte, er soll in den Regelkindergarten gehen, keine I-Hilfe, da er nicht behindert sei.

Auch die 2. Frühförderung empfand ihn als normal entwickelt und wollte uns ablehnen. Erst als sie im Kindergarten vor Ort war, merkte sie den Förderbedarf, jedoch nur in der Impulskontrolle, Selbstregulation und Frusttrationstoleranz.

Von Behinderung, Intelligenzminderung, Pflegegrad, ... hat noch nie jemand mit uns gesprochen.

Vielleicht kam mein Text zu krass rüber? Die Situation stellt sich aber schon wie beschrieben dar ...

VG
Mary

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Hallo,
hast du dir mal durchgelesen, was diese Diagnose F83 bedeutet? Das ist keinesfalls eine Diagnose, die man bekommt, wenn etwas harmlos und leicht zu beheben ist. Und die Frühförderungsdamen sind nunmal alles keine Ärzte. Ich würde also tunlichst der Diagnose des SPZ mehr vertrauen.
Also lies dir bitte die Erklärung zu dem ICD10-Code F83 genau durch und nicht nur die Überschrift.

Bezüglich I-Platz im Kindergarten, Pflegegrad und Schwerbehindertenausweis bleibe ich bei meiner Aussage. Beantrage das schnell.

Einen I-Platz bekommt man übrigens auch, wenn man „von Behinderung BEDROHT“ ist. Falls dein Kind noch nicht behindert ist, so trifft dieser Punkt bei der Diagnose definitiv zu.

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Habt ihr eine i Kraft beantragt?

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Nein, davon wurde uns von der Frühförderung abgeraten. Unser Sohn sei nicht behindert, er sei nur sehr willensstark und man solle es ihm daher nicht zu leicht machen.

Sie hat ihn auch immer als pfiffig und schlau beschrieben.

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Sorry aber was für ein .... ist das was die da erzählen?
Eine I-Kraft hilft behinderten oder "von Behinderung bedrohten" Kindern dabei sich zu integrieren! Behinderung ist dabei definiert als "beeinträchtigte Teilhabe am sozialen Leben". Das hat nichts mit verminderter Intelligenz zu tun sondern GERADE mit sozial-emotionalen Defiziten.

Übrigens: Verabschiede Dich um das Verständnis für die Probleme Deines Sohnes willen von diesem Unwort "willensstark".
Ein "willenstarkes" Kind heißt im Prinzip nichts anderes als ein sozial-emotional schwaches Kind das es nicht ertragen kann, das nicht mit negativen Gefühlen umgehen kann. Willensstark ist so ein neumodisches Wort damit sich Eltern besser fühlen und sich nicht damit auseinandersetzen müssen dass ihr Kind eigentlich ein Defizit hat. Jetzt jaulen wieder die Eltern willensstarker Kinder auf aber unsere Erfahrung mit einem "willensstarken" Kind das im Prinzip dann doch "nur" die sozial-emotionale Beeinträchtigung ADHS hatte, war, dass genau diese Sichtweise absolut nichts bringt wenn es geht gut damit umzugehen.

Geht in ein SPZ, macht ne Diagnostik und besprecht das mit den Profis.

Alles Gute Euch.

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Wir haben in der Kita Gruppe von unserem Sohn auch einen Jungen, der durch schlagen und beißen versucht Kontakt aufzunehmen und es artet immer wieder aus, je mehr er abgelehnt wird (das ist also eine negativ Spirale abwärts... mehr schlagen und ärgern = mehr Abneigung... je mehr Abneigung, desto auffälliger wird er) es ist aber mittlerweile besser geworden und es hat sich langsam etwas eingespielt.

Ich würde dir trotzdem mal einen Termin bei einer Familienberatung (zb caritas) empfehlen! 🤗 Die haben da super Psychologen, speziell für Kinder und Familien. Unsere Kita wird von einem psychologische der caritas betreut. Die Leitung, Erzieherinnen und Eltern können jederzeit einen Termin mit ihm in der Kita vereinbaren und um Rat fragen. Wir haben die Beratung schon 2x in den letzten 3 Jahren wahrgenommen, weil es Momente gab, an denen wir einfach ratlos waren.
Der Blick von "außen" war immer sehr hilfreich und hat neue Ideen, Perspektiven oder Herangehensweisen aufgezeigt.

Ich finde es auch schade, wenn man so eine Möglichkeit aus falscher Scham nicht nutzt 🤷🏼‍♀️ man hat nicht "versagt" wenn man sich Hilfe sucht, es zeigt um so mehr, dass man alles tut, damit die Kinder und auch die Eltern glücklich sind