Kind akzeptiert kein nein & sorgt für Ärger

HILFE!!!

meine 5-jährige Tochter ist ein kompletter Sturkopf, alles muss nach ihr gehen und sie denkt sie kommt mit allem durch. Im Kindergarten haben sie mir erzählt dass sie wie eine "Anführerin" ist, jeden Blödsinn den sie vormacht machen die anderen Kids nach. Auch im Ballett habe ich gestern die Rückmeldung bekommen, dass das Kind nur Theater macht und andere Kinder zum gleichen Blödsinn anstiftet - die die was lernen wollen sind natürlich in den Fällen benachteiligt weil mit meinem Kind geschimpft werden muss..

Auch wenn ich / wir zu etwas nein sagen bekommt das Kind die schlimmsten Trotzanfälle und ständig hören wir dann "ich will aber", Bestrafung ist ihr egal und Erklärungen will sie nicht hören - hält sich die Ohren zu und sagt "ich hör dir nicht zu"

Ich weiß nicht was ich noch machen soll, es scheint mir als seien alle Konsequenzen egal. Ihr Zimmer ist mittlerweile fast leer weil wir ihr angedroht haben Spielzeug wegzunehmen. Bin im Moment komplett überfordert, andere Eltern sind natürlich schon teilweise böse auf mein Kind, da ihre Kids alles nachmachen und auch Ärger bekommen...
War eigentlich auch nur ein Freund von diesem "mein Kind hat ADHS" aber irgendwie habe ich echt Angst, dass meine Tochter als ADHS Kind angestempelt wird .. oder es vielleicht wirklich hat?!?! Keine Ahnung - fühle mich hilflos

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Hallo,

jetzt schreib ich dir- weil ich im Sportkurs meines Kindes genau so eine Beobachtung gemacht habe und mich gewundert hab.
Das Mädchen ist ebenfalls etwa 5 Jahre alt und macht bei jeder Übung den Kasperl. Läuft ständig ziellos umher oder geht einfach was anderes spielen.
Die anderen werden mehr oder weniger mitgezogen, es ist jedenfalls sehr anspruchsvoll für die Trainerin.
Was war meine Beobachtung?
Ich aber keine „Anführerin“ gesehen sondern ein Mädchen das eigentlich eines der größeren war und sich schwer getan hat bei den Übungen. Der Spaß vergeht da womöglich jedem. Irgendwie hatte ich das Gefühl dass es ihr gut täte ein wenig „Drill“ zu erfahren.
Bitte nicht falsch verstehen, das mein ich nicht negativ. Aber mehr körperliche Anstrengung, weniger Ablenkung durch irgendwelchen Firlefanz, und ein wenig Erfolg dabei.
Sie hat mir so leid getan weil sie das meiste nichtmal probiert hat und gleich meinte „sie könne das eh nicht“. Natürlich hätte sie die Übungen mehr oder weniger gut geschafft, aber sie hat sich nichtmal getraut und hat dann nur gestört.
Mit Strafen wäre dem Mädchen von dem ich spreche nicht geholfen. Ganz im Gegenteil.

Ob dir die Geschichte hilft, kann ich nicht sagen, ich hoffe ihr findet einen guten Weg der für euch passt.

alles Liebe!

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Dann solltest du erst mal an deinen Vorurteilen gegenüber verhaltensauffälligen und behinderten Kindern und deren Eltern arbeiten. Unser Sohn hat auch ADHS und niemand ist Freund einer solchen Diagnose. Wenn ich sowas schon höre. Sprecht mit den Erziehern, sprecht mit dem Kinderarzt, macht ne Diagnostik und dann sieht man weiter.
Solange ihr noch auf Termine wartet würde ich eine Erziehungsberatung empfehlen und oder die Lektüre von ADHS Ratgebern. AdHSler haben auch Vorteile man muss sie nur kennen und nutzen.
Ein leeres Kinderzimmer bringt nichts Eger ein angepasster Lebenswandel

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Nein so habe ich das auch gar nicht gemeint. Ich habe gar keine Vorurteile gegenüber Kindern/Menschen mit ADHS, bin aber Lehrerin und habe mit vielen Fällen zu tun. Leider habe ich in der Praxis aber sehr oft erfahren, dass Eltern sich wenig um ihre Kids kümmern, wenig da sind und kaum tanzt das Kind nicht nach ihrer Nase wird es mit ADHS "abgestempelt" obwohl es eigentlich nur Kinder/Jugendliche sind die sich ihrem Alter entsprechend verhalten und Zuwenig Zuwendung und Aufmerksamkeit von Zuhause kennen. Besonders in unserem Kindergarten ist es leider so, dass die Erzieherinnen sehr schnell überfordert sind (pro Gruppe sind teilweise bis zu 30 Kindern bei 2 Erzieherinnen) und dann heißt es dort leider ständig das Kind hat ADHS ohne weiter zu forschen, wo der Grund hinter all dem stecken kann. Wenn es wirklich so sein sollte, dass mein Kind darunter leidet, fände ich es sogar gut, wenn sie die Hilfe braucht die sie benötigt, nur glaube ich nicht, dass das der Fall ist, da ich mich in den letzten Tagen noch intensiver mit der Diagnose befasst habe. Leider hilft mir das aber trotzdem nicht, das trotzige Verhalten meiner Tochter in den Griff zu bekommen, vorallem dann, wenn ich nicht anwesend bin

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als Mutter will man es selten sehen und liest überall die "spricht nicht dafür" heraus.
Ich weite dann Deine Aussage mal aus, ich bin auch kein Fan davon wenn einfach behauptet wird "mein Kind hat ADHS" und dann wird nicht getestet und nichts unternommen, aber genausowenig bin ich Fan von "ich hab da jetzt was dazu gelesen und ich glaube es nicht" - Fakt ist Dein Kind ist nicht altersgerecht in seiner sozial-emotionalen Entwicklung, Du must tun was Du Deinen Eltern in dem Fall auch raten würdest.

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Da zeigt sich aber wieder sinnlose Bestrafung bringt nichts sondern es müssen logische Konsequenzen erfolgen die mit dem Verhalten zutun haben.

Zum Kindergarten da kannst du nicht viel machen da müssen dann die Konsequenzen vom Kindergarten erfolgen. Natürlich solltest du eine Rückmeldung bekommen und schauen das ihr zuhause am Verhalten arbeitet aber sie nicht zuhause bestraft sondern das es die Konsequenz im Kindergarten gibt.

Beim Ballett erstmal überlegen ob es wirklich was für deine Tochter ist oder nicht. Wenn sie es wirklich möchte ihr genau und kindgerecht erklären das sie nur dort hin darf wenn sich auch mitmacht. Mach mit der Lehrerin ab das es eine Ansage gibt das sie aufhören soll und sonst nimmst du sie in der Kabine in empfang und das Ballett ist beendet. Kommt es häufiger vor wird der Vertrag gekündigt.

Zuhause klare Regeln aufstellen und diese Überall bildlich aufhängen.

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Hallo,
das ist keine schöne Situation.

Seit wann zeigt sie das Verhalten?

Wichtig ist, dass ihr jetzt aktiv werdet. Dreht den Spieß mal um. Lobt für alles, was sie gut macht. Auch Kleinigkeiten. Das hilft oft schon.

Könnt ihr hinterher mit ihr sprechen, wenn sie wieder raus ist aus ihrem Trotz?

Ihr könnt auch mit einem Verstärkerplan arbeiten. Dann aber mit kleinen, überschaubaren, für sie erreichbaren Zielen. Also nicht "wenn es beim Ballett klappt bekommst Du einen Stern geklebt". Das ist viel zu abstrakt und das wird sie auch nicht schaffen. Klein anfangen, wie "wenn das Umziehen klappt" oder im Kindergarten der Morgenkreis. Dann aber auch besprechen, was damit gemeint ist. Damit sie genau weiß, welches Verhalten erwünscht ist.


Es liegt ein großes Problem vor, das aber nur in kleinen Schritten gelöst werden kann.

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Hallo!

Ich empfinde dich nicht als sonderlich konsequent. Wieso werden dem Kind Spielsachen weggenommen, wenn es sich beim Ballett "schlecht" benimmt?
Ich höre heraus, dass es dir ein wenig peinlich ist, dass deine Tochter sich so benimmt. Stellst du dir nicht die Frage, was sie braucht, was anders werden muss, damit sie sich "anständig" benehmen kann?

Wie wichtig ist Ballett für sie? Die Frage wurde ja schon gestellt. Ist sie unterfordert dort oder hat sie keine Lust mehr darauf? Ich fand es immer schwierig, wenn z.B. ErzieherInnen mir die Rückmeldung gaben, dass sich eines meiner Kinder am Vormittag daneben benommen hatte. Ja, und nu? Ich war in der Situation nicht dabei, es ist Job der ErzieherInnen -in eurem Fall der Ballettlehrerin- angemessen zu reagieren. Ich konnte mein Kind nicht im Nachhinein für etwas bestrafen, von dem ich keine Ahnung hatte. Woher sollte ich wissen, was genau los war, welchen Anteil mein Kind hatte und welchen nicht? Ich bot immer an, für ein Gespräch offen zu sein, sollte es sich um ein dauerhaftes Problem handeln, um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Bei Einzelfällen sah ich mich nicht in der Verantwortung.

"Auch wenn ich / wir zu etwas nein sagen bekommt das Kind die schlimmsten Trotzanfälle und ständig hören wir dann "ich will aber", Bestrafung ist ihr egal und Erklärungen will sie nicht hören - hält sich die Ohren zu und sagt "ich hör dir nicht zu"

Strafandrohungen und Erklärungen sind im Moment der großen Wut auch egal. Ich würde dann einfach Pause machen. Erst mal austoben lassen, in der Nähe bleiben, aber nicht permanent irgendwas erzählen. Warum willst du sie für Wut bestrafen? Natürlich ärgert sie sich über Nein. Das bedeutet nicht, dass aus dem Nein ein Ja werden muss, aber sie darf doch erst mal sauer sein. Sie muss noch lernen, wie man Wut lenkt, wie sie Gefühle kanalisieren kann. Wenn du sie bestrafst, ist Wut offenbar ein Gefühl, das man nicht haben darf. Warum nicht? Spielzeug wegnehmen ist eine Strafe, die mit dem Ereignis in keinem Zusammenhang steht. Wenn du erst mal die Klappe hältst, ihr sagst, du würdest ihr erst wieder zuhören, wenn sie leiser spricht und dir auch zuhört, dann ist das eine Konsequenz. Du verstehst ihre Wut, signalisierst aber, dass du dich weder beschimpfen noch anschreien lässt. Die Konsequenz ist, dass du Bedingungen für ein Gespräch stellst, das vielleicht zu einem Kompromiss führen kann. Während sie tobt, kannst du überlegen, wie wichtig dir das Nein war. Kannst du das für dich begründen? Wenn nicht, dann war es nämlich nicht wichtig, sondern nur ein Machtspiel. Kannst du es begründen, dann kannst du ihr das NACH dem Anfall auf Augenhöhe erklären.

Und ehrlich: Niemals, niemals dem Kind in irgendeiner Form zeigen oder sagen, dass es dir als Mutter peinlich ist. Du darfst ihr sagen, dass du die eine oder andere Situation daneben fandest und danach begründen, warum. Du stellst aber gerade die Person deiner Tochter in Frage. Das merkt sie.

LG

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Hallo :) ich hab mich auch vor Kurzem mit ADHS nochmal auseinander gesetzt. Mein Sohn ist bald 4 und weist teilweise auch diese Eigenschaften auf. Also extreme Wut, wenn er was nicht darf/ ist auch sehr stur, macht viel Blödsinn. Ich bin im Übrigen auch Lehrerin an der Mittelschule, da sieht man so viele Kids mit ADHS und ich bin der Meinung, das diese Diagnose viel zu voreilig gestellt wird. Wutanfälle sind an sich normal. Ich begleite seine Wutanfälle, in dem ich daneben sitze und er dann in meinen Arm kommt und sich trösten lässt. Sobald er aufnahmefähig ist, sprechen wir darüber. Außer es ist mal richtiger Quatsch und er rastet deshalb aus, dann muss er sich auch mal allein beruhigen. Mittlerweile mache ich ihm vor, was ich tue wenn ich wütend bin. Wenn er sich beruhigt hat, sprechen wir drüber oder auch mal abends im Bett. Da ist zur Zeit das Thema „andere Kinder ärgern“ Thema. Ich lese viele Bücher mit ihm zum Thema Wut oder verhalten. Das interessiert ihn total und er merkt, es ist ein normales Gefuhl, das man haben darf. Man muss nur lernen, damit umzugehen. Ich vermeide folgendes, das hat auch in Bezug auf die Wut geholfen: Hunger, Müdigkeit und Überforderung. Oft helfen uns einfach nach dem Kindergarten mal drin bleiben, viel Mama Zeit und schwupp: er stellt den dickkopf hinten an und sagt viel öfter: ok Mama. Ich dachte, da bessert sich doch nie was. Im Kindergarten sträubt er sich derzeit gegen Anweisungen der Erzieher, das erzählen sie mir auch. Aber ok, was soll ich da machen? Sie müssen sich durchsetzen. Ich spreche mit ihm abends im Bett nochmal sowas an, man darf die Erzieher und Kinder nicht ärgern, wie fühlt man sich dabei usw. Gefühlsmäßig hat das alles wenig mit ADHS gleich zu tun, sondern unsere Kinder trotzen ganz normal, Probieren sich aus usw. Manche mehr manche weniger. Typisch für ADHS wäre ja eine geringe Konzentrationsfähigkeit. Mein Sohn kann stundenlang sich auch Inhalt von Büchern konzentrieren. Dein Kind gehört zu den Anführern im Kindergarten, man muss sie irgendwie umlenken und ihr Ideen vllt geben, Dinge zu spielen, die kein Blödsinn sind. Mein Sohn hat sich immer beschwert, dass zu viele kleine Kindern in seiner Gruppe sind. Ich habe ihm dann Ideen präsentiert, was er als Großer mit kleineren Machen kann. Beim wickeln helfen, ihnen Bücher vorlesen usw. , weil er der Große ist und die Kleinen die Großen toll finden, kann er ihnen ja so viel beibringen. Seitdem gibt es da weniger Probleme. Wir als Lehrer kennen doch die Dynamiken einer Gruppe: die starken, selbstbewussten, ideenreichen Kinder werden die „Anführer“. Das ist deine Tochter. Und ich wäre stolz darauf, dass sie diese Eigenschaften besitzt und alle mitreißen kann. Umlenken müssten nun die Erzieher, die scheinbar aber nur zu dir kommen und sich beschweren. Ungünstig. Zum Ballett: willst du das oder sie? Hat sie Spaß? Darfst du dort dabei sein? Ihre erste Gruppe allein? Wie ist die Altersbreite? Viele ältere?
Vielleicht ist sie damit einfach noch überfordert? Ganz allein dort und sie soll da was nachmachen, das noch nicht so klappt—> Frust. Ich würde reagieren: dabei bleiben, auf nächstes Jahr verschieben, eine Gruppe nur für Kleine. Mein Sohn soll ins Kinderturnen ab 4 alleine gehen, er schafft das aber noch nicht und ich muss ihn da ganz langsam heranführen. Mit Fußball hat er auch angefangen, da muss aber sein Papa auch noch dabei bleiben, sonst checkt er das in der großen Gruppe einfach noch nicht. Da ist der Trainer übrigens auch total überfordert, weil alle 4-5 jährigen nichts checken und machen was sie wollen. Ich halte dein Kind für ein ganz normales Kind, das eben einfach zu den Anführern gehört, stärker trotzt als andere, was aber viele machen und evt. Mit Ballett überfordert ist. Mein Sohn war mit meinen täglichen nach dem Kindergarten auf Spielplätze rennen müssen auch schier überfordert. Ein Wutanfall am anderen war dort die Folge. Bleibe ich daheim und wir basteln, kochen, lesen, spielen ist er ein total soziales, liebes und hilfsbereites kind. Das mein ich mit Überforderung. Sorry für den langen Text. 😂

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Was mir noch zu Ballett einfällt: das ist ja ein sehr diszipliniertes anstrengendes und viel konzentration forderndes hobby. Wie wäre es erst mal mit einem Kurs zur musikalischen Früherziehung, freies Tanzen, Turnen, Zumba. Mehr Action, freier, lustiger. Würde mal Herumprobieren und Ballet vllt auf nächstes Jahr schieben. Passt es denn wirklich zum Chsrskter deiner Tochter oder will sie es machen, weil es andere machen?