Ist es noch unbedenklich, wenn ein fast 3,5-jähriges Kind nicht seine körperlichen Bedürfnisse äußert?

Und ich meine wirklich "nichts". Nicht wenn es Hunger hat, nicht wenn es Durst hat, nicht wenn es mal muss (groß und klein), nicht wenn es müde ist, nicht wenn es irgendwo wehtut, nicht wenn es zu warm ist, nicht wenn es zu kalt ist. Zu rein gar nichts. Auch nicht auf explizite Nachfrage (dann kommen immer nur irgendwelche komplett unpassenden Aussagen zu irgendwas ganz anderem)!

Das Kind, um das es geht, kann wunderbar sprechen (auch mit kleinen Wortspielereien und Reimen und Zählen) und quatscht den ganzen Tag (und über alles diskutieren sowieso). Auch die Kindergärtnerinnen loben seine Sprachfähigkeiten.
Es sagt aber niemals auch nur irgendeine Silbe zu seinem köperlichen Befinden, auch nicht auf explizite Nachfrage!

Natürlich, wenn es sich stößt, dann schreit es und sagt zumindest, dass es mal kurz gestreichelt werden will (aber eben nicht dass es wehtut). Es kann also sehr wohl seine körperlichen Bedürfnisse selbst wahrnehmen. Aber wenn es innere Schmerzen hat (z.B. Bauschschmerzen oder bei Erkältung Halsschmerzen) sagt es nichts, rein gar nichts dazu, auch nicht wenn es explizit danach gefragt wird!
Und natürlich, wenn es hungrig ist, wird es knatschig und zwar gewaltig, merkt also auch hier, dass es eigentlich was essen müsste. Es sagt aber nicht, dass es was essen will/muss, auch nicht auf Nachfrage. Stopft sich dann aber voll, wenn man was anbietet.
Hat natürlich noch Windeln, da es ja auch dazu nichts sagt. Wenn die Windel voll ist, wird auch das vom Kind verschwiegen. Die volle Windel merkt man dann immer daran, dass es sich plötzlich 30-60 Minuten am Stück und ohne Gequatsche hochkonzentriert mit einer einzelnen Sache beschäftigen kann (merkt also auch hier, dass die Windel voll ist, sagt aber nichts). Dann weiß man "so lange Still und Brav? Ach, die Windel ist voll".

Ist das tendenziell noch eher normal oder in diesem Ausmaß schon eher bedenklich, wenn ein Kind so absolut GAR NICHTS zu ALLEN seinen körperlichen Bedürfnissen sagt, obwohl es die eindeutig wahrnehmen kann?

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Unser Sohn ist 4;3 Jahre alt. Er äußert diese Dinge auch teils gar nicht oder sehr selten, es wird langsam häufiger. Also wenn ich im Winter durchlüfte, beschwert er sich über die Kälte, aber wenn wir draußen unterwegs sind und er zu warm oder zu kalt angezogen ist, sagt er von sich aus nichts. Zunehmend habe ich aber Erfolg mit Fragen wie "Willst du deine Jacke lieber ausziehen? Ich finde es heute sehr warm."

Hunger und Durst äußert er auch nicht, manchmal hat er wohl abends einen trockenen Mund und ruft neuerdings nach Wasser, aber sonst nicht. Er hat aber durchaus ein Gefühl dafür, wie viel Essen er braucht. Seit kurzem kann er auch Halsweh von Bauchweh unterscheiden, aber das hat einige Übung gebraucht. Vor einem Jahr hatte er mal starke Bauchschmerzen, die ich durch abtasten auch lokalisieren konnte. Ich hatte Sorge wegen Blinddarm, aber der Arzt hat auf Aussagen eines 3-Jährigen zu Bauchweh nichts gegeben, das sei in dem Alter nicht aussagekräftig.

Wenn er sich irgendwo weh getan hat, kann er schon länger sagen wo. Auch wenn er groß muss, kündigt er das an, weil er das seit 1,5 Jahren auf der Toilette macht. Aber er ist erst vor kurzem trocken geworden und wenn er in die Windel gemacht hat, hat er da nie etwas gesagt.

Also im großen und ganzen finde ich das, was du beschreibst, nicht verwunderlich.

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Wenn man das so liest, klingt es erstmal krass und unglaublich. Aber wenn ich jetzt fünf Minuten drüber nachgedacht habe, wie mein Kind in dem Alter war, denke ich es war sehr ähnlich. Jetzt mit 5 Jahren hat es sich gebessert. Bin gespannt was andere noch dazu schreiben.

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Ich finde es tatsächlich extrem ungewöhnlich. Meine Tochter hat denk ich hauptsächlich sprechen gelernt um mir ihre Befindlichkeiten eindrücklich mitzuteilen. Sie sagt uns eigentlich schon seitdem sie 1 ist, was sie will, also echt sobald sie auch nur ein bisschen sprechen konnte. Kurz nach dem 2ten Geburtstag war (im Winter!) die Windel weg weil sie gesagt hat sie will keine mehr. Was sagt die Kinderärztin dazu? Meine Tochter ist bestimmt das andere Extrem, sie teilt uns sehr detailliert und mit Nachdruck verbal ihre Bedürfnisse mit, auch zu Dingen die denke ich vielen Kindern auch mehr egal wären.

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Das Kind sagt auch alles, was es will und zwar sehr verständlich (was es wo und wann wie lange spielen will, was es sehen will, was es vorgelesen haben will, usw). Nur inhaltlich halt rein gar nichts zu körperlichen Bedürfnissen. Wir haben uns halt dran gewöhnt, und können das Verhalten deuten, um draus abzuleiten, was das Kind braucht. Deswegen wollte ich einfach mal hören, wie das bei anderen Kindern so ist.

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Ok, vielleicht ist meine Tochter ungewöhnlich aber sie hat uns sofort alle körperlichen bedürfnisse mitgeteilt (hab Hunger, mir ist kalt, muss aufs Klo, mein Ohr tut weh...) Dieses konkret sagen was ihr weh tut hat eigentlich auch recht schnell geklappt, bestimmt schon mit 2. Dachte das ist normal aber mag sein, dass es bei anderem Kindern erst mit der Zeit kommt. Meine Tochter ist aber sensorisch sehr sehr empfindlich, immer schon (socken kratzt, handschuhe sind unangenehm, schuhe passen nicvt so wie sie sich es vorstellt usw), die spürt ihren Körper glaube ich auch "zu sehr", vielleicht hängt dieses frühe mitteilen auch damit zusammen.