Gestationsdiabetes, Einleitung - und trotzdem alles wunderbar!

In meiner Schwangerschaft habe ich hier immer unheimlich gerne Geburtsberichte gelesen und sie haben mir oft ein Stück weit die Angst nehmen können. Da die Geburt meiner Tochter so gut verlaufen ist, hoffe ich sehr, einer anderen Schwangeren auch Hoffnung in der Zeit zu machen, in der ich persönlich sehr unsicher war.

Mein Entbindungstermin war der 22.1., bis dahin hatte sich aber noch gar nichts getan. Da ich einen Gestationsdiabetes hatte, sollte ich am 23.1. eingeleitet werden - ich habe darüber so viele Horrorstories gehört und machte mir wirklich Sorgen, aber meine Frauenärztin sagte, dass wir nicht länger abwarten sollten, das Baby wäre bereit.

Ich bin Freitag Vormittag mit meiner Mama in die Klinik gefahren - Zimmer besorgen, Eingangsuntersuchungen, CTG, Ultraschall - alles war in Ordnung. der Chefarzt schlug vor, einen Wehenbelastungstest zu machen, um zu gucken, wie die kleine unter Wehen (die nicht schlimmer als Regelschmerzen sein sollten) reagiert, am nächsten Morgen sollte dann mit der Einleitung begonnen werden. Also kam ich an den Tropf, bekam leichte Wehen und guckte mit Mama dabei Fernsehen, das ganze zog sich sehr in die Länge. die Herztöne waren wunderbar und nachmittags wurde der Tropf abgenommen; die Wehen gingen auch sofort weg - also stellten wir uns darauf ein, dass es am nächsten Morgen mit den Tabletten losgeht. ich sollte trotzdem nochmal zur CTG-Kontrolle nach dem Abendessen kommen, weil es sein könnte, dass sie durch das Medikament einen Schubs gekriegt hätte und sich "echte" Wehen einstellen.

In der Zwischenzeit war meine Mama nach Hause gefahren und mein Freund Markus gekommen, wir saßen auf dem Zimmer und haben geredet, als ich wieder Wehen bekam. Ich dachte erstmal an Nachwirkungen von dem Medikament, aber die wurden regelmäßiger und heftiger. Ich lief die ganze Zeit hin und her und machte Kniebeugen - etwas verrückt, aber das hat total gut geholfen. Nach dem Abendessen sind wir wieder in den Kreißsaal für die CTG-Kontrolle, da waren nicht sehr regelmäßige mittelstarke Wehen, der Muttermund war 3cm geöffnet. Die Hebamme gab mir zwei Zäpfchen zur Entspannung und sagte, ich solle wieder runterkommen wenn die Wehen nachts nicht schwächer werden würden. Also wieder aufs Zimmer, Markus musste wegen der Besuchszeiten nach Hause und ich war ziemlich müde und wollte schlafen. War aber nichts, die Wehen gingen nicht weg und ich hatte bald ziemlich starke Schmerzen. Ich muss an die hundert Kniebeugen gemacht haben, bevor ich Markus anrief und sagte, er solle jetzt zum Kreißsaal kommen, ich hätte starke Schmerzen und es würde wohl losgehen. Also wieder runter und ans CTG, und... NICHTS. Keine Wehe kam mehr, keine Schmerzen mehr. Das war mir SO unangenehm, vor der Hebamme und vor Markus, der gerade geschlafen hatte (auch wenn ihm das natürlich nichts ausgemacht hat); ich kam mir ein bisschen hysterisch vor. die Hebamme Britta sagte, da wäre einfach nichts, ich solle versuchen zu schlafen und morgen würde es dann losgehen. Also wieder aufs Zimmer, Markus wieder nach Hause - und Julia kriegt, kaum im Bett, wieder Wehen. Klar.

Es war mir zu blöd, wieder runterzugehen, also wartete ich auf dem Zimmer ab. Diesmal muss ich an die tausend Kniebeugen gemacht haben, bis ich vor Schmerz und Müdigkeit echt fast geheult hab - vor allem, weil ich allein war. Ich wollte aber Markus nicht schon aufscheuchen und bin erstmal allein in den Kreißsaal gegangen, Britta nahm mich glaub ich im ersten Moment auch schon nicht so ernst, schloss mich aber wieder ans CTG. Es lenkte mich total ab, mich mit ihr zu unterhalten, das ging trotz der starken Schmerzen sogar ganz gut. Trotz CTG konnte ich meine Kniebeugen weitermachen, wir haben uns beide ein bisschen drüber lustig gemacht, sie hätte sowas noch nie gesehen.. aber wenns hilft? Und das tat es nunmal.

Die Wehen kamen schnell hintereinander und waren stark, irgendwann meinte Britta, sie würde mich besser mal untersuchen, könne sich aber nicht vorstellen, dass viel passiert sei, dafür ginge es mir eigentlich zu gut. Aber nix da - sie guckte mich mit großen Augen an und meinte, der Muttermund sei 8-9 cm weit, wir sollten besser mal Markus anrufen. Der war etwas verwirrt, dass er schon wieder kommen sollte, machte sich aber natürlich sofort auf den Weg und kam um ca. 01:00 Uhr an. In der Zeit war ich mit Britta aus dem Wehenzimmer in den Kreißsaal umgezogen und fand die Schmerzen langsam unerträglich. Ich fragte nach Schmerzmitteln; Britta meinte, sie könne mir eine PDA geben, allerdings könnte ich mich dann wahrscheinlich nicht mehr viel bewegen - das ging gar nicht, der Gedanke daran, im Bett rumzuliegen und nichts machen zu können machte mich wahnsinniger als der an die nächste Wehe. Also ging es so weiter, ich lief und bückte mich und krabbelte, atmete richtig und versuchte wirklich ALLES (im Nachhinein meinte Britta, dass das bestimmt der Grund dafür war, dass die Geburt so schön flott und glatt ging). Markus massierte mich und war ansonsten ziemlich hilflos, was ihn auch ziemlich mitgenommen hat. Mittlerweile war ein unglaublicher Druck auf meinen Darm das Schlimmste, der mich auch in den Wehenpausen daran hinderte, mich mal kurz setzen zu können. die Fruchtblase war total prall und drückte so stark, dass mir echt die Luft wegblieb. Britta wollte sie dann sprengen, was aber nicht so einfach war und erst bei der zweiten Wehe geklappt hat, der Druck ging trotzdem kaum weg und ich sollte mich in den Vierfüßlerstand aufs Kreißbett stellen und gucken, ob es dann besser geht. Gesagt, getan: da bekam ich die erste Presswehe und schrie, dass ich aufs Klo müsse (dachte ich auch ) - Britta sagte "nein, es geht jetzt los" und fragte, ob ich die Hose noch ausziehen könne oder ob sie eine Schere holen sollte (ich schrie nur "SCHERE!!" - war eh nur so eine Krankenhaushose, damit ich beim rumlaufen nicht das ganze Fruchtwasser verteile). Die Presswehen waren der Hammer. Eigentlich waren sie nicht mehr so schmerzhaft wie die Eröffnungswehen, aber was man in seinem Körper für einen Druck aufbauen kann ist ja der Wahnsinn!! Ich hab das ganze Krankenhaus zusammengeschrien (nicht vor Schmerzen, einfach, weil so viel Power da war) - die arme Frau im Kreißsaal neben mir. Laut Markus hab ich auch ziemlich geflucht, er hatte Tränen in den Augen, weil er nicht wusste, was er machen sollte. Irgendwann haben die zwei mich auf den Rücken gedreht, damit es besser voran geht, bei jeder Wehe hat Markus meinen Kopf hochgedrückt und Britta meine Beine, und ich hab gepresst und "Scheiße" geschrien. Britta sagte irgendwann, ich müsse "mal kurz aufhören zu brüllen und zuhören", ich sollte versuchen, den Mund zuzulassen, damit mehr Kraft nach unten geht und ich nicht alles rausbrülle. Dann rief sie die Ärztin an, die kurz darauf kam. Ich versuchte, bei der nächsten Wehe nicht mehr zu brüllen (wodurch noch viel komischere Geräusche entstanden, irgendwas MUSSTE oben raus), und siehe da - "der Kopf ist fast da!". Die nächste Wehe war die Hölle, weil ich plötzlich nicht mehr pressen sollte und mir das ungefähr so vorkam, als solle ich mich vor einen rollenden LKW stellen.
Nach der Wehe sah ich Markus an, der tränenüberströmt sagte, er könne das Köpfchen sehen und meine Hand drückte. Das war der richtige Motivationsschub für die letzte Wehe, die so direkt kam, dass Britta sich nichtmal mehr einen Handschuh anziehen konnte - ich sollte wieder nicht pressen, ging aber nicht - und die kleine Maus war um 03.31 Uhr da (und machte mit dem schreien genau da weiter, wo ich aufgehört hatte - zum Glück, ich war nämlich heiser). Helena war 52cm groß, wog 3380g und hatte einen Kopfumfang von 34cm. Wir waren völlig überwältigt, meine Schmerzen waren (zugegeben nur für ein paar minuten) total weg und Markus war sowieso am Ende und total in Tränen aufgelöst. Als ich Helena in den Arm bekam, wurde sie sofort ruhig und versuchte, sich umzugucken. Es war so schön und ich konnte es überhaupt nicht begreifen.. der Wahnsinn. wir saßen/lagen da mit der Kleinen und waren einfach nur glücklich.

Sie ist absolut gesund, auch wegen Blutzucker oder sonstigem gabs überhaupt keine Probleme. Ich hatte einen Dammriss 2. Grades, weil sie den Arm neben dem Kopf hatte, aber es ist nicht so schlimm. Ich war nach der geburt auch direkt wieder fit, als Markus die Kleine unter Brittas Anleitung anzog, stand ich schon daneben. Wir waren noch drei Stunden im Kreißsaal, dann wurde ich hochgebracht und Helena musste eine halbe Stunde zur Untersuchung, in der ich kurz gedöst habe - dann wurde sie wieder zu mir reingeschoben.

Ich kann jetzt schon nicht mehr richtig sagen, wie ich die Tage im Krankenhaus erlebt habe. Da ging alles ineinander über und ich habe stundenlang nur Helena angeguckt. Am Montag hatte ich genug und sagte, dass ich zur Abschlussuntersuchung will, bei mir und Helena war alles bestens und wir sind mit Markus nach Hause gefahren, wo wir uns gerade wunderbar einleben.

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Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Maus#herzlich

Schöner Bericht! ;-) Bin auch schon voller Erwartung wie es bei uns ablaufen wird#schein

LG puppenhund mit Mausi 38 SSW#baby inside

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ersteinmal #herzlichen glückwunsch.

der bericht ist wirklich schön, musste ab und an echt schmunzeln ;-)

viel spaß euch bei eurer kennlernzeit.


lg ex 23ssw

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Ich danke dir #herzlichlich für den tollen Bericht.

Ich habe auch insulinpflichtigen Gestationsdiabetes und am Freitag muß ich ins Krankenhaus.
Auch bei mir werden am Freitag CTG gemacht und am Samstag soll ich an den Tropf.

Vielen lieben Dank nochmal für den Bericht, mir gehts jetzt echt viel besser. Bin viel entspannter.