Erfahrung mit Klage gegen Arzt wegen Behandlungsfehler bei der Geburt?

Hallo ihr Lieben,

die meisten hier schildern ja ihre Traumgeburt und ich freue mich natürlich sehr für sie.
Leider war meine Geburt alles andere als traumhaft. Nach einem Geburtsstillstand musste bei mir ein Kaiserschnitt gemacht werden. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand weder für das Kind noch für mich Gefahr. Bei dem Kaiserschnitt kam es dann zu erheblichen Komplikationen, die meiner Meinung nach auf einen Ärztefehler beruhen. Bei dem Kaiserschnitt wurde meine Gebärmutter zerrissen und ein Eierstock komplett abgerissen. Mein Sohn erlitt bei diesem Kaiserschnitt Hirnblutungen und mehrere äußere Verletzungen, so dass er 2 Wochen auf der Intensiv bleiben musste. Ich frage mich ständig, wie es bei einem normalen Kaiserschnitt (kein Not-Kaiserschnitt) zu solchen Verletzungen bei Kind und Mama kommen kann.

Nun zu meiner Frage: hatte jemand eine ähnliche Alptraum-Geburt und den Arzt daraufhin verklagt???

Ich würde mich freuen, hier "Leidensgenossinnen" zum Austausch zu finden.

LG
Ronja

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Hallo Ronja!

tut mir leid was Dir passiert ist #liebdrueck

Mit KS hab ich keine Erfahrung. Ich denke dass man bei einem Not-KS mit nahezu allem rechnen muss. Die Ärzte sind doch so abgesichert dass ihnen nichts passieren kann.

Am ehesten kann Dir das wohl ein Anwalt sagen.


lg und alles gute für Dich!

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Hallo Ronja,

ich hab leider keine Erfahrung, daber ich kenne eine Frau die ihren Arzt wegen der Sectio verklagen wird. Allerdings in Österreich, da ist die rechtsprechung anders.

Ich habs leider nicht gemacht, obwohl bei meiner geburt massiv mein Leben und auch das meines Kindes gefährdet wurden vom Chefarzt.

Ich wünsch dir einen langen Atem und viel Mut.

LG

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Liebe nisivogel

vielen Dank. Wir werden sicher einen langen Atem brauchen, wenn wir uns dazu entscheiden sollen, den Arzt zu verklagen.

LG
Ronja

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hallo ronja

bist du sicher,dass es bei dir ein normaler kaiserschnitt und kein not-ks war?
aber egal,so oder so klingt das sehr wild,was dir da passiert ist.
ich denke,du solltest dich erst mal an einen patientenanwalt wenden.
warte nicht zulange damit,je eher nach dem eingriff das gemacht wird,desto besser.

lg
noramarie

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Liebe Noramarie,

ja, ich bin mir sicher, dass es kein Not-Kaiserschnitt war. Die Herztöne des Babys und auch meine waren bis zum Schluss einwandfrei. Nur das Köpfchen wollte einfach nicht tiefer rutschen, deswegen der Kaiserschnitt. Im Op-Saal haben wir deswegen noch gescherzt. Der Anästhesist hat sich Sorgen gemacht, weil wir im OP-Saal noch recht lange auf den Arzt warten musste. Ich habe ihn dann beruhigt, dass es schließlich kein Not-Kaiserschnitt sei. Er war dann etwas verwirrt, wer nachts um 1 Uhr einen "Wunsch"-Kaiserschnitt macht ;-) Naja, von Wunsch kann ja keine Rede sein, aber ein Not-Kaiserschnitt war es eben nicht.

Wir haben bereits Kontakt zu einem Patientenanwalt aufgenommen und die OP-Berichte habe ich auch schon angefordert. Eigentlich wollen wir abwarten, ob unser Sohn Silas Folgeschäden durch die Hirnblutungen haben wird, was nicht hoffen! Falls doch wollen wir klagen um ihn abzusichern, ansonsten würden wir es auf sich beruhen lassen.

LG
Ronja

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hallo
ja,wünsche dir natürlich auch von herzen,dass keine folgeschäden auftreten,aber ob du es trotzdem auf sich beruhen lassen solltest?
hast du noch weiteren kinderwunsch?denn der könnte auch durch deine verletzungen beeinträchtigt sein.

ich bin eigentlich auch nicht dafür,dass man sofort und wegen allem gleich eine klage anstrebt,aber deine verletzungen und die hirnblutungen deines sohnes-das ist schon heftig!

alles gute noch!
#herzlich
noramarie

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Hallo Ronja,

das mit dem Anwalt ist sicher erstmal der richtige Schritt. Es gibt übrigens eine Gutachterkomission (ich glaube bei der Ärztekammer), über welche sehr oft vor eínem Rechtsstreit Gutachten eingeholt werden, ob ein Behandlungsfehler vorliegt. Ich glaube diese Gutachten sind kostenfrei und in der Regel wohl auch gar nicht so schlecht. Bei einem Rechtsstreit ist immer der Patient zunächst beweispflichtig, so dass ein Rechtsstreit für ihn sehr teuer werden kann, wenn er keine Rechtsschutz hat (es sind meistens Sachverständigengutachten einzuholen und die kosten doch recht viel Geld).

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Dein kleiner Mann keine Schäden davon getragen hat, denn ich denke das wäre das wichtigste.

Viele liebe Grüße
Svala

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Hallo

wir hatten es uns kurz überlegt aber uns dann dagegen entschieden, da ich es nicht verkraftet hätte.

Bei meiner Geburt ist so viel komisch bis ganz schlimm gelaufen, daß es hier jeden Rahmen sprengen würde .......

Von Anfang an wurde nicht ehrlich mit mir geredet oder ich ernst genommen.

Begonnnen hatte es mit Blasensprung und von Anfang an Wehen im 90 Sek. Takt. Dementsprechend schnell war der Muttermund dann für eine Erstgebärende auf.

Aber meine Tochter saß noch nicht im Becken und war verkantet.

Nach Stunden Postitonswechsel und ich völlig am Ende, bekam ich eine PDA weil ich nicht gebären durfte. Denn ich durfte nicht pressen um mein Kind nicht zu gefährden.

Die Ärzte meinten dann es bleibt nur ein Kaiserschnitt und inzwischen war mir das sehr Recht. Zumal ich schon die PDA hatte und ja seit Stunden nichts mehr vorwärts ging.
Habe auch ausdrücklich betont, daß ich jetzt in Ruhe einen Kaiserschnitt will und nicht das etwas schief geht.

Die Hebammen wollten es gerne noch so 2 Std. ausprobieren .............
Ich konnte schon nicht mehr zitterte total, sprang Zentimeter hoch im Bett, war echt am Ende .....

Dann kam eine neue Hebamme ........ stellte den Wehentropf hoch (!) den braucht man ja auch wenn der Muttermund schon seit Stunden offen ist von den 90 Sek, Wehen. ......
zwang mich mit PDA und gefühllosen Beinen mich aufs Bett zu knien . Ich weigerte mich, und mein Mann sprach laut und deutlich seine Bedenken aus, auch vonwegen Beine absterben und so .........
Aber die Hebamme bestand darauf, und meinte wenn es nicht klappt bekäme ich meine Kaiserschnitt.

Also habe ich mich umwuchten lassen bis ich knieend im Bett am Seil hing ( ich spürte meine Beine nicht wegen der PDA )
und die Hebamme verließ den Raum .......
nach 10 Minuten kollabierte ich, fiel fast vom Bett, war ohnmächtig, die Herztöne des Kindes waren weg -
mein Mann drückte den Notknopf.

Nur die Kopfsonde rettete meinem Baby das Leben, denn nur daran hat mein Mann gemerkt, daß mein Baby keine Herztöne mehr hat.

Dann ging volles Programm los - alle rannten, panik, Sauerstoff, in den OP,
das letzte was ich hörte: noch nicht anfangen, sie ist noch wach
Mein letzter Gedanke mein Kind ist tot.

Meine Tochter hatte Sauerstoffmangel.
Mein ganzer Bauchraum war vereitert, weil nicht genug Zeit gewesen ist noch gründlich zu desinfizieren.
Verstehe ich auch, aber immer zu hören, daß ich doch froh sein soll, daß mein Kind gesund ist, fand ich trotzdem unpassend. Schließlich mußte die Naht teilweise wieder aufgemacht werden um den Eiter abzulassen. Und das 10 Tage ........
Und ich hatte tagelang vom Schock einen Dauerschluckauf.


Da ich eine Babytagebuchschreiberin bin, hatte mein Mann während der ganzen Geburt alles mitgeschrieben und wir konnten so genau nachweisen was, wann gewesen ist.

Haben 6 Seiten Auflistung und Beschwerde an das Hebammenzimmer, Beschwerdestelle und Chef geschickt.

Es gab dann ein Klärungsgespräch zu dem ich nicht in der Lage war mit zu gehen.
Da wollten die wissen ob wir klagen werden, wenn ja hätten sie nicht mit uns geredet.
Aber darum ging es uns nicht.

Es ging uns nur darum, daß unser Fall nicht einfach unter den Tisch fallen gelassen werden darf.

Es war fast fahrlässige Tötung.

Das Gespräch war schon klärend, wobei die natürlich keine Schuld zugegeben haben.
Aber die Hebammen waren so unverschämt, unsachlich auch in dem Gespräch, daß es zumindest für sie Konsequenzen gab.

Mir war wichtig, daß sie sich sowas nicht nochmals bei jemanden trauen

Grüße und alles Liebe
Silly

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Liebe Silly,

danke für deinen ausführlichen und ehrlichen Geburtsbericht. Irgendwie ist es schon fast tröstlich, dass es noch andere gibt, die keine positive Geburtserfahrung hatte.

Ich weiss, dass so eine Klage sehr viel Kraft kostet. Wir werden sie auch nur führen, wenn bei unserem Silas wirklich Langzeitfolgen festgestellt werden würden. Obwohl der operierende Arzt es wirklich verdient hätte, denn nach der OP war er alles andere als einfühlsam.

Mitte Dezember haben wir ein Gespräch mit dem Chefarzt, der nachts die Operation von dem anderen Arzt übernommen hat (wurde von zu Hause her gerufen), da der andere offensichtlich nicht wusste, wie er den "Schaden", den er angerichtet hatte, wieder hinbekommen soll. Dort wollen wir noch einige offenen Fragen klären und abgesehen davon, dass wir mit dem Verhalten des Arztes nach der Operation alles andere als zufrieden waren.

Ich wünsche dir alles Gute
LG
Ronja