Unser Sternengucker Anton. Nach 2 Tagen Einleitung

Mein Kleiner schläft gerade, also nutze ich mal die Zeit meinen Geburtsbericht zu verfassen.

Mein ET war der 15.05.2014.

Am 11.05.2014 am Muttertag, hatte ich ein komisches ungutes Gefühl. Ich hatte so einen Druck im Bauch, also ob jemand von außen den Bauch zusammen drückt und Rückenschmerzen hatte ich auch.
Unser Kleiner hat sich an dem Tag auch sehr wenig bewegt, ich habe versucht ihn von außen zu motivieren, aber es hat nicht soviel geholfen.
Daraufhin sind wir dann doch lieber mal ins KKH gefahren. In der Woche davor hatte ich öfter mit Kreislaufproblemen zu tun und hatte das Gefühl schlecht Luft zu bekommen.

Hatte aber insgesamt einen relativ kleinen Bauch und konnte die ganze Zeit davor gut atmen.
Im KKH wurde dann erstmal CTG geschrieben, da war alles unauffällig. Die Hebamme hat mehrmals meinen Blutdruck gemessen und der war sehr hoch 160/100 manchmal auch etwas höher.
Mir wurde dann Blut und Urin abgenommen, die Ergebnisse waren aber in Ordnung.

Die Ärztin hat dann noch geschallt und auch dort war alles in Ordnung. Sie wollte allerdings, dass ich am nächsten Tag zur stationären Aufnahme komme, um ein Dauerblutdruckmessgerät zu bekommen, damit auch Nachts in der Ruhephase permanent gemessen werden konnte.

Also sind wir am Montag den 12.05. wieder ins KKH. Ich bekam das Gerät am Nachmittag und es hat alle halbe Stunde gemessen, nachts jede Stunde. Ich konnte natürlich nicht gut schlafen, da ich immer wieder aufgewacht bin von dem Gerät.

Die Schwester hat nachts auch noch manuell gemessen, da war anscheinend alles in Ordnung, deswegen bin ich auch fest davon ausgegangen, dass ich am nächsten Tag wieder nach hause kann. Es kam aber alles anders.

Am Nachmittag bekam ich dann endlich das Ergebnis. Der Blutdruck ist leider auch Nachts nicht gefallen und ein Blutwert war auch leicht erhöht. Es wurde mir zur Einleitung geraten wegen Verdacht auf Gestose, da ich an Termin war, war es auch ok.

Ich hab mich ganz komisch gefühlt zu wissen, dass ich das KKH nicht mehr alleine verlassen werde.

Gegen 16 Uhr bekam ich die erste Tablette oral. Es wurde CTG geschrieben. Das durfte ich dann alle zwei Stunden machen, um 20 Uhr bekam ich die zweite Dosis mit zwei Tabletten. Um 22 Uhr wurde das letzte mal CTG geschrieben, dann durfte ich ins Bett.

Ich hatte auch schon schnell leichte Kontraktionen, aber nichts regelmäßiges oder schmerzhaftes, konnte aber nicht gut schlafen gegen halb drei war ich schon wach und lag bis halb fünf im Bett rum. Dann habe ich mich langsam auf den Weg in den Kreißsaal gemacht für die nächste Dosis.

Mein Mann kam gegen Mittag und ich bin alle zwei Stunden zum CTG schreiben gegangen. Alle vier Stunden habe ich eine Dosis von zwei Tabletten bekommen.
Mein Mann ist irgendwann nachmittags gegen drei oder vier, ich weiß nicht mehr genau nach hause gefahren. Ich hab noch versucht zu schlafen. Gegen 17 Uhr habe ich eine Zeichnungsblutung bekommen und kurz danach habe ich den Schleimpropf verloren.

Um 18 Uhr sollte ich wieder zum CTG. Ab da hatte ich regelmäßige Wehen, die gut auszuhalten waren. Sie kamen alle 3 bis 4 Minuten.
Leider tat sich rein gar nichts am Muttermund.
Ich sollte dann alle zwei Stunden wieder kommen. Habe dann meine Wehenapp angestellt und die Wehen kamen alle 2-3 Minuten.

Mein Mann kam dann auch irgendwann zwischen 21 und 22 Uhr wieder. Wir sind dann in den Kreißsaal und ich war 2 Stunden in der Wanne zum entspannen.
Die Wehenpausen wurden länger, aber die Intensität blieb gleich stark. Ich hab immer schön in den Bauch geatmet wie es die Hebamme im GVK gesagt hat, damit sich der Muttermund gut öffnet.
Gegen 24 Uhr schaute sie nochmal nachdem Muttermund und er war immer noch geschlossen. Ich dachte, dass kann doch wohl nicht war sein. Mein Mann fuhr wieder nach hause.

Ich sollte aufs Zimmer und versuchen zu schlafen. Ich fragte, wie ich das machen soll, wenn ich alle 2 Minuten Wehen habe. Sie gab mir zwei Buscopan und meinte, die Tabletten halten die echten Wehen nicht auf. Sie hat aber nicht daran geglaubt, dass es in der Nacht noch los geht.

Ich lag dann also im Bett und schlagartig waren die Wehen total heftig. Ich hab mich bis ca. 2 Uhr im Bett gequält, mich hin und her gewälzt und zwischendurch versucht leise zu veratmen, da meine Zimmernachbarin an dem Tag auch noch frisch operiert wurde.

Ich lag zu dem Zeitpunkt noch auf der Gyn-Station und nicht auf der Entbindungsstation, ist aber alles auf einer Etage und geht ineinander über.

Zwischendurch war ich ein paar mal zur Toilette und hab es kaum ausgehalten vor Schmerz. Ich wollte unbedingt nochmal richtig, aber es ging irgendwie nicht.
Ich bin dann über den Flur in den Kreißsaal geschlurft und musste immer wieder anhalten und veratmen, das waren Schmerzen.

Im Kreißsaal ging es wieder ans CTG, ich durfte aber stehen ein Glück. Ich bin immer halb in die Hocke gegangen zum veratmen.

Die Hebamme hat mich dann untersucht. Mein Muttermund war bei 6 cm. Es ging also doch los. Ich hab schnell meinen Mann angerufen und der kam dann auch recht schnell.

Der Muttermund war dann bei 7 cm und innerhalb kürzester Zeit komplett geöffnet, das war so gegen 3 Uhr. Ich durfte aber noch nicht richtig pressen, weil ums Köpfchen noch ein kleiner Saum vom Muttermund stand. Also hab ich erst veratmet und dann leicht mit geschoben.
Ich konnte es gar nicht unterdrücken, die Hebamme hat mich aber machen lassen, nur so fest durfte ich noch nicht.
Mein Mann hat dann immer mit geatmet, damit ich nicht soviel presse. Die ersten zwei Wehen fand ich das ja noch ganz gut, aber dann hat es mich total genervt und ich hab gesagt, er soll nicht immer mit atmen.
Zwischendurch wollte ich, dass er mit dem Igelball meinen unteren Rücken massiert, aber ist immer wieder hoch gewandert, mein Mann ist Masseur und ich hab nicht verstanden wieso er immer hoch rutscht. Dann hab ich dahin gezeigt, wo er es machen soll.
Ich war echt genervt, als ob ich nicht schon genug Probleme hatte. Er sagte mir dann später, dass er immer aufs CTG geschaut hat und deswegen nach oben gerutscht ist.
Toll, und ich muss leiden.
Dann durfte ich aber endlich richtig mit pressen und es war echt harte Arbeit. Ich musste immer wieder die Stellungen wechseln, weil der Kleine nicht richtig nach unten rutschte. Erst auf den Hocker, dann ans Seil, immer wieder runter in die Hocke bei dem Presswehen und danach wieder hoch.
Das ging dann so drei Stunden lang. Nachher bin ich auch nicht mehr alleine hoch gekommen und musste gestützt werden.
Zum Schluss haben wir es noch zwei Wehen auf dem Bett probiert, aber da wollt ich von Anfang an nicht rauf. Ich hatte da keinen halt und konnte gar nicht mit schieben.

Also wieder runter. Meine Wehen ließen dann leider auch noch nach.
Vorher konnte ich immer dreimal gut mit drücken, dann nur noch einmal, dass brachte gar nichts mehr.
Ich bekam dann einen Wehentropf, da bekam ich dann wieder Schmerzen im Bauch, wie bei den Wehen in der Eröffnungsphase, das war nicht so schön.
Meine Kräfte ließen nach und es wurde entschieden mit der Saugglocke nach zu helfen. Mein Mann meinte später ich wurde auch immer blasser.

Als sie alles vorbereiteten, die Oberärztin kam dazu, hockte ich mich nochmal auf den Boden und habe mit den nächsten drei Wehen alles gegeben. Ich habe das Köpfchen schon gefühlt und dachte nur, "komm da endlich raus". Ich hab gedrückt und gedrückt und war fest dazu entschlossen, es jetzt doch noch alleine zu schaffen.
Aber leider habe ich es nicht geschafft. Der Kopf kam einfach nicht raus.

Ich bin dann wieder aufs Bett. Da wurden die Fußstützen angebracht. Der Damm wurde betäubt und die Saugglocke ans Köpfchen gelegt. Mit der nächsten Wehe musste ich dann nochmal ganz doll mit schieben. Nach zwei Wehen war er dann ganz schnell da.

Ich habe richtig gemerkt wie ich reiße und musste noch weiter drücken, so wie es die Hebamme im Kurs gesagt hat, man muss sich überwinden und weiter schieben.
Die Oberärztin meinte sie musste nicht viel Sog aufbringen. Nach einer Stunde sah der Kopf auch wieder normal aus.

Er wurde mir dann gleich auf den Bauch gelegt, die Nabelschnur war auch schnell auspulsiert, mein Mann hat sie dann durchgeschnitten. Sie war richtig fest wie ein Kabel. Mein Mann dachte auch, dass geht ganz leicht durch, war aber nicht so.

Als erstes fielen mir seine langen Fingernägel auf.

Wir haben uns auch noch die Plazenta zeigen lassen. Ich hatte eine doppelt angelegte Plazenta, dass war schon interessant das zu sehen.

Die Oberärztin musste mich dann noch nähen, nachdem die Plazenta da war. Ich hatte bzw. habe einen Dammriss 3. Grades. Nicht gerade schön, ich hoffe es heilt alles gut. Schmerzen hatte ich die ganze Zeit keine dort. Nur Druckgefühl und jetzt nach 12 Tagen fast mehr Probleme als direkt nach der Geburt. Ich hoffe, dass legt sich in den nächsten Tagen.

Ich konnte die ersten zwei Tage die Blase nicht richtig entleeren, musste von außen immer mit drauf drücken, damit sie sich leert, das war echt anstrengend und nervig. Ich hab noch nie so lange gebraucht zum Pipi machen.

Unser kleiner Sternengucker Anton wurde am 15.05.2014 um 5.42 Uhr an ET mit 3070 gr.,32 cm KU und 51 cm geboren.
http://www.babygalerie24.de/evangelisches-kkh-oldenburg/babygalerie/baby/b01149101.html

Ich fand die Geburt insgesamt ganz schön heftig. Was da alles auf einen einwirkt. Ich habe es mir nicht so vorgestellt, auch vom Schmerz her.
Ich kann jetzt nicht sagen, dass es das tollste Erlebnis meines Lebens war, aber ich glaube die Geburt hat mich stärker gemacht, zu was ich im Stande bin auszuhalten.
Ich habe auch kein Trauma oder so davon zurückbehalten. Ich bin einfach nur froh es geschafft zu haben und das ein so komplikationslos wie möglich abgelaufen ist. Und das Ergebnis ist natürlich das Beste was mir je passieren konnte.

Ich muss dazu sagen ich habe das von-Wille-Brand-Jürgens Syndrom (Blutungsneiung, Faktor 8) und durfte deswegen keine PDA haben.
Mein Nachblutungsrisiko ist erheblich erhöht. Ich habe unter den Presswehen noch ein Gerinnungsmittel bekommen, um das Risiko zu sinken. Hat auch alles gut geklappt und ich hatte keinen großen Blutverlust.

So das war ziemlich lang, sorry.

LG Mayka mit Anton 12 Tage.

1

Herzlichen Glückwunsch :-)
Ach herje, da hast du ja was mit gemacht.
Aber ich lese aus deinem Text, das du eine tapfere Mama bist und für den süssen Fratz, hast du alles gegeben :-)
Danke für dein schönen Bericht.
Meine erste Entbindung endete auch mit sauckglocke, die schmerzen werden bald besser.
Lg nicole 33 ssw

3

Vielen lieben Dank.

LG Mayka

2

Das kommt mir bekannt vor nur dauert das ganze nicht so lange bei mir...mein muttermund stand 19 stunden nach geburtsbeginn ne stunde auf 10cm und mausi rutschte auch einfach nicht drüber. Also auch saugglocke, dazu presste erst mein mann und dann die Hebamme auf meinen Bauch und der Arzt zog. Ich presste mit, ca. 3 mal und dann wurde mir schwarz vor augen aber da war sie auch schon da...Dammriss 2 grades und Labienriss beidseits...ich merkte auch wie es gerissen ist trotz pda. Ich mein es tat nicht weh beim reißen aber ich spürte das es jetzt gerissen ist....

Herzlichen Glückwunsch :-)

4

Danke.

Ja grossartige Schmerzen hatte ich auch nicht beim reißen, aber hat sich echt komisch angefühlt, von vorne nach hinten, als ob einer einen Reißverschluss öffnet.

Ich hatte trotzdem gehofft, es ist nicht so schlimm gerissen wie es sich angefühlt hatte, war leider nicht so, aber ich glaube es heilt ganz gut.

LG Mayka

5

Ja richtig wie ein Reißverschluss, ich wusste nie wie ich das beschreiben sollte aber das triffts echt gut. Bei mir war es von unten nach oben an den kleinen schamlippen entlang. links hab ichs voll gespürt rechts gar nicht...es wurde zwar genäht aber ist nicht wieder zusammen gewachsen. Es ist zwar etwas empfindlicher da an den "schnittstellen" jetzt aber so im alltag ist das nicht zu spüren.