Kurz oder lang? (Sehr ausführliche)

Endlich komme ich dazu euch von der Geburt meiner Maus zu berichten. Es ist mein erstes Kind, und durch ICSI entstanden. Der ET war somit sehr genau zu bestimmen, der 11.01.14 sollte es werden. Aber schon in der 33. Woche hatte ich häufig einen harten Bauch, mit verkürztem Gmh. Da war also erstmal etwas Schonung angesagt. Am 16. Dezember hatte ich einen Vorsorgetermin, und siehe da, regelmäßige Wehen alle 7 Minuten. Gmh bei 1 cm, MuMu 1 cm auf. Die Ärztin gibt mir eine Einweisung fürs KH mit und ist der Meinung, dass Maus sich in den nächsten Tagen auf den Weg machen wird. Aber es tut sich nichts. Kurz vor Weihnachten muss ich zum Vertretungsarzt, da gleicher Befund. Regelmäßige Wehen, alles geburtsreif. "Die kommt dieses Jahr noch" ist die Aussage des Arztes. Zwischen den Feiertagen dann ins KH, wieder Wehen am CTG, aber immer noch kein richtiger Geburtsbeginn. Inzwischen bin ich schon arg genervt und kann das ewige "geht in den nächsten Tagen los" nicht mehr hören. Ich laufe viel, trinke Wehentee und lasse mir Nadeln in die Zehen stechen. Bringt alles garnichts.

Inzwischen ist es 2014 und meine Ärztin aus dem Urlaub zurück. Sie ist äußerst erstaunt mich immer noch kugelig zu sehen. Wehen am CTG, Gmh noch 0,5 cm, MuMu bei 1-2 cm. Der nächste Termin soll in zwei Tagen sein.

Zuhause lege ich mich hin, mir ist etwas übel und ich fühle mich insgesamt ziemlich erschlagen. Abends werden die Wehen wie immer stärker. Aber auch am nächsten Morgen sind sie nicht weniger geworden. Das ist neu. Und über Tag wird es immer mehr. Aber so richtig regelmäßig ist das nicht. Gegen fünf kommt mein Mann von der Arbeit und die Wehen werden langsam unangenehm. Abstände von ca 15 Minuten. Um sieben rufe ich meine Hebamme an. "Wie regelmäßig ist eigentlich regelmäßig?" Wehen alle 7-12 Minuten, so stark dass ich jedesmal aufspringe und durchs Wohnzimmer tigere. Aber ich will auf keinen Fall wieder nach Hause geschickt werden, also warten wir. Um viertel vor neun sind die Schmerzen so stark dass ich während der Wehen nicht mehr sprechen kann, sie kommen ca alle fünf Minuten. Wir machen noch ein paar letzte Fotos mit Bauch, dann geht es ins Krankenhaus.

Im Kreissaal CTG mit Miniwehen drauf. Gmh verstrichen, MuMu 3 cm. Ich werde gefragt ob ich Schmerzmittel möchte, was ich erstmal ablehne. Noch kann ich ganz gut veratmen. Wir sollen dass Zimmer auf der Wochenbettstation beziehen und dann spazieren gehen. Nächste Untersuchung ist um Mitternacht. Stöhnend und atmend laufe ich allso Treppen rauf und runter, es soll ja vorwärts gehen. Pünktlich zur Geisterstunde treffen wir wieder im Kreissaal ein. Die Wehen sind inzwischen sehr heftig und (auch wenn das CTG nur bis 30 ausschlägt) und kommen alle 2 Minuten. MuMu bei 5 cm. Jetzt will ich doch eine PDA. Bis die nette Frau in grün da ist dauert es eine geschlagene Stunde, Wehen im Minutentakt. Jetzt klärt sie mich auf und dann wird die Nadel gesetzt. Bei den Wehen kann ich aber leider nicht still sitzen. Alsogeht es: Wehe, Desinfektion, Wehe, örtliche Betäubung, Wehe, Nadel setzen. Trotzdem sitzt das ganze nicht ideal, also von vorne. Und dann beginnt eine himmlische Stunde.  Die Wunder der Medizin. Ich spüre nur noch ein leichtes ziehen, meine Beine sind trotzdem nicht taub. Ich entspanne mich, schöpfe etwas Kraft für das was da noch kommt. Um 2 Uhr kommt die Hebamme zur Kontrolle, die Wehen sind schon wieder recht heftig. Ich bitte darum die PDA nachgespritzt zu bekommen. Und was sagt sie zu mir? "Nö. Aber bei der nächsten Wehe können Sie mal, ein bisschen mitdrücken."

Ich gebe mir also alle Mühe, aber warum ich das jetzt tun soll erschließt sich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Drei oder vier Wehen später öffnet die Hebi die Fruchtblase. Ein riesiger Schwall Wasser kommt und die gute Hebamme meint nur ganz trocken (oder besser nass) "Schauen Sie mal, ich hab in Ihrem Fruchtwasser gebadet". Jetzt soll ich turnen und in den Vierfüsser gehen. Bzw auf die Knie, Arme auf dem hochgestellten Bett abgestützt. Mein Mann hat mir bis hierher gut geholfen und seine Hand zum quetsvhen bereit gestellt, aber nun fauche ich ihn an, dass er seine Finger von mir lassen soll. Der Arme ist völlig verwirrt und kann nur noch zuschauen. Aber da muss ich alleine durch. Ich schreie und es ist mir so egal wer mich hört. Von der Hebamme werde ich angewiesen. Hecheln, dann tief einatmen und pro Wehe dreimal kräftig pressen. Ich tue wie mir befohlen wird, kann kaum noch denken und nehme nichts mehr wahr als den Schmerz. Den berühmten Druck von dem man immer hört habe ich übrigens nicht ein mal verspürt.  Jetzt soll ich mich umdrehen und in die klassische Position begeben. Meine Hand wird an meine Scheide gelegt, ich soll das Köpfchen fühlen. Aber ich kann nichts unterscheiden da unten. Also weiter pressen. Und dann ist er da, der magische Moment. Es ist 2:59 am 08.01.2014. Meine süße Tochter flutscht aus mir. Ich fühle mich plötzlich ganz leer. Und dann nach einigen Sekunden schreit sie und wird mir auf die Brust gelegt. Und sie ist perfekt.

Nach ein paar Minuten (ich habe jedes Zeitgefühl verloren) zieht die Hebamme ein wenig an der Nabelschnur und ich soll noch mal mitdrücken.  Die Plazenta kommt und mein Mann und ich schauen uns dieses wunderbare Organ an. Aber eigentlich haben wir nur Augen für unser Mädchen. Ganz wach schaut sie uns an. Ich habe einen Scheiden- und Dammriss zweiten Grades, und so gibt es eine leichte Betäubung und ich werde genäht. Das dauert ziemlich und ziept, aber ich bekomme es nur so am Rande mit. Wir werden dann zum kuscheln und kennenlernen alleine gelassen. Mausi beginnt nach der Brust zu suchen, und so lege ich sie an und sie saugt kräftig. Die Hebamme kommt dazu und freut sich dass ich alleine angelegt habe. (Häh? Ist doch ganz natürlich, oder?)

Irgendwann kommen wir dann aufs Zimmer, und ab da zeigt unser Terrorzwerg was in ihr steckt. Die nächsten fünfeinhalb Monate wird sie uns mit ihrem Geschrei an den Rand des Wahnsinns treiben Aber das wissen wir ja noch nicht. Mein Mann sagte mir später dass Mausi die Nabelschnur um den Hals hatte, und zuerst etwas blau war. Der pH-Wert war auch erst beim dritten messen akzeptabel.

Insgesamt emfand ich die Geburt als atemberaubend, unvergleichlich, schmerzhaft, aber auch wunderschön.

Und wie kommt nun der Titel zustande? Laut Geburtsbericht des Krankenhauses dauerte die Geburt nur fünf Stunden. Wehen die ich zur Geburt rechnen würde hatte ich aber über 30 Stunden. Wie lang war die Geburt also nun?

(Ich hoffe der Bericht war nicht zu lang(weilig). Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein. Wenn es Fragen gibt, immer her damit.)

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Herzlichen Glückwunsch #liebdrueck

Das mit der Länge der Geburt ist so ne Sache! Laut Bericht dauerte meine Geburt 9,5 Stunden. Aber nach meinem Empfinden waren es 16 Stunden :-p

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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt! Ein schöner Bericht! :-)

Die Geburtswehen zähle ich persönlich erst ab dem Zeitpunkt, ab dem es "fies" wird, und sie in regelmäßigen, einigermaßen kurzen Abständen kamen. Das war bei mir bei Ankunft im KH, da kamen die Wehen ca. 3 min. Ab da dauerte es bei mir 5 Stunden.
Los ging es in der Nacht, ca. 12 Stunden vor der tatsächlichen Entbindung, aber da mußte ich natürlich nix veratmen und daher zählt das für mich auch nicht.

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Herzlichen Glückwunsch!!

Oh man so einen toll geschriebenen Bericht hatte ich schon lange nicht mehr gelsen, stöbere immer hier so bisschen rum :-) vielen dank dafür #herzlich

alles gute für die weitere zukunft zu dritt

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Im kh zählt die geburt erst ab platzen der fruchtblase