Alles anders als geplant

Hallo,

da ich während der Schwangerschaft liebend gerne hier die Geburtsberichte gelesen habe möchte ich nun meinen mit euch teilen.

2 1/2 Jahre hat es gedauert bis ich nach 4 negativen ICSI's und 2 negativen Kryo's bei der dritten Kryo endlich schwanger wurde. Die Schwangerschaft verlief bis zur 33. Woche völlig problemlos. Da musste ich dann erstmals wegen aufgestiegenem Harnwegsinfekt und beginnender Nierenbeckenentzündung stationär ins KH. Ab da begann dann eine Odyssee an Arztbesuchen da ich ständig Schmerzen im Oberbauch/Rücken hatte und unsere kleine immer zu leicht war und nur mühselig zugenommen hat. In der 37./38. Woche dann musste ich wieder wegen den Schmerzen ins KH. Es wurden immer sämtliche Blutwerte gecheckt und CTG geschrieben. Immer alles völlig unauffällig, keiner wusste woher meine Schmerzen kamen. Dienstag an 36+4 kam ich wieder mit höllischen Oberbauchschmerzen ins KH. Wieder selbe Diagnostik, wieder ohne Befund. Donnerstags an 36+6 wurde ich entlassen mit den Worten "Die Schmerzen gehören zur Schwangerschaft dazu, nehmen sie Schmerzmittel und beißen sie die Zähne zusammen."
An 37+1 wurde ich in der Nacht wieder mit den selben Schmerzen wach. Nachdem ich mehrmals gebrochen hatte und im Bad zusammengesackt bin sind wir wieder ins KH. Zum dritten mal das gleiche. Blutwerte unauffällig. Der kleinen geht es gut. Vorerst sollte ich allerdings stationär bleiben. Am Montag bei der Visite meinte die Ärztin dass sie ein internistisches Konzil angemeldet hat da sie einfach nicht wissen woher die Schmerzen kommen. Es sollte noch am selben Tag oder Dienstag stattfinden. Abends kam glücklicherweise mein Mann nach seinem Spätdienst nochmals ins KH (als hätte er es geahnt), Untersuchung hat noch nicht stattgefunden. Kaum war er da fingen die Oberbauchschmerzen in einer Intensität an dass ich nicht mehr wusste wo hinten und vorne ist. Ich bin kein schmerzempfindlicher Mensch aber das war für mich die Hölle auf Erden. Ich bekam gleich einen Schmerztropf, Buscopan aber nichts half. Ich habe mich gewunden vor Schmerzen und gebrochen bis nichts mehr kam. Ein Arzt war natürlich gleich da, konnte aber als Gyn auch nichts ausrichten, also musste ich mitten in der Nacht in die ZNA zum Ultraschall. Und siehe da. Ich war mitten in einer Gallenkolik. Die Gallenblase voll mit Steinen. Als ich wegen des erbrechens dort am Bettrand konnte ich nicht mal mehr meinen Urin halten und das ganze Bett war nass. Es war mir so unendlich peinlich dass ich nur noch geheult habe. Auf einmal machte dann auch noch mein Kreislauf schlapp und ich saß/lag auf dem Boden. Auch mein Mann war mittlerweile am Ende. Also wieder zurück ins Bett und an den Tropf gekommen. Da die Schmerzen nicht nachgelassen haben bekam ich dann noch BTM. Soviel Schmerzmittel wie ich nun schon Intus hatte hätte wahrscheinlich einen Elefanten umgehauen. Ich hingegen war die komplette Nacht wach vor Schmerzen und Erbrechen. Zurück auf Station würde meinem Mann ein Bett zurecht gemacht und er durfte bei mir bleiben. Es war dann aber auch schon 2 Uhr und er musste um 6 Uhr wieder zur Frühschicht. Wie ich die Nacht rum bekommen habe weiß ich so genau nicht mehr. Irgendwann am Vormittag kam der Arzt zur Visite und hat gemeint dass ich nochmals zum US muss und dann direkt in den Kreissaal soll damit endgültig entschieden wird wie es weiter geht. Also meinen Mann angerufen der auch direkt kommen konnte. Beim US wurde natürlich nichts anderes als wie in der Nacht festgestellt. Gallenblase voll mit Steinen. Die muss auf jeden Fall raus. Wie und wann sollte ich mit den Ärzten aus dem Kreissaal besprechen. Im Kreissaal angekommen ging es dann recht schnell. Gallenblase kann erst entfernt werden wenn sich die Gebärmutter zurückgebildet hat. Da die kleine aber so gegen die Gallenblase gedrückt hat konnte ich keine 2 1/2 Wochen mehr warten bis zum Termin. Also wurde noch für den gleichen Tag ein KS vereinbart. Aufklärungen unterschrieben und gegen 19 Uhr wurde mir dann die PDA gelegt. Eine wahre Erleichterung. Alle Schmerzen waren weg. Nun konnte es los gehen. Es ruckelte ordentlich da die kleine ziemlich verdreht lag. Die Hebamme hat sie sofort mitgenommen. Sie war wohl ziemlich blau und einen erlösenden ersten Schrei haben wir auch nicht gehört. Nach einigen bangen Minuten hörten wir endlich im Nebenzimmer ihren Protest. Und so wurde nach einer Nacht die ich wohl nie mehr vergessen werde unsere Tochter Sophia Luise an 37+4 um 19.07 Uhr mit 2790 gr und 50 cm geboren. Zurück im Kreissaal durften wir dann ausgiebig kuscheln, ihr ging es super. Sie hatte wohl einiges an Fruchtwasser geschluckt, deswegen der etwas holprige Start. Nun sind wir seit 1 Woche zu Hause und sie ist ein absoluter Sonnenschein. In einigen Wochen wird mir die Gallenblase entfernt und dann werde ich hoffentlich wieder ganz schmerzfrei sein.

Ziemlich lange geworden, aber es hat gut getan das alles niederzuschreiben, denn so habe ich mir das Ende der Schwangerschaft im Leben nicht vorgestellt.

lg Luna mit Sophia im Arm 12 Tage alt #verliebt

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Oh man, da habt ihr ja eine ganz schöne Odyssee hinter euch. Aber schön das es der kleinen so gut geht und ihr zuhause kuscheln könnt.

Ich drücke dir noch für deine op fest die Daumen.
Alles Liebe Janina 10+4

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Hallo Luna,

ach du heilige Sch****, da hast du aber eine Odysee hinter dir - und vor allem Glück gehabt, dass es so gut ausgegangen ist. Unentdecke Gallensteine können zu Entzündungen führen... ist nicht ohne wenn das Kleine noch drinnen ist. Ich bin in der 12. Woche mal mit einer Gallenkolik ins KKH gekommen, ich weiß von was du sprichst. Habe aber mit Ernährung alles halbwegs gut im Griff, seit dem KKH-Besuch keine Kolik mehr gehabt. Bin jetzt 29.SSW.

Ich wünsch dir für deine bevorstehende Gallen OP alles Gute und mit deiner Kleinen nur das Beste!

LG Bärbel

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Hallo,

hätte ich gewusst was ich habe, wäre natürlich die erste Option gewesen auf meine Ernährung zu achten. Aber es wurden nie weiterführenden Untersuchungen vorgenommen. Immer nur Verdachtsdiagnosen. Für meine kleine tat es mir sehr leid sie so früh rauszuschmeißen aber in dem Moment war ich so egoistisch zu sagen, wenn es der Mama so schlecht geht, kann es dann dem Kind gut gehen? Von den ganzen Schmerzmitteln mal abgesehen...

Aber die kleine entwickelt sich prächtig. Verarbeitet habe ich das ganze noch nicht aber das wird schon.

Danke dir! Und die wünsche ich noch eine ruhige Schwangerschaft :-)