ET +10, 2 Tage Einleitung ,17 Stunden Wehen

So nun hab ich den Geburtsbericht so lange vor mir hergeschoben, nun bin ich mit Baby Nr. 2 schwanger und hab irgendwie doch wieder Lust darauf, mein Geburtserlebnis mitzuteilen. Vielleicht sucht ja die ein oder andere genau nach solch einem Bericht.
Ich musste bei ET+10 eingeleitet werden, da mein Baby ein wenig Stress hatte. Ich also ins Kh, total emotional, da ich wusste, ich sehe mein zu Hause nur noch mit Baby. Freitag mittag war Beginn der Einleitung mit Cytotec. Am Samstag mittag hatte ich nen Zusammenbruch, da sich nichts tat und die Herztöne im CTG verrückt spielten. Die Hebamme hat mich ganz toll beruhigt, ich war wirklich entspannt, als ich den Kreißsaal verließ. Ich sollte gegen Abend die nächste Tablette bekommen. Am Nachmittag sah ich auf einmal Schleimabgang mit blutigen Fäden. Bis dahin hatte ich weder Schleimpfropfabgang, noch Absenkung des Bauches noch war der Muttermund irgendwie reif für die Geburt.
Die nächste Tablette hab ich nicht mehr bekommen, denn so langsam stellten sich auch leichte Wehen ein.
5 Stunden waren diese wirklich gut aushaltbar, dann allerdings kamen sie alle 2 Minuten. Ich bin gegen 12 Uhr nachts Richtung Kreißsaal, hab alle meine Sachen gepackt, irgendwie wusste ich, ich werd die Nacht nicht im Krankenzimmer verbringen. Unterwegs wurden die Schmerzen besser, ich also auf den Sessel vor dem Kreißsaal gehockt. Kaum saß ich, hörte und spürte ich einen Riss in mir. Ich sprang auf, mir war sofort bewusst, dass meine Fruchtblase geplatzt war. Ich, total euphorisch, zum Kreißsaal gewatschelt, zum Glück hatte ich schon ne Einlage drin, ansonsten wären Leute hinter mir ausgerutscht. Ich kam ans CTG, durfte dann meinen Mann anrufen, obwohl ich erst bei 2-3cm Mumu war. Ich wollte in die Wanne, er musste dabei sein. Gegen halb 2 kam er auch, mir war eiskalt die ganze Zeit, ich durfte in die heiße Wanne. Wieder erwarten, wurde mir allerdings ganz übel, ich musste nach 10 Minuten wieder raus. Die Wehen waren nicht aushaltbar, irgendwie viel intensiver und ich hatte Angst, dass ich vor lauter Schmerzen in dieser Wanne ertrinke.
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Wieder draußen am CTG angeschlossen, hab ich mich übergeben, für mich normalerweise das Schlimmste, aber in dem Moment haben die Schmerzen mich einfach alles vergessen lassen, selbst meinen eigenen Namen.
Irgendwann durften wir den Raum wechseln, wir waren nun endlich im richtigen Kreißsaal, in dem auch unser Kind geboren werden sollte. Ich schrie vor Schmerzen wie eine Wahnsinnige. Irgendwann bekam ich über die Vene ein Schmerzmittel. Dies kam aber überhaupt nicht an, denn die Ärztin hatte am Vortag den Zugang falsch gelegt. Sie hatte noch erwähnt, dass da nichts durchkommen wird, es aber nicht ausgebessert. Ich bettelte die Hebamme um einen neuen Zugang an, damit das Schmerzmittel endlich bei mir ankommt, die versuchte es aber doch lieber, indem sie an der Infusion irgendetwas umstellte. Ich wusste ja, woran es lag, wurde aber gar nicht beachtet. Irgendwann kam dieselbe Ärztin (Horrorärztin) und wollte den Sauerstoffgehalt im Blut meines Kindes messen. Ich sollte breitbeinig vor ihr liegen und kein Mucks machen, während sie etwas langes in mich hineinschob. Solche schlimmen Schmerzen hatte ich noch nie. Das war wirklich der Horror. Und weil sie irgendwie auch zu blöd dafür war, brauchte sie ganze 5!!!Versuche. Ich bin bei Nr. 2 schon weg gewesen, irgendwie abgedriftet, mein Mann hat es mir hinterher erzählt. Unser Baby wurde mit einem Hämatom am Kopf geboren, welches für immer bleiben wird.
Jedenfalls zurück zum Schmerzmittel, ich hielt dieses rumgetue nicht mehr aus und bettelte nach einer PDA, bei 8cm Mumu. Was war das für eine Erleichterung. Der Anästhesist wollte sie mir bei 8cm eigentlich gar nicht mehr legen, da "zu spät", trotzdem bekam ich 4 Einheiten (heißt das so?) am Ende dauerte es nämlich noch 6 Stunden, bis das Baby da war. In dieser Zeit konnte ich wirklich gut entspannen, wahrscheinlich auch bisschen schlafen. Mein Mann war mir übrigens, bis auf die letzten 2 Minuten, überhaupt keine Hilfe.
Irgendwann war ich endlich bei 10cm Mumu. Endlich... Das Baby lag aber immer noch ziemlich weit oben. Ich sollte also etwas rumlaufen, damit er sich absenkt, bis dahin hab ich wirklich nur am Dauer-CTG gelegen. Es wurde alles vorbereitet für die vorletzte Geburtsphase. Die Hebamme erklärte mir, dass nun die PDA abgestellt wird und dafür ein Wehenmittel verabreicht wird zur Unterstützung. Es ging sofort wieder los. Ich durfte den Vierfüssler probieren, hab mich aber, wie auch in der Wanne, total verloren gefühlt. Die Herztöne wurden auch wieder schlechter, also zurück in Rückenlage. Ich hatte der Hebamme noch mitgeteilt, dass ich unter keinen Umständen einen Dammschnitt haben möchte. Die Ärztin, die hinzugerufen wurde, ignorierte das aber total und setzte sogar 2 Schnitte. Na Danke.
Es wurde ziemlich hektisch und dramatisch, meine Schmerzen stiegen unermässlich. Ich hatte keinen Pressdrang (wahrscheinlich der Einleitung zu verdanken), ich hatte die selben Schmerzen wie vorher, nur noch um einiges schlimmer. Ich hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen und zu sterben. Irgendwann stieg die Ärztin zu mir aufs Bett und drückte von oben mit. Ich bin in dem Moment wieder weg gewesen, ich weiß nur noch, dass auf einmal alle durcheinander riefen, er ist da. Ich öffnete die Augen und sah nur ein blutiges Etwas. Dieses Etwas fing sofort an zu schreien, wurde mir auf die Brust gelegt und war der schönste Mensch, den ich jemals gesehen habe. Ich spürte gar nichts davon, wie er durch den Geburtskanal hindurch kam, ich durfte mit der Hand hinfassen und seinen Kopf spüren. Ansonsten kann ich mich auch noch daran erinnern, dass ich seine Bewegungen im Bauch noch kurz, bevor er kam, gespürt hatte. Die Pressphase ging übrigens 1 1/2 Stunden.
Ich finde es sehr schade, dass ich mich an vieles nicht erinnere, vieles hab ich aus dem Geburtsbericht heraus gelesen. Hab lange Zeit gebraucht, um das ganze zu verarbeiten. Trotz allem war es ein Wahnsinnserlebnis, mir war am nächsten Tag klar, das will ich alles nochmal erleben.
Und nun, werden wir es bald wieder erleben, früher, als gedacht.

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Wahnsinn trotz deiner Schilderung wie es gelaufen ist was bei vielen ja nicht gut verarbeitet wird mit Ärztin die nicht nett sind, ignorieren und wie lange es dauerte sagst du gleich danach war es dir klar das du es nochmal erleben willst.
Das hört man glaube ich nicht so oft, bei mir selber mit Einleitung auch Ärztin auf dem Bauch schnitt und Hilflosen Mann in nur 4 Stunden fand ich meine Geburt nicht schlimm ABER direkt danach und auch noch 3 Monate später konnte ich mir das nicht sofort wieder vorstellen.
Ich bin dann aber nach 10 Monaten wieder schwanger geworden und der zweite kam dann zwar wieder mit Einleitungen aber in 45 Minuten und relativ easy 😅 stehe nun vor der dritten Geburt und bin gespannt.
Danke das du deinen Bericht hier geteilt hast.

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Danke für deine Rückmeldung. Ich empfand meine Geburt schon ziemlich schwierig und teilweise etwas dramatisch, aber dennoch als sehr schön. Ich glaube aber, dass einfach die paar Minuten, nachdem das Kind dann da war, alles wett gemacht haben. Diese Schmerzen und Gefühle und diese Erfahrung allgemein waren so intensiv, so emotional, ich bin so froh, dass ich das alles mit meinem Mann teilen konnte. Als er mir dann noch sagte, dass er stolz auf mich ist, war das das schönste, was er je zu mir gesagt hatte. Diese Worte haben alles in den Hintergrund gestellt.
Ich wollte eigentlich schon nach 3 Monaten schwanger werden, dank der Hormone und einem wirklich lieben Baby. Nun ist er 7 Monate und ich hatte überlegt, vielleicht doch noch 1 Jahr zu warten. Hätten diesen Zyklus eigentlich auch aufgepasst, naja, kommt halt immer anders als man denkt, aber ich bin überglücklich. Plane diesmal auch für die Geburt was ganz anderes. Am liebsten komplett ohne Ärzte. Mal schauen, was die Zeit so bringt.

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Ein wirklich schöner Bericht :) meine Geburt war im Vergleich zu deiner "leicht" (wenn man eine Geburt jemals überhaupt als leicht bezeichnen kann), aber ich hatte nach ein paar Wochen auch dieses Gefühl: Boah das war so cool, das will ich nochmal machen.
Direkt nach der Geburt hatte ich aber nicht dieses typische "alles ist sofort vergessen"-Gefühl.
Ich wünsche dir alles gute für die erneute Schwangerschaft ❤️

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Vielen Dank für deine lieben Worte.
Vergessen hab ich die Schmerzen definitiv nicht und ich glaube, ich werd in die nächste Geburt auch ein bisschen ängstlicher gehen, als in die erste. Man weiß ja jetzt, was auf einen zukommt. Aber, man weiß auch, was man beim nächsten Mal anders machen könnte 😊