Mein Geburtsbericht ( lang, schwerer Geburtsverlauf, Notsectio )

Hallo ihr Lieben,
auch ich habe mir etwas Zeit im Wochenbett genommen um meinen Geburtsbericht aufzuschreiben und damit die Geburt etwas verarbeiten zu können.

Wer eine geplante Sectio noch vor sich hat, rate ich ab meinen Bericht bis zum Ende zu lesen.


Mein Geburtsbericht von unserer Tochter Mathilda die am 19.07.2021 das Licht der Welt erblickt hat.

Die letzten Tage vor Geburtsbeginn, fühlte ich mich sehr gereizt, rastlos und entkräftigt.
Allerdings muss man sagen das ich eine Woche vorher noch einen großen Vorratseinkauf gemacht habe, und das ganze Haus auf Vordermann gebracht habe :)
Unsere Terasse hat mein Mann mit reichlich Unterstützung 2 Tage vor der Geburt fertig aufgebaut, der Gute ! :)

In der Nacht von Samstag auf Sonntag den 18.07.2021 haben Nachts die ersten richtigen/ echten ( ! ) Wehen eingesetzt. Sodass ich davon wach wurde und direkt auf die Toilette musste.
Ich ging danach wieder ins Bett und beschloss meinen Mann nicht zu wecken sondern zu versuchen weiter zu schlafen.
Ich starte meine Wehenapp als nach 20
Minuten die nächste Wehe kam. Sie waren schmerzhaft aber aufjeden Fall auszuhalten. Wenn ich sie beschreiben müsste, würde ich sie wie einen Gürtel beschreiben der sich langsam um meinen Bauch immer fester zieht und ein paar Sekunden auf Spannung bleibt.
Gegen 07.00 Uhr war dann unsere Nacht endgültig vorbei, mein Mann plagten Rückenschmerzen und ich hatte weiterhin alle 20-30 Minuten Wehen.
Als ich es meinem Mann sagte das es hoffentlich heute noch los geht, freute er sich und fuhr sofort los zum Bäcker um Brötchen zu holen.
Ich deckte in der Zeit den Frühstückstisch und weckte unseren Großen.
Es gab Croissants und für den Weg ins Krankenhaus 2 Käse-Schinken Brötchen.

Leider haben während des Frühstücks die Wehen wieder aufgehört.
Wir beschlossen eine große Runde mit dem Hund spazieren zu gehen und das taten wir auch.
Es war schwül warm bei 26 Grad, und mir machte die Runde echt zu schaffen.
Als wir wieder zuhause waren, hatte ich keine einzige Wehe mehr.
Ich beschloss das übliche zu machen ( Wäsche, Saugen, Wischen ), und dann kamen die Wehen wieder zurück diesmal alle 10 Minuten. Die blieben dann tatsächlich gleichmäßig alle 10 Minuten. Mein Mann drängte das ich im Kreissaal anrufen sollte, da wir ja auch noch 35 Minuten bis ins Krankenhaus fuhren mussten.
Gesagt, getan.
Eigentlich wollten wir Burger grillen zum Mittag, meinem Mann war es aber dann doch vergangen und wir aßen tatsächlich Dosenravioli.
Unseren Sohn konnten wir bei seinem Freund und Schulkamerad unterbringen, was uns ein sicheres Gefühl gab.
Gegen 13.00 Uhr fuhren wir los, die Wehen wurden kräftiger aber blieben nur bei alle 10 Minuten.
Mein Schleimpropf löste sich bei jedem Toilettengang immer mehr.

Im Krankenhaus angekommen, musste ich zum Coronatest und eine weitere halbe Stunde warten bis wir endlich im Kreissaal ankamen.
Die Hebamme die uns empfing war sehr nett und schrieb sofort CTG, leider kamen wir so kurz vor dem Schichtwechsel und eine andere Hebamme übernahm, die auf mich sehr naja wie soll ich sagen : „verklemmt“ wirkte, richtig sympathisch war sie mir nicht, irgendwie fehlte die Sympathie. Sie kontrollierte den Muttermund, der leider erst fingerdurchlässig war.
Sie hat meinen Blutdruck noch gemessen, der zum ersten Mal in der SS bei
150/90 war, da machte ich mir aber noch keine Sorgen, und rechnete nicht mit dem was noch kam.
Wir durften also noch spazieren gehen und sollten 17.00 Uhr zum 2. CTG und ärztlichen Untersuchung kommen.
Als wir 17.00 Uhr beim Kreissaal klingelten, wurden wir auf Entbindungsstation geschickt, da im Moment keine Zeit wäre für mein CTG da eine Geburt läuft...
Also bekamen wir unser Zimmer, mein Mann durfte zum Glück mit da bleiben.
Wir richteten uns ein, und wurden dann zur ärztlichen Untersuchung in den Kreißsaal gerufen.
Die Ärztin war super nett und ich kannte sie schon vom Geburtsvorbereitungsgespräch.
Sie war zufrieden mit der Gesamtsituation, machte unser aber wenig Hoffnung das die kleine heute noch kommt.
Sie legte mir noch einen Zugang, wobei sie mir leider noch die Vene zerstach, es tat höllisch weh und ich bekam tatsächlich Kreislaufprobleme davon.
Die Hebamme kam erneut und hat Blutdruck gemessen, er war weiterhin erhöht bei 140/90, auch hier machten wir uns noch keine Sorgen.
Letztendlich schickte sie uns wieder aufs Zimmer und sagte sie holt mich dann zum CTG schreiben.

Mein Mann fuhr nochmal nachhause und holte seine Sachen für die Nacht, mittlerweile war es halb 9 und ich wurde endlich zum CTG gerufen.
Diesmal durfte ich in den Kreissaal und legte mich aufs Bett zum CTG.
Mittlerweile hatte ich ca. alle 7 Minuten Wehen, die schon sehr schmerzhaft waren. Mein Mann kam ca. 15 Minuten später in Kreissaal.
Ab diesem Moment war ich wie in Trance, mein Blick traf die Uhr an der wand und zu jeder Zahl bekam ich eine Wehe. Mein Mann sprach die ganze Zeit über mit mir über Gott und die Welt aber ich habe kaum geantwortet.
Leider ging es mir von Minute zu Minute schlechter, ich erbrach bei jeder Wehe, hatte Augenflimmern und höllische Kopfschmerzen.
In dem Moment war Schichtwechsel also kam nun die 3. Hebamme zu uns, ihr hat meine Gesamtsituation überhaupt nicht gefallen. Sie hat mir dann halbstündlich den Blutdruck gemessen und der war mittlerweile noch höher bei 180/90, ihr machte auch das CTG sorgen da die Herztöne von unsere Maus rasten und sie anscheinend extrem gestresst war.
Jetzt war es schon 23.00 Uhr und ich wusste da schon das es nichts wird mit einer normalen Geburt.
Ich bekam etwas gegen die Übelkeit und auch gegen die hohen Blutdruck, beides half mir überhaupt nicht und ich hatte das Gefühl mir zerspringt mein Kopf.

Die Hebamme war sehr nett und wir fühlten uns wohl in ihren Händen aber ihrem Blick habe ich alles angesehen, sie war in höchster Alarmbereitschaft.
Nach weiteren Wehen mit Erbrechen holte sie die Oberärztin die ich bis dato noch nicht kannte.
Mein Muttermund war gerade mal bei 2 cm, obwohl unsere Maus wohl in den letzten Minuten schön ins Becken rutschte. Leider rasten die Herztöne immernoch wie verrückt.

Die Ärztin die nun kam, offenbarte mir das was ich schon ahnte.
Wir müssen sofort einen Kaiserschnitt machen, ihr Kind ist viel zu groß und zu schwer für ihr Becken, die Nabelschnur ist jetzt abgedrückt durch die Tiefe Beckenlage, ihr Kind wird zu schlecht versorgt und hat eine extreme Stresssituation außerdem entwickelte ich eine atypische Präeklampsie unter der Geburt mit massiv erhöhtem Blutdruck.

Letztendlich muss man sagen, das unser Baby von Anfang an groß und schwer geschätzt wurde ( 3900 g und wohl 55
Cm ), ich bin eher eine zierliche Frau, zwar groß mit 1,74 cm aber bei einem Gewicht zum Anfang der SS von 55 kg doch eher schlank. Zu meiner Vorgeschichte muss man sagen, das ich bereits Zustand nach Notkaiserschnitt war aufgrund einer schweren Präeklampsie 2011, mein Sohn wurde bei 35+ 2 geholt.
Ich strebte eigentlich eine normale vaginale Geburt an, aber ich wurde über alle Risiken aufgeklärt und auch darüber das dass Risiko auf eine erneute Sectio sehr groß war.

Mittlerweile zitterte ich am ganzen Leib, erbrach immernoch bei jeder Wehe die jetzt alle 3 Minuten kamen.
Trotz der Not bot man mir eine Spinalanästhesie an, vor der ich eine höllische Angst hatte ( dabei hab ich schon 100 Male dabei assistiert, bin selbst Anästhesie- und Intensivschwester ).
Die Anästhesistin sprach mir gut zu und nahm mir etwas die Angst.
Also OP-Hemd an, und dann bin ich vom Kreissaal in den OP gelaufen.
Dort angekommen sollte ich mich dann auf den Op-Tisch setzen zum Legen für die Spinalanästhsie, dem Hebamme stand vor mir und hielt mir das CTG an den Bauch. Ich sollte mich locker hinsetzen, leider war das unmöglich unter Wehen. Nach dem die erste starke Wehe vorbei war, gab ich der Anästhesistin grünes Licht zum stechen. Es brannte etwas, aber an sich war das Legen nicht sehr schmerzhaft.
Allerdings bekam ich sofort taube Beine und mein Kreislauf brach ein, also legte ich mich mit Hilfe hin.
Nun ging alles sehr schnell, alle arbeiteten an mir, ich kannte ja den Ablauf im Krankenhausalltag.
Meine Beine waren sofort taub, aber am Bauch merkte ich alles, es wurde getestet und ich hab immer wieder an das ich alles
merke !
Mein Mann wurde nun dazu geholt und er setzte sich zu mir.
Ich war so hilflos !
Beine taub, beide Arme festgeschnallt und die Stimme lallend vor Kreislaufproblemen !
Ich sah die Narkoseärztin immer wieder an und meinte ich merke doch noch alles am Bauch, die können nicht anfangen ! Ich weiß nicht ob Minuten oder Sekunden verstrichen, jedenfalls finden sie dann an
zu schneiden, dann zu reißen und zu rütteln, es war ein furchtbares Gefühl und unendliche Minuten bis dem Hebamme rief, das sie die Haare schon sieht und ein paar Sekunden später hörten wir
den ersten Schrei unsere Tochter und wir weinten beide. Die Hebamme rief es ist ein großes Mädchen geboren, und sie meinte sie sieht auch aus wie eine Mathilda. Sie hielt sie mir kurz an die Wange und ab dann war ich alleine. Mein Mann ging mit raus, und an meinem Kopf oder für mich erreichbar war keiner mehr.
Die Schwester lief die ganze Zeit umher und die Ärztin auch, sie finden zu zunähen und ich merkte jeden Stich. Ab diesem
Moment wurde mir wieder schlecht, ich zitterte am ganzen Leib und rief das ich was gegen Schmerzen brauche und das ich alles merke.
Ich bekam zwar etwas gegen Schmerzen, aber das half mir kaum, meine Äußerungen wurden eher abgetan, und es wurde gesagt das es normal sei das man etwas merkt gerade beim zu Nähen der Schichten.

Ab da begann mein Alptraum, ich hatte kein Zeitgefühl mehr und ich dachte wirklich ich überlebe diese Schmerzen und diesen Ohnmachtsgefühl nicht.
Ich musste die ganze Zeit würgen, raus kam nach stundenlangem Erbrechen natürlich nichts mehr !
Also hielt ich es aus, ich verlangte zwar immer wieder nach Schmerzmitteln aber die halfen mir kaum !
Irgendwann waren sie fertig, und zu allem Übel musste ich nachts noch 2 Stunden auf Intensiv zur Überwachung, leider hatte ich wie bei meinem Sohn mein Baby in den ersten Stunden nicht bei mir, was mir immernoch sehr zu schaffen macht.

Trotz allem bin ich unendlich dankbar für unsere wunderschöne Tochter Mathilda die genau zum Entbindungstermin mit 53 cm und 3760 g gesund und munter geboren wurde.

Ich weiß nicht ob die Spinale bei mir nicht richtig lag, aber würde nie jemanden dazu raten und falls wir irgendwann ( geplant ist es nicht ) noch ein 3. Kind kriegen sollten würde ich definitiv die Vollnarkose wählen.

ELTERN -
Die besten Babyphones 2024

Testsieger
Philips Avent Audio Babyphone, Babyeinheit und Elterneinheit, Produktkarton im Hintergrund
  • lange Akkulaufzeit
  • hohe Zuverlässigkeit
  • strahlungsarm
zum Vergleich
1

Hey! Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter!
Das mit dem Kaiserschnitt war ja wirklich eine grauenhafte Erfahrung!
Ich bin froh, darum herum gekommen zu sein, hatte bei beiden natürlichen Geburten einen Dammriss-bzw. Schnitt, wo nachher beim Nähen die Betäubung auch nicht gewirkt hat- nicht cool! Aber nicht zu vergleichen mit einem Kaiserschnitt glaube ich.

Aber diese Symptome die du beschreibst, Kopfschmerzen, erbrechen , Augenblimmern, Bluthochdruck- das klingt ja schon ein bisschen danach, als ob du wieder eine Präeklampsie entwickelt hättest. Haben sie dir dazu noch etwas gesagt?
Gott sei Dank ist am Ende alles gut ausgegangen für euch beide!

2

Vielen Dank ☺️🙏🏻

Was du durch hast, war bestimmt auch sehr schmerzhaft und vergessen kann man die Schmerzen warscheinlich nie.

Meine Hebamme hat mir geraten eine Traumatherapie zu machen, um es besser verarbeiten zu können 😪

Ja die Ärzte meinten das wäre eine atypische Präeklampsie bei Geburtsbeginn gewesen. Leider habe ich das Augenflimmern und den Bluthochdruck immernoch 😪

Glg und alles Gute dir 🍀🍀

3

Liebe missmavie,

bei deinem Beitrag kamen mir die Tränen, weil es in Teilen der Geburt meines Sohnes ähnelt: Notkaiserschnitt, Trennung vom Kind.

Dass die Anästhesie nicht richtig gewirkt hat, klingt schrecklich und auch dass niemand neben deinem Kopf geblieben ist und dich durch diese Stresssituation begleitet hat. Das tut mir sehr leid.

Ich gratuliere dir zur Geburt deiner Tochter und wünsche dir, dass du es schaffst, dieses Erlebnis gut zu verarbeiten ❤️

4

Hallo liebe Zainab,

ich danke dir von Herzen für deine Nachricht und Anteilnahme ♥️

Es tut mir leid, das du auch so was durchmachen musstest ! 🙁

Ich wünsche dir alles gute 🍀🍀🍀

5

Das tut mir sehr leid mit der Narkose bei dir.
Ich hatte 3. Ks hinter mir. 1Not- Ks wegen HELLP. 2x KS mit PDA. Absolut kein Problem. Beim 3. KS wurde mir übel bekam aber sofort was gespritzt. War glrichceieder gut. Glaube mir eine Vollnarkose ist nicht lustig.

6

Danke für deine Nachricht.

Tut mir leid, das du Ähnliches erleben musstest.
Bei meinem Sohn damals hatte ich eine Vollnarkose, danach ging es mir genauso schlecht wie nach der Sectio mit PDA.
Nur jetzt die Notsectio war absolut traumatisch für mich.


Ganz liebe Grüße und alles Gute 🍀