1.Geburt Versagensgefühle

Hey,
Endlich kann ich mich auch mitteilen: ich habe am 5.10.2021 um 21:49 uhr , 9 Tagen nach ET entbunden. Leider musste eingeleitet werden. Ich hatte richtig Angst, da es sich mal ein paar tage in die Länge ziehen kann und man hört ja immer das die Wehen schlimmer wären als natürliche. Aber gut: am 4.10 morgens eipollösung und Gel. Darauf hin folgten die ersten Wehen . Ich war sehr zufrieden, da endlich was passierte. Sie wollten mir am Abend dann einen Wehencocktail machen. Er solle nach Bananensplit schmecken.... er schmeckte aber sooo widerlich. Darauf folgte eine unglaubliche Übelkeit und regelmäßige Wehen die leicht veratment werden mussten. MUMU 3 cm auf. Die Nacht wurde zur Hölle kein Schlaf und die Wehen wurden schlimmer, trotz Badewanne und Schmerzmittel konnte ich nicht schlafen. Morgens zum CTG, mittlerweile musste ich leicht stöhnen beim Wehen Schmerz, MUMU 4 cm auf. Die intensivtät war nicht das Problem, das problem war die Erschöpfung, dass sich alles so zog und ich keine Ruhe fand. Aber gut ich bekam Schmerzmittel und durfte wieder in die Wanne diesmal durfte ich meinen Mann anrufen, er dürfe jetzt kommen. Wir sind im Park spazieren gegangen bis ich nicht mehr laufen konnte. Oben angekommen MUMU 5-6 cm offen. Mir ging es immer schlechter. Ich war sehr erschöpft, konnte nichts an Nahrung zu mir nehmen, und aufeinmal bekam ich fieber, meine Entzündugswerte sind hoch geschossen. Jetzt musste alles sehr schnell gehen. Wehentropf wurde angeschlossen,PDA wurde gesetzt, Fruchtblase wurde gesprengt. MUMU 9 cm offen. Ab jetzt half auch keine PDA mehr. Ich fühle mich so benommen, heiß, kalt. Die Herztöne der Kleinen waren zu schnell.MUMU 10cm. Die Ärztin kam rein, sie konnte Blut vom Köpfchen entnehmen (wusste nicht mal das sowas geht) das Kind stand unter starken Stress und dann kurz vor Schluss hieß es: Kaiserschnitt .
Auf der einen Seite war ich sooo glücklich: es würde enden, auf der anderen Seite war ich so enttäuscht, dass ich so kurz vor dem Ziel versagt hatte. Also Kaiserschnitt erst unter örtlicher Betäubung: für mich unerträglich, dieses stumpfe Gefühl, dieses ziehen, drücken, reißen. ein ich hatte das Gefühl als würde ich alles spüren: Panik setzte ein. Vollnarkose. Mein Mann musste den OP verlassen. Am Schluss wurde ich wach. Durfte meine kleine nicht sehen. Sie lag auf intensiv: sie selbst hatte fieber, konnte kaum atmen. Ich hatte nicht das Gefühl als sei ich Mutter. Habe sie nicht selbst zur Welt bringen können und die ersten 24 Stunden keine Bindung aufbauen. Jetzt geht es ihr wieder gut und darf bei mir sein❤ naja jetzt lieg ich in Isolation wegen Verdacht auf Corona , mein Mann darf nicht zu uns, dass Beichter mir das Herz, der Corona Test ist negativ. So haben wir uns das nicht vorgestellt.

Sorry ich musste das hier mal niederschreiben

1

Erstmal gut Besserung an dich und dein Mäuschen. Das ihr beide so krank seit ist bestimmt fürchterlich.

Aber zu deinem Versagensgefühlen kann ich dir nur weitergeben was meine hebamme damals bei beiden Sohn gesagt hat: Du hast nicht versagt du hast mehr geleistet als viele andere Frauen, du hattest quasi 2 Geburten. Du hast Stunden der wehen ausgehalten dein bestes gegeben um dein Baby in diese Welt zu bringen und das beste war für die Gesundheit deines Babys einen Kaiserschnitt durchzustehen. Also sie es als Spitzenleistung du hast all die wehen ertragen und auch noch den Kaiserschnitt, welcher auch nicht ohne ist.

2

Ich finde auch nicht das du versagt hast! Natürlich ist es hart, kurz vorm Ziel einen Kaiserschnitt zu bekommen, aber den hast du als medizinischer Notfall bekommen und nicht weil du gerade mal Lust darauf hattest. Und mit der Vollnarkose kann ich dich auch verstehen. Ich stehe vor der 3. Geburt und würde aus Angst wahrscheinlich auch eine Vollnarkose verlangen, auch wenn mein Mann dann nicht dabei sein kann.
Bei meiner ersten Geburt war ich auch krank und fühlte mich furchtbar, da hatte zeitgleich zur Geburt eine fette Erkältung zugeschlagen. Der Körper kann sich in der Situation wahrscheinlich nicht ausreichend wehren. Mein Glück war, dass die Geburt nur 3 Stunden gedauert hat. Danach ging aber nix mehr. Ich hatte Fieber, ich war völlig fertig und konnte mich kaum um die Kleine kümmern. Bindung am Anfang auch sehr schwierig. Und das obwohl sie natürlich entbunden wurde. Nach 3 Tagen steckte sie sich bei mir an, obwohl ich alles versucht habe um das zu verhindern. Das Ende vom Lied waren 3 Wochen Kinderklinik aufgrund einer Lungenentzündung, die sich entwickelt hat. Ich habe mir auch ewig Vorwürfe gemacht, weil ICH sie angesteckt habe. Aber das ist Quatsch! Das hilft auch nicht! Holt die Zeit intensiv nach, die ihr verpasst habt, nimm dir Zeit das alles zu verarbeiten, hör auf dir Vorwürfe zu machen und dich schlecht zu fühlen. Sei froh das es euch wieder gut geht!
Meine Tochter ist jetzt 12 und unsere Startschwierigkeiten sind mittlerweile völlig vergessen.

3

Glückwunsch zur Geburt und gute Besserung.

Ich verstehe dich nur zu gut. Mir hat reden, reden und nochmals reden geholfen. Du kannst mich gerne per PN zutexten.

Wenn ihr zu Hause seit, versuche es mit Bonding Bad.
Es braucht seine Zeit. Irgendwann fühlst du dieses Band zwischen Kind und Mutter. Dann lassen die Versagensgefühle nach. Du hast nichts falsch gemacht. Setzte dich nicht unter Druck

4

Vielen lieben Dank für eure netten Worte und das offene Ohr. In den letzten Tagen haben wir viel Zweisamkeit nachgeholt. ❤ schon alleine es aufschreiben zu können ist ein Stück weiter entlastend und wenn Leute einen noch so nette Worte vermitteln ist das tröstend 🥰