Aggressionen - ich weiss nicht mehr weiter

Guten Morgen,

ich habe einen Sohn, der 2,5 Jahre alt ist und derzeit rund 1 Jahr entwicklungsverzögert ist. Von der motorischen Seite her ist er hypoton, also hat einen zu schwachen Muskeltonus. Von Kognitiver Seite, hat er grosse Probleme damit, unsere Welt zu verstehen, Anweisungen zu verstehen, auf Fragen zu reagieren. Dazu kommt, das er nicht spricht.

Eine Diagnose gibt es bislang nicht, da er die Verhaltensauffälligkeiten in ganz verschiedenen Teilbereichen zeigt. Wir sind mit ihm aber in ständiger Therapie mit Logopädie, Physio, Ergo und Heiltherapeutik.

Mein Problem: Ich habe ihn zu Hause nicht mehr unter Kontrolle. Das tut weh, es sich als Mutter einzugestehen, aber es ist leider die Wahrheit. Er macht sein eigenes Ding und wenn das auch nur einen Milimeter von dem abweicht, was er möchte, dreht er komplett durch. Wenn ich ihn mal nicht im Auge habe, macht er nur unverständliches Zeug wie Flaschen auskippen, Kühlschrank ausräumen, in der Toilette spielen, Wände anmalen, Schnuller in Videorecorder reindrücken, auf Fernseher klettern etc.

Auf meine Reaktionen wie Trauer, Wut, erzieherische Massnahmen (in sein Zimmer, auf einen stillen Stuhl etc.) reagiert er nicht, im Gegenteil. Man merkt, dass er einfach kognitiv nicht versteht, warum er dies oder das nicht darf. Dazu kommt eine nicht gekannte Aggressivität gegenüber seinem Bruder, der 4 Jahre alt ist. Er kratzt ihm in den Augen, beisst ihn in den Kopf, etc. Schlimm, anzusehen.

Meine Kinderärztin hat mir geraten, mir immer vir Augen zu führen, dass er nicht in der Lage ist, all diese Dinge zu verstehen und ich lernen muss, damit umzugehen, aber das ist keine Weisheit für mein tägliches Leben, in dem wir alle irgendwie funktionieren müssen.

Hat irgendjemand eine Idee, was für eine Strategie ich einschlagen könnte??? Ich weiss wirklich nicht mehr weiter...

P.S. Dazu kommt, dass die Unfälle, die er selber hat, sich häufen. Wir waren gerade letzte Woche 2 x im Krankenhaus, weil er einmal am Kopf genäht werden musste und einmal sich fast die Nase gebrochen hat.

Danke für Eure Tipps und liebe Grüsse,

Simone mit Ben (2,5) und Daniel (4)

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Huhu Simone,

so ähnlich ging und geht es uns mit Jerry (jetzt fast 4,5 Jahre) mit 2,5 Jahren kam raus das was nicht mit ihm stimmte (momentan wissen wir nur Sprach und Entwicklungsverzögerung, hypertoner Muskeltonus, gestörte Wahrnehmung, gestörtes Schmerzempfinden, angeblich zu kleinen Kopf /hat gleichen Kopfumfang wie sein 2,5 Jahre jüngerer Bruder).

Zu Anfang seiner Zeit hat er auch extreme Wutanfälle gehabt, sich auf den Boden geschmissen, Sachen gegen die Türen und andere geworfen, geschrieen etc.

Momentan nach 1,5 Jahren Therapien (jetzt kriegt er seit er im Kita ist Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie, ab 3 bis 3,5 Jahre bekam er Frühförderung) geht es viel besser. Er spricht mehr, wenn auch auf den Stand eines 2,5 jährigen (laut Logopäden), die Wutanfälle sind besser geworden und er tut sich weniger weh.


Nee Strategie kann ich dir auch nicht sagen, wir haben immer versucht das ganze bißchen zu umgehen.
Er ist früher auch ausgerastet wenn er nicht den gleichen Weg gegangen ist, also haben wir es erst so gemacht wie er wollte und als wir gemerkt haben, dass die FF bißchen was bei ihm bewirkt haben wir ihn "umgelenkt" und es wirkte.

Ich denke jeder muss selber seine Tricks finden, da ich glaube dass diese Form bei den Kids zwar ähnlich ist, aber jedes Kind auf die Tricks anders reagiert. Abgesehen davon denke ich auch dass es mit dem Alter besser wird, du musst bedenken die "normale" Trotzphase gibt es ja auch noch in dem Alter.


Lg Jule,

die momentan noch auf das Ergebnis der Humangenetik wartet, da alles anderen Ergebnisse bis jetzt nicht gezeigt haben woher das ganze kommt

2

Liebe Simone,

das klingt sehr anstrengend. Ich rate Dir dazu Dir eine Familienhilfe zu besorgen oder eine Integrationshilfe für den Kleinen zu beabtragen. So hast Du professionelle Hilfe an Deiner Seite und auch Zeit für Deinen großen.
Hast Du denn eine gute ärztliche Betreung? Warst Du in einem SPZ?

Liebe Grüße, Regina

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Wir leben in der Schweiz, das ist eines meiner grossen Probleme. Die ärztliche Betreuung ist gut, allerdings läuft alles ausschliesslich auf Französisch, was schlecht ist. Ich spreche zwar fliessend Französisch, bin aber der Meinung, dass ich trotzdem viele Details nicht mitbekomme.

Eine Familienhilfe oder etwas in der Art, wird in der Schweiz nicht von den Krankenkassen bezahlt, deshalb probieren wir gerade ein Au-Pair für den Sommer aus. Die junge Frau ist gut, allerdings mit Ben überfordert, was ich ihr nicht verübeln kann, wenn ich schon als Mutter übervordert bin....

Da ich noch in Deutschland im Erziehungsurlaub bin, gehe ich gerade das Thema SPZ in Deutschland an, einfach, um eine 2. Meinung zu bekommen. Und zwar von jemandem, der meine Muttersprache spricht.

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Hui, das ist ja dann noch mehr als schwierig.

Wie wärs, wenn Du für Ben ein Zimmer einrichtest, dass seinen Bedürfnissen und Verhalten entgegenkommt (wenn Du da Ideen brauchst, kann ich Dir gerne weiterhelfen) und Du diese Zimmer oder Bereich in Form eines offenen Gitters abtrennen kannst. Nicht um ihn wegzusperren sondern um ihm sicheres Spielen zuermöglichen, wenn man ihn nicht perfekt beaufsichtigen kann, oder aber mit dem Großen mal was in Ruhe machen willst.
Außerdem könntest Du Dir eine Fachkraft für ein paar Stunden ins Haus holen, die Dich und Dein Au-Pair anleitet wie ihr bestimmte Situationen handeln könntet (Psychologe/Ergotherapeut)

Wenn Du willst kannst Du mir mak über VK Deinen Sohn und Problemsituationen genau beschreiben. Bin hier Fachkraft für Entwicklungsauffällige Kindern und mache Familienberatung.

Liebe Grüße, Regina

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hallo,

ich bin mutter eines fast 4 jahre alten sohnes (12.08.04) unser tim ist autist, hat vermindertes-kein schmerzempfinden am kopf, ist entwicklungs und verhaltensgestört und epileptische anfälle nun auch noch.

was du hier beschreibst kenne ich alles zu gut.tim bestimmt unser leben und ehrlich gesagt kann ich dir nicht wirklich viele tips geben.
tim hatte von gebrochener nase- blau auge, schwellungen und auch platzwunde ect., das schlimme ist nicht nur er hatte das alles auch schon ich durch ihn :-(.

wir haben rituale eingeführt zb. verabschieden wir uns von allen als abschluss.
das heißt wenn wir irgendwo gehen dann sagen wir zb. "tschüss rutsche" oder oder oder ...........
er braucht die sicherheit das er den gegenstand auch wieder benutzen kann/darf so haben wir trainiert.
es geht nicht immer aber oft.

dann habe ich angefangen nach dem belohnungsprinzip sehr stark zu arbeiten.
belohnung nicht im sinne von hier was süßes und da ein geschenk sondern tim einfach EXTREMMMMM zu loben wenn er etwas toll gemacht hat.
immer wieder anspornen so das er merkt es macht spaß, ich blende ihn mittlerweile aus wenn er sich schlecht benimmt und lobe ihn dann zb. wenn er wieder brav ist.
klappt manchmal.............

ansonsten ganz klar, viel viel frische luft und freiraum zum toben, sonst kann ich ihn gar nicht halten.

um ehrlich zu sein ist tim eine tickende zeitbome, wir waren mit ihm in der klinik eine woche und nun habe ich seit tagen ein schreiendes tobendes kind das ich NICHT schaffe ruhig zu stellen.:-(.
ich habe ihn heute die haare rassiert und das ist nun schon der tagesaufreger für ihn, natürlich hat er nicht freiweillig mitgemacht und es hat satte 2 std. gedauert.

es gibt tage da klappt es und tage da geht es gar nicht.
vorteil bei unseren sohn er hat einen helm der IHN schützt leider uns nicht :-(.

ich kann dir den tip geben, mach dein haus/wohnung sicher.
wir haben hier einen hochsicherheitstrakt aber es hilft nichts.
vor kurzem wollte er sich badewasser einlassen, ich hab die temp. geregelt und räume handtücher ein, er dreht daran herum und das badewasser hatt 50 grad in der wanne.
tim hat drin gesessen, es war ne sek. sache aber er hat nicht mal geweint #augen.

vielleicht solltet ihr auch mal versuchen ihn tiere nah zu bringen, wir haben therapiehund bei uns gehabt ( kommt noch zu uns ab und an), reittherapie und delphintherapie.
ok letzteres geht nicht so einfach aber das hat uns sehr geholfen.

liebe grüße und alles gute bianca

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Hallo Simone,

oh je das klingt ja wirklich anstrengend. Welche Tipps geben dir denn eure Therapeuten? Bei Lukas war und ist es glücklicherweis enicht ganz so schlimm wie du es beschreibst, Lukas ist stark Sprachverzögert ( immernoch auf dem Stand eines ca 2 Jährigen) und hat starke auditive Wahrnehmungsstöhrungen doch seid es mit der Sprache etwas besser wird, bessert sich auch sein Sozialverhalten, er hat Freunde im Kiga gefunden und ist anderen gegenüber ruhiger geworden. Bei uns hilft sich austoben lassen und sehr sehr klare Regeln ( den Tip hatten wir mal von unserer Phsychologin bekommen) es gibt eigentlich so gut wie keine Ausnahmen ( Lukas akzeptiert das nun auch) und das macht es einfacher. Lukas weis woran er bei uns ist und kennt einfach seine Grenzen. Allerdings scheint er alles zu verstehen was wir von ihm wollen und er kann sich und seine Fähigkeiten sehr genau einschätzen d.h. er klettert auf die höchsten Bäume und Klettergerüste, es passiert ihm aber nichts da er nur soweit klettert wie er auch wieder runter kommt, bzw er bittet dann um Hilfe, auch findet er sich problemlos im Straßenverkehr zurecht, deshalb denke ich er ist einfacher zu handhaben wie euer Ben.

Ich wünsche dir gute Nerven und hoffe das die Theraphien bald bei Ben anschlagen, glaube mir mit der Zeit wird es besser. Lukas hat wie gesagt starke Wahrnehmungsstöhrungen, laut Therapeut wird das auch immer so bleiben aber er lernt Wege diese zu kompensieren. Ich denke bis dahin heißt es einfach ihn keine Sekunde aus dem Auge zu lassen. Wie sieht es denn bei euch mit einem Kigapalatz aus? Lukas geht seid Oktober in einen Regelkiga, das klappt bedingt er wird nun ab September in eien Integrationsgruppe wechseln. Ich habe das Gefühl der Kiga hat ihm sehr gut getan, versuch für Ben einen Platz in einem Heilpädagogischen Kiga oder halt in einer Integrationsgruppe zu bekommen, du wirst sehen das hilft euch beiden, vor allem dir um mal wieder durchzuatmen und neue Kräfte zu sammeln.

LG visilo+Lukas (16.11.04)

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Liebe Simone
Du hast sicherlich eine sehr schwere Zeit. Warte nicht auf eine Diagnose, denn viele Ärzte brauchen lange zu erkennen, was dem Kind fehlt, sondern handle.
Dein Kind braucht klare Strukturen und Grenzen, damit es sich orientieren kann. Unsicherheit im Tagesablauf verwirrt und artet oft in Aggressionen aus. Du darfst auch nicht bei Fehlverhalten deines Kindes mit Wut und Zorn reagieren, denn das spürt dein Sohn und die negativen Reaktionen nehmen ihren Lauf. Denke auch nicht, dein Kind versteht Erklärungen nicht, du sprichst ja nicht nur mit Ton- Kinder haben auch die Fähigkeit, Gestiken und Bewegungen zu deuten.
Also wenn dein Kind eine Handlung setzt, die nicht passt, dann rede ruhig mit ihm, erkläre ihm, warum du das nicht willst und schaffe ihn, wenn nötig aus der Situation. Lenke ihn mit irgend einer Ersatzbeschäftigung ab, dann kann er das "Geschehen" verlassen. und vorallem: Lobe ihn, wo es nur möglich ist und versuche, sooft es dir nur möglich ist, mit deinem Kind zu spielen und was zu unternehmen, das bringt deinem Kind, aber auch dir Ruhe. Hab viel Geduld und Liebe.
Ich vermute auch, dass dein Sohn Autist sein könnte-jedenfalls in diese Richtung weiterschauen.

Liebe Grüße
6fachmutti