Mutismus - Muss das wirklich sein?

Erstmal muß ich sagen das bei uns die Diagnose noch nicht steht,wir sind gerade dabei das rauszufinden,ich denke aber es trifft auf meinen Sohn zu :-(

Vor ein paar Wochen hat die Erzieherin von David (4) mit mir ein Entwicklungsgespräch geführt bei dem ich aus allen Wolken gefallen bin.Um es kurz zu machen:Er geht nicht auf andere Kinder zu,spricht kaum und wenn nur mit leiser Stimme und abgewendeter Haltung,zeigt keine Gefühle wie Wut,Angst,Freude.
Bin nun zum Gspräch mit meinem Mann bei der Lebenshilfe gewesen um die Situation zu schildern und David hatte gestern seinen ersten Diagnostik-Termin bei einem Psychologen.Da er kognitiv überdurchschnittlich weit ist für sein Alter,hat der gestern verschiedene Tests mit ihm durchgeführt in meinem Beisein,ist aber nicht weiter auf die Schüchternheit eingegangen.Mir kommt es so vor als wird ein Intelligenz-Test mit ihm durchgeführt.
Dieser Psychologe hat ihn einen Tag zuvor auch im Kindergarten beobachtet.

So,nun aber interessiert mich von euch Betroffenen:
Wie wird in eurem Kindergarten/Schule damit umgegangen?David "muß" nun seit einiger Zeit Guten Morgen bzw. Tschüss sagen und den Erzieherinnen dabei in die Augen schauen.Ich empfinde es als großen Druck für ihn zumal es nichtmal eine Diagnose gibt und ich selbst nicht weiß ob ich ihn drängen oder einfach lassen soll.Verschließt er sich so nicht noch mehr?
Ich wäre sehr Dankbar für eure Erfahrungen oder Berichte da ich vorhabe das mit den Erzieherinnen zu klären,bevor er die Lust am Kindergarten ganz verliert was ich zunehmend feststelle.

Liebe Grüße Melanie

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Hallo,

es gibt im Netz eine Mutismus Selbsthilfe Seite mit Forum - nur zur Info
http://www.mutismus-selbsthilfe.de/index.php

Was aber gar nicht geht, ist dieser Zwang im Kindergarten. Ich würde mit der Gruppenleiterin darüber sprechen, wenn kein Einsehen ist, notfalls mit der Leiterin oder dem Träger der Kindergartens! Es ist mir unverständlich, dass es heute noch solchen Zwang gibt, das ist doch für ein Kind so demütigend und Freundlichkeit erlangt man nicht mit Zwang! Wenn dein Sohn wirklich ein Mutist ist, dann kann damit sowieso nichts erreicht werden! Im Gegenteil!!!

LG Pechawa

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Vielen Dank für deine Antwort,das bestätigt mir das es schleunigst Zeit wird für ein Gespräch!

Die Seite habe ich bereits entdeckt,habe dort selbst einen Bericht von dem Entwicklungs-Gespräch geschrieben ;)

Liebe Grüße

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Vorweg: Ich habe keine Ahnung von der Krankheit.

Wenn man das Kind zwingt "Guten Morgen" zu sagen wirkt sich das negativ aus.

Welche "Schädigung" entsteht denn durch das "guten Morgen" und "Tschüss"?

Mir als Laie erschließt sich halt nicht, dass "ein guten Morgen" (wenn auch unter Zwang) so kontraproduktiv und schlimm sein soll.

Du wirst das aber sicher beantworten können, sonst hättest du dies ja nicht geschrieben.

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4

Hallo,

Mein Größter Sohn hat Mutismus und uns wurde von Anfang an gesagt das man ihn zu nichts zwingen soll!
Er kam dann auf eine Schule für Sprachbehinderte Kinder (Dabei war er ja garnicht Sprachbehindert, sondern konnte / wollte nicht reden)
Zeitgleich hat er eine Therapie gemacht.
Heute Kommuniziert er fast Normal und geht auf eine Realschule.

Wie gesagt, wenn man Mutismus Kinder zu was zwingt verschließen sie sich ganz und man läuft Gefahr das es noch schlimmer wird.

Wenn Du noch Fragen hast kannst Du Dich gerne per PN melden.

LG

Nicola

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Eventuell hat Dein Kind Asperger, ist das gestestet worden?

Abgesehen davon, ist es übergriffig einen Menschen zu zwingen zu reden oder gar jemandem in die Augen zu schauen.

Wenn Du einen Asperger jedoch dazu zwingst, dann kann es passieren dass er - wenn weiterer Druck dazu kommt - der Erziehering den nächsten Gegenstand an den Kopf wirft. Dann ist natürlich wieder "das böse Kind" daran schuld. Ich würde den Erzieherinnen mitteilen, dass dieser Zwang zu unterbleiben hat, solange es keine gesicherte Diagnose gibt.

Gruß

Manavgat

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Wo genau liegt denn der Unterschied zwischen Asberger und Mutismus? Was ich bis jetzt gelesen habe passt es alles sehr gut zum Mutismus,er kann bei uns zuhause sehr wohl seine Gefühle ausdrücken,ist anhänglich phasenweise.Eben ein gaz "Normales" Kind.

Liebe Grüße Melanie

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Da ich keine Psychologin bin, halte ich es für besser, wenn du die Fachleute fragst.

Grundsätzlich ist bei beidem Zwang unangebracht.

ich finde die Erzieherinnen wenig professionell, sie stellen nämlich ihre eigenen Gefühle (er grüßt nicht also hat er mich nicht lieb!) über die des Kindes.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

ich weiss zwar nicht, ob ich Dir damit weiterhelfen kann, aber ich war als Kind auch sehr schüchtern und hab nicht gern mit anderen gesprochen. Eine Lehrerin hat mir dann mal mit 10 Jahren den Marsch geblasen, was für ein unhöflicher und schrecklicher Mensch ich doch wäre und von mir verlangt, jeden Tag jeden Lehrer, dem ich begegnete, ganz ausdrücklich freundlich zu grüssen - was ich zwar notgezwungen auch gemacht habe, doch selbst nach fast 20 Jahren ist es mir immer noch ein Greuel einfach "Grüss Gott" zu den Nachbarn zu sagen. Muss da immer an die blöde Lehrerin denken. Ich finde, sowas darf man nicht erzwingen. Hat nur negative Folgen!

Lg die titanic(k)

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Man sollte Schüchternheit aber nicht mit Mutismus verwechseln...;-)

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hallo melanie,

ganz so falsch finde ich die idee der erzieherinnen nicht.
in einer therapie würde das gleiche gemacht. wichtig ist aber, dass sie es erstmal bei dem belassen, ihn nicht bestrafen, wenn er es nicht schafft und das mit in die augen gucken würde ich weglassen.

von vorteil wäre, wenn er es schafftg guten morgen und tschüss zu sagen, dass er dafür vielleicht ein bildchen kleben kann. dafür könnt ihr ihm ein heft anlegen und wenn er eine anzahl bildchen geschafft hat (am anfang erstmal drei) gibt es dafür eine belohnung, die aber unbedingt vorher festgelegt werden sollte. er muss ja wissen für was er kämpft.

viele grüße maren

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Hallo Maren,

deine Idee mit der Belohnung finde ich gar nicht schlecht,habe ich selbst auch drüber nachgedacht.Allerdings weiß ich nicht ob das so richtig wäre ihn für`s sprechen zu belohnen,denn bei Mutisten soll man ja auch kein Aufsehen darum machen wenn sie sich dann mal trauen.
Ich warte jetzt erstmal die Diagnose ab,auf jeden Fall rede ich aber morgen früh unter 4 Augen mit seiner Erzieherin.Ich sehe das er sich jetzt wieder mehr zurückzieht und das geht gar nicht.

Ganz liebe Grüße aus Weil am Rhein!

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Hallo Melanie,

bei uns steht die Diagnose auch noch nicht zu 100 %. Wir hatten bislang 2 Termine bei einer Psychologin.

Bei uns im Kiga ist es so, dass die Erzieherinnen dort sehr auf Melissa eingehen. Sie sagt auch ganz selten guten morgen oder tschüss. Aber sie nimmt meist Augenkontakt auf- von sich aus.
Ich denke, die KInder zu drängen bringt nicht sehr viel.

Die Psychologin hat mir geraten, ein Stickeralbum anzulegen und jedes Mal, wenn sie es schafft zu grüßen, darf sie einen Sticker einkleben.
Ich würde dir schon raten, mit den Erzieherinnen ein Gespräch zu führen, bevor die Situation vielleicht noch schlimmer wird.

LG Sabine

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Ich kann verstehen das sowas ein Scheiß Gefühl ist ich stehe auch gerade vor der Diagnose das mein Sohn an einer Unterform von Autismus leidet. Mit ziemlicher Sicherheit wird das auch zutreffen. Ein Schock isses eigntlich nur bedingt weil man sich natürlich nicht drüber freut. ABer ich hab auch gesehen das er komisch/anders ist. So gesehen gibts dafür jetzt wenigstens endlich einen Namen.
Dein Kind wäre bei der diagnose aber wenigstens normal entwickelt nur anderen gegenüber "seltsam", meiner gilt bei der entsprechenden Diagnose als Behindert!
Ela