Spätfolgen nach Kindesmißhandlung im Säuglingsalter

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem und hoffe, dass mir hier jemand weiter helfen kann bzw. vielleicht sind hier ja betroffene, die ähnliches erlebt haben.

Also, mein Sohn wurde im Alter von 4 Monaten von seinem eigenen Vater mißhandelt. Er hatte Würgemale am Hals, Hautunterblutungen am gesamten Körper und am Sehnerv, 2 Rippenbrüche, Gehirnblutung (Schädel-Hirn-Trauma 2. & 3. Grades), Gehirndruck, externe Ableitung und musste reanimiert werden.

Er lag 6 Wochen auf der Intensivstation und musste sogar Notoperiert werden, wo ein kleiner Schlauch in den Schädel eingeführt worden ist und aus dem dann 2 Wochen lang bis zu 240ml täglich blutiges Gehirnwasser abgelaufen ist.

Damals hiess es, dass mein Sohn keine Spätfolgen davon tragen wird, denn mein Exmann hat zwar selbst den Notarzt angerufen, doch wieviel Zeit zwischen dem Anruf und dem Eintreffen des Notarztes vergangen ist, weiß niemand, ausser meinem Exmann und der hüllt sich in Schweigen.

Mein Sohn hat schon früh Verhaltsauffälligkeiten gezeigt, doch den Beweis, dass er eine geistige Behinderung hat, haben wir erst im April 2007 bekommen, welches mir natürlich erstmal erneut den Boden unter den Füssen weg gezogen hat.

Mein Exmann ist damals zu einer Bewährungs und Schmerzensgeldstrafe verurteilt worden und darf bis zum 18. Lebensjahr mit unserem Sohn keinen Kontakt haben, worüber ich auch sehr froh bin.

Jetzt habe ich auch einen Antrag beim Versorgungsamt auf Opferentschädigung gestellt (2008), doch dieser ist abgelehnt worden und auch der Widerspruch ist abgelehnt worden. Klage habe ich schon beim Sozialgericht eingereicht und stehe auch im engen Kontakt mit dem Weißen Ring, doch leider sind viele Jahre vergangen, bis MIR endlich mal jemand zugehört hat, dass mit meinem Sohn was nicht stimmt.

Mein Sohn ist jetzt fast 14 Jahre alt und auf dem geistigen Stand eines 8 bis 9 jährigen Kindes.

Es ist ziemlich nervenaufreibend, weil die vom Versorgungsamt der Meinung sind, so steht es zumindestens im Widerspruchsbescheid, dass ich eventuell mit der Betreuungssituation von meinem Sohn überfordert wäre, was nicht stimmt.

So nun bin ich einmal alles los geworden und hoffe, dass ihr mir in irgendeiner Art und Weise helfen könnt. Ich danke euch schonmal im Vorraus.

LG,

1


Ich bin entsetzt!

Wegen der ganzen Sache mit der Misshandlung an sich und auch mit der geringen Strafe!

Dein Sohn ist nun 14 Jahre alt! Ihr habt also noch quasi 4 Jahre Schonfrist - dann KÖNNTE der Vater den Kontakt herstellen .... meinst Du, es wird einen Kontakt geben?

Ich ziehe den hut vor Dir wie du das alles so stemmst!

LG Scrollan

3

@Scrollan, ich danke dir für deinen lieben Worte. Manchmal Frage ich mich selbst, wie ich das ganze mache? Aber Aufgeben ist einfach nicht mein Ding, obwohl ich schon mehr als einmal daran gedacht habe. Die geringe Strafe hat der Vater auch nur bekommen, weil er den Notarzt selbst gerufen hat.

Ich denke nicht, dass der Vater Kontakt suchen wird. Er hat es die letzten Jahre nicht versucht und wird es wohl auch weiterhin nicht tun. Dazu muss ich sagen, dass er während der ganzen Zeit, die unser Sohn damals im Krankenhaus lag es immer nur am Wochenend ins Krankenhaus für max. 2 Std. geschafft hat.

Ich dagegen war 11- 14 Std dort. #kratz

Was hätte er auch machen sollen? Er musste was machen, weil er mir ja ne plausible Erklärung geben musste. Ich war bei dem Vorfall nämlich nicht dabei, allerdings zählte das bei den Jugendämtern auch nicht mehr, denn ich musste um das Sorgerecht für meinen Sohn auch noch kämpfen, da die Behörde der Meinung war, ich hätte vielleicht mitgemacht, zugesehen oder es geduldet, obwohl ich BEWEISEN konnte, dass ich nicht da war zu dem Zeitpunkt.

Klar gibt es genug Frauen, die sich nicht trauen einzugreifen, wenn ein Mann ihnen oder ihrem Kind was antut, aber wenn ein Elternteil es belegen kann, dass man nicht da war, frage ich mich, was das ganz dann soll.

Nach knapp 4 Monaten hatte ich meinen Sohn dann wieder und das obowohl das Jugendamt damals ein Psychologisches Gutachten von mir und meinem Ex-Mann haben wollte. Aber zum Glück hatten wir einen super netten Richter, der sich mit dem Kinderschutzhaus (dort hat mein Sohn nach dem KH gelebt und ich durfte ihn nur Stundenweise sehen) ausgetauscht hat und dann zu meinen Gunsten entschieden hat.

Was ich allerdings seit Jahren nicht in meinen Kopf bekomme, ist die Frage nach dem WARUM? Aber diese Frage wird mir niemand beantworten können. Leider!!#aerger

2

Hallo

doch wieviel Zeit zwischen dem Anruf und dem Eintreffen des Notarztes vergangen ist, weiß niemand, ausser meinem Exmann und der...........

Doch das kann man genau sagen

Es wird in der Leitstelle genau aufgeschrieben wann der Anruf einging

Z.B 13.28 Uhr dann wird es sofort der Alarm in der Rettungswache ausgelöst. Die Rettungsassistenten sprinten in den Wagen und bekommen den Einsatzort und was los ist. Sagen wir mal 13.29 Uhr und schon fahren sie los. Sind sie dann am Einsatzort geben sie über Funk bescheid.
Z.B Wagen 18-21 Einsatzort. Auch das wird in der Leitstelle aufgeschrieben mit Uhrzeit.
Dann nehmen sie den Koffer aus dem Auto und rennen zum Haus. Das zum Haus rennen wird nicht dokumentiert weil dafür keine Zeit ist.

Das hättest du also rausbekommen können vor Jahren.

Sollte das noch wichtig sein kannst du in der Leitstelle anrufen und fragen wie lange die Protokolle aufgehoben werden.

4

@arienne41, entschuldige, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte natürlich wieviel Zeit zwischen der Mißhandlung und dem Anruf beim Notarzt vergangen ist.

5

Mir läuft es eiskalt den Rücken runter, wenn ich sowas lese ! #schock
Das arme Kind. Wie kann das ein Mensch nur tun ?? Wie??
Das macht mich so wütend, das ich jetzt lieber in Bett gehe und mich an meinen Kleinen Sohn kuschel, bevor ich platze !

Und dann diese geringe Strafe ! #klatsch






6

Hallo Mama,

ich denke, dir bzw. deinem Kind steht Opferentschädigung zu ( kenne ein Mädchen mit ähnlichen Schicksal, die hat es bekommen).

Wenn du dir die Krankenakte kopieren läßt, weißt du wie viel Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen vergangen ist, aber wann hat dein Ex angerufen nachdem es passiert war....

Ehrlich gesagt, kenne ich keine Kinder, die nach so einer Mißhandlung folgenfrei sind,... wie Ärzte sowas sagen können,...

Fühl dich in den Arm genommen, wenn ich mich nicht per VK melde, melde dich bitte bei mir, ich frage mal bei meiner Freundinnnach, wie die an die Opferhilfe gekommen sind...

LG 1. Zwilling

7

@ 1. Zwilling

Ich danke dir.

Leider weiß ich nicht, wieviel Zeit vergangen ist zwischem der Mißhandlung und dem Anruf in der Leitstelle. Aber ich denke, dass da schon so einige Minuten zwischen lagen.

Vom Anruf bis zum Eintreffen, hat es nur wenige Minuten gedauert (geschätzte 5). Der Rettungshubschrauber stand ebenfalls damals vor unserer Tür, (das hat mir damals eine Nachbarin erzählt, als ich ausgezogen bin.)

Ich bin schon etwas beruhigt darüber, dass du schreibst, dass du kein Kind kennst, welches keine Spätfolgen hat. Da bin ich schonmal auf der etwas sicheren Seite und habe die Hoffnung, dass das Sozialgericht das jetzt auch endlich mal sehen wird, wenn sie über unsere Klage entscheiden.

Ich weiß nicht, wo die vom Versorgungsamt ihr Wissen her nehmen, wenn sie sagen, "Ihr Sohn war aber mit 10 Monaten altersentsprechend entwickelt"

Sicher war mein Sohn da nicht altersentsprechend entwickelt, er hat lediglich die Ärzte und Schwestern angelächelt, während ich neben ihm stand. Mein Sohn noch heute extreme Probleme mit fremden Personen und ungewohnten Tagesabläufen, aber da sind wir schon dran und lassen das auch nochmal abklären, ob eventuell Autismus zu seiner Behinderung gezählt werden muss.

Ich bin schon mit dem Weißen Ring und einem Anwalt vom Weißen Ring dran, dass das Versorgungsamt zur Zahlung verpflichet wird, denn mein Exmann brauchte damals "nur" 4000 DM Schmerzensgeld zahlen und hat zwei Jahre auf Bewährung bekommen, mit der Begründung:

Er musste als Kind mit ansehen, wie seine Mutter von seinem Alkoholkranken Vater verprügelt worden ist und man muss ihm zum guten anrechnen, dass er den Notarzt verständigt hat."

#aerger Hallo??? Was hätte er denn machen sollen?? Irgendwie hätte er mir ja erklären müssen, dass unser Sohn da regungslos liegt und da hat er wohl aus Angst, schnell den Notarzt angerufen. (Das ist aber nur eine Vermutung. Mir gegenüber hat er nie eine plausible Erklärung abgegeben)

Nur soviel: Mein Ex-Mann hat immer behauptet, dass er einen Krampf im Arm hatte und unseren Sohn nicht mehr halten konnte, als er von der Couch aufgestanden ist und der kleine dann auf den Holzkacheltisch geknallt sei.

Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir sagen könntest, wielange sich das bei deiner Freundin hingezogen hat mit der Entschädigung. Denn wie ich schon geschrieben habe, wir sind seit 2008 dran und das ganze ist im Januar 1997 passiert. Ich wurde damals auch null beraten, was das angeht, was ich noch viel besch****** finde. Ich stand mit allem ganz alleine und niemand hat mir gesagt, dass ich mich an den Weißen Ring etc. wenden kann.

8

Hallo,

erstmal mein Beileid, für die erlebte Geschichte.
Das ist wirklich übel.

Kann Dir das Jugendamt nicht bei der Beantragung der Gelder helfen?

Liebe Grüsse,
3wichtel

P.S. Wieso durfte Dein Ex-Mann Euren Sohn im KH auch noch besuchen???
Saß er nicht in U-Haft?

9

Hallo,

ich nochmal!

Er hat also gesagt, das Baby sei von der Couch gefallen auf den Kacheltisch?!

Wie blöd ist das denn?

Wie hoch ist eure Couch denn, dass das Kind auf den Tisch knallt?

Meine Jüngere ist mit 2 Monaten tatsächlich mal von unserer sehr neidrigen Couch gerollt - das war aber echt ohne Absicht! Und sie landete mit dem Gesicht nach unten auf den Teppichboden - ihr ist nichts passiert zum Glück - aber ich hätte noch 2 Wochen später kotzen können!

Opferentschädigung würde ich auch mal nachforschen!
Ihr seid ja schon beim "Weissen Ring" die sind ja eigentlich auch sehr kompetent!

Ich kann nur eine Sache erzählen: die Adoptivtochter einer Bekannten lag die ersten 16 Monate ihres Lebens nur im Bett. Verdreckt, verkeimt, bekam ab und an ne saubere Windel und die Flasche. Ansonsten lag sie da herum wie eine Stofpuppe! Bis ihre Tante sie zufällig "fand" und somit erfuhr, dass sie Tante war! Sie nahm das Kind an sich und adoptierte es auch! Das Kind leidet am FAS - die Eltern waren Alkis!

Dass dein Sohn Rituale braucht etc. mag ein Hinweis auf Autismus sein - es kann aber durchaus auch möglich sein, dass er diese Rituale BRAUCHT, damit er sich SICHER fühlt!
Meine Tochter hat das auch! Sie ist nicht autistisch, hat aber Eigenarten und Vorstellungen - sie geben ihr Sicherhiet!

LG Scrollan

10

@ 3wichtel:

Nein, mein Ex-Mann saß nicht in U-Haft und durfte weiterhin seinen gewohnten Tagesablauf nachgehen und saß nachmittags dann immer bei seiner Mutter, bis ich irgendwann nachts aus dem KH gekommen bin.
Opferentschädigung ist beantragt, aber das Versorgungsamt lehnt es immer wieder ab, weil sie sagen, dass mein Sohn keine Spätfolgen hat bzw. die unter den besagten 25% liegen würden. Mit dem Jugendamt habe ich damals in Hamburg schlechte Erfahrungen gemacht und bin da sehr vorsichtig, was deren Hilfsangebote angeht.


@scrollan01:

Also das war so, dass mein Ex-Mann unserem Sohn die Flasche gegeben hat und mit ihm zusammen auf dem Arm auf der Couch saß und als mein Ex dann aufstehen wollte, aus welchen Grund, weiß ich nicht, hätte er angeblich einen Krampf im Arm bekommen und den kleinen auf den Couchtisch knallen lassen.

Mit den Ritualen ist das bei meinem Sohn ähnlich. Der Zahnputzbecher muss immer an der selben Stelle stehen und wenn das mal nicht der Fall ist, dann ist der ganze Tag im Eimer.

Ich muss dazu sagen, ihm wurde angeraten, dass ganze mal untersuchen zu lassen und es kam raus, dass der Arzt nichts feststellen konnte von Krämpfen.

11

Sorry, jetzt aber mal ne andere Frage?? Wie kann der Kleine Würgemale am >Hals< haben, wenn er ihm "angeblich aus der Hand gefallen ist" ( der Vater hatte einen oder Krämpfe in der/den Händen?? Es tut mir sehr leid, aber das hört sich nicht nach einer Misshandlung, sondern nach öfteren Misshandlungen an. Und glaub mir, ich spreche aus Erfahrung, da wir es auch hinter uns haben. Nur mit dem Unterschied, daß ich sofort dem Vater den Kontakt zum Kind unterbunden habe, selbst als mein Kind im Kh mit Schädel-Hirn-Trauma lag, durfte er nicht zu ihm. Wir sind auch anschließend sofort in ein Frauenhaus, alles, nur weg von diesem Mann. Hatte dein Mann ein Alkoholproblem??

Lg Rene

12

Guten Morgen rene2002,

wegen den Würgemalen am Hals, meinte meine Ex-Schwiegermütter, dass die Sanitäter unseren Sohn grob angefasst haben müssen, als sie ihn auf die Trage gelegt haben. Mein Ex hat sich nie dazu weiter geäussert. Seine Mutter hat es bis heute nicht eingesehen, dass ihr Sohn ein Straftäter ist und sucht die Schuld bei jeden anderen, nur nicht bei ihrem Sohn.

Als mein Ex damals verurteilt worden ist, ist er noch in Berufung gegangen, weil er einen Freispruch haben wollte und immer wieder gesagt hat, dass das ganze ein Unfall war. Doch die Staatsanwaltschaft und die Richter vom Landgericht haben ihm nicht geglaubt und deswegen wurde die Schmerzengeldhöhe von 3000 auf 4000 DM angehoben.

Meine Ex Schwiegermutter hat damals sogar noch an den Hamburger Senat geschrieben und sich wahnsinnig darüber aufgeregt, dass ihr Sohn verurteilt werden soll/ bzw. wurde.

Mir selbst hat sie auch einen Drohbrief geschrieben, nachdem sie herrausgefunden haben, wo ich wohne und meinte, sie hätte Beweise, dass ich genauso unseren Sohn hätte misshandeln können, doch sie hat nicht bedacht, dass die Ärzte das Zeitfenster ziemlich genau eingrenzen konnten, zumal ich an dem besagten Morgen noch beim Kinderarzt war, wegen einer Vorsorgeuntersuchung und da war noch nichts von Misshandlungen zu sehen bzw. festzustellen.

Nach dem Vorfall habe ich umgehend die Scheidung eingereicht und mich von ihm getrennt, woraufhin ich mir von meiner Schwiegermutter auch noch anhören durfte: "Wie kannst du deinem Mann so in den Rücken fallen?? Ihr habt euch geschworen in guten, wie in schlechten Zeiten."

Aber nun mal zu deiner letzten Frage, wegen dem Alkoholproblem, da kann ich difinitiv sagen, dass er keines hatte. Er war auch sonst nie in irgendeiner Weise aggressiv oder so, deswegen ist es allen aus meiner Familie unbegreiflich, warum er ausgerechnet auf unseren Sohn und nicht auf mich losgegangen ist.

13

Hallo mama-2-kids,

also daß laß mal die Sanitäter hören, was deine Ex-Schwiegermutter da vom Stapel gelassen hat (die Würgemale seinen von denen, da wäre ihr ne Klage sicher gewesen). Sorry, so einen Schwachsinn habe ich ja noch nie gehört, (als sie ihn auf die Trage gelegt haben, ein kleines Kind mit 4 Monaten#klatsch). Zufällig bin ich selber ein Sani, aber das ist echt das letzte. Mein großer damals war 10 Wochen als es bei uns passierte, der kleine kam ins Kh und ich auch, da er mich auch ziemlich übel zugerichtet hat, als ich versuchte mit meinem Baby die Wohnung zu verlassen. er sperrte sie von innen ab und dann schlug er erstmal 2 Std auf mich ein. Bis dann endlich die Polizei kam, weil ich um Hilfe schrie. Und sei mir bite nicht böse, aber dein Ex-Schwieger#drache gehört genauso bestraft, wenn sie Misshandlungen an ihrem Enkel auch noch schützt und dir so eine Brief schreibt. Sei froh, daß du mit solchen Leuten nichts mehr zu tun hast, wer weis was noch alles passiert wäre, wenn du bei ihm geblieben wärst.

LG Rene

14

Hallo, erstmal wollte ich dir sagen, dass das Leben mit einem nicht-bedinderten Kind schon anstrengend ist und so kann sich jeder vorstellen, dass für eine allein erziehende Mutter mit einem behinderten Kind immer eine überfordernde Situation ist, wenn sie nicht ganz heftig viel Unterstützung bekommt (was ja meistens nie der Fall ist). Du kannst also erhobenen Hauptes sagen: Selbstverständlich bin ich überfordert!!
Der Skandal ist, dass du mit deinen Problemen so allein gelassen wirst.

Außerdem mache ich mir auch Gedanken, wie du damit klar kommst, dass der Vater deines Kindes mit einer Bewährungsstrafe davongekommen ist. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, ob ich das so stehenlassen könnte... Du verstehst schon, wie ich das meine...:-[

Ich finde es gut, dass du darüber geschrieben hast, denn ich finde, es wird viel zu wenig über Gewalt an Kindern gesprochen. Und wenn, dann wird es reißerisch und mit erhobenem Zeigefinger von den Medien berichtet. So von wegen: Was für Zustände herrschen in solchen Familien? usw. Dabei kommt sowas in allen Schichten und Milieus vor.
Mein Mann und seine Geschwister wurden auch als Kinder geschlagen. Er hatte das aber so heftig verdrängt, dass es ihm erst wieder bewusst wurde, als er selber Vater wurde und das erste Mal Wut auf sein Kind empfunden hat. Er hat darüber Depressionen bekommen, weil ihm dann einfiel, wie ihn sein Vater einmal vom Bobbycar getreten hat.
Als er anfing, mit Freunden und Bekannten offen darüber zu sprechen, kamen so nach und nach die ganzen traumatischen Geschichten raus. Von regelmäßigen Prügelattacken mit dem Rohrstock (!) bis hin zum Essensentzug. Was auch ganz schlimm ist, ist diese Androhung, dass man seine Kinder ins Heim gibt, wenn sie nicht hören.
Man denkt immer, das kommt nur bei diesen typischen Supernanny-Extrem-Familien vor. Aber das stimmt nicht.
Das sind meine Erfahrungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Und das sind alles Kinder aus gutbürgerlichen Häusern (Beamte, Hochschulprofessoren, Unternehmensberater, Rechtsanwälte, etc.).

Ich möchte auch erwähnen, dass es unter diesen Leuten welche gibt, die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben, weil sie Angst haben, genauso zu werden wie ihre Eltern.

Wenn du die Kraft hast, sprich drüber und mach die Leute aufmerksam, dass in dieser Hinsicht was passieren muss!

Ich wünsch euch alles Gute!#herzlich

Steffi

15

Hallo Steffi,

entschuldige bitte, dass ich jetzt erst auf deinen Beitrag antworte, denn bei mir war mal wieder viel los und die letzten Tage haben wir das wundervolle Wetter draussen im Garten und im Pool verbracht, so dass wir alle abends total müde ins Bett gefallen sind.

Sowas, was deinem Mann passiert ist, finde ich auch schrecklich, aber auf der anderen Seite finde ich es auch sehr mutig von deinem Mann darüber zu sprechen, denn nicht viele Männer können über die schlimmen Erlebnisse in ihrer Kindheit sprechen.

Es gibt auch bei uns einige Neuigkeiten.

1. Wir haben für Ende Juli einen Termin in der Autismusambulanz

2. Das Aggressive Verhalten von meinem Sohn ist momentan unter Kontrolle und wir hatten seit gut 3,5 Wochen keinen Zwischenfall mehr *ganz stolz bin*

Das mit der Opferentschädigung bei Gericht wird wohl noch etwas dauern, aber auch da werde ich euch auf dem laufenden halten.

Ich wünsche euch allen einen schönen sonnigen und warmen rest Sonntag. #sonne