Dieses Gefühl allein zu sein

Hey hallo,

Ich weiß gar nicht genau was ich hier schreiben soll.

Meine Tochter wird im Januar 3 Jahre alt und seit sie etwas über 1 ist klar mein scheinbar gesundes Kind ist behindert.

Und ehrlich... Das ist okay für mich... Ich liebe sie so sehr.
Jedoch wurmt es mich, wie die Leute mit ihr umgehen. Sie haben Angst davor sich mit ihr zu beschäftigen.

Freunde habe ich eigentlich gar keine mehr und irgendwie fühle ich mich total allein.

Ich habe das Gefühl niemand versteht einen.
Und alle wollen nur ignorieren dass sie so ist wie sie ist...

Typischer Satz "vielleicht verwächst sich das noch"


Ich hasse diesen Satz denn es ist ein schön reden... Wo es nichts schön zu reden gibt.

Meine Tochter ist toll wie sie ist. Ich wünschte nur ich würde auch nur einen Menschen in einer ähnlichen Situation kennen, der mich verstehen könnte, dass das Leben mit einem besonderen Kind einfach trotzdem anders ist.

LG Debbie

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Hallo Debbie,


deine Tochter ist ein tolles Kind. Besondere Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Sie geben aber auch ungeheuer viel zurück. Jeder noch so kleine Schritt ist für diese Kinder ein sehr großer Schritt.

Es ist sehr gut das du sie so annimmst wie sie ist und anders geht es auch nicht. Dritte können oft mit besonderen Kindern nicht richtig umgehen. Sie haben Berührungsängste und wissen nicht wie sie sich gegen über besonderen Kindern verhalten sollen. Das hängt damit zusammen das man relativ selten mit besonderen Kinder zusammen kommt. Von daher finde ich Inklusion sehr gut und auch wichtige. Denn dadurch lernen die anderen Kinder und auch Erwachsene den Umgang mit besonderen Kindern.

Der oft erwähnte Satz " vielleicht verwächst sich das noch". Ist nicht böse gemeint. Meist wollen diejenigen die ihn verwenden betroffenen Eltern Hoffnung geben. Sie wissen aber nicht das dieser Satz oft das Gegenteil bewirkt. Dein Umfeld braucht Zeit um sich an den ungewohnten Umgang mit einem besonderen Kind zu gewöhnen. Dein Umfeld wird sich aber auch ändern. Einige werden damit nicht umgehen können. Aber diese Leute solltest du ziehen lassen. Dafür kommen in aller Regel neue Kontakte und es werden Kontakte sein die mit deinem Kind Umgehen können.

Für dich ist die Situation im Moment nicht einfach, ich denke aber auch das du in diese Situation reinwächst.


Viele Grüße

blaue-Rose

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Das ist sowasvon lieb geschrieben, Dankeschön.

Ja ich glaube ich komme mit der Situation echt gut zurecht auch wenn es mich wie jeden mal überfordert.

Nur leider habe ich so viele Kontakte verloren, dass ich eigentlich fast gar keine Freunde mehr habe 😅

Ich bin ständig allein und meiner kleinen soziale Kontakte zu ermöglichen fällt außerhalb der Kita auch schwer. Da viele wie du schon sagst Angst im Umgang mit meiner kleinen haben. 🥺

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Hallo Debbie,


du wirst mit der Situation gut zurecht kommen. Wir wachsen ja auch in diese Situationen hinein. Das es einen mal überfordert ist in meinen Augen auch normal und so wird es den meisten Eltern gehen.

Das du viele Kontakte verloren hast ist nicht schön. Oft ist es aber so das sobald ein Kind da ist sich der Freundeskreis ändert wenn er meist aus kinderlosen Kontakten bestand. Man kann seine Zeit nicht mehr so frei einteilen und somit brechen oft Kontakte weg. Mit der Zeit entstehen aber neu Kontakte.

Ich musss sagen unser Zwerg hat auch Einschränkungen. Kontakte gibt es es aber ausreichend. Da bei uns einige Familien leben die gleichaltrige Kinder haben sind auch zu Hause gute Kontakte vorhanden. Ablehnung oder Ausgrenzung haben wir noch nicht erlebt.

Wenn du möchtest können wir uns gern weiter austauschen.


VG blaue-Rose

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Ja, das kennen wir sehr gut. Ich glaube, die meisten Menschen meinen es gut oder sind unsicher und möchten einem nicht zu nahe treten, da ist es am einfachsten so zu tun als wäre nichts. Ich fände es auch schöner, wenn unser Sohn (2) mit seinen Besonderheiten wahrgenommen und die Zusatzbelastung für uns Eltern irgendwie merkbar registriert würde, aber wenn das jeder tun würde, würden wir uns wiederum vielleicht mit unserem "Recht auf Normalität" nicht gesehen fühlen. Daher glaube ich, dass man das Ganze wohl oder übel mit sich selbst ausmachen muss und wenn es zuviel wird, ggf. mal irgendwo (Seelsorge etc.) Dampf ablassen und dann geht es weiter. Eine Alternative wäre natürlich, sich mehr in Elterninitiativen etc. zu engagieren (bei uns zahlreich vorhanden), aber wir finden hier überhaupt nicht die Zeit für sowas.

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Ja schon ich hab nur das gefühl dass sich die leute eher abwenden anstatt sich zu beschäftigen ich wünschte man würde mal jemanden zum reden in einer ähnlichen Situation treffen

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Typischer Satz "vielleicht verwächst sich das noch"

Den Satz hab ich auch umfassbar oft gehört.
Ich hasse es.

Erstens weil es nicht stimmt , zweitens weil Erklärungen der Diagnose damit einfach überhört werden und drittens weil es für mich so wirkt wie"geb die Hoffnung nicht auf"
Letzteres totaler Quatsch. Ich brauche nichts zu hoffen,da mein Kind so ist wie es ist und für mich egal wie perfekt ist.

Du bist nicht allein.

Selbst wenn andere Kinder körperlich, phsychisch gesund sind, dein Kind ist wie es ist und das ist ok.
Klar gibt es Phasen die schlimmer sind als bei anderen. Dafür habt ihr aber auch garantiert zig tolle Momente.
Es ist wie es ist. Oder: manches kann man nicht ändern, aber man kann Situationen und das Leben annehmen und so gut es geht damit umgehen.
Ihr schafft das!

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Ich möchte sie gar nicht haben. Sie hat so ein liebevolles Wesen. Ich bin so glücklich so ein tolles Kind zu haben.

Ich wünschte nur dass Außenstehende das auch mal so sehen würden und sie so annehmen würden wie sie ist #verliebt

Ich glaube mir fehlt nur der Kontakt zu gleich gesinnten

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PS. Vielen Dank für deine lieben Worte :-)

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Hallo Debbie,

Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Bei uns ist es noch zusätzlich so dass man meiner Tochter ihre Einschränkungen nicht ansieht. Das macht es nochmal schwieriger, weil das Umfeld es einfach nicht wahrhaben und sich drauf einstellen möchte. Meine Tochter kann nichtmal bei ihrer Oma übernachten weil die Angst hat was falsch zu machen. Und meine Tochter ist schon 8. Sie spürt das natürlich und hat es irgendwann traurig akzeptiert. Sie klammert dadurch noch mehr an mir. Reden kann ich mit niemandem über unseren Alltag, es versteht einfach niemand. Meine Mutter schüttelt nur den Kopf darüber dass ich anders erziehen (muss) als sie. Meine Freundinnen hören mir zwar zu, aber halt aus Höflichkeit. Verstehen oder helfen können sie mir nicht. Ich meide bei ihnen daher Themen die mein Kind betreffen, obwohl unsere Mädels alle im gleichen Alter sind. Da es wegen Corona keine Treffen von Selbsthilfe Gruppen gibt habe ich auch keinen Kontakt zu anderen Eltern mit den gleichen Problemen.

Ist einfach ätzend wenn man da ganz alleine durch muss.

Ich wünsche Dir noch eine schöne Vorweihnachtszeit mit Deiner kleinen Lady :-)

LG
Sunny

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Hallo sunny

Es ist als würdest du mir aus der Seele sprechen.
Meinem Kind sieht man es auch nicht an und merken tut man es nur wenn man es weiß. Dadurch stempeln Außenstehende sie auch einfach immer als aktiver und spätzünder ab.

Meine Mutter tut sich auch schwer, gibt sich aber beste Mühe.

Ich habe das selbe Gefühl wie du. Ich habe Leute in meinem Bekanntenkreis mit Kindern im selben Alter. Jedoch verstehen diese mich eher wenig und verstehen auch nicht warum ich etwas anders mit meinem Kind umgehen muss.


Es ist belastend.

:-(

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Ja, es ist leider meist eine Belastung. Aber man kann es den anderen gar nicht übel nehmen. Sie wissen ja gar nicht was sie tun sollen. Natürlich beschäftigen sie sich nicht mit sowas, weil sie nicht müssen. Ich mach seit fast einem Jahr nichts anderes als mich zu belesen wie ich mit meinem Kind umgehen muss damit es ihr gut geht und unser Alltag einigermaßen funktioniert. Trotzdem klappt es noch nicht wie es sollte und ich habe noch viele Fragezeichen. Daher kann ich die Unsicherheit der anderen verstehen.
Wir haben immerhin einen tollen Klassenlehrer der interessiert ist und sich über das Thema beliest, er fragt mich wenn er nicht weiter weiß und arbeitet mit mir zusammen. Seitdem klappt es in der Schule. Die Lehrerin die wir vorher hatten hat meine Tochter nur angeschrien und ausgeschimpft, dabei kann das Mädel ja nix dafür. Es war ein langer Kampf für mich in der Schule, nächstes Jahr dann von vorne an der nächsten :-(

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Hey Du,
Lass dich nicht runterziehen. Deine Tochter ist toll so wie sie ist 😊!
Im SPZ (Solialpädiatrisches Zentrum) gibt es tolle Angebote von Spielgruppen und Eltern-Kind Treffen für Elterm mit besonderen Kindern. Auch gibt es reine Elterngruppen und Angebote wo die Kinder in der Einrichtung betreut werden.
Du bist wie ich noch sehr jung, aber wir haben mehr drauf als uns einige zutrauen.
Ich bin auch schon oft als asozial und dumm beschimpft worden, weil ich mit 26 schon 4 Kinder habe 🤷‍♀️. Obwohl mich niemand kennt und weiß das ich eine Ausbildung abgeschlossen habe und jeden Tag hart arbeite. Menschen werden immer Vorurteile haben
Dir und deiner Maus alles Gute,
Ilvi mit 🧒👧🧑👩🌟Samuel und 🤰Zwillis 💙💙 inside

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Vielen Dank für die lieben Worte :-p

Leider hat das spz in unserer Nähe soetwas scheinbar nicht